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Testbericht

Stefan Grundhoff, 4. November 2020
Peugeot überarbeitet seinen 3008. Der Mittelklasse-Crossover hat durch die jüngste Modellpflege an Charakterstärke gewonnen. Gerade von den beiden Plug-In-Hybriden verspricht sich die Löwenmarke neue Kunden.

Der Peugeot 3008 ist der wohl größte Imageträger im französischen Portfolio. Mit ihm bewies die PSA-Marke, dass man nicht nur bei Klein- und Kompaktwagen punkten kann. Der Kunde hat nach der Überarbeitung die Wahl zwischen Benzin-, und Dieseltriebwerken sowie zwei Plug-In-Hybriden. Während die 225-PS-Variante allein über die Vorderachse angetrieben wird, bietet das Topmodell Peugeot 3008 Hybrid4 eine elektrisch angetriebene Hinterachse und damit ein Leistungsnachschlag von 83 Kilowatt. Somit kann der Franzose mit seinem 1,6 Liter großen Turbobenziner und den beiden Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse aus dem Vollen schöpfen und lockt sportlich ambitionierte Interessenten mit einer Gesamtleistung von 221 kW / 300 PS ebenso wie die Sparfüchse mit heimischem Stromanschluss. Schließlich verbraucht der Plug-In-Hybride bei aller Dynamik und bis zu 240 km/h Spitze nur 1,5 Liter Super auf 100 Kilometern. Nachgeladen werden kann allerdings nur bis 22 Kilowatt und somit dauert es an der Wallbox oder der Schnellladesäule 2.45 Stunden, ehe das 13,2 kWh große Akkupaket im Unterboden wieder zu voller Leistung erstarkt ist. Antrieb und Plattform des Peugeot 3008 Hybrid4 sind identisch mit dem Opel Grandland X Hybrid4. Rein elektrisch schafft der Allradler eine Reichweite von knapp 60 Kilometern.

Am auffälligsten am überarbeiteten Peugeot 3008 ist das neue Gesicht, das den SUV nunmehr im gleichen Stil wie die Schwestermodelle 2008 oder 508 erscheinen lässt. Der Innenraum ist abgesehen zum neuen Multifunktionsbildschirm mit einer Diagonale von nunmehr zehn Zoll nahezu unverändert. Geblieben ist somit auch das allzu kleine Lenkrad, an das man sich jedoch leichter gewöhnt als an die hoch positionierten Instrumente, deren 12,3 Zoll großer Digitalbildschirm mit den verschiedenen Themenwelten ebenfalls überarbeitet wurde. Schick und bequem sind die beim Topmodell GT elektrischen Ledersitze, die jedoch mehr Seitenhalt bieten dürften. Angenehm sind jedoch Beheizung und die Massagefunktion.

Für den Antrieb des Peugeot 3008 Hybrid4 sorgt die Kraft der drei Herzen. Der 1,6 Liter große Turbobenziner mit seinen 147 kW / 200 PS wird von zwei Elektromodulen unterstützt, wovon ein 81 kW / 110 PS starker Elektromotor versteckt in der serienmäßige Achtgangautomatik verbaut ist und ein weiterer E-Motor, der mit seinen 83 kW / 113 PS direkt die Hinterachse antreibt. Damit hat der Franzose bereits aus unteren Drehzahlen jede Menge Elan und zieht auch bei kurzen Zwischenspurts bis weit hinter die 170-km/h-Marke engagiert los. Dabei kann der Fahrer über einen Kippschalter am Mitteltunnel direkt die einzelnen Fahrmodi ansteuern. Beim Aufstarten des Motors geht es jeweils im Hybridmodus los; heißt, bei niedrigen Tempi hat der vordere Elektromotor die Hosen an und sorgt für gemäßigten Vortrieb im Alltag. Bei schnelleren Geschwindigkeiten und stärkeren Leistungsabfragen übernimmt vorrangig der Verbrenner - unter Last sehr deutlich und anstrengt hörbar - die Hauptarbeit. Die elektrische Hinterachse springt nur im Allradprogramm ein oder wenn die Vorderräder die Haftung verlieren. Neben dem 4WD-Programm kann man noch einen reinen Elektromodus ansteuern oder über einen Taster zuschalten, dass für eine gewisse Restreichweite elektrische Energie im Akkupaket erhalten wird. Rein elektrisch kann man in dem Franzosen 135 km/h schnell fahren. Ist man allein elektrisch unterwegs, gibt es Innenspiegel eine grüne LED ohne nennenswerten Nutzen.

Die Orchestrierung der drei Motoren inklusiv Achtstufenautomatik und Allradanrieb klappt so lange gut, so bis man allzu sportlich unterwegs ist, denn trotz seiner stattlichen 300 Gesamt-PS ist der Peugeot 3008 Hybrid4 kein Sportler. Dann hapert es schon einmal mit dem feinfühligen Zu- und Abschalten einzelner Komponenten und bringt vor allem das Fahrwerk an seine Grenzen. Denn anders als in der Vergangenheit ist der Peugeot-Crossover überaus straff gefedert ohne dabei besonders sportlich zu wirken. Er wankt bei höheren Kurvengeschwindigkeiten spürbar und gibt nicht nur auf der Autobahn Querfugen störend an die Insassen im Innenraum weiter. Die 240 km/h Spitze sind für diese Feder-Dämpfer-Abstimmung zu viel des Guten. Auch die Lenkung ist gerade im Sportmodus allzu hart und schwergängig ohne dabei eine gute der gar direkte Rückmeldung von der Fahrbahn zu vermitteln. Schade an sich, denn mit dieser Leistung und dem lässigen Design wäre der über 1,9 Tonnen schwere 3008er gerade als 300 PS starker Plug-In-Hybride zu höherem bestimmt.

Auch weil der Innenraum abgesehen von der gewöhnungsbedürftigen Lenkrad-Instrumenten-Kombination allemal gefallen kann und auch im Fond genügend Platz bietet. Leider fehlen in der hinteren Reihe eine Sitzheizung und eine getrennte Klimaregelung. Immerhin bieten USB-Stecker die Möglichkeiten, dass der Nachwuchs seine Gerätschaften mit elektrischer Energie versorgen kann. Das Ladevolumen ist mit 395 Litern hinter der elektrischen Heckklappe nicht gerade üppig. Wer die Rückbank umklappt, kann bis zu 1.357 Liter nutzen. Das sollte für die meisten Transporte reichen. Preislich geht es für den neuen Peugeot 3008 bei 28.805 Euro los. Für den gut ausgestatteten 3008 Hybrid4 mit seinem Plug-In-Hybridanrieb ist ab 51.274 Euro jedoch fast das doppelte fällig. Und damit klopft man dann endgültig an die Tür zur Premiumliga.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgang-Automatik
Motor Bauart:Vierzylinder Reihe mit Aufladung und Elektromotor
Hubraum:1598
Preis
Neupreis: 51274 € (Stand: 2020-11-04)
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2020-11-04

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