Porsche Cayman – 275 PS verschaffen Gänsehaut
Der Porsche Cayman ist auch ohne S ein richtiger Porsche. Nach dem Porsche Boxster S haben wir nun den Cayman in der Einfahrt stehen. Hat der Cayman uns überzeugt?
Schön ist er geworden
Wir haben den Porsche Cayman R geliebt, weil er ein echter "R" mit knüppelharten Sportsitzen ist. Der "Neue" kommt noch ein bisschen sehniger daher, hat eine echte Frischzellen-Kur bekommen - ohne seinen Vorgänger zu verleugnen.
Zündschlüssel links
Wie immer bei Porsche sitzt der Zündschlüssel links. Das Erinnert an die große Zeit von Le Mans. Daran gewöhnt man sich aber schnell. Das Keyless-Go-System hat er selbstverständlich auch. Wie immer bei Porsche kann fast nahezu alles ordern. Alles nur eine Frage des Geldes. Im Cayman sitzt man tief, das soll bei einem Sportwagen so sein, oder nicht? Wer das nicht will, kann als Alternative den Cayenne ordern.
Der Porsche Sound ist genial. Im Cayman blubbert er fast im Rücken, da man bei einem Mittelmotor ja fast "auf dem Motor sitzt". Genau das lieben die Sportwagenfahrer. Es muss schnell vorwärts gehen, der Sound muss uns überzeugen und hart muss er sein, klar. Haben Sie etwas anderes erwartet?
266 km/h kein Problem
Am Sonntag ist es endlich so weit. Ich darf wieder auf meine "Nardo"-Strecke, die nicht in Italien liegt, sondern sich auf der A31 zwischen Emsbüren und Meppen befindet. Ich beobachte die Öl- und Wassertemperatur. Klar, die Öltemperatur steigt wesentlich langsamer. Bislang habe ich gedacht, dass, wenn die Wassertemperatur bei etwa 80 Grad liegt, das Triebwerk wäre bereit für Höchstgeschwindigkeiten, aber man muss etwas länger warten. Sport+ und Vollgas im 4. Gang. Der Cayman zieht locker bis fast in den Drehzahlbegrenzer. Bei etwa 200 km/h in den 5. Gang - bis 230 km/h geht es zügig voran, dann greifen die Windkräfte, bei 250 km/h in den 6. Gang. Bei 267 km/h ist Schluss. Für die Highspeed-Aktion hat sich der Cayman etwa 19 bis 20 l/100 km genehmigt. So dass der Schnitt beim zweiten Tankstopp bei 9,1 l auf 100 km lag.
G-Force – Kurvenbeschleunigungen
Nächste Station auf der Rückfahrt, die G-Force-Messung (gehört zum Sport-Chrono-Paket). Wir fahren in einen kleinen Kreisel, um starke Linkskurven zu erleben. Der Porsche Cayman schiebt gleichmäßig über Vorder- und Hinterräder. Wert: 1,1. Das geht noch besser. Ich gehe noch etwas mutiger in die Kurve und der Cayman sagt mir genau was er macht, schiebt wieder kräftig über beide Außenräder ohne instabil zu werden. Am Ende steht 1,16 auf der Uhr.
Beschleunigung
Wir geben Gas, bis 4.500 1/min, dann lassen wir die Kupplung schnell kommen und kurz vor dem Begrenzer schalten wir in den 2. Gang. Ergebnis 0,88g. Nicht schlecht. Das geht aber noch besser. Der nächste Versuch klappt optimal. Kurz vor dem Begrenzer, kuppeln wir rasch und extrem schnell in den zweiten Gang und geben Vollgas. 0,93 zeigt das G-Force an. Ist das gut? PDK kann es sicher besser - davon bin ich überzeugt. –Davon abgesehen ist es keine Schande, wenn die Technik den Menschen "besiegt".
Den ersten Log-Run-Turn hatte der Cayman ja schon auf der Überführungsfahrt von Stuttgart nach Emsbüren. Jetzt geht es noch einmal nach Donauwörth. Mit der Null-Stopp-Strategie? Das ist kein Problem, weil man ja auf der A7 kaum schnell fahren kann. Entspanntes Gleiten spart Kraftstoff und auch der eine oder andere Zwischenspurt vermasseln nicht den Schnitt. OK, kein Mensch kauft sich einen Porsche um sparsam von A nach B zu fahren. Aber wenn es eh nicht schnell voran geht, freut man sich doch ohne Tankunterbrechung ans Ziel zu kommen. Einziger Kritikpunkt: Die Sportsitze könnten etwas breiter sein.
Im Alltag
Praktisch ist das mitgelieferte Netz, mit dem man 2-3 kleinere Taschen direkt hinter Fahrer und Beifahrer rutschsicher verstauen kann. In den Kofferraum passen 2 Reisetaschen bzw. Wasserkisten.
Ein Porsche fällt immer auf
Klar ist ein Lamborghini ein Kracher, jeder Ferrari ein Hingucker, aber auch jeder Porsche begeistert die Fußgänger. Ob Männer oder Frauen, jeder schaut einem nach.
Leider sind die 10 Test-Tage viel zu schnell verflogen. Nach fast 3.000 Testkilometern jetzt die entscheidende Frage: "S" oder reicht der etwas schwächere Bruder. Mit oder ohne PDK?
275 PS oder darf es etwas mehr sein?
Der Cayman geht richtig gut, hat vor allem durch den Sportauspuff einen richtig guten Sound. Er steht auf 18 Zoll Felgen, Aufpreis für die 20-Zöller etwa 2.400 Euro. Leider hat der Cayman keine roten Bremssättel (Serie beim S). Unsere Wagenfarbe Cognacmetallic kostet 2.344,30 Euro. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) würde ich auf jeden Fall ordern, denn 2.826,25 Euro rechnen sich vielleicht auch beim Wiederverkauf.
Kraftstoffverbrauch
Wie schon erwähnt, kann der Porsche Cayman schnell und wenn man will auch sparsam. Spaß macht der Cayman auf der Landstraße mit Sport+ Modus, wenn er bei Runterschalten automatisch Zwischengas gibt und durch sein Auspuff-Brabbeln schon akustisch andeutet, dass hier ein Sportwagen kommt. Lässt man ihn aber auf der Landstraße gemütlich mit Tempomat rollen, beschleunigt mit leichtem Gasfuß und schaltet früh, sind 6,5 bis 7 l auf 100 km locker drin. Auf der autoplenum-Vergleichsrunde hat er gerade mal 7,0 l auf 100 km gebraucht.
Modus | Strecke [km] | Geschw. [km/h] | Verbrauch [l/100 km] |
Autoplenum- Vergleichsrunde | 55 | 77 | 7,0 |
Super- spar | 14 | 63 | 6,0 |
Landstraße sparsam | 85 | 71 | 6,6 |
Landstraße [Sport+] | 21 | 59 | 8,7 |
BAB sparsam | 103 | 114 | 7,6 |
BAB normal | 202 | 128 | 8,9 |
1. Tankstop | 567 | 74 | 7,9 |
2. Tankstop [Highspeed] | 886 | 70 | 9,1 |
3. Tankstop | 1537 | 80 | 8,6 |
4. Tankstop | 1998 | 80 | 8,5 |
Durchschnittsverbrauch nach 2.760 km, bei 80 km/h 8,5 l/100 km
Fazit
Der Porsche Cayman hat einen richtig guten Job gemacht. Er ist auch mit „nur“ 275 PS ein echter Sportwagen. Wer genug Kleingeld hat, bekommt mit dem Cayman "S" den noch sportlicheren und natürlich schnelleren Sportwagen, der fast auch auf Augenhöhe mit dem Porsche 991 ist. Das 6-Gang-Getriebe hat überzeugt und die 3.000 Euro für das PDK würde ich in die Hand nehmen, da man sich noch mehr auf das Porsche-Fahren freuen kann und die Maschine schneller schaltet als der Mensch.
Foto © 2013 Redaktionsbüro Kebschull
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