Praxistest: Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi 4WD - Hart am Wind
Testbericht
Vor ein paar Jahren waren Modelle wie der Kia Sorento oder ein Hyundai Santa Fe kaum mehr als Überraschungserfolge. Doch das hat sich geändert. Der neue Santa Fe ist ein gefährlicher Gegner in der SUV-Mittelklasse.
Der erste Santa Fe war nur eine günstige Alternative für SUV-Fans, bei denen moderne Allradtechnik und Motorleistung zweitrangig waren. Die Koreaner haben dazu gelernt. Die pseudo-barocken Formen von einst sind verschwunden. Der Santa Fe sieht klasse aus - nicht europäisch, nicht asiatisch oder amerikanisch, sondern einer, der weltweit das Zeug zu "Everybodys Darling" hat.
Die Zeiten, in denen man sich über die trägen 113 Diesel-PS an jeder zweiten Steigung ärgern musste, gehören zum Glück ebenfalls der Vergangenheit an. Der mittlerweile auf sehenswerte 4,68 Meter Länge gewachsene Cruiser bietet einen angenehm gekapselten Commonrail-Diesel mit 2,2 Litern Hubraum. Beim Kaltstart gibt es zwar noch ein deutlich vernehmbares Räuspern - aber im Fahrbetrieb hält sich der Vierzylinder dezent im Hintergrund. Seine 114 kW/155 PS werden nicht jedes Familienoberhaupt zufrieden stellen, aber die meisten sollten damit flott genug unterwegs sein. Die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h geht in Ordnung. Das Spurtvermögen von 0 auf 100 km/h in 12,6 sec. könnte gerade in Verbindung mit dem Automatikgetriebe etwas forscher sein. 343 Nm Drehmoment stehen zwischen 1.800 und 2.500 U/min zur Verfügung. Das reicht, um auch mit der empfehlenswerten Fünfstufenautomatik standesgemäß unterwegs zu sein.
Die einzelnen Schaltstufen sind gut auf das Turbotriebwerk und sein entsprechendes Drehmoment abgestimmt. Kein Gedanke daran, manuell in den Gangwechsel einzugreifen. Einzig bei der Bergabfahrt würde man sich etwas mehr Intelligenz von der Automatik wünschen. Leider geht die automatische Gangwahl auf Kosten des Verbrauchs. Statt sieben Litern Diesel, die der Handschalter auf einer Strecke von 100 Kilometern verbrauchen soll, stellt Hyundai für seinen Automatik mutig 8,1 Liter in Aussicht. Doch im Praxistest war auch diese Marke nicht annährend zu packen. Unter einem Durchschnittsverbrauch von gut neun Litern ging nichts, gerne genehmigte sich der Koreaner auch einen halben Liter mehr. Angesichts von Motorleistung und einem Gewicht von knapp zwei Tonnen gerade noch im Rahmen. Immerhin serienmäßig: ein Partikelfilter. Das Fahrwerk ist ebenso auf der Höhe, nicht zu weich und nicht zu hart. Selbst nervige Nick- und Wankbewegungen halten sich im Rahmen. Allein die Servolenkung ist zu schwammig und vermittelt wenig Rückmeldung von der Straße.
Der Santa Fe fällt im Alltagsverkehr durchaus auf - und zwar angenehm. Hier fragt der Nachbar, dort schaut der Ampelspanner anerkennend herüber. Und selbst beim Tanken muss man schon mal Rede und Antwort stehen. Viele kennen den jungen Allradler nicht. Aber er scheint zu gefallen. Dabei sind auf dem deutschen Markt seit der Einführung vor rund einem Jahr mehr als 3.000 Fahrzeuge verkauft worden. In den Niederlanden ist der Crossover eine große Nummer, gilt als cooler Szene-Cruiser mit Allradqualitäten. Denn auch wenn es den Santa Fe auf Wunsch mit reinem Vorderradantrieb gibt - von dem sollte man die Finger lassen. SUV und 4x4-Technik gehören zusammen wie Reifen und Felge, Kolben und Zylinder oder Hyundai und Korea. Bei nasser Witterung oder dem Trip in den Winterurlaub könnte man sonst eine böse Überraschung erleben. Im Normalfall wird beim Allradler nahezu die ganze Motorleistung nach vorn übertragen. Die elektromagnetische Mehrscheibenkupplung schickt nur bei Schlupf an der Vorderachse bis zu 50 Prozent der Power nach hinten.
Das ganze hat jedoch seinen Preis. Bereits der frontgetriebene Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi ist mit einem Basispreis von 31.290 Euro auch auf diesem Gebiet erwachsen geworden. Die sinnvolle 4x4-Technik kostet nochmals 2.500 Euro. Auch die 1.690 Euro Automatik ist ihr Geld wert und allemal ein Kauftipp. Beim aktuellen Modell hat der Kunde zudem erstmals die Wahl, ob er bis zu sieben Personen mitnehmen möchte. Gegen Aufpreis in Höhe von teuren 1.490 Euro ist der 528 bis 1.582 Liter große Kofferraum mit einer dritten Sitzreihe zu belegen. Platz gibt es dort hinten jedoch allenfalls für Winzlinge - aber immerhin knapp 30 Prozent aller Santa-Fe-Kunden haben sich im ersten Produktionsjahr für die Sitzkombination 2-3-2 entschieden. Wer die dritte Reihe nicht nutzt, hat nach dem Wegklappen in den Boden nicht nur Platz im Überfluss, sondern auch eine ansehnliche Zuladung von bis zu 640 Kilogramm. Wem das noch nicht reicht, ordert eine Anhängerkupplung. Die Automatikversion kann bis zu drei Tonnen an den Haken nehmen.
Vorbei sind auch die Zeiten, als man in einem Hyundai noch einzig und alleine auf preiswerte Plastikoberflächen blickte. Der Santa Fe hat sich im Vergleich zu seinem Vorgänger in Sachen Haptik, Verarbeitungsqualität und Chic deutlich gesteigert. Die Instrumente sehen vernünftig aus und lassen sich durch die gute Beleuchtung auch im Dunkeln gut bedienen. Die optionalen Ledersitze des Comfort-Paketes sehen nicht nur gut aus. Fahrer jeder Größe fühlen sich - abgesehen von einem Minus für zu wenig Seitenhalt in ihnen sehr wohl.
Vorbildlich hat sich auch das Sicherheitspaket entwickelt. Mittlerweile gehören Front-, Seiten- und Kopfairbags ebenso zur Ausstattung wie ABS, ESP, Kindersitzbefestigungen und Nebellampen. Zum Einbau von modernen Xenonlampen konnte man sich in der Hyundai-Zentrale jedoch ebenso wenig durchringen wie zu dem eines Navigationssystems. Zumindest bei Letzterem ist man auf Zubehörlösungen angewiesen.
In seiner zweiten Generation spielt der Santa Fe in der Riege der modernen Szene-SUVs mit. Da, wo Audi, Mercedes und VW noch hinwollen und BMW oder Toyota bereits erfolgreich unterwegs sind, muss man sich mit einem Hyundai längst nicht mehr belächeln lassen. Der Hyundai Santa Fe liefert eine überzeugende Vorstellung ab und bietet viel Auto fürs Geld. Günstig allerdings ist er nicht mehr.
Der erste Santa Fe war nur eine günstige Alternative für SUV-Fans, bei denen moderne Allradtechnik und Motorleistung zweitrangig waren. Die Koreaner haben dazu gelernt. Die pseudo-barocken Formen von einst sind verschwunden. Der Santa Fe sieht klasse aus - nicht europäisch, nicht asiatisch oder amerikanisch, sondern einer, der weltweit das Zeug zu "Everybodys Darling" hat.
Die Zeiten, in denen man sich über die trägen 113 Diesel-PS an jeder zweiten Steigung ärgern musste, gehören zum Glück ebenfalls der Vergangenheit an. Der mittlerweile auf sehenswerte 4,68 Meter Länge gewachsene Cruiser bietet einen angenehm gekapselten Commonrail-Diesel mit 2,2 Litern Hubraum. Beim Kaltstart gibt es zwar noch ein deutlich vernehmbares Räuspern - aber im Fahrbetrieb hält sich der Vierzylinder dezent im Hintergrund. Seine 114 kW/155 PS werden nicht jedes Familienoberhaupt zufrieden stellen, aber die meisten sollten damit flott genug unterwegs sein. Die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h geht in Ordnung. Das Spurtvermögen von 0 auf 100 km/h in 12,6 sec. könnte gerade in Verbindung mit dem Automatikgetriebe etwas forscher sein. 343 Nm Drehmoment stehen zwischen 1.800 und 2.500 U/min zur Verfügung. Das reicht, um auch mit der empfehlenswerten Fünfstufenautomatik standesgemäß unterwegs zu sein.
Die einzelnen Schaltstufen sind gut auf das Turbotriebwerk und sein entsprechendes Drehmoment abgestimmt. Kein Gedanke daran, manuell in den Gangwechsel einzugreifen. Einzig bei der Bergabfahrt würde man sich etwas mehr Intelligenz von der Automatik wünschen. Leider geht die automatische Gangwahl auf Kosten des Verbrauchs. Statt sieben Litern Diesel, die der Handschalter auf einer Strecke von 100 Kilometern verbrauchen soll, stellt Hyundai für seinen Automatik mutig 8,1 Liter in Aussicht. Doch im Praxistest war auch diese Marke nicht annährend zu packen. Unter einem Durchschnittsverbrauch von gut neun Litern ging nichts, gerne genehmigte sich der Koreaner auch einen halben Liter mehr. Angesichts von Motorleistung und einem Gewicht von knapp zwei Tonnen gerade noch im Rahmen. Immerhin serienmäßig: ein Partikelfilter. Das Fahrwerk ist ebenso auf der Höhe, nicht zu weich und nicht zu hart. Selbst nervige Nick- und Wankbewegungen halten sich im Rahmen. Allein die Servolenkung ist zu schwammig und vermittelt wenig Rückmeldung von der Straße.
Der Santa Fe fällt im Alltagsverkehr durchaus auf - und zwar angenehm. Hier fragt der Nachbar, dort schaut der Ampelspanner anerkennend herüber. Und selbst beim Tanken muss man schon mal Rede und Antwort stehen. Viele kennen den jungen Allradler nicht. Aber er scheint zu gefallen. Dabei sind auf dem deutschen Markt seit der Einführung vor rund einem Jahr mehr als 3.000 Fahrzeuge verkauft worden. In den Niederlanden ist der Crossover eine große Nummer, gilt als cooler Szene-Cruiser mit Allradqualitäten. Denn auch wenn es den Santa Fe auf Wunsch mit reinem Vorderradantrieb gibt - von dem sollte man die Finger lassen. SUV und 4x4-Technik gehören zusammen wie Reifen und Felge, Kolben und Zylinder oder Hyundai und Korea. Bei nasser Witterung oder dem Trip in den Winterurlaub könnte man sonst eine böse Überraschung erleben. Im Normalfall wird beim Allradler nahezu die ganze Motorleistung nach vorn übertragen. Die elektromagnetische Mehrscheibenkupplung schickt nur bei Schlupf an der Vorderachse bis zu 50 Prozent der Power nach hinten.
Das ganze hat jedoch seinen Preis. Bereits der frontgetriebene Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi ist mit einem Basispreis von 31.290 Euro auch auf diesem Gebiet erwachsen geworden. Die sinnvolle 4x4-Technik kostet nochmals 2.500 Euro. Auch die 1.690 Euro Automatik ist ihr Geld wert und allemal ein Kauftipp. Beim aktuellen Modell hat der Kunde zudem erstmals die Wahl, ob er bis zu sieben Personen mitnehmen möchte. Gegen Aufpreis in Höhe von teuren 1.490 Euro ist der 528 bis 1.582 Liter große Kofferraum mit einer dritten Sitzreihe zu belegen. Platz gibt es dort hinten jedoch allenfalls für Winzlinge - aber immerhin knapp 30 Prozent aller Santa-Fe-Kunden haben sich im ersten Produktionsjahr für die Sitzkombination 2-3-2 entschieden. Wer die dritte Reihe nicht nutzt, hat nach dem Wegklappen in den Boden nicht nur Platz im Überfluss, sondern auch eine ansehnliche Zuladung von bis zu 640 Kilogramm. Wem das noch nicht reicht, ordert eine Anhängerkupplung. Die Automatikversion kann bis zu drei Tonnen an den Haken nehmen.
Vorbei sind auch die Zeiten, als man in einem Hyundai noch einzig und alleine auf preiswerte Plastikoberflächen blickte. Der Santa Fe hat sich im Vergleich zu seinem Vorgänger in Sachen Haptik, Verarbeitungsqualität und Chic deutlich gesteigert. Die Instrumente sehen vernünftig aus und lassen sich durch die gute Beleuchtung auch im Dunkeln gut bedienen. Die optionalen Ledersitze des Comfort-Paketes sehen nicht nur gut aus. Fahrer jeder Größe fühlen sich - abgesehen von einem Minus für zu wenig Seitenhalt in ihnen sehr wohl.
Vorbildlich hat sich auch das Sicherheitspaket entwickelt. Mittlerweile gehören Front-, Seiten- und Kopfairbags ebenso zur Ausstattung wie ABS, ESP, Kindersitzbefestigungen und Nebellampen. Zum Einbau von modernen Xenonlampen konnte man sich in der Hyundai-Zentrale jedoch ebenso wenig durchringen wie zu dem eines Navigationssystems. Zumindest bei Letzterem ist man auf Zubehörlösungen angewiesen.
In seiner zweiten Generation spielt der Santa Fe in der Riege der modernen Szene-SUVs mit. Da, wo Audi, Mercedes und VW noch hinwollen und BMW oder Toyota bereits erfolgreich unterwegs sind, muss man sich mit einem Hyundai längst nicht mehr belächeln lassen. Der Hyundai Santa Fe liefert eine überzeugende Vorstellung ab und bietet viel Auto fürs Geld. Günstig allerdings ist er nicht mehr.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-27
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