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Testbericht

29. Mai 2003

Oft nennen wir den Skoda Fabia, wenn wir von Freunden oder Bekannten nach einem empfehlenswerten Kleinwagen gefragt werden. Das Auto bietet VW-Technik zu günstigen Preisen. Bevor wir diese Empfehlung jedoch an Sie weiterreichen, wollten wir unser Urteil überprüfen. Und so haben wir Fahreindrücke vom Fabia mit einem neuen Ottomotor gesammelt, dem 1.2 HTP mit 65 PS.

In Tschechien entwickelt und produziert
Die 65-PS-Version steht neben einer 54-PS-Variante, die beim Fabia das Einstiegsaggregat bildet. Beide tragen das Kürzel HTP, was für High Torque Power, also etwa "Kraft durch hohes Drehmoment" steht. Der neue Motor ersetzt den 68-PS-Benziner.

Zylinder-Amputation
Der 65-PS-Benziner basiert auf Volkswagens Vierzylindermotoren. In Tschechien wurde ein Zylinder amputiert und der Motor zu Ende entwickelt. Auch produziert wird das Aggregat in Mlada Boleslav bei Prag. Und nicht nur für den Fabia, sondern auch für Polo und Ibiza von Skodas Konzernschwestern VW und Seat. 

Weniger Zylinder, weniger Verbrauch
Dass der HTP-Motor ein Dreizylinder ist, liegt zunächst daran, dass ein Motor mit weniger Zylindern auch weniger Sprit verbraucht - selbst bei gleichem Hubraum. Skoda gibt den Verbrauch mit 6,0 Litern auf 100 Kilometer an. Dabei reicht Normalbenzin aus.

Euro-4-Norm
Der geringe Spritverbrauch erleichtert es auch, die Euro-4-Norm einzuhalten. Dem bei Dreizylindern auftretenden Problem der geringeren Laufruhe arbeitet im neuen Motor eine Ausgleichswelle entgegen.

Auf FSI-Technik vorbereitet
VW will seine Ottomotoren-Palette vollständig auf die spritsparende Benzin-Direkteinspritzung FSI umstellen. Bei der tschechischen Tochter dagegen kommt diese Technik erst später zum Zuge. So ist der 1.2 HTP zwar kein Direkteinspritzer, doch steht einer späteren Umstellung nichts entgegen, erklärt Pavel Rufert, Chef der Motorenentwickler in Mlada Boleslav. Allerdings wird die Umstellung auf die teurere Einspritztechnik gerade bei den Einstiegsmotoren noch eine Weile dauern.

Ein Stadtmotor
Und wie fährt sich der Dreizylinder? Zunächst ein Kompliment an die Entwickler: Man merkt es dem Motor nicht an, dass er über einen Zylinder weniger verfügt. Wenn man genau hinhört, fallen beim Gaswegnehmen zwar leicht heulende Geräusche auf, die aber nicht stören. Das Aggregat klingt manchmal etwas rau, etwa wie ein Pumpe-Düse-Diesel. Ab 3.000 Touren zieht der 1.2 HTP ganz ordentlich. So reicht die Leistung für den Stadtverkehr leicht aus.

Wenig Lärm auf der Autobahn
Etwas zäh wird das Beschleunigen bei Autobahnfahrten: Wenn man versucht, jenseits von Tempo 120 km/h zu beschleunigen, muss man ein wenig Geduld aufbringen. Doch gerade hier kommt das niedrige Geräuschniveau zum Tragen: Der Dreizylinder macht bemerkenswert wenig Lärm - selbst noch beim Maximaltempo von 160 km/h.

Fahrwerk ausgezeichnet
Das Fahrwerk des Skoda Fabia ist das gleiche wie im VW Polo. Es fährt sich ausgezeichnet, so dass der kleine Fabia bei Unebenheiten wenig holpert und sich in der Kurve kaum nach außen neigt. Auch die Lenkung ist erfreulich direkt. 

Schaltvergnügen
Das Schalten mit dem manuellen Fünfgang-Schaltgetriebe macht Spaß. Das liegt nicht am Kupplungspedal, das sich etwas labbrig anfühlt. Doch der Schaltknüppel rastet spürbar ein, was einem ein angenehmes Gefühl vermittelt. Kleine Abstriche am Wohlbefinden muss man allenfalls in der Kurve machen: Die Sitze könnten ein wenig mehr Seitenhalt im Beinbereich geben.

Sitzkomfort hinten gut
Der Sitzkomfort hinten ist gut: Vor den Knien eines 1,75 Meter großen Fondpassagiers bleiben sechs Zentimeter, wenn der Vordersitz für dieselbe Größe eingestellt ist. Die Kopffreiheit beträgt zwei Zentimeter. Es gibt im Fond etwas zu wenig Ablagen. So finden sich keine Fächer in den Türen. Die Kopfstützen sind ausreichend lang.

Kofferraum: gut nutzbar, Größe okay
Der Kofferraum ist 70 Zentimeter tief und 96 Zentimeter breit. Die Kante liegt erfreulich niedrig bei 64 Zentimetern über dem Boden, und auch die Ladeschwelle markiert mit 17 Zentimetern einen guten Wert für eine Schrägheck-Limousine.

Angemessener Stauraum
Das Umlegen der Rücksitze ist einfach. Der Stauraum erweitert sich so von 260 auf 1.016 Liter, durchschnittliche Werte für diese Klasse. 10.790 Euro sind für die günstigste Fabia-Limousine fällig, 11.390 Euro für den von uns gefahrenen 65-PS-Dreizylinder. Das sind angemessene Preise - vor allem wenn man bedenkt, dass der Fabia stets fünftürig daherkommt.

 

Technische Daten
Motor Bauart:Dreizylinder-Reihenmotor, 12 Ventile, Multipointeinspritzung
Hubraum:1.198
Leistung:47 kW (65 PS) bei UPM
Drehmoment:112 Nm bei 3.000 UPM
Preis
Neupreis: 10.790 €
Fazit
Fazit: Sparsamer, leiser Dreizylinder Der Motor ist für ein Auto, das wohl weniger für lange Autobahnfahrten konzipiert ist, durchaus ausreichend. Positiv fällt das niedrige Geräuschniveau auf. Mit sechs Litern Verbrauch laut Hersteller ist der Fabia zwar kein Sprit-Weltrekordler, aber ein sparsames Alltagsfahrzeug allemal. Das Fahrwerk ist ausgezeichnet. Und auch der Kofferraum bietet ein Volumen, wie es von dieser Klasse erwartet werden darf. Minimalistische Serienausstattung Die Serienausstattung beschränkt sich auf das Notwendigste. Elektrische Fensterheber, fünfte Kopfstütze und asymmetrische Teilung der Rückbank müssen extra bezahlt werden. Das wird Minimalisten entgegenkommen, die anderen können aufrüsten.

Immer noch eine Empfehlung Alles in allem ist der Fabia noch immer eine Empfehlung wert. Abgesehen von Newcomern wie dem Daewoo Kalos oder Hyundai Getz ist kaum ein fünftüriger Kleinwagen so günstig zu bekommen und hat dabei so viel zu bieten.

Quelle: auto-news, 2003-05-29

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