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Testbericht

Stefan Zaumseil, 25. Januar 2008
Sechs plus eins - klingt ganz nach einer Mannschaftsaufstellung für die Handballsaison. Und damit Junior und seine Kameraden gemeinsam zum nächsten Spiel kommen, hat Mazda dem Mazda5 sieben Sitze spendiert.

Immer mehr reiselustige Autofahrer in Europa entscheiden sich für einen Kompaktvan. Ein Wachstum von über 60 Prozent zwischen 2000 und 2004 sowie 1.4 Millionen verkaufte Einheiten im Jahre 2004 machen Touran, Zafira & Co. zu einem der wichtigsten Segmente in Europa. Für ein möglichst großen Anteil an diesem Wachstumsmarkt hat Mazda dem Nachfolger von MPV und Premacy nicht nur sieben Sitze, sondern auch seitliche Schiebetüren spendiert. Spaß soll er machen, der neue Mazda5 - aber ist er auch wirklich praktisch? Mit einer deutlichen Keilform, markanter Schulterlinie sowie einem tief angesetzten Kühlergrill unter einer gewölbten Motorhaube setzt sich der Mazda5 angenehm vom klassen-typischen Design ab. Der wuchtige vordere Stoßfänger, die weit herunter gezogenen Scheinwerfer und ein vergitterter Lufteinlass unter dem Kennzeichen wirken eher sportlich als bieder. Die ab der C-Säule abfallende Dachlinie und das recht schmale Heckfenster lässt die hintere Ansicht weniger nach hochbeinigem Van denn nach klassischem Kombi aussehen.

Spaß macht auch das Einsteigen: Als einziges Fahrzeug in dieser Klasse ist der Mazda5 mit hinteren Schiebetüren ausgestattet - eine wirklich angenehme Sache nicht nur in engen Parklücken. Die Türen arbeiten sehr leichtgängig und sind auch von Kindern ohne größere Mühe zu bedienen. Zum Schließen reicht es, sie zu entriegeln und nach vorne gleiten zu lassen. Soviel Komfort kann nur noch durch elektrische Bedienung überboten werden - und siehe da: Für den amerikanischen Markt werden elektrische Seitentüren angeboten. Dabei ist auch der deutsche Autokäufern nicht unbedingt für seine Genügsamkeit bekannt.

Im Inneren überrascht der Mazda5 mit viel Platz - und nur vier Sitze. Im linken hinteren Sitz jedoch ist ein herausklappbarer Sitz für die Mitte versteckt, aus der Mittelarmlehne wird nach dem Hochklappen die mittlere Sitzlehne. Und aus der Ladefläche lässt sich mit wenigen Handgriffen eine dritte Sitzreihe herausfalten - die japanischen Ingenieure nennen das Sitzkonzept nicht zu unrecht "Karakuri". Das bezieht sich auf eine japanische Faltpuppentechnik und steht für "etwas Unerwartetes". Allerdings ist die dritte Sitzreihe weniger für Erwachsene als für Kinder geeignet. Und der mittlere Sitz in der zweiten Reihe geht maximal als Notsitz durch. Zwei bis vier Erwachsene allerdings haben reichlich Platz. Denn dass sich der Mazda5 die gleiche Basis mit dem kleinen Mazda3 teilt, ist ihm nicht anzumerken. Mit etwas über 4,50 Meter ist er 8 Zentimeter länger als sein kleinerer Bruder. 11 Zentimeter mehr Radstand verhelfen ihm nicht nur zu beeindruckender Kniefreiheit im Fond, sondern auch zu 426 Litern Gepäckraum und einem ebenen Ladeboden - auch bei weg gefalteter zweiter und dritter Sitzreihe.

Das maximale Stauvolumen ist mit 1.566 Litern deutlich geringer als bei Opel Zafira und VW Touran. Für zwei Mountainbikes plus Sporttaschen oder das Familien-Urlaubsgepäck reicht das jedoch aus. Als Vier- bzw. Fünfsitzer stehen immerhin 857 Liter Kofferraum zur Verfügung. Zum entspannten Beladen öffnet die tief herunter gezogene Heckklappe in zwei Stufen - das ist praktisch für niedrige Garagendecken und für Familienväter nach europäischem Gardemaß. Mit der dritten Sitzreihe allerdings schrumpft der Laderaum auf 110 Liter - aber das reicht, um Junior nebst Freunden plus Ausrüstung zum Handballtraining zu chauffieren.

Das Interieur ist eine praktisch orientierte Mischung aus Kunststoff und Metallelementen, die verarbeiteten Materialien wirken modern und pflegeleicht. Die Bestuhlung vorn und hinten ist straff, dennoch komfortabel und bietet guten Seitenhalt. Außerdem versprechen genügend Ablagen (immerhin 45!) vorn und hinten, zwei Klapptische in den Rückenlehnen der Vordersitze sowie ein vor der zweiten Sitzreihe montierter Bildschirm im Dachhimmel auch geplagten Eltern genügend Reisekomfort. Alle Bedienelemente und Anzeigen für die Stereoanlage und Klimaanlage sind übersichtlich in der Mittelkonsole im Aluminium-Look zusammengefasst. Der griffgünstig unter den mittleren Instrumenten platzierte integrierte Schalthebel ist leicht zu erreichen und liegt gut in der Hand. Leider machen die Mittelkonsole und der Handbremshebel einen klapprigen Eindruck.

Einen sehr guten Eindruck dagegen hinterlässt das Fahrwerk. Die sportlich-straffe und dennoch komfortable Abstimmung erinnert an einen Ford C-Max. Ebenso die exakte Lenkung und die gut dosierbaren Bremsen. Die Seitenneigung ist verhältnismäßig gering, so dass leicht kurvige Landstraßen auch in flotter Gangart Spaß machen. Nur in sehr schnell gefahrenen Kurven untersteuert der Mazda5. Aber selbst mit abgeschalteten elektronischen Fahrhilfen bleibt er sicher beherrschbar und gutmütig im Fahrverhalten. Der bereits aus dem Mazda6 bekannte 2.0-Liter-Common-Rail-Diesel mit Turbolader verwöhnt im Mazda5 mit hohem Drehmoment und geringer Geräuschentwicklung. 360 Newtonmeter Drehmoment bringen den immerhin 1,6 Tonnen schweren Kompakt-Van in 10,4 Sekunden auf Tempo 100. Dabei steht das maximale Drehmoment schon ab 2.000 Touren zur Verfügung und gestattet damit ein sehr schaltfaules Fahren. Das heißt nicht, dass das neu entwickelte Sechsgang-Schaltgetriebe dazu verleiten würde - im Gegenteil: Knackig und mit kurzen Schaltwegen macht es sogar Spaß zu schalten.

Die maximale Leistung von 105 kW/143 PS wird bei 3.500 U/min erreicht. Im sechsten Gang sind das dann immerhin 197 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit, die subjektiv recht schnell erreicht werden. Auch sonst ist der Mazda5 ein Kompaktvan, der sich mit der Agilität eines flotter Kombis bewegen lässt - von der Behäbigkeit eines Vans keine Spur. Trotzdem der Mazda5 zu einer flotten Fahrweise verleitet, war der Testverbrauch angemessen: 6,9 Liter Diesel pro 100 Kilometer liegt nur unwesentlich über der Herstellerangabe und sind für die gebotenen Fahrleistungen mehr als in Ordnung.

Der Mazda5 2.0 CD "Exclusive" mit 143 PS kostet ab 25.500 Euro. Das ist bei weitem kein Schnäppchen - jedoch kosten sowohl VW Touran als auch Opel Zafira bei ähnlicher Ausstattung und Motorisierung ca. 3.000 Euro bzw. 2.000 Euro mehr. Für diesen Mehrpreis gibt es im Mazda bereits ein DVD-Navigationssystem mit Rückfahrkamera. Xenon-Scheinwerfer gibt es nur in der Top-Ausstattung für 27.600 Euro - allerdings sind dann auch Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Regensensor, Tempomat, Bordcomputer Lederlenkrad und -schaltknauf, Sitzheizungen und Armlehen vorn, Dachreling und 16-Zoll-Räder sowie eine höherwertige Stereoanlage serienmäßig. Dafür ist die Sicherheitsausstattung mit ABS, ESP, Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, Fensterairbags, Dreipunktsicherheitsgurte und einstellbare Kopfstützen auf allen Sitzen sowie Gurtstraffer komplett.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-25

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