Praxistest: Smart Fortwo cabrio - Zwerg Riese
Testbericht
Die Ingenieure haben um jeden Millimeter gekämpft - aber am Ende haben die Amis gewonnen: Der neue Smart ist fast 20 cm länger als der alte- Um US-Vorgaben zu erfüllen. Der Handlichkeit hat das nicht geschadet.
Auch, wenn er sich auf den ersten Blick kaum verändert hat: Exakt 19,5 Zentimeter sind es, die der Smart in der Version 2.0 nun mehr an Länge misst. Das hat den Zwerg auf 269,5 Zentimeter wachsen lassen - Coupé wie Cabriolet. In der Breite sind 4,4 Zentimeter dazu gekommen. Das ist zwar immer noch klein - aber manchmal nicht mehr klein genug. Das früher von Smart so gerne als Werbeargument genutzte Querparken ist nun nur noch auf wirklich breiten Parkstreifen möglich. Eh wurscht, sagt der Praktiker: Sieht man mal von seiner Heimatstadt Stuttgart ab, wo der Smart ohnehin in einer Art geschütztem Biotop lebt, kassiert man - juristisch korrekt - fast überall sonst in dieser Republik ein Ticket fürs Querstellen.
Und auch bei seiner neuen Größe ist der Smart allemal noch mit das praktischste, mit dem man sich durch überfüllte Innenstädte flott und weitgehend unbelastet vom alltäglichen Parkplatzfrust bewegen kann. Vor allem der Sicherheit ist geschuldet, was den Smart größer macht - und ihm leider auch die ein oder andere lieb gewonnene Besonderheit raubt. An Bug und Heck ist er nahezu gleich gewachsen. Das ist vorne dem besseren Fußgänger- und hinten einem besseren Aufprallschutz geschuldet. Insgesamt hat sich die - ohnehin auch schon beim alten Smart meist unterschätzte - Crashsicherheit weiter erhöht.
Dem Insassenschutz dagegen ist das einst so schwungvoll gezeichnete Armaturenbrett geopfert worden - das läuft nun gerade wie mit dem Lineal gezogen. Und das an einem Auto, an dem es so gut wie keinen rechten Winkel gibt. Wären da nicht die bunten Farben und die immer noch knuffig gestylten Instrumente: Der Smart wäre innen in die Langeweile abgerutscht. Aber der Wachstumsschub hat auch durchaus Vorteile. Das Volumen des Kofferraums hat sich von zuvor 150 auf 220 Liter erhöht. Ein Suzuki Swift zum Beispiel hat auch nicht mehr. Und ein 911er schafft nicht mal die Hälfte. Dazu kommt, dass die Ladekammer im Smart grundsätzlich praktisch konstruiert ist. Die Heckklappe öffnet nach unten und wird in einer Ebene mit dem Laderaumboden gehalten. Dadurch lassen sich auch schwerer Lasten bequem ins Heck des Smart schieben. Beim Cabrio lässt sich zudem das Stoffdach über der Ladeklappe hochklappen, was auch etwas sperrigen Gütern Platz zum Einladen schafft.
Auf der anderen Seite sind ein paar Kleinigkeiten nicht zu Ende gedacht. So lassen sich Cola-Kästen nur mit lästigen Umbaumaßnahmen verstauen, weil die Laderaumabdeckung dafür zu niedrig angebracht ist und ihre Halterung genau den Platz wegnimmt, den der Getränkekasten oben braucht, um die Klappe noch zu zu bekommen. Weitere Vorteile der neuen Größe zeigen sich beim Fahrkomfort. Der Smart ist zwar auf rauer Straße immer noch eine Rüttelkiste - aber man ahnt zumindest so etwas wie eine Federung. Und irgendwie passt die Holprigkeit ja auch zu dem Kleinen. Durch den um 5,5 cm längeren Radstand und die gut einen Zentimeter breitere Spur liegt der Smart zudem merkbar besser auf der Straße.
Das macht sich weniger bei der nach wie vor relativ hohen Empfindlichkeit für Seitenwind oder dem bei so kleinen Autos naturgemäß wenig perfekten Geradeauslauf bemerkbar - wohl aber bei der Höchstgeschwindigkeit. Die liegt nun auch dank der 300 cm³ mehr Hubraum und der 10 Mehr-PS um 10 km/h höher und bei 145 km/h. Wer mehr Schwung hat, den regelt die Motorelektronik kurz vor Erreichen des Skalenendes auf dem Tacho wieder sanft in den sicheren Bereich. Das ist auch nötig: So wendig und kurvensicher der Smart in der Stadt auch ist - in engen Kurven auf der Autobahn wird einem bei Vollgas doch gelegentlich leicht mulmig. Mehr ein Gefühl - denn der Smart bleibt dank Elektronik so gut wie immer im sicheren Bereich.
Der Motor im in unserem Praxis-Smart hat 999 cm³ Hubraum und auch ansonsten nur noch wenig gemein mit dem alten "Rasenmähermotor", der seinen Vorgänger auf Trab gebracht hat. 52 kW/71 PS und ein Drehmoment von immerhin 92 Nm sind eine Menge Holz für den kleinen Eintonner. Aus dem Stand auf Tempo 100 langt das für 13,3 Sekunden. Im Stadtverkehr allemal genug - für die Reise nach Italien sollte man lieber den Erstwagen nehmen. Kein Vergleich zum Vorgänger: Das automatisierte Schaltgetriebe mit fünf Stufen. Es schaltet jetzt in der Hälfte der Zeit seines berüchtigten Vorgängers - Smartfahrer können die Nickbewegung als Erkennungszeichen wohl vergessen. Ganz ohne Schaltpause geht es zwar immer noch nicht - aber sie ist auf ein erträgliches Maß geschrumpft. Dazu kommen weitere Annehmlichkeiten wie eine Kickdown-Funktion oder die Möglichkeit, beim Schalten Gänge zu überspringen. Dass die Lenkung ebenfalls angenehm direkter geworden ist, sei auch erwähnt. Innen suggeriert der Smart wie gehabt mehr Platz, als tatsächlich da ist. Auch hier sind real ein paar Zentimeter dazu gekommen - aber das gute Raumgefühl erreicht Smart nach wie vor per Psychologie - der Beifahrersitz ist leicht nach hinten versetzt: Fahrer und Beifahrer kommen sich so mit Schulter und Ellbogen nicht ins Gehege. Die auf Sport getrimmten Sitze geben einen guten Seitenhalt, dürften manchen Zeitgenossen allerdings ein wenig arg hart ausgefallen sein. Sie sind in der Tiefe, nicht aber in der Höhe verstellbar. Die Schienen sind nicht abgerundet: Wer mit dem Staubsauger ran geht, flucht nicht nur über enge Ritzen, sondern kann sich auch an den scharfen Kanten Schrammen holen. Die Instrumente sind im übrigen gut abzulesen und erreichbar.
Richtig Spaß macht der Smart als Cabrio. Schon der Dachmechanismus ist eine Show für sich. Die meisten Cabrios lassen sich nur im Stand aufklappen. Edel-Cabrios wie der Porsche 911 schaffen das immerhin auch beim Fahren bis Tempo 50. Der Smart lässt sich bei jedem Tempo komplett öffnen: Ein Knopfdruck - und das Dach fährt zunächst wie ein großes Schiebedach bis zum Überrollbügel zurück. Ein zweiter Knopfdruck - und der Rest faltet sich im Heck zusammen.
Dass sich die beiden Dachholmen an den Seiten auch noch abnehmen und komplett in der Heckklappe verstauen lassen, macht das Open-Air-Feeling komplett. Ein Nachteil allerdings hat das Faltdach: Geschlossen ist die Sicht nach hinten rechts nahezu nicht vorhanden. Und: Ganz dicht ist es zummindest in der Waschstraße nicht - der Kofferraum unseres Praxistesters bekam bei jeder Wäsche innen einen Schongang mit ab. Ein Ärgernis allerdings ist beim neuen Smart vor allem geblieben: der üppige Preis und die nicht minder üppige Aufpreisliste. Das Cabriolet kostet fast nackt und bloß schon in der Basisversion 12.930 Euro. Bei den offenen Kleinen ist das allerdings immer noch die günstigste Option. Ein Opel Tigra TwinTop, Nissan Micra C+C, Mitsubisi Colt CZC oder selbst Daihatsu Copen liegen alle rund 5000 Euro weiter oben von den Preisen. Doch die Aufpreispolitik von Smart treibt den Einstandspreis tüchtig nach oben. Auf die Servolenkung (460 Euro) kann man zwar getrost verzichten. Aber dafür schlagen selbst Selbstverständlichkeiten zu Buche wie Radio (ab 450 Euro), Uhr (145 Euro, zusammen mit dem Drehzahlmesser), Kopf- und Seitenairbags (290 Euro) und selbst noch Aschenbecher (10 Euro). Beim (Auf-)Preis war der kleine Smart immer schon ein ganz Großer.
Auch, wenn er sich auf den ersten Blick kaum verändert hat: Exakt 19,5 Zentimeter sind es, die der Smart in der Version 2.0 nun mehr an Länge misst. Das hat den Zwerg auf 269,5 Zentimeter wachsen lassen - Coupé wie Cabriolet. In der Breite sind 4,4 Zentimeter dazu gekommen. Das ist zwar immer noch klein - aber manchmal nicht mehr klein genug. Das früher von Smart so gerne als Werbeargument genutzte Querparken ist nun nur noch auf wirklich breiten Parkstreifen möglich. Eh wurscht, sagt der Praktiker: Sieht man mal von seiner Heimatstadt Stuttgart ab, wo der Smart ohnehin in einer Art geschütztem Biotop lebt, kassiert man - juristisch korrekt - fast überall sonst in dieser Republik ein Ticket fürs Querstellen.
Und auch bei seiner neuen Größe ist der Smart allemal noch mit das praktischste, mit dem man sich durch überfüllte Innenstädte flott und weitgehend unbelastet vom alltäglichen Parkplatzfrust bewegen kann. Vor allem der Sicherheit ist geschuldet, was den Smart größer macht - und ihm leider auch die ein oder andere lieb gewonnene Besonderheit raubt. An Bug und Heck ist er nahezu gleich gewachsen. Das ist vorne dem besseren Fußgänger- und hinten einem besseren Aufprallschutz geschuldet. Insgesamt hat sich die - ohnehin auch schon beim alten Smart meist unterschätzte - Crashsicherheit weiter erhöht.
Dem Insassenschutz dagegen ist das einst so schwungvoll gezeichnete Armaturenbrett geopfert worden - das läuft nun gerade wie mit dem Lineal gezogen. Und das an einem Auto, an dem es so gut wie keinen rechten Winkel gibt. Wären da nicht die bunten Farben und die immer noch knuffig gestylten Instrumente: Der Smart wäre innen in die Langeweile abgerutscht. Aber der Wachstumsschub hat auch durchaus Vorteile. Das Volumen des Kofferraums hat sich von zuvor 150 auf 220 Liter erhöht. Ein Suzuki Swift zum Beispiel hat auch nicht mehr. Und ein 911er schafft nicht mal die Hälfte. Dazu kommt, dass die Ladekammer im Smart grundsätzlich praktisch konstruiert ist. Die Heckklappe öffnet nach unten und wird in einer Ebene mit dem Laderaumboden gehalten. Dadurch lassen sich auch schwerer Lasten bequem ins Heck des Smart schieben. Beim Cabrio lässt sich zudem das Stoffdach über der Ladeklappe hochklappen, was auch etwas sperrigen Gütern Platz zum Einladen schafft.
Auf der anderen Seite sind ein paar Kleinigkeiten nicht zu Ende gedacht. So lassen sich Cola-Kästen nur mit lästigen Umbaumaßnahmen verstauen, weil die Laderaumabdeckung dafür zu niedrig angebracht ist und ihre Halterung genau den Platz wegnimmt, den der Getränkekasten oben braucht, um die Klappe noch zu zu bekommen. Weitere Vorteile der neuen Größe zeigen sich beim Fahrkomfort. Der Smart ist zwar auf rauer Straße immer noch eine Rüttelkiste - aber man ahnt zumindest so etwas wie eine Federung. Und irgendwie passt die Holprigkeit ja auch zu dem Kleinen. Durch den um 5,5 cm längeren Radstand und die gut einen Zentimeter breitere Spur liegt der Smart zudem merkbar besser auf der Straße.
Das macht sich weniger bei der nach wie vor relativ hohen Empfindlichkeit für Seitenwind oder dem bei so kleinen Autos naturgemäß wenig perfekten Geradeauslauf bemerkbar - wohl aber bei der Höchstgeschwindigkeit. Die liegt nun auch dank der 300 cm³ mehr Hubraum und der 10 Mehr-PS um 10 km/h höher und bei 145 km/h. Wer mehr Schwung hat, den regelt die Motorelektronik kurz vor Erreichen des Skalenendes auf dem Tacho wieder sanft in den sicheren Bereich. Das ist auch nötig: So wendig und kurvensicher der Smart in der Stadt auch ist - in engen Kurven auf der Autobahn wird einem bei Vollgas doch gelegentlich leicht mulmig. Mehr ein Gefühl - denn der Smart bleibt dank Elektronik so gut wie immer im sicheren Bereich.
Der Motor im in unserem Praxis-Smart hat 999 cm³ Hubraum und auch ansonsten nur noch wenig gemein mit dem alten "Rasenmähermotor", der seinen Vorgänger auf Trab gebracht hat. 52 kW/71 PS und ein Drehmoment von immerhin 92 Nm sind eine Menge Holz für den kleinen Eintonner. Aus dem Stand auf Tempo 100 langt das für 13,3 Sekunden. Im Stadtverkehr allemal genug - für die Reise nach Italien sollte man lieber den Erstwagen nehmen. Kein Vergleich zum Vorgänger: Das automatisierte Schaltgetriebe mit fünf Stufen. Es schaltet jetzt in der Hälfte der Zeit seines berüchtigten Vorgängers - Smartfahrer können die Nickbewegung als Erkennungszeichen wohl vergessen. Ganz ohne Schaltpause geht es zwar immer noch nicht - aber sie ist auf ein erträgliches Maß geschrumpft. Dazu kommen weitere Annehmlichkeiten wie eine Kickdown-Funktion oder die Möglichkeit, beim Schalten Gänge zu überspringen. Dass die Lenkung ebenfalls angenehm direkter geworden ist, sei auch erwähnt. Innen suggeriert der Smart wie gehabt mehr Platz, als tatsächlich da ist. Auch hier sind real ein paar Zentimeter dazu gekommen - aber das gute Raumgefühl erreicht Smart nach wie vor per Psychologie - der Beifahrersitz ist leicht nach hinten versetzt: Fahrer und Beifahrer kommen sich so mit Schulter und Ellbogen nicht ins Gehege. Die auf Sport getrimmten Sitze geben einen guten Seitenhalt, dürften manchen Zeitgenossen allerdings ein wenig arg hart ausgefallen sein. Sie sind in der Tiefe, nicht aber in der Höhe verstellbar. Die Schienen sind nicht abgerundet: Wer mit dem Staubsauger ran geht, flucht nicht nur über enge Ritzen, sondern kann sich auch an den scharfen Kanten Schrammen holen. Die Instrumente sind im übrigen gut abzulesen und erreichbar.
Richtig Spaß macht der Smart als Cabrio. Schon der Dachmechanismus ist eine Show für sich. Die meisten Cabrios lassen sich nur im Stand aufklappen. Edel-Cabrios wie der Porsche 911 schaffen das immerhin auch beim Fahren bis Tempo 50. Der Smart lässt sich bei jedem Tempo komplett öffnen: Ein Knopfdruck - und das Dach fährt zunächst wie ein großes Schiebedach bis zum Überrollbügel zurück. Ein zweiter Knopfdruck - und der Rest faltet sich im Heck zusammen.
Dass sich die beiden Dachholmen an den Seiten auch noch abnehmen und komplett in der Heckklappe verstauen lassen, macht das Open-Air-Feeling komplett. Ein Nachteil allerdings hat das Faltdach: Geschlossen ist die Sicht nach hinten rechts nahezu nicht vorhanden. Und: Ganz dicht ist es zummindest in der Waschstraße nicht - der Kofferraum unseres Praxistesters bekam bei jeder Wäsche innen einen Schongang mit ab. Ein Ärgernis allerdings ist beim neuen Smart vor allem geblieben: der üppige Preis und die nicht minder üppige Aufpreisliste. Das Cabriolet kostet fast nackt und bloß schon in der Basisversion 12.930 Euro. Bei den offenen Kleinen ist das allerdings immer noch die günstigste Option. Ein Opel Tigra TwinTop, Nissan Micra C+C, Mitsubisi Colt CZC oder selbst Daihatsu Copen liegen alle rund 5000 Euro weiter oben von den Preisen. Doch die Aufpreispolitik von Smart treibt den Einstandspreis tüchtig nach oben. Auf die Servolenkung (460 Euro) kann man zwar getrost verzichten. Aber dafür schlagen selbst Selbstverständlichkeiten zu Buche wie Radio (ab 450 Euro), Uhr (145 Euro, zusammen mit dem Drehzahlmesser), Kopf- und Seitenairbags (290 Euro) und selbst noch Aschenbecher (10 Euro). Beim (Auf-)Preis war der kleine Smart immer schon ein ganz Großer.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-25
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