Praxistest: Nissan Qashqai 1.5 dCi 2WD - Mut zur Lücke
Testbericht
Mutig von Nissan, in der heißen Kompaktklasse einen Crossover in den Markt zu schicken. Der Qashqai fällt auf optisch und durch seinen Namen. Nomadenvolk hin, Allradantrieb her, was kann er im Alltag?
Jahrelang drehte sich kein Mensch nach den kompakten Nissan um, der auf den Namen Almera hörte. Schlecht war er nicht. Besonders, nachdem die kraftvollen Renault-Diesel eingebaut wurden. Doch die Kundschaft war in die Jahre gekommen und für ein cooles Image war der kompakte Almera ebenso wenig tauglich für stattliche Verkaufszahlen. Nachvollziehbar, dass Nissan also einen Schlussstrich ziehen wollte. Der Wandel ist radikal. Händler wurden gekündigt und die Produktpalette wird derzeit umgekrempelt. Und alles dreht sich um den Qashqai. SUV, Familienlimousine, Kombi, Geländewagen und Van der Qashqai ist ein bisschen was von allem wie eine gemischte Aufschnittplatte oder eine Pralinenschachtel für Forest Gump. Besonders der Einsteiger-Diesel mit den etwas karg anmutenden 78 kW/106 PS entwickelt sich europaweit zum Publikumsliebling. Auch in Deutschland lautet ein Großteil der mehr als 13.000 Qashqai-Bestellungen auf die Version 1,5 dCi.
Reicht dieser Einsteiger mit Produktionsstandort im englischen Sunderland? Oder sollte man sich im Sinne von Familienfrieden und Praktikabilität etwas mehr gönnen? Er sieht gut aus und fällt auf das ist neu für einen Nissan in dieser (Preis-)Klasse. Neben einem VW Golf Plus oder einem Opel Meriva macht er eine prächtige Figur - auch wenn das die deutsche Konkurrenz gar nicht gerne hören mag. Die Nissan-Designer haben sich etwas einfallen lassen und das auch noch sehr ordentlich umgesetzt. Vorne und hinten hätte es vielleicht noch ein bisschen markanter sein dürfen - aber man will schließlich nicht mutwillig Kunden verschrecken. 4,31 Meter lang - das ist noch kompakt und auch im engen Stadtverkehr fährt sich der Qashqai durchweg handlich. Die hohe Sitzposition, das griffige Lenkrad, große Fensterflächen und die leichte Lenkung - auch City-Angsthasen verlieren in ihm schnell alle Scheu. Der Motor hält sich zumindest im warmen Zustand angenehm im Hintergrund. Der Kaltstart entlarvt ihn aber doch als Commonrail-Diesel.
77 kW/105 PS - das ist nicht gerade Kraft im Übermaß, um die Familie flott und locker von A nach B zu bringen. Doch es reicht. Weniger sollte es beim besten Willen nicht sein. Und beim Ausflug in die Berge ärgert man sich schon immer wieder mal über verpasste Chancen zum Überholen. Doch das maximale Drehmoment von 240 Nm bei 2.000 U/min lässt einen im unteren Drehzahlbereich auch immer wieder in dem irrigen Glauben, der 1,5 Tonnen schwere Qashqai hätte mehr unter der Haube. Im oberen Drehzahlbereich wird es dann jedoch zu dünn und man sollte sich die Kräfte bei einem längeren Autobahnanstieg gut einteilen. Gefallen kann jedoch uneingeschränkt das leicht zu schaltende und gut abgestufte Sechsgang-Getriebe. Anders als bei den Topmodellen mit 141 und 150 PS ist der kleine 1.5 dCi nur als maximal 174 km/h schneller Fronttriebler zu bekommen. Abseits befestigter Straßen sollte man es mit ihm gar nicht erst versuchen. Der Verbrauch ist relativ bescheiden. Zwar ließen sich bei den Testfahrten die von Nissan genannten 5,4 Liter Diesel nicht verwirklichen - aber mit 6,2 bis 6,5 Litern ist der Nissan gut zu bewegen.
Ein großer Wurf ist Nissan auch beim Design des Innenraums gelungen. Hatte es hier in der Vergangenheit die ein oder andere Verfehlung gegeben, so zeigt sich der Pseudo-Geländewagen hier nun absolut massentauglich und auch noch gut verarbeitet. Gut ablesbare Instrumente, ordentliche Schalter und die robust-ansehnliche Mittelkonsole mit Soundsystem, Klimaautomatik und Navigation geben ein durchweg gutes Bild ab.
Dass die Digitalanzeigen zwischen Drehzahlmesser und Tachometer gerne etwas üppiger ausfallen dürften und die Multifunktionstasten am Lenkrad eine standesgemäße Beleuchtung vertragen könnten, trüben den guten Gesamteindruck kaum. Das gilt auch für die Sitze. Hier bemüht man sich mit - na ja - flippigen Textileskapaden jüngere und jung gebliebene Kunden zu locken. Etwas wertiger dürften die Stühle in den zwei Reihen sein. Das Platzangebot ist gut, der Langstreckenkomfort ebenfalls. Nicht gerade praxistauglich: die hohe Ladekante. Das Gepäckraumvolumen ist mit 410 Litern nicht viel größer als das der meisten Kompaktwagen. Die Sitzbank lässt sich geteilt umklappen und vergrößert die Ladekapazität auf bis zu 1513 Liter.
Preislich ist der Qashqai sehr attraktiv. Die Spanne reicht vom 19.790 Euro teuren Einstiegsmodell Qashqai Visia 1.6 (115-PS-Benziner mit Frontantrieb) bis zur Version Tekna 2.0 dCi (150-PS-Diesel mit Partikelfilter und Allradantrieb) für 30.140 Euro. Sechs Airbags und ESP gehören bei allen Modellen zur Sicherheitsausstattung. Der Basisdiesel kostet in der Ausstattungsversion Acenta mindestens 22.590 Euro, wobei bereits die Grundausstattung mit Klimaanlage, elektrischen Siegeln, Fensterhebern, Multifunktionslenkrad, CD-Radio und Bluetooth-Freisprechanlage sehr ordentlich ist. Sinnvolle Extras sind das riesige Panoramadach (750 Euro) und das DVD-Navigationssystem für 2.200 Euro.
Jahrelang drehte sich kein Mensch nach den kompakten Nissan um, der auf den Namen Almera hörte. Schlecht war er nicht. Besonders, nachdem die kraftvollen Renault-Diesel eingebaut wurden. Doch die Kundschaft war in die Jahre gekommen und für ein cooles Image war der kompakte Almera ebenso wenig tauglich für stattliche Verkaufszahlen. Nachvollziehbar, dass Nissan also einen Schlussstrich ziehen wollte. Der Wandel ist radikal. Händler wurden gekündigt und die Produktpalette wird derzeit umgekrempelt. Und alles dreht sich um den Qashqai. SUV, Familienlimousine, Kombi, Geländewagen und Van der Qashqai ist ein bisschen was von allem wie eine gemischte Aufschnittplatte oder eine Pralinenschachtel für Forest Gump. Besonders der Einsteiger-Diesel mit den etwas karg anmutenden 78 kW/106 PS entwickelt sich europaweit zum Publikumsliebling. Auch in Deutschland lautet ein Großteil der mehr als 13.000 Qashqai-Bestellungen auf die Version 1,5 dCi.
Reicht dieser Einsteiger mit Produktionsstandort im englischen Sunderland? Oder sollte man sich im Sinne von Familienfrieden und Praktikabilität etwas mehr gönnen? Er sieht gut aus und fällt auf das ist neu für einen Nissan in dieser (Preis-)Klasse. Neben einem VW Golf Plus oder einem Opel Meriva macht er eine prächtige Figur - auch wenn das die deutsche Konkurrenz gar nicht gerne hören mag. Die Nissan-Designer haben sich etwas einfallen lassen und das auch noch sehr ordentlich umgesetzt. Vorne und hinten hätte es vielleicht noch ein bisschen markanter sein dürfen - aber man will schließlich nicht mutwillig Kunden verschrecken. 4,31 Meter lang - das ist noch kompakt und auch im engen Stadtverkehr fährt sich der Qashqai durchweg handlich. Die hohe Sitzposition, das griffige Lenkrad, große Fensterflächen und die leichte Lenkung - auch City-Angsthasen verlieren in ihm schnell alle Scheu. Der Motor hält sich zumindest im warmen Zustand angenehm im Hintergrund. Der Kaltstart entlarvt ihn aber doch als Commonrail-Diesel.
77 kW/105 PS - das ist nicht gerade Kraft im Übermaß, um die Familie flott und locker von A nach B zu bringen. Doch es reicht. Weniger sollte es beim besten Willen nicht sein. Und beim Ausflug in die Berge ärgert man sich schon immer wieder mal über verpasste Chancen zum Überholen. Doch das maximale Drehmoment von 240 Nm bei 2.000 U/min lässt einen im unteren Drehzahlbereich auch immer wieder in dem irrigen Glauben, der 1,5 Tonnen schwere Qashqai hätte mehr unter der Haube. Im oberen Drehzahlbereich wird es dann jedoch zu dünn und man sollte sich die Kräfte bei einem längeren Autobahnanstieg gut einteilen. Gefallen kann jedoch uneingeschränkt das leicht zu schaltende und gut abgestufte Sechsgang-Getriebe. Anders als bei den Topmodellen mit 141 und 150 PS ist der kleine 1.5 dCi nur als maximal 174 km/h schneller Fronttriebler zu bekommen. Abseits befestigter Straßen sollte man es mit ihm gar nicht erst versuchen. Der Verbrauch ist relativ bescheiden. Zwar ließen sich bei den Testfahrten die von Nissan genannten 5,4 Liter Diesel nicht verwirklichen - aber mit 6,2 bis 6,5 Litern ist der Nissan gut zu bewegen.
Ein großer Wurf ist Nissan auch beim Design des Innenraums gelungen. Hatte es hier in der Vergangenheit die ein oder andere Verfehlung gegeben, so zeigt sich der Pseudo-Geländewagen hier nun absolut massentauglich und auch noch gut verarbeitet. Gut ablesbare Instrumente, ordentliche Schalter und die robust-ansehnliche Mittelkonsole mit Soundsystem, Klimaautomatik und Navigation geben ein durchweg gutes Bild ab.
Dass die Digitalanzeigen zwischen Drehzahlmesser und Tachometer gerne etwas üppiger ausfallen dürften und die Multifunktionstasten am Lenkrad eine standesgemäße Beleuchtung vertragen könnten, trüben den guten Gesamteindruck kaum. Das gilt auch für die Sitze. Hier bemüht man sich mit - na ja - flippigen Textileskapaden jüngere und jung gebliebene Kunden zu locken. Etwas wertiger dürften die Stühle in den zwei Reihen sein. Das Platzangebot ist gut, der Langstreckenkomfort ebenfalls. Nicht gerade praxistauglich: die hohe Ladekante. Das Gepäckraumvolumen ist mit 410 Litern nicht viel größer als das der meisten Kompaktwagen. Die Sitzbank lässt sich geteilt umklappen und vergrößert die Ladekapazität auf bis zu 1513 Liter.
Preislich ist der Qashqai sehr attraktiv. Die Spanne reicht vom 19.790 Euro teuren Einstiegsmodell Qashqai Visia 1.6 (115-PS-Benziner mit Frontantrieb) bis zur Version Tekna 2.0 dCi (150-PS-Diesel mit Partikelfilter und Allradantrieb) für 30.140 Euro. Sechs Airbags und ESP gehören bei allen Modellen zur Sicherheitsausstattung. Der Basisdiesel kostet in der Ausstattungsversion Acenta mindestens 22.590 Euro, wobei bereits die Grundausstattung mit Klimaanlage, elektrischen Siegeln, Fensterhebern, Multifunktionslenkrad, CD-Radio und Bluetooth-Freisprechanlage sehr ordentlich ist. Sinnvolle Extras sind das riesige Panoramadach (750 Euro) und das DVD-Navigationssystem für 2.200 Euro.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-25
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