Porsche Cayenne Diesel – Offroad-911?
Mit dem Cayenne hat Porsche ab 2002 neues Terrain betreten. Jenseits der Sportwagen-Pfade entstand in Zusammenarbeit mit Volkswagen das erste SUV. Seit dem Jahr 2010 rollt das Ergebnis der Kooperation auf unseren Straßen. Kann man einen Porsche-Fan mit einem SUV glücklich machen?
Der Porsche Cayenne startet bei 59.358 Euro. Für den getesteten V8-Diesel mit 382 PS muss man dann schon sehr tapfer sein, denn 78.874 Euro Grundpreis sind kein Pappenstil. Mit einigen schönen Extras wie unter anderem Glattleder (3.200 Euro), Offroadmodul (3.171 Euro), 20-Zoll-Felgen (2.856 Euro) kommt unser Testwagen am Ende auf 105.000 Euro. Ein Schnäppchen ist der Cayenne ganz sicher nicht. An der Verarbeitungsqualität gibt es – Porsche typisch – nichts zu bemängeln. Die Sitze sind ideal und bieten rund 17 verschiedene Einstellmöglichkeiten. Nur die Kopfstütze stellt man manuell ein – und den Innenspiegel. Der V8 legt sich sofort mächtig ins Zeug und auch bei niedrigen Drehzahlen steht immer bärenstarke Kraft zur Verfügung. Trödeln im 5. Gang hört auch ohne Sportmodus sofort auf, wenn das Gaspedal energisch betätigt wird. Insgesamt stehen 8 Gänge zur Wahl. Den Sprint von 0 auf 100 km/h bewältigt der V8-Diesel in nur 5,7 Sekunden und erst bei 252 km/h ist Schluss. Der Sound passt auch. Dieser Diesel klingt kein bisschen mehr nach Selbstzünder. Das satte Geräusch macht süchtig.
Gute Rundumsicht – sicher im Gelände
In einen Porsche Cayenne steigt man nicht ein, man erklimmt ihn eher, da man doch sehr hoch sitzt. Obwohl er gefühlt die Breite von einem Bus hat, kommt man überall durch. Die Sicht von oben ist einfach bestens.
Schnee, Eis, Matsch - Ein Porsche fürs Grobe
Die Fahrt durch den Wald hat Spaß gemacht, kam nie das Gefühl auf, hier könnte man irgendwann mal stecken bleiben. Wir brauchten noch nicht einmal die zusätzlichen technischen Hilfen bemühen, die sich hinter dem kryptischen Extra „PMC3 Offroadmodul“ verbergen.
PMC3 Offroadmodul
Über einen Schalter in der Mittelkonsole kann man den Cayenne für schweres Gelände tauglich machen. Diese Programme können nur bei einer niedrigeren Geschwindigkeit als 30 km/h aktiviert werden. Die Bodenfreiheit wird erhöht und die Gelände-Fahrprogramme werden aktiviert. Zusätzlich können jetzt noch Längs- und Quersperrung ein- und ausgeschaltet werden. Die Längssperrung bewirkt, dass zwischen Vorder- und Hinterachse kein Drehzahlunterscheid besteht. Bei der Quersperre wird eingestellt, dass zwischen den Rädern an der Hinterachse kein Drehzahlunterschied besteht. Daher gibt es im Handbuch die Empfehlung, das im Gelände zuerst nur das Gelände-Programm aktiviert werden soll. Bei sandigem Untergrund sollte man im Gelände-Fahrprogramm zusätzlich die Längssperre einschalten. Für starke Steigungen / Gefälle im Gelände oder für das Überqueren von Hindernissen sowie Spurrillen im Gelände, sollte man zusätzlich noch die Quersperre einschalten.
Die Alltagstauglichkeit kann man kurz auf einen Nenner bringen: Perfekt. 8 Kisten Wasser sind ohne Aktionen ganz einfach hinter der Klappe verschwunden. Mit einem kleinen Trick passen auch 10 Kisten Wasser rein. Einfach die Rücksitze etwas nach vorne schieben – fertig. Die Kofferraum-Daten: 670 Liter bis zur Oberkante der Rücksitze und 1.780 Liter bei umgeklappter Rückbank. Seine Stärke spielt der Cayenne Diesel natürlich auf der Langstrecke aus. Mit seinem 100-Liter-Tank schafft er um die 1.000 Kilometer, wenn man nicht gerade immer freie Bahn hat. Denn bei schneller Fahrt werden natürlich 12 bis 13 Liter Diesel fällig und dann reduziert sich der Aktionsradius auf etwa 750 Kilometern, was immer noch eine angenehme Reichweite ist.
Long-Run-Turn
Auf der Langstrecke hat der Porsche Cayenne überzeugt, weil man sich mit der Power blitzschnell in eine Lücke auf der linken Spur einfädeln kann. Ruck-Zuck stehen 200 km/h auf dem Tacho.
Kraftstoffverbrauch
Schafft der Porsche Cayenne die Porsche Verbrauchs-Vorgabe von 7,3 Litern außerorts, 10,0 Litern innerorts und 8,3 Liter Gesamtverbrauch auf 100 Kilometern? Wir haben es tatsächlich geschafft, auf der Autoplenum-Minimalrunde die 7,3 l/100 km zu unterbieten. Aber da durfte man nur an "Gas geben" denken. Trotzdem: Geschafft ist geschafft! Auf der Autoplenum-Vergleichsrunde hat er dann einmal 8,3 und das zweite Mal 7,6 l/100km gebraucht. Auch auf der BAB waren Werte zwischen 8 bis 10 l/100km jederzeit drin. Ein Gesamttestverbrauch von 9,8 Litern schrappt zwar an den 8,3 l/100 km deutlich vorbei. Aber wer will mit diesem Super-Triebwerk ständig Spritsparen?
Modus | Strecke [km] | Geschw. [km/h] | Verbrauch [l/100km] |
Autoplenum- Vergleichsrunde (normal) | 55 | 73 | 7,6 |
Super- spar | 14 | 64 | 7,0 |
Landstraße sparsam | 82 | 73 | 7,4 |
Landstraße normal | |||
BAB sparsam | 85 | 69 | 8,1 |
BAB spar | 85 | 101 | 8,0 |
BAB normal | 169 | 114 | 8,2 |
BAB schnell | 101 | 161 | 12,6 |
BAB Land | 241 | 103 | 8,5 |
Testverbrauch nach 1.750 km, 80,0 9,8 l/100 km
Fazit
Der Porsche Cayenne Diesel S ist ein echter Porsche. Flott im Antritt, sportlich in den Kurven mit einer hochwertigen Verarbeitungsqualität. Nur in den Kurven merkt man, dass man hier mit einem Porsche SUV unterwegs ist. Natürlich ist die "erhabene" Übersicht genial und - Klappe auf, alles einladen - Klappe zu, ist natürlich auch nicht zu verachten. Selbstverständlich ist der Cayenne mit V8 Diesel kein Schnäppchen und mit rund 100.000 Euro ist noch lange nicht das Ende der Aufpreis-Liste erreicht.
Fotos © 2013 Redaktionsbüro Kebschull
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