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Testbericht

15. Februar 2006
Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), 13. Februar 2006 – Al-hamdu lillah, mag man rufen, Gott sei Dank. Denn in Dubai kostet Superbenzin umgerechnet nur etwa 40 Euro-Cent. Mit solchen Spritpreisen lässt es sich leben. Auch wenn man im 521 PS starken neuen Topmodell des Porsche Cayenne unterwegs ist, dem Turbo S. Dass das Auto kein Sparmobil ist, sieht man ihm an. Wie es sich fährt, haben wir bei unserem Test unter glühender Sonne und im feinen Sand der arabischen Wüste für Sie herausgefunden. Topversion mit 71 PS mehr Der Porsche Cayenne wurde im Jahr 2002 eingeführt. Das erste Modell aus Zuffenhausen, das kein Sportwagen war, betrachteten viele Beobachter vor seinem Start mit Skepsis. Doch entgegen den Unkenrufen war der SUV (Sport Utility Vehicle, leichter Geländewagen) erfolgreich. Nun geht das Auto in sein viertes Jahr. Um die Modellreihe interessant zu halten, führt Porsche nun nicht etwa günstige Sondermodelle ein, sondern ein neues Topmodell. Bisher gab es den SUV als Cayenne mit einem V6-Einstiegsmotor und in den zwei Achtzylinderversionen Cayenne S mit 340 und Cayenne Turbo mit 450 PS. Nun kommt der Turbo S mit 521 PS. Damit ist das Auto der stärkste Serien-SUV auf dem Markt: Der VW Touareg bringt es in der W12-Motorisierung nur auf 450 PS, der Mercedes ML 63 AMG auf 510 PS. Verbesserte Aufladung Die gestiegene Motorleistung wurde durch verbesserte Ladeluftkühler und einen höheren Ladedruck der zwei Turbos erreicht. Die Fahrleistungen profitieren davon aber nur noch unwesentlich: Für den Sprint auf Tempo 100 braucht der Turbo S mit 5,2 Sekunden nur 0,4 Sekunden weniger als der Turbo.

Kraft, die sich spüren lässt Und auch die Höchstgeschwindigkeit stieg nur um vier Stundenkilometer auf 270 km/h. Außerdem vergrößerte sich das Drehmoment von 620 auf 720 Newtonmeter. Lässt sich die Kraft auch spüren? Nun, sicher nicht so stark wie in einem gleich schnellen Sportwagen, aber die über 500 PS drücken einen beim Vollgasgeben sehr wohl in die Sitze. Spritverbrauch im Rahmen Dabei bleibt der Spritverbrauch im Rahmen. Er wird von Porsche mit 15,7 Litern angegeben – nicht mehr als der 71 PS schwächere Turbo braucht. Auf unseren Testfahrten durch die Wüste benötigte das Auto laut Bordcomputer nicht mehr Sprit als Porsche angibt. Schaltet man den Tempomat an und fährt längere Strecken stur 120 km/h, so ist auch ein Schnitt deutlich darunter machbar. Für den Stadtverkehr mit dem typischen, häufigen Anfahren eignet sich der Cayenne allerdings weniger. Innerorts braucht er nach Werksangabe 21,9 Liter. Mit dem 100-Liter-Tank lassen sich jedenfalls auch dann annehmbare Reichweiten erzielen. Sechsgang-Automatik mit Schalttasten Mit dem Motor wird die vom Cayenne Turbo bekannte Sechsgang-Automatik Tiptronic-S gekoppelt. Damit kann man nicht nur schalten lassen, sondern auch selbst eingreifen: Wer mag, kann die Gänge am Wahlhebel oder über Tasten am Lenkrad wechseln. Letztere sind ein wenig schwerer zu erreichen als Paddles hinter dem Lenkrad.

Allradantrieb mit Heckpräferenz Ebenfalls aus dem schwächeren Turbo bekannt ist der Allradantrieb. Eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung leitet im Normalfall 62 Prozent der Kraft an die Hinterräder, den Rest nach vorne. Bei Schlupf wird die Antriebskraft anders verteilt. Serienmäßig kann man auch eine Längssperre einschalten, die die dynamische Drehmomentverteilung unterbindet. Mit dem optionalen „Advanced Offroad“-Technikpaket bekommt man noch eine Hinterachs-Differenzialsperre hinzu. Nur in Details gegenüber dem Turbo verändert wurde das Fahrwerk. Die Luftfederung wirkt straff, und zwar unabhängig davon, ob man sie komfortabel oder sportlich einstellt. Erste Regel: Luft ablassen und PCM aus Ein weiteres Feature des Fahrwerks, die Niveauverstellung nämlich, konnten wir für unsere weiteren Testfahrten ebenso gut brauchen wie den Allradantrieb. Denn nun fuhren wir mit dem Turbo S durch die Sanddünen der Wüste Rub al-Chali. Dazu wird zuerst die Bodenfreiheit mit dem Schalter in der Mittelkonsole auf maximal gestellt und die erwähnte Längssperre eingeschaltet. Dann senkt man noch den Reifendruck ab, was im feinen Sand mehr Traktion verleiht. Außerdem sollte man das ESP, das bei Porsche PCM heißt, abschalten – sonst bremst das Stabilitätssystem durchdrehende Räder ab, was weniger Kraft bedeutet.

Zweite Regel: Nicht anhalten Ansonsten muss man bei feinem Sand darauf achten, das Auto nie zum Stillstand zu bringen. Denn bei keinem Halt kann man sicher sein, dass man das Auto auch wieder in Fahrt setzen kann. Zunächst aber hieß es für uns, ein paar Erfahrungen mit den tückischen Dünen zu sammeln. Ist man bergauf zu langsam, bleibt das Auto stehen und man braucht in aller Regel ein zweites Fahrzeug zum Herausschleppen. Ist man zu schnell, dann springt man und demoliert sein Fahrzeug. Dritte Regel: Gefühlvoll mit dem Gas Man darf den Fuß auch nicht vom Gas nehmen, bevor das Lenkrad die Dünenkuppe überquert hat. Wenn man diesen Punkt passiert hat, heißt es schnell weg vom Gas und leicht bremsen – sonst bohrt sich der Fahrzeuggrill in den Sand. Aber auch wenn man all diese Tipps kennt, heißt das noch lange nicht, dass man ohne Probleme durchkommt. Trotz Instruktor gelang es kaum einem Journalisten aus unserer Gruppe, die Strecke zu absolvieren, ohne sich festzufahren. Wenn dies geschieht, reicht der Sand oft bis zu den Schwellern, das Fahrzeug sitzt auf. Dann hilft nur noch ein Abschleppwagen, oder zur Not eben Schaufeln. Doch nach einer Stunde etwa kann man erste Erfolge verbuchen, und es beginnt Spaß zu machen – wenn man die Dünen allmählich ohne Patzer überwindet, wenn der Sand hoch aufwirbelt und man die Kraft des Turbo S genießen kann.

Vergleich mit dem ML 63 AMG Das einzige Auto, mit dem sich die Power des Turbo S vernünftig vergleichen lässt, ist die Mercedes M-Klasse in der 510 PS starken AMG-Version, die allerdings erst im Frühsommer 2006 auf den Markt kommt. Die Leistung des ML 63 AMG steht kaum hinter der des Porsche zurück. Aber das Drehmoment ist beim Mercedes deutlich niedriger, da der Sternträger nicht über Turbolader verfügt. Die Fahrleistungen sind jedoch ähnlich: Der Mercedes ist um 0,2 Sekunden schneller auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit dafür um 20 km/h geringer – Mercedes regelt ab.

Porsche sparsamer als Mercedes Der Verbrauch des Mercedes liegt bei 16,5 Litern, beim Porsche sind es 15,7 Liter. Einen permanenten Allradantrieb und Luftfederung mit Niveauregulierung haben beide Autos. Während der Mercedes eine Siebengang-Automatik besitzt, hat der Porsche nur sechs Gangstufen. Man sieht: Insgesamt liegen die beiden Autos auf ähnlichem Niveau – mal hat das eine die Nase vorn, mal das andere. Ein Preisvergleich ist derzeit noch nicht möglich, da noch nicht bekannt ist, was der Mercedes kosten wird. Den Turbo S gibt es jedenfalls ab sofort für 117.573 Euro. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-V-Motor, 2 Turbolader, VarioCam
Hubraum:4.511
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:383 kW (521 PS) bei UPM
Drehmoment:720 Nm bei 2.750 - 3.750 UPM
Preis
Neupreis: 117.573 € (Stand: Februar 2006)
Fazit
Der Turbo S ist etwa 16.000 Euro teurer als der Turbo. Doch trotz 71 PS mehr Leistung unterscheiden sich die Fahrleistungen kaum, und auch äußerlich ist der Unterschied nur schwer zu sehen.

Ein deutlich höherer Preis bei etwa gleich viel Sportlichkeit – da stellt sich die Sinnfrage. Aber Leute, die sich einen Cayenne kaufen, brauchen wohl nicht auf den Cent zu schauen. Und ein Golfklasseauto, das man für den Mehrpreis des Turbo S leicht bekommt, hat man in diesen Kreisen auch meist schon in der Garage stehen. Dass der Turbo S viel Power hat und man beim Fahren dementsprechend viel Spaß haben kann, steht außer Frage. (sl)

Quelle: auto-news, 2006-02-15

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