Nissan Micra 1.2 - Ungeahnte Talente
Testbericht
Nissan hat dem Micra eine umfassende Frischzellenkur gegönnt. Neben einer deutlich frischeren Optik, hat auch das Interieur vom Facelift profitiert.
Ach, das ist doch einmal eine nette Begrüßung. Sobald der Zündschlüssel im Schloss steckt, erscheint ein freundliches "Hallo" im etwas pixligen Display des Nissan Micra. Eine nicht ganz neue Idee, aber dennoch charmant. Passt auch zum verspielten Interieur. Die Mittelkonsole wird von der bei Nissan-Modellen bekannten kreisrunden Klima-Bedieneinheit dominiert. Ein paar Klavierlack Applikationen hübschen die restliche Hartplastik-Landschaft auf. Im Gegensatz zum Innenraum des Vorgängers ist dennoch eine deutliche Verbesserung der Anmutung festzustellen. Das gilt übrigens auch für das Äußere, wo vor allem die Front deutlich ansehnlicher daherkommt, als das unharmonische Froschgesicht des Prä-Facelift-Modells.
Die Bedienung gibt keine großen Rätsel auf, die Rundinstrumente sind übersichtlich angeordnet und das Lenkrad liegt gut in der Hand. Bei der getesteten Version blieben auch keine Anschluss- und Bedienungs-Wünsche offen: Fernsteuerung via Lenkrad, USB- und Aux-Anschluss - alles vorhanden. Dazu gibt es noch eine Menge nützlicher Ablagen. Nimmt man hinter dem Lenkrad des Nissan Micra Platz, kommt einem sofort der Walter-Scheel-Volksweisen-Klassiker "Hoch auf dem gelben Wagen" in den Sinn. Auf dem Gestühl thront man fast schon SUV-mäßig über der Fahrbahn. Bei echten Sitzriesen wird es um den Kopf herum eng, doch die vorwiegend weibliche Kundschaft wird diese übersichtsversprechende Position zu schätzen wissen. Geht es schnell um die Ecken, ist vom Seitenhalt der Sitze nicht viel bis gar nichts zu spüren. Gottseidank kann man sich am Lenkrad festhalten.
Wirklich beeindruckend sind die Raumverhältnisse im Fond. Von kleinwagenbedingter Enge, in der sich nur Kleinkinder und Turnerinnen, die über die entsprechende Beweglichkeit verfügen, wohlfühlen, ist keine Spur. Auch ausgewachsene Mitteleuropäer finden hinten so viel Platz, dass die Fahrt nicht zur Tortur mutiert. Immerhin sprechen wir von einem Auto, das gerade mal 3,83 Meter lang ist. Eine Reise von München nach Hamburg sollte man sich dennoch nicht zumuten.
Soviel Geräumigkeit hat natürlich an anderen Stellen Konsequenzen. Der Kofferraum hat ein Ladevolumen von lediglich 265 Litern. Legt man die Lehnen der Rückbank um und klappt die Sitzfläche hoch, wächst es auf ordentliche 1.132 Liter an. Allerdings muss zum Beladen des Gepäckabteils eine ziemlich hohe Ladekante überwunden werden. Die Verarbeitung ist in Ordnung, aber nicht frei von Schwächen. Zum Beispiel kann die Polsterung der Rücksitze ohne großen Aufwand mit einem Griff zur Seite geschoben werden, so dass die Federn für das Umlegen der Sitzfläche sichtbar werden. Auch im Cockpit ist nicht jedes Spaltmaß über alle Zweifel erhaben.
Für den Preis von 18.050 Euro bekommt der Kunde dennoch ein ansprechend geschnürtes Paket, bei dem unter anderem eine Klimaautomatik, ein Navigationssystem inklusive 5,8-Zoll-Monitor, ein Regensensor, Parkpiepser hinten und ein Panorama-Schiebedach serienmäßig sind. Mit 98 PS ist der Micra auf dem Papier auch nicht untermotorisiert. Doch ein Kraftprotz ist der rundliche Asiate nicht. Eigentlich sollte die Kombination 98-PS-Dreizylinder und ein Leergewicht von etwas mehr als eine Tonne gut zusammenpassen. Ein Sprintwert von 11,3 Sekunden von null auf 100 km/h, ein Drehmoment von 147 Newtonmetern und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h sind ja auch aller Ehren wert. Wenn der Micra mal warmgefahren ist, lässt auch die knurrige Präsenz des Dreizylinders etwas nach. Innerhalb urbaner Grenzen, wenn es um das Mitschwimmen im Verkehr geht, gibt es auch keinerlei Anlass zur Klage. Das ändert sich auf Landstraßen und Autobahnen. Da erweist sich das Triebwerk als nicht ganz so spritzig, vor allem im niedrigen Drehzahlbereich geht es nicht recht voran.
Der gebremste Schaum, mit dem der Motor vor allem im niedrigen Drehzahlbereich agiert, verwundert ein wenig, da ein Kompressor dem Aggregat Beine macht. Die etwas uninspirierte Attitüde ändert sich, wenn man den Gangknüppel oftmals in der Schaltkulisse bewegt und so das Aggregat mit höheren Drehzahlen bei Laune hält. Da das Getriebe sehr leichtgängig und einigermaßen präzise zu schalten ist, ist diese Mehrarbeit kein Ärgernis. Das wirkt sich natürlich nicht besonders positiv auf den Spritverbrauch auf, der dann sicher höher liegen wird, als die angegebenen 4.3 l/100 km/h.
Das Fahrwerk ist segmenttypisch eher auf der komfortableren Seite angesiedelt und zeigt in schnellen Kurven durchaus eine Wankneigung. Was aber nicht heißt, dass der Micra ein absoluter Anti-Sportler ist. Kurvenkombinationen meistert der kleine Japaner sogar recht agil. Geht es aber sehr schnell und zackig hin und her, meldet sich das Heck des Kleinwagens nachdrücklich zu Wort und meldet Querfahr-Gelüste an. Was dem einen Freude bereitet, stellt den anderen vor ernste Probleme. Da ist es gut, dass das ESP schnell und zuverlässig eingreift.
Ach, das ist doch einmal eine nette Begrüßung. Sobald der Zündschlüssel im Schloss steckt, erscheint ein freundliches "Hallo" im etwas pixligen Display des Nissan Micra. Eine nicht ganz neue Idee, aber dennoch charmant. Passt auch zum verspielten Interieur. Die Mittelkonsole wird von der bei Nissan-Modellen bekannten kreisrunden Klima-Bedieneinheit dominiert. Ein paar Klavierlack Applikationen hübschen die restliche Hartplastik-Landschaft auf. Im Gegensatz zum Innenraum des Vorgängers ist dennoch eine deutliche Verbesserung der Anmutung festzustellen. Das gilt übrigens auch für das Äußere, wo vor allem die Front deutlich ansehnlicher daherkommt, als das unharmonische Froschgesicht des Prä-Facelift-Modells.
Die Bedienung gibt keine großen Rätsel auf, die Rundinstrumente sind übersichtlich angeordnet und das Lenkrad liegt gut in der Hand. Bei der getesteten Version blieben auch keine Anschluss- und Bedienungs-Wünsche offen: Fernsteuerung via Lenkrad, USB- und Aux-Anschluss - alles vorhanden. Dazu gibt es noch eine Menge nützlicher Ablagen. Nimmt man hinter dem Lenkrad des Nissan Micra Platz, kommt einem sofort der Walter-Scheel-Volksweisen-Klassiker "Hoch auf dem gelben Wagen" in den Sinn. Auf dem Gestühl thront man fast schon SUV-mäßig über der Fahrbahn. Bei echten Sitzriesen wird es um den Kopf herum eng, doch die vorwiegend weibliche Kundschaft wird diese übersichtsversprechende Position zu schätzen wissen. Geht es schnell um die Ecken, ist vom Seitenhalt der Sitze nicht viel bis gar nichts zu spüren. Gottseidank kann man sich am Lenkrad festhalten.
Wirklich beeindruckend sind die Raumverhältnisse im Fond. Von kleinwagenbedingter Enge, in der sich nur Kleinkinder und Turnerinnen, die über die entsprechende Beweglichkeit verfügen, wohlfühlen, ist keine Spur. Auch ausgewachsene Mitteleuropäer finden hinten so viel Platz, dass die Fahrt nicht zur Tortur mutiert. Immerhin sprechen wir von einem Auto, das gerade mal 3,83 Meter lang ist. Eine Reise von München nach Hamburg sollte man sich dennoch nicht zumuten.
Soviel Geräumigkeit hat natürlich an anderen Stellen Konsequenzen. Der Kofferraum hat ein Ladevolumen von lediglich 265 Litern. Legt man die Lehnen der Rückbank um und klappt die Sitzfläche hoch, wächst es auf ordentliche 1.132 Liter an. Allerdings muss zum Beladen des Gepäckabteils eine ziemlich hohe Ladekante überwunden werden. Die Verarbeitung ist in Ordnung, aber nicht frei von Schwächen. Zum Beispiel kann die Polsterung der Rücksitze ohne großen Aufwand mit einem Griff zur Seite geschoben werden, so dass die Federn für das Umlegen der Sitzfläche sichtbar werden. Auch im Cockpit ist nicht jedes Spaltmaß über alle Zweifel erhaben.
Für den Preis von 18.050 Euro bekommt der Kunde dennoch ein ansprechend geschnürtes Paket, bei dem unter anderem eine Klimaautomatik, ein Navigationssystem inklusive 5,8-Zoll-Monitor, ein Regensensor, Parkpiepser hinten und ein Panorama-Schiebedach serienmäßig sind. Mit 98 PS ist der Micra auf dem Papier auch nicht untermotorisiert. Doch ein Kraftprotz ist der rundliche Asiate nicht. Eigentlich sollte die Kombination 98-PS-Dreizylinder und ein Leergewicht von etwas mehr als eine Tonne gut zusammenpassen. Ein Sprintwert von 11,3 Sekunden von null auf 100 km/h, ein Drehmoment von 147 Newtonmetern und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h sind ja auch aller Ehren wert. Wenn der Micra mal warmgefahren ist, lässt auch die knurrige Präsenz des Dreizylinders etwas nach. Innerhalb urbaner Grenzen, wenn es um das Mitschwimmen im Verkehr geht, gibt es auch keinerlei Anlass zur Klage. Das ändert sich auf Landstraßen und Autobahnen. Da erweist sich das Triebwerk als nicht ganz so spritzig, vor allem im niedrigen Drehzahlbereich geht es nicht recht voran.
Der gebremste Schaum, mit dem der Motor vor allem im niedrigen Drehzahlbereich agiert, verwundert ein wenig, da ein Kompressor dem Aggregat Beine macht. Die etwas uninspirierte Attitüde ändert sich, wenn man den Gangknüppel oftmals in der Schaltkulisse bewegt und so das Aggregat mit höheren Drehzahlen bei Laune hält. Da das Getriebe sehr leichtgängig und einigermaßen präzise zu schalten ist, ist diese Mehrarbeit kein Ärgernis. Das wirkt sich natürlich nicht besonders positiv auf den Spritverbrauch auf, der dann sicher höher liegen wird, als die angegebenen 4.3 l/100 km/h.
Das Fahrwerk ist segmenttypisch eher auf der komfortableren Seite angesiedelt und zeigt in schnellen Kurven durchaus eine Wankneigung. Was aber nicht heißt, dass der Micra ein absoluter Anti-Sportler ist. Kurvenkombinationen meistert der kleine Japaner sogar recht agil. Geht es aber sehr schnell und zackig hin und her, meldet sich das Heck des Kleinwagens nachdrücklich zu Wort und meldet Querfahr-Gelüste an. Was dem einen Freude bereitet, stellt den anderen vor ernste Probleme. Da ist es gut, dass das ESP schnell und zuverlässig eingreift.
Quelle: Autoplenum, 2013-11-12
Getestete Modelle
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