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Testbericht

30. Juli 2007
Odelzhausen, 30. Juli 2007 – Zum Modelljahr 2008 (wie die Zeit vergeht) macht Jaguar dem XJ ein dickes Gesicht. Der neue Frontschweller ist deutlich präsenter als sein Vorgänger. Er beherbergt nun drei Lufteinlässe, die dem Schweller an sich gut stehen. Aber unten am Jaguar klebt er erst mal wie ein Fremdkörper. Hier spüren wir schon optisch die Kraft, die uns beim XJR-Modell erwarten soll. Die sich bei der R-Variante serienmäßig drehenden 20-Zoll-Räder passen gut zum nun nicht mehr zurückhaltend feinen sondern jetzt kraftvollen Auftritt des Briten. Die neuen Chromzierleisten und die frisch gestalteten Außenspiegelgehäuse mit integrierten Blinklichtern sind als Neuerung nicht der Rede Wert. Schick sind die aus dem Sportcoupé XKR übernommenen seitlichen Entlüftungsschlitze mit Aluminiumfinish für den XJR. Innen die gute alte Zeit Noch sparsamer fallen die Änderungen im Inneren des XJR aus. Ein bei Ledersitzen im heißen Sommer beliebtes Feature steht jetzt allen XJ-Modellen zur Verfügung: die Sitzkühlung. Außerdem wurden die Rücklehnen der Vordersitze leicht modifiziert, so dass die Gäste im Fond ein Plus an Beinfreiheit genießen können. Hinten sitzen wir bequem und merken schnell: Das Plus an Platz für die Beine fällt ganz dezent aus. Ansonsten versinken wir zufrieden in einer verschwenderischen aber klar sortierten Welt aus Leder und edlen Matt-Hölzern. Die Instrumente haben eine klassische Anmutung und bringen alle wichtigen Informationen klar zum Sehnerv. Der Sieben-Zoll-Touch-Screen des Multimediasystems wirft keine Bedienfragen auf und wer Fingerabdrücke hasst (wir tun das), erteilt seine Anweisungen über die optionale Sprachsteuerung. Gerade hart genug Der XJR schnallt sich das CATS-Fahrwerk (Computer Active Technology Suspension) mit Luftfederung unter. Damit ist die Luxus-Limousine standesgemäß unterwegs. Die Insassen werden nicht mit jugendlicher Härte malträtiert, trotzdem gelingen schnelle enge Kurven dank der elektronischen Dämpferregelung sanft und sicher. Auch eine Art, Gefallen am Kurvenfahren zu finden. Dabei reagiert die Lenkung direkt genug, um dem Wagen präzise die gewünschte Richtung aufzuzwingen.

Bekanntes Herz Als Triebwerk kommt der schon aus dem Vorgängermodell bekannte 4,2-Liter-V8 mit zwei Ladeluftkühlern und Eaton-Kompressor zum Einsatz. Am Ende der druckvollen Technik kommen 395 PS heraus. In 5,3 Sekunden bricht die 100-km/h-Schallmauer. Uns kommt der Wagen aber, wahrscheinlich auf Grund des überbordenden Komforts, recht behäbig vor. Von 395 PS hätten wir einen brutaleren Anzug erwartet. So können wir den Geschwindigkeitszuwachs nur über die gleichmäßig ihre Bahn ziehende Tachonadel erahnen. Dabei klingt der Motor ganz eigenartig, ein bisschen wie ein Elektro-Aggregat. Dies könnte ein mutiertes Kompressorpfeifen sein. Und ab 100 km/h haben wir es dann: Gewalttätiges Nach-Vorne-Preschen mit einem kräftigen Brummen, wie es sich gehört. Da hat es das XJK-Herz auf den letzten Metern doch noch geschafft, unsere Sympathie zu erheischen. Eine Frage des Fußes Beim Verbrauch langt das 2,2-Tonnen-Schiff natürlich zu, wenn man es nur lässt. Ein entfesselter Gasfuß jagt locker 27,2 Liter auf 100 Kilometer durch den Tank. Wer aber begriffen hat, worum es beim XJR geht, der wird mit für 395 PS manierlichen 12,0 Litern Spritdurst belohnt. Und worum geht es? Klar: Ruhiges Cruisen über lange Strecken mit dem guten Gefühl, ein wenig Unabhängigkeit in Form von 97 Extra-PS im Vergleich zum XJ in der Reserve zu haben. Schaltung passt zum Feeling Der Kunde hat keine Wahl: Der XJR lässt sich ausschließlich mit einer Sechsgang-Automatik ordern. Und diese Automatik gibt sich redlich Mühe, das gediegene Gleiter-Feeling nicht zu stören. Sie ist Teil der Verschwörung. Sie lässt sich Zeit, bevor sie ganz gemütlich zu Werke geht – bloß keine Hast. Per adaptiver Mechatronic soll sich die Schaltung dem Fahrverhalten des Fahrers anpassen. Das ist nach unserer Erfahrung bei ständigem Wechsel zwischen Autobahn- und Stadtfahrt eher von Nachteil, da die Schaltung ständig „umlernen“ muss und erst mal eine ungünstige Charakteristik zur Verfügung stellt.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Benzinmotor mit Kompressoraufladung
Hubraum:4.196
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:291 kW (395 PS) bei UPM
Drehmoment:541 Nm bei 3.500 UPM
Preis
Neupreis: 96.600 € (Stand: Juli 2007)
Fazit
Jaguar hat mit dem neuen Frontschweller bei der XJ-Reihe ganz dick aufgetragen. Die wuchtige Präsenz ist gewöhnungsbedürftig, zumal der Rest des Wagens seinem Ruf von britischem Understatement nach wie vor gerecht wird.

Der Innenraum lädt mit opulentem Luxus ein und der 395-PS-V8 ist kein rabiater Unruhestifter sondern ein ausgemachter Gleiter. Diese Zerrissenheit, außen protzig, innen und beim Fahren ganz sanft, ist uns nicht ganz geheuer.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2007-07-30

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