Offizier und Gentleman: Der neue Jeep Commander im Test
Testbericht
Finowfurt, 1. Juni 2006 Ein bisschen grotesk ist das Bild schon: Ein großer, wuchtiger Jeep steht auf einem Militärflughafen neben einem russischen Jagdflieger. Doch der Schein trügt: Es ist ein eher ruhiger Ort, den die Jeep-Leute für die Pressevorstellung des neuen Commander gewählt haben: der Flughafen ist ein Museum, der Flieger längst ausgemustert und seit zwei Jahrzehnten stillgelegt.
Commander erinnert an Klassiker
Doch der Hauch der Vergangenheit schwebt auch über dem nagelneuen Jeep Commander: Seine Form ist eine klassische Silhouette, die ganz bewusst an Klassiker wie dem Willys Station Wagon (1946 - 1962), dem Wagoneer (1963 - 1991) und den Cherokee (1984 - 2001) erinnern soll. Das ist den Entwicklern zweifelsohne gelungen: Ein Blick ins Gesicht des Commander mit dem vertrauten Sieben-Schlitze-Grill identifiziert das wuchtige Mobil sofort als Original.
Führung in der Jeep-Riege
Angesetzte Kotflügel-Verbreiterungen, der Unterfahrschutz und die massiven Stoßfänger wirken Vertrauen erweckend stabil. Der neue Top-Jeep vermittelt den Eindruck dessen, was er in erster Linie sein soll: Ein Offizier und Gentlemen, der harte Arbeit nicht scheut aber dennoch feine Manieren hat, wenn es ums Benehmen in der Gesellschaft geht. Daher ist auch der Name Commander gut gewählt: Der neue Offroader übernimmt ab sofort die Führung der Jeep-Riege.
Vier Zentimeter länger als der Grand Cherokee Massive Bügelgriffe öffnen den Weg ins Innere des 4,79 Meter langen Jeep. Mit dieser Länge ist der Commander übrigens nur knapp vier Zentimeter länger als der Grand Cherokee, mit dem er sich Motoren, Getriebe, Allradantrieb und den Radstand teilt. Die Befehlsbrücke des Commander ist ein dem Rang entsprechend zweckmäßig, aber sehr elegant eingerichteter Hochstand. Hinter dem relativ steil stehenden Lenkrad sitzt man erhaben und fühlt sich gut und sicher aufgehoben. Die voluminöse Armaturentafel und die breite Mittelkonsole erinnern mit ihren recht kastigen Formen an amerikanische Autos der 70er- und 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Optische Anleihen an vergangene Tage In unserem Testwagen sind unter anderem Sitze, Lenkrad und der Vorderteil der Instrumententafel mit Leder bezogen das schafft zugleich ein luxuriöses Flair. Ein offenes Handschuhfach mit eleganter Holzblende ergänzt den geschlossenen Utensilienkasten. Die noblen Applikationen sind Bestandteil des optionalen Supreme-Paketes. Optische Anleihen an die eher nüchtern-technische Bauart der Nutzfahrzeuge vergangener Tage sind sichtbare Verschraubungen der Lüftungsdüsen-Verblendungen und die Gestaltung des Wählhebels. Es klappt: Zweite und dritte Reihe variabel Die besten Plätze im Commander sind Fahrer- und Beifahrersitz. In zweiter Reihe residiert man mit genügend Kopf- und Beinfreiheit und ebenfalls recht bequem. Die Reihen steigen, wie im Theater, nach hinten an. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die drei Sitze in der Mittelreihe einzeln nach vorn wickeln, sodass der Zutritt in die dritte Reihe gewährt wird. Dort gibt es zwei Klappsitze, die, wenn sie nicht gebraucht werden, flach an den Boden gelegt werden können. Ein ausgewachsener Siebensitzer ist der Commander dennoch nicht: Erwachsene fühlen sich im hinteren Abteil doch recht beengt. Zudem schrumpft in der Siebensitzer-Konfiguration das Platzangebot im Kofferraum von 1.028 auf kaum nennenswerte 212 Liter.
Bulliges Drehmoment Unser Testwagen wird von einem Dreiliter-Dieselmotor befeuert, der nicht nur mit starken 218 PS, sondern vor allem mit einem bulligen Drehmoment von 510 Newtonmetern punktet. Die Kraft des V6 liegt zwischen 1.600 und 2.800 Newtonmetern an. In Kombination mit einem weich schaltenden Fünfstufen-Automatikgetriebe ist dieser Motor eine gute Wahl für den großen Kommandeur. Auf der Straße liefert der Selbstzünder mehr als ausreichend Kraft zum Beschleunigen und meistert Zwischenspurts mit genügend Druck. Von null auf Hundert sprintet der Commander 3.0 CRD in glatten neun Sekunden, die Spitze ist vom Hersteller mit 191 km/h angegeben. Der Verbrauch wird mit 10,8 Litern beziffert. Geeignet für lange Strecken Für seine Größe und sein Gewicht von 2,3 Tonnen fährt sich der Große relativ handlich. Nur die Sicht nach hinten ist durch die Kopfstütze des Mittelplatzes in zweiter Reihe und dem langen Heckabteil eingeschränkt. Das Fahrwerk schluckt Bodenunebenheiten überraschend gut und qualifiziert den Top-Jeep zum Langstreckenfahrzeug. Wie auch beim Grand Cherokee wird schnelles Kurvenfahren nicht mit übermäßigen Wankbewegungen quittiert. Das Geheimnis hinter diesem Verhalten liegt im so genannten Dynamic Handling System: Die Stabilisatoren zwischen den Rädern werden, wenn sie für eine stabile Straßenlage gebraucht werden, automatisch zugeschaltet.
Quadra-Drive II für gute Geländeeigenschaften Doch das eigentliche Revier des Kommandeurs ist das Gelände. Wir haben es erlebt, wie souverän der Offroader auch schwere Geländeaufgaben meistert. Für den Einsatz jenseits des Asphalts steht dem Diesel-Commander das Allrad-System Quadra-Drive II zur Verfügung. Das System kümmert sich automatisch und blitzschnell um die jeweils beste Traktion. Elektronisch geregelte Sperrdifferenziale vorn und hinten und zwischen den Achsen sorgen ums Vorankommen auf losem Untergrund. Wenn es nötig ist, können so fast 100 Prozent der Power auf ein einzelnes Rad geschickt werden. Eine zuschaltbare Geländeuntersetzung unterstützt das System. Ab 40.090 Euro Der Jeep Commander kostet mit 4,7-Liter-V8-Ottomotor 40.090 Euro, mit dem Dreiliter-Diesel ab 42.090 Euro. Der von uns getestete 3.0 CRD Limited steht mit 46.090 Euro in der Liste, das Spitzenmodell 5.7 V8 HEMI Limited ist ab 52.790 Euro zu haben. Die Limited-Varianten haben eine fast komplette Ausstattung an Bord, Aufpreis kosten beispielsweise das Navigationssystem inklusive Entertainmentsystem für die Rücksitze, das elektrische Schiebedach mit zweigeteiltem Glasdach hinten und das Audiosystem mit CD-Wechsler. Preislich unterscheidet sich der Commander übrigens nur marginal vom Gand Cherokee.
Vier Zentimeter länger als der Grand Cherokee Massive Bügelgriffe öffnen den Weg ins Innere des 4,79 Meter langen Jeep. Mit dieser Länge ist der Commander übrigens nur knapp vier Zentimeter länger als der Grand Cherokee, mit dem er sich Motoren, Getriebe, Allradantrieb und den Radstand teilt. Die Befehlsbrücke des Commander ist ein dem Rang entsprechend zweckmäßig, aber sehr elegant eingerichteter Hochstand. Hinter dem relativ steil stehenden Lenkrad sitzt man erhaben und fühlt sich gut und sicher aufgehoben. Die voluminöse Armaturentafel und die breite Mittelkonsole erinnern mit ihren recht kastigen Formen an amerikanische Autos der 70er- und 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Optische Anleihen an vergangene Tage In unserem Testwagen sind unter anderem Sitze, Lenkrad und der Vorderteil der Instrumententafel mit Leder bezogen das schafft zugleich ein luxuriöses Flair. Ein offenes Handschuhfach mit eleganter Holzblende ergänzt den geschlossenen Utensilienkasten. Die noblen Applikationen sind Bestandteil des optionalen Supreme-Paketes. Optische Anleihen an die eher nüchtern-technische Bauart der Nutzfahrzeuge vergangener Tage sind sichtbare Verschraubungen der Lüftungsdüsen-Verblendungen und die Gestaltung des Wählhebels. Es klappt: Zweite und dritte Reihe variabel Die besten Plätze im Commander sind Fahrer- und Beifahrersitz. In zweiter Reihe residiert man mit genügend Kopf- und Beinfreiheit und ebenfalls recht bequem. Die Reihen steigen, wie im Theater, nach hinten an. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die drei Sitze in der Mittelreihe einzeln nach vorn wickeln, sodass der Zutritt in die dritte Reihe gewährt wird. Dort gibt es zwei Klappsitze, die, wenn sie nicht gebraucht werden, flach an den Boden gelegt werden können. Ein ausgewachsener Siebensitzer ist der Commander dennoch nicht: Erwachsene fühlen sich im hinteren Abteil doch recht beengt. Zudem schrumpft in der Siebensitzer-Konfiguration das Platzangebot im Kofferraum von 1.028 auf kaum nennenswerte 212 Liter.
Bulliges Drehmoment Unser Testwagen wird von einem Dreiliter-Dieselmotor befeuert, der nicht nur mit starken 218 PS, sondern vor allem mit einem bulligen Drehmoment von 510 Newtonmetern punktet. Die Kraft des V6 liegt zwischen 1.600 und 2.800 Newtonmetern an. In Kombination mit einem weich schaltenden Fünfstufen-Automatikgetriebe ist dieser Motor eine gute Wahl für den großen Kommandeur. Auf der Straße liefert der Selbstzünder mehr als ausreichend Kraft zum Beschleunigen und meistert Zwischenspurts mit genügend Druck. Von null auf Hundert sprintet der Commander 3.0 CRD in glatten neun Sekunden, die Spitze ist vom Hersteller mit 191 km/h angegeben. Der Verbrauch wird mit 10,8 Litern beziffert. Geeignet für lange Strecken Für seine Größe und sein Gewicht von 2,3 Tonnen fährt sich der Große relativ handlich. Nur die Sicht nach hinten ist durch die Kopfstütze des Mittelplatzes in zweiter Reihe und dem langen Heckabteil eingeschränkt. Das Fahrwerk schluckt Bodenunebenheiten überraschend gut und qualifiziert den Top-Jeep zum Langstreckenfahrzeug. Wie auch beim Grand Cherokee wird schnelles Kurvenfahren nicht mit übermäßigen Wankbewegungen quittiert. Das Geheimnis hinter diesem Verhalten liegt im so genannten Dynamic Handling System: Die Stabilisatoren zwischen den Rädern werden, wenn sie für eine stabile Straßenlage gebraucht werden, automatisch zugeschaltet.
Quadra-Drive II für gute Geländeeigenschaften Doch das eigentliche Revier des Kommandeurs ist das Gelände. Wir haben es erlebt, wie souverän der Offroader auch schwere Geländeaufgaben meistert. Für den Einsatz jenseits des Asphalts steht dem Diesel-Commander das Allrad-System Quadra-Drive II zur Verfügung. Das System kümmert sich automatisch und blitzschnell um die jeweils beste Traktion. Elektronisch geregelte Sperrdifferenziale vorn und hinten und zwischen den Achsen sorgen ums Vorankommen auf losem Untergrund. Wenn es nötig ist, können so fast 100 Prozent der Power auf ein einzelnes Rad geschickt werden. Eine zuschaltbare Geländeuntersetzung unterstützt das System. Ab 40.090 Euro Der Jeep Commander kostet mit 4,7-Liter-V8-Ottomotor 40.090 Euro, mit dem Dreiliter-Diesel ab 42.090 Euro. Der von uns getestete 3.0 CRD Limited steht mit 46.090 Euro in der Liste, das Spitzenmodell 5.7 V8 HEMI Limited ist ab 52.790 Euro zu haben. Die Limited-Varianten haben eine fast komplette Ausstattung an Bord, Aufpreis kosten beispielsweise das Navigationssystem inklusive Entertainmentsystem für die Rücksitze, das elektrische Schiebedach mit zweigeteiltem Glasdach hinten und das Audiosystem mit CD-Wechsler. Preislich unterscheidet sich der Commander übrigens nur marginal vom Gand Cherokee.
Technische Daten
Antrieb: | Quadra-Drive-II-Allrad |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Motor; Common-Rail-Diesel |
Hubraum: | 2.987 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 160 kW (218 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 510 Nm bei 1.600 - 2.800 UPM |
Preis
Neupreis: 46.090 € (Stand: Juni 2006)Fazit
Endlich: Der Jeep Commander ist mit seinem kantigen Auftreten wieder ein klassischer Jeep, wie ihn sich die Fans wünschen. Groß, geräumig und luxuriös im Innenraum so muss das große Wühltier mit dem traditionsreichen Namen sein.
Dass unter dem massiven Kleid ein Grand Cherokee steckt, ist eine Kaufempfehlung. Denn der große Häuptling punktet nicht nur mit hervorragenden Geländeeigenschaften, sondern auch mit ausgewogenem Onroad-Verhalten. Dass der Begriff Siebensitzer nicht ganz passend ist und dass die Übersichtlichkeit beim Rangieren ein wenig zu wünschen übrig lässt, werden durch die gute Variabilität des Innenraums und das gute Platzangebot wieder aufgewogen.
(hd)Quelle: auto-news, 2006-06-01
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