Porsche Cayenne Diesel - Glaubensfrage
Testbericht
Es ist noch nicht lange her, da tönte Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, dass Porsche und Diesel unvereinbar seien. Wie sich die Zeiten doch ändern können, zeigt der Cayenne Diesel.
Vor Jahren dachte beim Namen Porsche jeder ausschließlich an den charismatischen 911er. Doch als die Verkaufszahlen Mitte der 90er Jahre stockten, half der preiswertere Boxster den Zuffenhausenern aus der Sportwagenkrise heraus. Auch ein schwergewichtigen Geländewagen wie den Cayenne konnte man sich lange Jahre nicht als Fahrzeug mit dem Stuttgarter Wappen vorstellen. Doch letztlich sorgte dieser dafür, dass sich die Verkaufszahlen der Marke nahezu verdoppelten. So sportlich die einzelnen Cayenne-Modelle auch sind, mit real sinnvollen Verbräuchen lässt sich im Tagesgeschäft allein der Diesel bewegen. Doch die Fahrt in einem Cayenne Diesel wird hinter dem Steuer schnell zur Glaubensfrage. Ist man hier noch in einem echten Porsche unterwegs, der einem grandiose Fahrleistungen und Sportwagenattribute bietet, oder fährt man schlicht einen VW Touareg mit Porsche-Logo?
Die Frage ist einfach gestellt, die Antwort umso schwerer. Zunächst einmal ist der 4,80 Meter lange Cayenne ein exzellenter Geländewagen. Wer will, kann ihn mit entkoppelbaren Achsen, Untersetzung, Luftfeder und Geländereifen zum ambitionierten Klettermaxen herausputzen. Doch niemand möchte mit einem Cayenne einen Range Rover abseits befestigter Pisten in Bedrängnis bringen oder gar eine Wüste durchqueren. Im Vergleich zu seinem Schwestermodell, dem VW Touareg und dem deutlich größeren Audi Q7, ist der Cayenne deutlich straffer, nein härter abgestimmt. Die Lenkung ist ordentlich und auch die Sechsgang-Automatik werkelt zufriedenstellend im Hintergrund.
Bei der Motorsierung hat der leistungsverwöhnte Porsche-Fahrer am Steuer des Cayenne-Diesel jedoch schnell den Eindruck, dass es sich die Zuffenhausener Entwickler mit der Verpflanzung des drei Liter großen Selbstzünders in den Porsche allzu leicht gemacht haben. Denn 177 KW / 240 PS und zugegeben kraftvolle 550 Nm maximales Drehmoment ab 2.000 U/min sind an sich ordentliche Leistungswerte; jedoch würde man von einem SUV aus Zuffenhausen beeindruckendere Fahrleistungen erwarten. Der mitunter recht träge Eindruck lässt sich durch die objektiven Fahrleistungen nicht ad absurdum führen. Wenn ein Gelände-Crossover wie der Cayenne in dieser Klasse schon mit sportlichen Genen und einem entsprechenden Image spielt, ist der gut gekapselte Commonrail-Diesel aus dem VW-Regal einfach zu wenig.
Wie es anders und kraftvoller geht, zeigen nicht nur BMW oder Jaguar mit doppelt aufgeladenen Registerdieseln und Leistungen von mehr als 300 PS, sondern auch die Konzernschwester Audi. Sie stattet den Q7 nicht nur mit dem gleichen Sechszylinder-Diesel wie den Cayenne aus, sondern bietet sportlich ambitionierteren Piloten Selbstzünder-Alternativen mit acht und zwölf Brennkammern. Es müssen nicht die 500 PS des Q7 6.0 V12 TDI sein, aber die 325 PS des 4.2 TDI würden auch einem Cayenne entsprechende Fahrleistungen garantieren.
So sind knapp 220 km/h und ein Spurt 0 auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden keine schlechten Werte. Doch eben nicht das, was man seit mehr als einem halben Jahrhundert mit Produkten aus dem Hause Porsche verbindet. Dass sich der Verbrauch im Praxistest mit rund 11,1 Litern noch im erwarteten Rahmen hält, macht den Leistungsverzicht auch für Porsche-Fans kaum erträglicher. Die aktuelle Cayenne-Generation befindet sich im Herbst ihres Lebens. Von dem Dreigestirn aus VW Touareg, Audi Q7 und Porsche Cayenne wird der Touareg als erstes Fahrzeug Anfang kommendes Jahres abgelöst. In der zweiten Jahreshälfte dürfen sich die Kunden dann auch auf einen Cayenne-Nachfolger freuen.
Dabei wird dieser nicht nur die aus dem neuen Panamera bekannten neuen Benziner sowie ein Hybridmodul bekommen, sondern auch einen überarbeiteten Diesel. Mit mehr Leistung, weniger Verbrauch und weniger als den aktuellen 2,3 Tonnen Leergewicht. Man darf gespannt sein. Vielleicht ist der neue Cayenne Diesel dann etwas mehr Porsche als der aktuelle. Nichts ändern dürfte sich am strammen Preis. Denn für 58.869 Euro bekommt man kaum mehr als eine in dieser Liga alles andere als akzeptable Buchhalterausstattung. Wer standesgemäße Details wie die deutlich bequemeren Ledersportsitze, Xenonlicht, Navigationssystem, elektrische Heckklappe und einen 19-Zoll-Radsatz sein eigen nennen möchte, drückt den Cayenne ohne großen Aufwand deutlich über die 70.000-Euro-Marke. Zumindest hier ist der Cayenne Diesel ein echter Porsche.
Vor Jahren dachte beim Namen Porsche jeder ausschließlich an den charismatischen 911er. Doch als die Verkaufszahlen Mitte der 90er Jahre stockten, half der preiswertere Boxster den Zuffenhausenern aus der Sportwagenkrise heraus. Auch ein schwergewichtigen Geländewagen wie den Cayenne konnte man sich lange Jahre nicht als Fahrzeug mit dem Stuttgarter Wappen vorstellen. Doch letztlich sorgte dieser dafür, dass sich die Verkaufszahlen der Marke nahezu verdoppelten. So sportlich die einzelnen Cayenne-Modelle auch sind, mit real sinnvollen Verbräuchen lässt sich im Tagesgeschäft allein der Diesel bewegen. Doch die Fahrt in einem Cayenne Diesel wird hinter dem Steuer schnell zur Glaubensfrage. Ist man hier noch in einem echten Porsche unterwegs, der einem grandiose Fahrleistungen und Sportwagenattribute bietet, oder fährt man schlicht einen VW Touareg mit Porsche-Logo?
Die Frage ist einfach gestellt, die Antwort umso schwerer. Zunächst einmal ist der 4,80 Meter lange Cayenne ein exzellenter Geländewagen. Wer will, kann ihn mit entkoppelbaren Achsen, Untersetzung, Luftfeder und Geländereifen zum ambitionierten Klettermaxen herausputzen. Doch niemand möchte mit einem Cayenne einen Range Rover abseits befestigter Pisten in Bedrängnis bringen oder gar eine Wüste durchqueren. Im Vergleich zu seinem Schwestermodell, dem VW Touareg und dem deutlich größeren Audi Q7, ist der Cayenne deutlich straffer, nein härter abgestimmt. Die Lenkung ist ordentlich und auch die Sechsgang-Automatik werkelt zufriedenstellend im Hintergrund.
Bei der Motorsierung hat der leistungsverwöhnte Porsche-Fahrer am Steuer des Cayenne-Diesel jedoch schnell den Eindruck, dass es sich die Zuffenhausener Entwickler mit der Verpflanzung des drei Liter großen Selbstzünders in den Porsche allzu leicht gemacht haben. Denn 177 KW / 240 PS und zugegeben kraftvolle 550 Nm maximales Drehmoment ab 2.000 U/min sind an sich ordentliche Leistungswerte; jedoch würde man von einem SUV aus Zuffenhausen beeindruckendere Fahrleistungen erwarten. Der mitunter recht träge Eindruck lässt sich durch die objektiven Fahrleistungen nicht ad absurdum führen. Wenn ein Gelände-Crossover wie der Cayenne in dieser Klasse schon mit sportlichen Genen und einem entsprechenden Image spielt, ist der gut gekapselte Commonrail-Diesel aus dem VW-Regal einfach zu wenig.
Wie es anders und kraftvoller geht, zeigen nicht nur BMW oder Jaguar mit doppelt aufgeladenen Registerdieseln und Leistungen von mehr als 300 PS, sondern auch die Konzernschwester Audi. Sie stattet den Q7 nicht nur mit dem gleichen Sechszylinder-Diesel wie den Cayenne aus, sondern bietet sportlich ambitionierteren Piloten Selbstzünder-Alternativen mit acht und zwölf Brennkammern. Es müssen nicht die 500 PS des Q7 6.0 V12 TDI sein, aber die 325 PS des 4.2 TDI würden auch einem Cayenne entsprechende Fahrleistungen garantieren.
So sind knapp 220 km/h und ein Spurt 0 auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden keine schlechten Werte. Doch eben nicht das, was man seit mehr als einem halben Jahrhundert mit Produkten aus dem Hause Porsche verbindet. Dass sich der Verbrauch im Praxistest mit rund 11,1 Litern noch im erwarteten Rahmen hält, macht den Leistungsverzicht auch für Porsche-Fans kaum erträglicher. Die aktuelle Cayenne-Generation befindet sich im Herbst ihres Lebens. Von dem Dreigestirn aus VW Touareg, Audi Q7 und Porsche Cayenne wird der Touareg als erstes Fahrzeug Anfang kommendes Jahres abgelöst. In der zweiten Jahreshälfte dürfen sich die Kunden dann auch auf einen Cayenne-Nachfolger freuen.
Dabei wird dieser nicht nur die aus dem neuen Panamera bekannten neuen Benziner sowie ein Hybridmodul bekommen, sondern auch einen überarbeiteten Diesel. Mit mehr Leistung, weniger Verbrauch und weniger als den aktuellen 2,3 Tonnen Leergewicht. Man darf gespannt sein. Vielleicht ist der neue Cayenne Diesel dann etwas mehr Porsche als der aktuelle. Nichts ändern dürfte sich am strammen Preis. Denn für 58.869 Euro bekommt man kaum mehr als eine in dieser Liga alles andere als akzeptable Buchhalterausstattung. Wer standesgemäße Details wie die deutlich bequemeren Ledersportsitze, Xenonlicht, Navigationssystem, elektrische Heckklappe und einen 19-Zoll-Radsatz sein eigen nennen möchte, drückt den Cayenne ohne großen Aufwand deutlich über die 70.000-Euro-Marke. Zumindest hier ist der Cayenne Diesel ein echter Porsche.
Quelle: Autoplenum, 2009-10-04
Getestete Modelle
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