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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 27. August 2013
Mit dem Rapid Spaceback läutet Skoda eine neue Ägide in dem Kampf um Marktanteile ein. Das Fließheckmodell soll jüngere Käufer ansprechen. Gehen dabei bewährte Tugenden verloren?

Ist es ein Kombi oder ist es keiner? Für Skoda-Designer Josef Kaban ist die Antwort klar. "Der Spaceback ist ein Fließheck-Modell", sagt der Tscheche mit den lustig blitzenden Augen. Doch die Realität in Form des Heckvergleichs mit einem Skoda Octavia Combi legt eine andere Sichtweise nahe. Von hinten betrachtet, sehen sich beide Autos zum Verwechseln ähnlich. Zumal der Spaceback mit 415 bis 1.380 Litern Kofferraumvolumen alles andere, als eine bessere Schublade ist.

Wo wir gerade beim Heck sind. Wer sich ab dem 19. Oktober für das Style-Paket entscheidet, bekommt eine verlängerte Heckscheibe, ein riesen großes Glasdach, schwarze Außenspiegel, abgedunkelte Nebel- und Heckleuchten. Der Aufpreis für diese schicke Optik? Rund 1.900 Euro, die zum Grundpreis von unter 15.000 Euro noch dazu kommen. Damit ist der Skoda gut 3.000 Euro billiger als ein Golf. Wer lieber einen konventionellen Blechbalken unter der Heckscheibe will, kann dies auch haben. Die Wahlmöglichkeit hat der Kunde dem Skoda-Chef Wilfried Vahland zu verdanken. "Wir haben uns gestritten, welche Variante die richtige ist. Dann kam der Herr Vahland und hat gesagt \\\'macht beide\\\'", erinnert sich Kaban. Dass der Spaceback Skoda vorbehalten bleibt, ist ebenfalls ein Vorrecht, das sich Wilfried Vahland im VW-Konzern erkämpft hat.

Bei allen optischen Retuschen und Individualisierungsmöglichkeiten bleibt ein Skoda immer noch ein Skoda und die praxisorientierten Kunden erwarten gewisse Details. Ganz wichtig. Der Platz. Trotz der im Kompaktsegment relativ kurzen Länge von 4,30 Metern sitzt man im Spaceback vorn und hinten mit viel Raum. Auch die Verarbeitung ist gewohnt solide. Im Innenraum regiert zwar Hartplastik, aber durch die verschiedenen Farben und die chromglänzenden Applikationen wirkt das Cockpit jetzt wertiger und hat sich von dem eintönigen Grauen-Maus-Ambiente verabschiedet. Dazu passend wirkt das sportliche Dreispeichen-Lenkrad mit Fernbedienungstasten auf beiden Seiten, statt bisher auf einer aufgeräumter. Erst später wird die Rapid Limousine auch das neue Interieur erhalten.

Zum neuen Volant wurde auch die Lenkung verändert. Statt einer hydraulischen gibt es jetzt eine moderne elektromechanische Lenkung. Mit ihr lässt sich der 1.170 Kilogramm schwere Rapid auch direkter und feinfühliger um Kurven zirkeln. Die Vordersitze sind auch bequem, wenn sie auch nicht ganz den Komfort eines Sportgestühls erreichen. Architektur des Spaceback unterscheidet sich nicht von den anderen Modellen der Baureihe. Also vorne Polo und hinten letzter Golf. Ob MQB oder nicht. Ob hinten Verbund- oder Mehrfachlenkerachse dürfte nur dem extrem versierten Fahrer auffallen, der den Rapid ständig am Grenzbereich bewegt. Das bedeutet nicht, dass das Fahrwerk nicht verbessert wurde. "Wir haben dem Spaceback die Stuckerneigung ausgetrieben", erzählt Technik-Chef Frank Welsch ganz stolz. In der Tat war das unangenehme Zittern des Vorderwagens deutlich reduziert.

Auch bei den Motoren bedienen sich die Tschechen mit Inbrunst im VW-Technikregal. Vier Benziner zwischen 75 und 122 PS und zwei Diesel mit 90 und 105 PS stehen zum Marktstart zur Verfügung. Wer es besonders sparsam unterwegs sein will, kann zur Greenline-Version greifen. Die kommt mit dem 1,6-Liter-90-PS-Selbstzünder, rollwiderstandsarmen 15-Zoll-Reifen, einen glatteren Unterboden, einem optimierten Kühl-Ventilator vorn, Bremsscheiben, statt Trommelbremsen hinten und speziell getönten Scheiben, die die Aufheizung des Autos verhindern und damit den Einsatz der Klimaanlage reduzieren. Dann verbraucht der Rapid Spaceback 3,8 l/100 km. Wer es nicht ganz so spar-opulent will, holt sich die Greentec-Version. Dann sind es 3,9 l/100 km. Letzteres Paket gibt es auch für die TSI-Benzin-Motoren.

Wer den Skoda nicht ständig über Langstrecken und Autobahnen scheucht, ist mit dem 1,2-Liter-TSI-Motor bestens bedient. Dass das 90-PS-Triebwerk kein Kraftmeier ist, dürfte jedem klar sein. Gefühlt geht es etwas zäher vorwärts, wenn man die Leistung schlagartig abrufen will. Immerhin sind nach 11,7 Sekunden die 100 km/h geknackt und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h. Das ist ganz ordentlich. Allerdings gibt es dieses Aggregat nur mit Fünfganggetriebe. Damit wirkt der Motor bisweilen etwas brummig und auch die Elastizität leidet. Den Durschnittsverbrauch gibt Skoda mit 5,1 l/100 km an.

Beim Sprint auf 100 km/h um 1,5 Sekunden flotter aber auch um 0,3 l/100 km durstiger ist die um 15 PS stärkere Variante mit identischem Hubraum. Immerhin kann der Fahrer bei der zwischen sechs Gangstufen wählen. Damit lässt sich der Rapid Spaceback auch engagierter bewegen und die Höchstgeschwindigkeit ist mit 193 km/h auch für lange Autobahnetappen geeignet.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-08-27

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