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Testbericht

Marcel Sommer, 17. Mai 2017
Opel lässt mit dem Crossland X einen kleinen SUV ohne Allradantrieb auf den Markt. Die Nachfrage soll groß sein. Die Leistung ist es nicht.

"Wir werden ständig nach einem SUV gefragt, das zwar die ganzen Vorteile solch eines Fahrzeugtyps mitbringt, aber bitte keinen Allrad haben soll. Jetzt sind wir in der Lage auch diesem Kundenwunsch zu entsprechen", heißt es seitens Opel. Die Rede ist vom neuen Crossland X. Auf den ersten Blick und vor allem von der Seite erinnert er stark an einen Mix aus Audi Q3 und BMW i3. Auch wenn er seine eigentliche Konkurrenz in einem Renault Capture und der kommenden Generation des C3 Picasso sieht, macht er so zumindest von außen schon einen mehr als nur ordentlichen Eindruck. Von der Langeweile seines B-Segment-Bruders beziehungsweise Vorgängers, sprich des acht Zentimeter längeren Meriva, ist nichts mehr zu spüren. Hier passt nun vielmehr der Titel des modernen Großen Bruders vom Adam.

Was sich an seiner Außenhaut bereits andeutet, zeigt sich auch im Interieur. Wenig Knöpfe, wenig Krimskrams, hier wurde sich auf das Wesentliche konzentriert. Und das ist: Der Fahrer und seine bis zu vier Passagiere sollen sich wohlfühlen. Oder: Die beiden Erste-Reihe-Sitzer brauchen sich keinen Anhänger für den frisch gekauften Wohnzimmerschrank zu mieten. Der passt auch hier rein. Bis zu 1.255 Liter Gepäck können an Bord des neuen Opel Crossland X von A nach B transportiert werden. Und wer nicht gleich die geteilte Rückbank umlegen, sondern sie lediglich um 15 Zentimeter nach vorn verschieben möchte, ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse. Dass dann dort niemand mehr sitzen kann, der über untere Extremitäten verfügt, sollte aber klar sein. Außer der Fahrer verfügt über ein Jockey-Format, dann könnte es vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht klappen. Doch zurück zum Interieur.

Zum Thema Jugendlichkeit gehört natürlich das Thema Smartphone und dessen Konnektivität. Hier bietet Opel neben der induktiven Lademöglichkeit in der Mittelkonsole die jüngste Apple CarPlay- und Android Auto kompatible Infotainment-Generation in Kombination mit einem acht Zoll großen berührungsempfindlichen Farbbildschirm. Zudem wäre heutzutage ein Opel nicht ein Opel ohne den Online- und Service-Assistenten OnStar inklusive W-Lan Hotspot. Mithilfe des Service-Assistenten lassen sich übrigens nicht nur Ziele für die Navigation wie von Geisterhand von einer netten Telefonstimme ins bordeigene Navigationssystem speisen. Im Falle einer Fehlermeldung, wie zum Beispiel einer Motorstörung kann sie anhand der Telemetriedaten bereits eine erste Ferndiagnose abgeben während auf dem Kartenbildschirm die nächsten Werkstätten aufleuchten. Ob nun der monatliche Statusbericht mit den wichtigsten Messständen und Fahrzeugbetriebsdaten tatsächlich sein muss, sei einmal dahingestellt. Für Technikbegeisterte ist das aber natürlich ein Muss.

Dass der neue Opel Crossland X nicht nur einen guten Eindruck im Stand macht, sondern auch gut fährt, wird schon nach wenigen Metern deutlich. Fünf Motorisierungen und zwei Getriebe stehen zum Start parat. Für Schaltfaule bietet sich der 110 PS starke und 1,2 Liter große Turbobenziner mit seiner Sechsstufen-Automatik an. So richtig schaltwillig ist der zwar auch nicht, doch immerhin wechselt er selbstständig die Gänge. Vor allem an steilen Anstiegen fällt erst sehr spät die Entscheidung, nun doch endlich in den nächst kleineren Kletter-Gang zu wechseln. Bei ihm ist vor allem eines gefragt: Ruhe. Ob auf der Landstraße, der Autobahn oder in der Stadt, den ab 22.100 Euro teuren Turbo bringt so schnell nichts aus der Fassung. Der ständig präsente Dreizylindersound dürfte jedoch nicht jedem gefallen. Die Lenkung hingegen ist angenehm leichtläufig und die Federung auf jedem nur erdenklichen Untergrund sehr rückenfreundlich. Selbst bei flottem Kurventempo stellt sich kein Drang zum Untersteuern ein. Der 4,21 Meter lange Rüsselsheimer erlaubt sich demnach auch auf der Straße keine Ausrutscher. Der günstigste Opel Crossland X ist mit 16.850 Euro der 81 PS starke 1.2 Benziner mit manuellem Fünfgang-Getriebe. Angesichts der eher mäßigen Beschleunigungsfähigkeiten der 110 PS-Version kommt dieser aber eigentlich nur bei den ganz gemütlichen Mitschimmern im Großstadt-Verkehr in Frage. Für alle anderen sollte die die PS-Zahl beim Crossland X schon im dreistelligen Bereich liegen - auch, wenn der Verbrauch bei den Benzinern dann knapp über der fünf-Liter-Marke liegt.
Technische Daten
Antrieb:Front
Getriebe:Sechsgang-Automatik
Motor Bauart:Dreizylinder-Benziner
Hubraum:1.199
Drehmoment:205 Nm bei 1.500 UPM
Preis
Neupreis: 22.100 € (Stand: 2017-05-17)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-05-17

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