Range Rover Evoque Cabrio - Lifestyle-Wanne
Testbericht
Während Volkswagen sich noch an Studien von SUV-Cabrios versucht, lassen die Briten Taten sprechen. Der Range Rover Evoque bringt Sonne in die Off-Road-Touren.
Bei Pimp-My-Ride-Fans mag die Idee, das Dach eines SUVs wegzuflexen, nur ein müdes Lächeln hervorzaubern. Doch für einen Volumen-Hersteller war ein Kraxler-Cabrio bisher eine Idee für Konzept-Autos, die Besucher anlocken sollen. "Wer ein Cabrio will, soll sich ein Cabrio kaufen und wer ein SUV will, ein SUV", werden manche Segment-Traditionalisten jetzt sagen. Range Rover setzt darauf, dass der Mut belohnt wird und wagt sich in diese Nische vor, wo es bisher allein Nissan mit seinem Murano Cabrio scheiterte. Es ist davon auszugehen, dass vor allem sonnenhungrige weibliche Lifestyle-Fans mit dem neuen Oben-Ohne-Kraxler auf den Flaniermeilen zwischen Miami und Hamburg ihre Runden drehen werden. Schon 300 deutsche Autofahrer haben einen Kaufvertrag unterschrieben, ohne das Auto jemals gefahren zu sein. Der Neid der Konkurrenz bestärkt die Briten: VW kopierte das Evoque Cabrio mit dem Konzeptfahrzeug T-Cross Breeze, das auf dem Genfer Automobilsalon zu sehen war, fast schon unverschämt.
Vier Personen sollen in dem neuen Cabrio Platz finden. Da das Innenraum-Platzangebot dem des konventionellen Evoque entspricht, geht es hinten allerdings etwas enger zu. Die Metamorphose zur Sonnenliege geht ziemlich schnell. Das fünflagige Stoffdach verschwindet bis zu einer Geschwindigkeit von 48 km/h nach nur 18 Sekunden und nach 21 Sekunden ist das sorgsam gestylte Haupthaar wieder vor Wind und Wetter geschützt. Die Mütze wird in einer relativ kleinen Wanne verstaut, sodass ein Rest-Kofferraum mit einem Volumen von 251 Litern bleibt. Im Vergleich zum Coupé (420 Liter bis 1.350 Liter) ist das verschwindend gering. Statt einer aufschwingenden Klappe verfügt das Cabrio über eine Ladeluke, die auch noch relativ hoch liegt. Immerhin gibt es eine Durchlademöglichkeit für Ski oder Snowboards. Das Offen-Fahren in dem Evoque unterscheidet sich von dem anderer Autos dieser Gattung schon alleine aufgrund der hohen Schulterlinie. Legt man den Arm heraus, fühlt man sich ein bisschen wie in der heimischen Badewanne. Man wähnt sich vor der Unbill der Natur geschützt und kann auch bei tiefen Temperaturen offen cruisen.
Wer sportliche Leichtfüßigkeit erwartet, liegt bei dem britischen Lifestyle-Mobil falsch. Das Evoque Cabrio ist zwar markant-schick, aber mit 1.936 Kilogramm auch schwer. Laut Range Rover sind das ausstattungsbereinigt rund 200 Kilogramm mehr, als beim Coupé. Diese Pfunde verwundern doch etwas, da sich der britische Autobauer den Alu-Leichtbau auf die Fahnen geschrieben hat. Bei diesem Gewichtsunterschied macht sich dann doch das Geländewagen-Konzept negativ bemerkbar, bei dem ein großer Teil der ursprünglichen Fahrgastzelle durch ein Cabrio-Dach ersetzt wurde. Die positive Seite der zusätzlichen Last und der dadurch gewonnenen Verwindungssteife der Karosserie ist, dass der Evoque auch abseits asphaltierter Straßen seinen Mann steht und bei der Geländegängigkeit so manchen Kraxler richtig alt aussehen lässt.
Der 132 kW / 180 PS starke Dieselmotor hat dank eines maximalen Drehmoments von 430 Newtonmetern wenig Probleme mit dem leicht übergewichtigen Schönling, solange es entspannt vorangeht. Landstraßen-Überholvorgänge bedürfen jedoch einer guten Planung, da Zwischenspurts nicht ganz so locker von der Hand gehen. Bei schnellen Kurven macht sich das zusätzliche Hüftgold des Sonnenanbeters ebenfalls bemerkbar, wenn das Evoque Cabrio gemütlich über alle vier Räder nach außen drängt. Das spritzige Wedeln ist nicht die Sache des Briten, eher das gemütliche Gleiten. Aber das passt zur Attitüde des Autos. Immerhin verleiht das Torque-Vectoring mit gezielten Bremseingriffen dem Zwei-Zonnen-Schiff eine gewisse Agilität und die Lenkung ist direkt aber gefühlsarm. Durch die SUV-typischen langen Federwege wird auch das Cabrio nie unkommod, sondern federt durchaus weich ab, nur bei harten, kurzen Schlägen reagiert das Fahrwerk hölzern.
Der Allradantrieb schaltet die Hinterräder nur bei Bedarf zu, deswegen ist der Norm-Verbrauch ist mit 5,7 Liter pro 100 Kilometern immer noch verschmerzbar. Allerdings sind das 0,8 Liter mehr als das Coupe (4,9 Liter). Bei der Beschleunigung und der Höchstgeschwindigkeit kann die Oben-Ohne-Version auch nicht ganz mit dem Blechdachbruder mithalten. Nach 10,3 Sekunden erreicht das Evoque Cabrio Landstraßen-Tempo und ist bis zu 195 km/h schnell (Coupe: neun Sekunden / 200 km/h). Doch wer sich in so ein mutig-auffälliges Fahrzeug sitzt, will nicht heizen, sondern gesehen werden. Und das Windschott sorgt dafür, dass die Föhn-Frisur richtig sitzt.
Allerdings ist das Vergnügen, ein Evoque Cabrio zu fahren, nicht ganz billig: Unter 51.200 Euro geht gar nichts. Dafür gibt es aber die Lederausstattung, den Allradantrieb. 18-Zoll-Alus, Parksensoren vorne und hinten, ein 380-Watt-Soundsystem, eine Zwei-Zonen-Klima-Automatik und ein 10,2-Touch-Screen serienmäßig. Wem das nicht reicht, der kann sich noch ein Head-Up-Display oder eine programmiere Standheizung ordern. Für HiFi-Fans lässt sich das Klang-Erlebnis auf 660 Watt aufrüsten. Dann können die Besucher des Straßen-Cafès auch definitiv an dem eigenen Musik-Geschmack teilhaben. Das bisher altbackene Infotainment-System haben die Briten im Zuge des neuen Modells auch gleich aufgerüstet: Neben der Internet-Konnektivität kann auch das Smartphone problemlos integriert werden. Allerdings kann das Display bei direkter Sonneneinstrahlung schlecht abgelesen werden.
Bei Pimp-My-Ride-Fans mag die Idee, das Dach eines SUVs wegzuflexen, nur ein müdes Lächeln hervorzaubern. Doch für einen Volumen-Hersteller war ein Kraxler-Cabrio bisher eine Idee für Konzept-Autos, die Besucher anlocken sollen. "Wer ein Cabrio will, soll sich ein Cabrio kaufen und wer ein SUV will, ein SUV", werden manche Segment-Traditionalisten jetzt sagen. Range Rover setzt darauf, dass der Mut belohnt wird und wagt sich in diese Nische vor, wo es bisher allein Nissan mit seinem Murano Cabrio scheiterte. Es ist davon auszugehen, dass vor allem sonnenhungrige weibliche Lifestyle-Fans mit dem neuen Oben-Ohne-Kraxler auf den Flaniermeilen zwischen Miami und Hamburg ihre Runden drehen werden. Schon 300 deutsche Autofahrer haben einen Kaufvertrag unterschrieben, ohne das Auto jemals gefahren zu sein. Der Neid der Konkurrenz bestärkt die Briten: VW kopierte das Evoque Cabrio mit dem Konzeptfahrzeug T-Cross Breeze, das auf dem Genfer Automobilsalon zu sehen war, fast schon unverschämt.
Vier Personen sollen in dem neuen Cabrio Platz finden. Da das Innenraum-Platzangebot dem des konventionellen Evoque entspricht, geht es hinten allerdings etwas enger zu. Die Metamorphose zur Sonnenliege geht ziemlich schnell. Das fünflagige Stoffdach verschwindet bis zu einer Geschwindigkeit von 48 km/h nach nur 18 Sekunden und nach 21 Sekunden ist das sorgsam gestylte Haupthaar wieder vor Wind und Wetter geschützt. Die Mütze wird in einer relativ kleinen Wanne verstaut, sodass ein Rest-Kofferraum mit einem Volumen von 251 Litern bleibt. Im Vergleich zum Coupé (420 Liter bis 1.350 Liter) ist das verschwindend gering. Statt einer aufschwingenden Klappe verfügt das Cabrio über eine Ladeluke, die auch noch relativ hoch liegt. Immerhin gibt es eine Durchlademöglichkeit für Ski oder Snowboards. Das Offen-Fahren in dem Evoque unterscheidet sich von dem anderer Autos dieser Gattung schon alleine aufgrund der hohen Schulterlinie. Legt man den Arm heraus, fühlt man sich ein bisschen wie in der heimischen Badewanne. Man wähnt sich vor der Unbill der Natur geschützt und kann auch bei tiefen Temperaturen offen cruisen.
Wer sportliche Leichtfüßigkeit erwartet, liegt bei dem britischen Lifestyle-Mobil falsch. Das Evoque Cabrio ist zwar markant-schick, aber mit 1.936 Kilogramm auch schwer. Laut Range Rover sind das ausstattungsbereinigt rund 200 Kilogramm mehr, als beim Coupé. Diese Pfunde verwundern doch etwas, da sich der britische Autobauer den Alu-Leichtbau auf die Fahnen geschrieben hat. Bei diesem Gewichtsunterschied macht sich dann doch das Geländewagen-Konzept negativ bemerkbar, bei dem ein großer Teil der ursprünglichen Fahrgastzelle durch ein Cabrio-Dach ersetzt wurde. Die positive Seite der zusätzlichen Last und der dadurch gewonnenen Verwindungssteife der Karosserie ist, dass der Evoque auch abseits asphaltierter Straßen seinen Mann steht und bei der Geländegängigkeit so manchen Kraxler richtig alt aussehen lässt.
Der 132 kW / 180 PS starke Dieselmotor hat dank eines maximalen Drehmoments von 430 Newtonmetern wenig Probleme mit dem leicht übergewichtigen Schönling, solange es entspannt vorangeht. Landstraßen-Überholvorgänge bedürfen jedoch einer guten Planung, da Zwischenspurts nicht ganz so locker von der Hand gehen. Bei schnellen Kurven macht sich das zusätzliche Hüftgold des Sonnenanbeters ebenfalls bemerkbar, wenn das Evoque Cabrio gemütlich über alle vier Räder nach außen drängt. Das spritzige Wedeln ist nicht die Sache des Briten, eher das gemütliche Gleiten. Aber das passt zur Attitüde des Autos. Immerhin verleiht das Torque-Vectoring mit gezielten Bremseingriffen dem Zwei-Zonnen-Schiff eine gewisse Agilität und die Lenkung ist direkt aber gefühlsarm. Durch die SUV-typischen langen Federwege wird auch das Cabrio nie unkommod, sondern federt durchaus weich ab, nur bei harten, kurzen Schlägen reagiert das Fahrwerk hölzern.
Der Allradantrieb schaltet die Hinterräder nur bei Bedarf zu, deswegen ist der Norm-Verbrauch ist mit 5,7 Liter pro 100 Kilometern immer noch verschmerzbar. Allerdings sind das 0,8 Liter mehr als das Coupe (4,9 Liter). Bei der Beschleunigung und der Höchstgeschwindigkeit kann die Oben-Ohne-Version auch nicht ganz mit dem Blechdachbruder mithalten. Nach 10,3 Sekunden erreicht das Evoque Cabrio Landstraßen-Tempo und ist bis zu 195 km/h schnell (Coupe: neun Sekunden / 200 km/h). Doch wer sich in so ein mutig-auffälliges Fahrzeug sitzt, will nicht heizen, sondern gesehen werden. Und das Windschott sorgt dafür, dass die Föhn-Frisur richtig sitzt.
Allerdings ist das Vergnügen, ein Evoque Cabrio zu fahren, nicht ganz billig: Unter 51.200 Euro geht gar nichts. Dafür gibt es aber die Lederausstattung, den Allradantrieb. 18-Zoll-Alus, Parksensoren vorne und hinten, ein 380-Watt-Soundsystem, eine Zwei-Zonen-Klima-Automatik und ein 10,2-Touch-Screen serienmäßig. Wem das nicht reicht, der kann sich noch ein Head-Up-Display oder eine programmiere Standheizung ordern. Für HiFi-Fans lässt sich das Klang-Erlebnis auf 660 Watt aufrüsten. Dann können die Besucher des Straßen-Cafès auch definitiv an dem eigenen Musik-Geschmack teilhaben. Das bisher altbackene Infotainment-System haben die Briten im Zuge des neuen Modells auch gleich aufgerüstet: Neben der Internet-Konnektivität kann auch das Smartphone problemlos integriert werden. Allerdings kann das Display bei direkter Sonneneinstrahlung schlecht abgelesen werden.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Getriebe: | Neungang-Automatik |
Motor Bauart: | Vierzylinder-Diesel |
Hubraum: | 1.998 |
Drehmoment: | 430 Nm bei 1.750 UPM |
Preis
Neupreis: 57.400 (HSE Dynamic) € (Stand: 2016-03-18)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2016-03-18
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