Seat steigt in die Mittelklasse ein: Der neue Exeo im Test
Testbericht
Marbella (Spanien), 16. Februar 2009 - "Exeo", ich gehe heraus: So nennt Seat seine neue Mittelklasse-Baureihe, die im Frühjahr auf den Markt kommt. Dass die Spanier ihrer neuen Modellreihe diesen lateinischen Namen verpassen, liegt sicherlich nicht nur daran, dass sie mit dem Einsteig in eine für sie neue Klasse in der Tat ein Stück aus sich heraus gehen. Der Name soll wohl auch einfach auch gut klingen. Ob die Limousine auch gut fährt, konnten wir in einem ersten Test bereits in Erfahrung bringen.
A4-Anleihen werden nicht verschleiert Dass Seat sich beim Exeo vorrangig im eigenen Konzern bediente, ist kein Geheimnis, wird aber höflich umschrieben. Lediglich von der Verwendung einer "VW-Premium-Plattform" ist offiziell die Rede. Doch natürlich basiert der Exeo auf dem alten Audi A4, der zwischen 2004 und 2008 unter der internen Bezeichnung B7 vom Band lief. Dies optisch zu verschleiern, hat sich Seat erst gar nicht bemüht. Vor allem die Seitenlinie und das Heck wurden nur behutsam verändert. Die modifizierten Rückleuchten und das weiter nach unten gewanderte Nummernschild könnten auch Ergebnis eines Audi-Facelifts sein. Eigenständiger zeigt sich hingegen das Gesicht des Exeo: Der Grill, die nach hinten gezogenen Scheinwerfer und die wabenförmigen Lufteinlassgitter unterhalb des Stoßfängers sind an das aktuelle Design der spanischen Marke angepasst.
Bekanntes, wohin man schaut Auch im Innenraum finden sich mehr als nur ein paar Ähnlichkeiten zum früheren A4. Aber es gibt sicher Schlimmeres, als an eines der meistverkauften Mittelklasse-Autos vergangener Jahre zu erinnern. Das sehr solide und gut verarbeitete Cockpit mit runden Lüftungsdüsen stammt offensichtlich aus dem A4 Cabriolet. Andere Tachoziffern, ein neuer Schaltknauf und ein großes Seat-Logo unterscheiden den Exeo vom Vorbild aus Ingolstadt. Die meisten Schalter scheinen jedoch direkt von Audi übernommen zu sein, ebenso die serienmäßige Zwei-Zonen-Klimaanlage. Auch das neue Navigationssystem mit 6,5-Farbmonitor, bedienbar über ein Drehrädchen, kommt uns mehr als bekannt vor. Dabei ist es nicht immer der allerneuste Stand von Design und Technik, der im Exeo zum Einsatz kommt. Aber das schreibt die VW-Konzern-Politik offensichtlich so vor.
Komfort und viel Platz Vier Personen finden bestens Platz in der 4,66 Meter langen Limousine. Das optionale Sportgestühl vorne bietet Komfort und ordentlichen Seitenhalt. Auf der Rückbank im Fond gibt es drei Plätze - die beiden äußeren sind auch für große Passagiere geeignet. Der Kofferraum fasst 460 Liter und lässt sich über asymmetrisch geteilte, umlegbare Rücksitzlehnen vergrößern. In den Ablagen in den Türen und in der Mittelkonsole kann alles das verstaut werden, was an Kleinkram eben nicht durchs Fahrzeug kullern soll. Als Clou gibt es auf Wunsch ein Handschuhfach mit Kühlfunktion.
Von 102 bis 200 PS Drei Benziner und zwei Diesel stehen zum Marktstart zur Wahl: Alle fünf erfüllen die Euro-5-Abgasnorm, vier davon sind turboaufgeladen und drei verfügen über eine Direkteinspritzung. Der 1,6-Liter-Einstiegsbenziner leistet 102 PS, der 1,8-Liter-Turbo 150 PS. Stärkster Ottomotor ist der 200 PS starke 2.0 TSI. Als Selbstzünder steht der 2.0 TDI in zwei Leistungsstufen parat - einmal mit 143 und einmal mit 170 PS. Ab September 2009 wird noch eine abgespeckte Version mit 120 PS nachgereicht.
Spritzig, kraftvoll und elastisch Wir sind die beiden Topmotorisierungen gefahren. Der 170-PS-Diesel hält, was wir uns von ihm versprechen: Spritzig, kraftvoll und elastisch bewegt er die 4,66-Meter-Limousine über den Asphalt. Ab 1.750 Umdrehungen stehen 350 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Die serienmäßige Sechsgang-Handschaltung verrichtet bis auf gelegentliches Hakeln ihre Arbeit sehr anständig. Bei entspannter Fahrweise ist nur wenig Schaltarbeit vonnöten, im fünften Gang kann man den Stadtverkehr ebenso wie die Landstraße bestens bewältigen. Ob sich der von Seat angekündigte Durchschnittsverbrauch von 5,9 Liter auf 100 Kilometer in die Tat umsetzen lässt, darf bezweifelt werden. Aber Werte mit einer Sechs vor dem Komma erscheinen realistisch.
Bessere Fahrwerte beim 2.0 TSI Der 200 PS starke Spitzen-Benziner erzielt im Vergleich zum großen Diesel eindeutig bessere Fahrwerte: 241 statt 229 km/h Spitze, und mit 7,3 Sekunden ist er beim Spurt auf Tempo 100 auch mehr als eine Sekunde schneller. In der Tat ist der Turbodirekteinspritzer sehr sportlich ausgelegt und sicherlich kein Langweiler. Ein Mehr an Fahrspaß im Vergleich zum 170-PS-Diesel lässt sich jedoch nicht erkennen.
Man wird das Audi-Gefühl nicht los Dass man sich eigentlich die ganze Zeit über in einem - wenn auch nicht ganz neuen - Audi und weniger in einem Seat wähnt, zeigt sich auch beim Fahrwerk. Wie von der Marke mit den vier Ringen gewohnt, gibt es an der Straßenlage nicht viel auszusetzen. Die Ingenieure haben eine gelungene Mischung aus Komfort und Sportlichkeit gefunden. Die Sport-Version ist zudem noch ein bisschen straffer abgestimmt, was wir bei unseren Testfahrten auf den kurvigen Bergstraßen angenehm zu spüren bekommen.
Grundausstattung nach Wunsch Über die drei Ausstattungslinien kann der Kunde sich seine Grundausstattung nach Wunsch aussuchen: "Reference" als Basisvariante, "Style" für den komfortorientierten Fahrer und "Sport" für alle, die es schnell und dynamisch lieben. Serienmäßig für alle Modelle gibt es sieben Airbags, darunter ist auch ein Knie-Airbag für den Fahrer. Die Aufpreisliste ist lang und diese Extras dürften sich dann doch schnell zu einem hübschen Sümmchen addieren.
Über 4.000 Euro günstiger als ein A4 Auf Details diesbezüglich müssen wir jedoch noch warten, denn bisher hat Seat für den Exeo nur die Einstiegspreise bekannt gegeben: In der Basisversion als 1.6 ist er ab 21.990 Euro erhältlich. Für den 170-PS-Diesel werden mindestens 28.990 Euro fällig, der stärkste Benziner kostet ab 27.990 Euro. Zum Vergleich: Für den aktuellen Audi A4 werden in der günstigsten Variante 26.100 Euro fällig und als 170 PS starker 2.0 TDI sogar 32.500 Euro. Ende März 2009 rollt der Exeo zu den Händlern. Ab Juli wird dann die Kombivariante ST das Angebot ergänzen.
A4-Anleihen werden nicht verschleiert Dass Seat sich beim Exeo vorrangig im eigenen Konzern bediente, ist kein Geheimnis, wird aber höflich umschrieben. Lediglich von der Verwendung einer "VW-Premium-Plattform" ist offiziell die Rede. Doch natürlich basiert der Exeo auf dem alten Audi A4, der zwischen 2004 und 2008 unter der internen Bezeichnung B7 vom Band lief. Dies optisch zu verschleiern, hat sich Seat erst gar nicht bemüht. Vor allem die Seitenlinie und das Heck wurden nur behutsam verändert. Die modifizierten Rückleuchten und das weiter nach unten gewanderte Nummernschild könnten auch Ergebnis eines Audi-Facelifts sein. Eigenständiger zeigt sich hingegen das Gesicht des Exeo: Der Grill, die nach hinten gezogenen Scheinwerfer und die wabenförmigen Lufteinlassgitter unterhalb des Stoßfängers sind an das aktuelle Design der spanischen Marke angepasst.
Bekanntes, wohin man schaut Auch im Innenraum finden sich mehr als nur ein paar Ähnlichkeiten zum früheren A4. Aber es gibt sicher Schlimmeres, als an eines der meistverkauften Mittelklasse-Autos vergangener Jahre zu erinnern. Das sehr solide und gut verarbeitete Cockpit mit runden Lüftungsdüsen stammt offensichtlich aus dem A4 Cabriolet. Andere Tachoziffern, ein neuer Schaltknauf und ein großes Seat-Logo unterscheiden den Exeo vom Vorbild aus Ingolstadt. Die meisten Schalter scheinen jedoch direkt von Audi übernommen zu sein, ebenso die serienmäßige Zwei-Zonen-Klimaanlage. Auch das neue Navigationssystem mit 6,5-Farbmonitor, bedienbar über ein Drehrädchen, kommt uns mehr als bekannt vor. Dabei ist es nicht immer der allerneuste Stand von Design und Technik, der im Exeo zum Einsatz kommt. Aber das schreibt die VW-Konzern-Politik offensichtlich so vor.
Komfort und viel Platz Vier Personen finden bestens Platz in der 4,66 Meter langen Limousine. Das optionale Sportgestühl vorne bietet Komfort und ordentlichen Seitenhalt. Auf der Rückbank im Fond gibt es drei Plätze - die beiden äußeren sind auch für große Passagiere geeignet. Der Kofferraum fasst 460 Liter und lässt sich über asymmetrisch geteilte, umlegbare Rücksitzlehnen vergrößern. In den Ablagen in den Türen und in der Mittelkonsole kann alles das verstaut werden, was an Kleinkram eben nicht durchs Fahrzeug kullern soll. Als Clou gibt es auf Wunsch ein Handschuhfach mit Kühlfunktion.
Von 102 bis 200 PS Drei Benziner und zwei Diesel stehen zum Marktstart zur Wahl: Alle fünf erfüllen die Euro-5-Abgasnorm, vier davon sind turboaufgeladen und drei verfügen über eine Direkteinspritzung. Der 1,6-Liter-Einstiegsbenziner leistet 102 PS, der 1,8-Liter-Turbo 150 PS. Stärkster Ottomotor ist der 200 PS starke 2.0 TSI. Als Selbstzünder steht der 2.0 TDI in zwei Leistungsstufen parat - einmal mit 143 und einmal mit 170 PS. Ab September 2009 wird noch eine abgespeckte Version mit 120 PS nachgereicht.
Spritzig, kraftvoll und elastisch Wir sind die beiden Topmotorisierungen gefahren. Der 170-PS-Diesel hält, was wir uns von ihm versprechen: Spritzig, kraftvoll und elastisch bewegt er die 4,66-Meter-Limousine über den Asphalt. Ab 1.750 Umdrehungen stehen 350 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Die serienmäßige Sechsgang-Handschaltung verrichtet bis auf gelegentliches Hakeln ihre Arbeit sehr anständig. Bei entspannter Fahrweise ist nur wenig Schaltarbeit vonnöten, im fünften Gang kann man den Stadtverkehr ebenso wie die Landstraße bestens bewältigen. Ob sich der von Seat angekündigte Durchschnittsverbrauch von 5,9 Liter auf 100 Kilometer in die Tat umsetzen lässt, darf bezweifelt werden. Aber Werte mit einer Sechs vor dem Komma erscheinen realistisch.
Bessere Fahrwerte beim 2.0 TSI Der 200 PS starke Spitzen-Benziner erzielt im Vergleich zum großen Diesel eindeutig bessere Fahrwerte: 241 statt 229 km/h Spitze, und mit 7,3 Sekunden ist er beim Spurt auf Tempo 100 auch mehr als eine Sekunde schneller. In der Tat ist der Turbodirekteinspritzer sehr sportlich ausgelegt und sicherlich kein Langweiler. Ein Mehr an Fahrspaß im Vergleich zum 170-PS-Diesel lässt sich jedoch nicht erkennen.
Man wird das Audi-Gefühl nicht los Dass man sich eigentlich die ganze Zeit über in einem - wenn auch nicht ganz neuen - Audi und weniger in einem Seat wähnt, zeigt sich auch beim Fahrwerk. Wie von der Marke mit den vier Ringen gewohnt, gibt es an der Straßenlage nicht viel auszusetzen. Die Ingenieure haben eine gelungene Mischung aus Komfort und Sportlichkeit gefunden. Die Sport-Version ist zudem noch ein bisschen straffer abgestimmt, was wir bei unseren Testfahrten auf den kurvigen Bergstraßen angenehm zu spüren bekommen.
Grundausstattung nach Wunsch Über die drei Ausstattungslinien kann der Kunde sich seine Grundausstattung nach Wunsch aussuchen: "Reference" als Basisvariante, "Style" für den komfortorientierten Fahrer und "Sport" für alle, die es schnell und dynamisch lieben. Serienmäßig für alle Modelle gibt es sieben Airbags, darunter ist auch ein Knie-Airbag für den Fahrer. Die Aufpreisliste ist lang und diese Extras dürften sich dann doch schnell zu einem hübschen Sümmchen addieren.
Über 4.000 Euro günstiger als ein A4 Auf Details diesbezüglich müssen wir jedoch noch warten, denn bisher hat Seat für den Exeo nur die Einstiegspreise bekannt gegeben: In der Basisversion als 1.6 ist er ab 21.990 Euro erhältlich. Für den 170-PS-Diesel werden mindestens 28.990 Euro fällig, der stärkste Benziner kostet ab 27.990 Euro. Zum Vergleich: Für den aktuellen Audi A4 werden in der günstigsten Variante 26.100 Euro fällig und als 170 PS starker 2.0 TDI sogar 32.500 Euro. Ende März 2009 rollt der Exeo zu den Händlern. Ab Juli wird dann die Kombivariante ST das Angebot ergänzen.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Handschaltgetriebe |
Motor Bauart: | Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung |
Hubraum: | 1.968 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 125 kW (170 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 350 Nm bei 1.750 bis 2.500 UPM |
Fazit
Ob Seat es gerne hört oder nicht: Der Exeo ist durch und durch ein überarbeiteter Audi A4 der Vorgänger-Generation. In Sachen Design und Optik gibt es deshalb nicht viel Neues zu entdecken. Andererseits übernimmt der Spanier aber auch viele Vorzüge der großen Schwestermarke: In Sachen Verarbeitung, Komfort und Fahrdynamik kann der Exeo überzeugen und zeigt nur wenige Schwächen. Dass sich deshalb kaum ein Audi-Käufer künftig einen Seat holen wird, ist auch den Verantwortlichen klar. Wer aber in der Mittelklasse solide Qualität zu einem fairen Preis sucht, der sollte sich künftig unbedingt bei Seat umschauen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2009-02-16
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