Porsche 356 Gläser-Cabriolet - Walkürenritt
Testbericht
Motorsound und Opernarien – im Porsche Gläser-Cabriolet von Thomas König mischten sich diese Töne einst zu einem harmonischen Hörgenuss. Das ehemalige Auto einer Operndiva ist eine echte Rarität.
Thomas König interessiert sich nicht nur für Automobile, sondern auch für die Geschichten dahinter. Der Gründer des Automuseums Prototyp in Hamburg hat viele Schätze zusammengetragen, und das dunkelblaue Porsche 356 Gläser-Cabriolet von 1951 ist einer der schönsten. Heute gibt es nur noch etwa 20 Exemplare des schicken Flitzers. 1949 erhielten die Karosseriebauer Gläser und Reutter den Auftrag, in einer kleinen Serie aus dem Porsche 356 ein Cabriolet zu zaubern.
Die Gläser-Cabriolets waren komplexer und schwerer als die bei Reutter gefertigten Exemplare. 650 Stunden Handarbeit waren nötig, bis der Sportwagen zum Freiluft-Renner umgestaltet war. Noch bis kurz vor der Fertigstellung nahm Gläser besondere Kundenwünsche entgegen. So wie die Ideen der Wiener Operndiva Maria Reining: Sie ließ nicht nur spezielles Leder und einen dicken Velours-Teppich im Interieur verlegen, sondern auch einen Plattenspieler ins Armaturenbrett einbauen. Die österreichische Opernlegende sang vor allem Werke von Mozart, Richard Strauss und Richard Wagner. „Mit dem Plattenspieler hat sie sich auf der Fahrt dann ihre aktuellen Werke und vielleicht auch die der Konkurrenz zu Gemüte geführt“, erzählt Thomas König.
Der Plattenspieler wurde mittlerweile zwar ausgebaut und durch eine Blende ersetzt, doch ansonsten präsentiert sich das Cabriolet in einem perfekten Zustand. Das schlanke Lenkrad mit den filigranen Speichen, die elfenbeinfarbenen Knöpfe und der flauschige Teppich machen den Autogeschmack der 50er Jahre lebendig. Details wie die winzige Sonnenblende über der zweiteiligen Frontscheibe oder die kleinen Winker hinter den Türen wollen in Ruhe entdeckt werden. Am rechten Kotflügel prangt das Markenzeichen der Firma Gläser, auf dem zwei Männer hoch erhobenen Hauptes eine Sänfte tragen.
Schon 1864 baute Carl Heinrich Gläser in seiner Dresdner Werkstatt Karossen für Pferdekutschen. Im 20. Jahrhundert kamen Automobilkarossen dazu, zum Beispiel der luxuriöse Sport-Phaeton von 1909. In der der Frühzeit der Benzinkutschen lieferten die Hersteller manchmal nur Chassis und Antriebsstrang, vor allem betuchte Kunden ließen sich die Karosserie dann mit vielen Sonderwünschen bei renommierten Manufakturen schneidern. Die Firma Gläser machte sich vor allem mit Cabriolet-Karossen einen Namen, schuf jedoch auch die Blechkleider für Coupés, Landaulets oder Limousinen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Fertigungshallen in Dresden den massiven Bombenangriffen zum Opfer fielen, entstand in der DDR der VEB Karosseriewerke Dresden als Nachfolgebetrieb. Im Westen dagegen endete die Gläser-Produktion schon kurz nach dem Krieg: „Leider wurden die Gläser-Cabriolets für Porsche nur bis 1952 gebaut“, erzählt Museumsbesitzer Thomas König. Danach musste Gläser Insolvenz anmelden. Das Unternehmen hatte in seiner Hochzeit nicht nur Porsche, sondern auch Opel und vielen anderen Marken zu fantastischen Cabriolets verholfen.
Wenn Thomas König heute eine Runde im Gläser-Cabrio dreht, lässt er es gerne richtig fliegen: Der Vierzylinder surrt munter vor sich hin, der Wind pfeift Fahrer und Passagier ungefiltert um die Ohren. Enge Kurven nimmt König mit soviel Tempo, dass er danach mit einem kleinen Manöver am Volant und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht das Heck des leichten Porsches wieder einfangen muss.
Puristischer als mit einem 356 Cabrio kann man nur noch im America Roadster mit dem Flammen-Dekor an den Kotflügeln, dem kalifornischen Kennzeichen „911 KDM“ und dem Händlerschild „Vasek Polak, Hermosa Beach“ unterwegs sein. Genau wie Gläser lässt dieser Name bei Porsche-Fans ein Glöckchen klingeln: Der Rennfahrer, Mechaniker und Händler Vasek Polak hatte einen legendären Ruf als Fachmann und Enthusiast für die Zuffenhausener Automarke. Der America Roadster war der Vorläufer des Porsche Speedster und war bis zu 200 Kilo leichter als das normale Cabrio. Der mehr als 180 Km/h schnelle Renner ist noch seltener als das Gläser-Cabriolet: Es sollen nur 16 Exemplar gebaut worden sein.
Thomas König interessiert sich nicht nur für Automobile, sondern auch für die Geschichten dahinter. Der Gründer des Automuseums Prototyp in Hamburg hat viele Schätze zusammengetragen, und das dunkelblaue Porsche 356 Gläser-Cabriolet von 1951 ist einer der schönsten. Heute gibt es nur noch etwa 20 Exemplare des schicken Flitzers. 1949 erhielten die Karosseriebauer Gläser und Reutter den Auftrag, in einer kleinen Serie aus dem Porsche 356 ein Cabriolet zu zaubern.
Die Gläser-Cabriolets waren komplexer und schwerer als die bei Reutter gefertigten Exemplare. 650 Stunden Handarbeit waren nötig, bis der Sportwagen zum Freiluft-Renner umgestaltet war. Noch bis kurz vor der Fertigstellung nahm Gläser besondere Kundenwünsche entgegen. So wie die Ideen der Wiener Operndiva Maria Reining: Sie ließ nicht nur spezielles Leder und einen dicken Velours-Teppich im Interieur verlegen, sondern auch einen Plattenspieler ins Armaturenbrett einbauen. Die österreichische Opernlegende sang vor allem Werke von Mozart, Richard Strauss und Richard Wagner. „Mit dem Plattenspieler hat sie sich auf der Fahrt dann ihre aktuellen Werke und vielleicht auch die der Konkurrenz zu Gemüte geführt“, erzählt Thomas König.
Der Plattenspieler wurde mittlerweile zwar ausgebaut und durch eine Blende ersetzt, doch ansonsten präsentiert sich das Cabriolet in einem perfekten Zustand. Das schlanke Lenkrad mit den filigranen Speichen, die elfenbeinfarbenen Knöpfe und der flauschige Teppich machen den Autogeschmack der 50er Jahre lebendig. Details wie die winzige Sonnenblende über der zweiteiligen Frontscheibe oder die kleinen Winker hinter den Türen wollen in Ruhe entdeckt werden. Am rechten Kotflügel prangt das Markenzeichen der Firma Gläser, auf dem zwei Männer hoch erhobenen Hauptes eine Sänfte tragen.
Schon 1864 baute Carl Heinrich Gläser in seiner Dresdner Werkstatt Karossen für Pferdekutschen. Im 20. Jahrhundert kamen Automobilkarossen dazu, zum Beispiel der luxuriöse Sport-Phaeton von 1909. In der der Frühzeit der Benzinkutschen lieferten die Hersteller manchmal nur Chassis und Antriebsstrang, vor allem betuchte Kunden ließen sich die Karosserie dann mit vielen Sonderwünschen bei renommierten Manufakturen schneidern. Die Firma Gläser machte sich vor allem mit Cabriolet-Karossen einen Namen, schuf jedoch auch die Blechkleider für Coupés, Landaulets oder Limousinen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Fertigungshallen in Dresden den massiven Bombenangriffen zum Opfer fielen, entstand in der DDR der VEB Karosseriewerke Dresden als Nachfolgebetrieb. Im Westen dagegen endete die Gläser-Produktion schon kurz nach dem Krieg: „Leider wurden die Gläser-Cabriolets für Porsche nur bis 1952 gebaut“, erzählt Museumsbesitzer Thomas König. Danach musste Gläser Insolvenz anmelden. Das Unternehmen hatte in seiner Hochzeit nicht nur Porsche, sondern auch Opel und vielen anderen Marken zu fantastischen Cabriolets verholfen.
Wenn Thomas König heute eine Runde im Gläser-Cabrio dreht, lässt er es gerne richtig fliegen: Der Vierzylinder surrt munter vor sich hin, der Wind pfeift Fahrer und Passagier ungefiltert um die Ohren. Enge Kurven nimmt König mit soviel Tempo, dass er danach mit einem kleinen Manöver am Volant und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht das Heck des leichten Porsches wieder einfangen muss.
Puristischer als mit einem 356 Cabrio kann man nur noch im America Roadster mit dem Flammen-Dekor an den Kotflügeln, dem kalifornischen Kennzeichen „911 KDM“ und dem Händlerschild „Vasek Polak, Hermosa Beach“ unterwegs sein. Genau wie Gläser lässt dieser Name bei Porsche-Fans ein Glöckchen klingeln: Der Rennfahrer, Mechaniker und Händler Vasek Polak hatte einen legendären Ruf als Fachmann und Enthusiast für die Zuffenhausener Automarke. Der America Roadster war der Vorläufer des Porsche Speedster und war bis zu 200 Kilo leichter als das normale Cabrio. Der mehr als 180 Km/h schnelle Renner ist noch seltener als das Gläser-Cabriolet: Es sollen nur 16 Exemplar gebaut worden sein.
Quelle: Autoplenum, 2010-07-03
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