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Autoplenum, 2010-04-24

Nissan 370 Z Roadster - Offenes Geheimnis

Testbericht

Hans Bast

Pünktlich zum Beginn der Cabrio-Saison kommt die offene Variante des
Nissan 370Z mit versenkbarem Stoffverdeck nach Europa.

Zum 40. Jubiläum der Z-Reihe ergänzt Nissan sein Angebot um eine
Cabrio-Version seines Sportcoupes 370Z. Die offene Variante weißt
naturgemäß eine starke Familienähnlichkeit mit dem Coupe auf. So
wurden die kurzen Überhänge und die geschwungenen Kurven
beibehalten. Die Frontscheibe verläuft aber etwas flacher als beim Coupe.
Dafür wurden die wie Bumerangs geformte LED-Heckleuchten und die
pfeilartigen Bi-Xenon-Frontscheinwerfer fast unverändert übernommen.
Ist das Softtop im Verdeckkasten verstaut, sorgt eine in Wagenfarbe
lackierte Klappe für einen sauberen Abschluss. Die kreisrunden Z-Logos
auf den vorderen Kotflügeln wurden als seitliche Blinkerlichter ausgeführt.
Die Aluminiumtürgriffe sind wie beim Coupe vertikal angebracht und
wirken, als seien sie aus einem Stück gefräst.

Nimmt man auf dem Fahrersitz Platz, fallen zuerst die drei
Zusatzinstrumente auf der Konsole auf: eine Reminiszenz an den Urahn -
schon der 240Z von 1969 hatte sie. Sie sind leicht zum Fahrer geneigt
und zeigen die Öltemperatur, die Spannung des Bordnetzes und die
Uhrzeit an. Neben dem zentraler Drehzahlmesser befindet sich rechts ein
Tacho und links eine Verbrauchsanzeige. Alle Schalter sind bequem
erreichbar und übersichtlich angeordnet. Die Lederausstattung fühlt sich
gut an und die Sitze geben Halt und sind gleichzeitig bequem. Die
Sitzposition ist roadstertypisch niedrig, aber dennoch übersichtlich. Ein
kurzer Druck Start/Stopp-Knopf und der V6-Motor nimmt ruhig die Arbeit
auf.

Der Motor des diesjährigen Modells wurde überarbeitet. Im Vergleich zum
Motor des 350Z wurde der DOHC-Vierventiler des 370Z auf 3,7 Liter
aufgebohrt. Der 6-Zylinder mobilisiert jetzt 241 kW/328 PS und hat ein
maximales Drehmoment von 363 Nm – im Vergleich zu 313 PS und 358
Nm des 350Z-Motors. Im Gegenzug sank der Durchschnittsverbrauch im
ECE-Zyklus auf 11,2 Liter/100 km (Automatik: 10,9), was CO2-
Emissionen von 262 beziehungsweise 254 Gramm pro Kilometer und
Einsparungen von neun beziehungsweise zwölf Prozent entspricht.
Selbstverständlich erfüllt der Motor die Euro-5-Abgasnorm. Wie beim
Coupé wird auch beim Roadster der Vortrieb bei 250 km/h elektronisch
abgeregelt. Der Sprint von 0 auf 100 km/h ist in 5,5 Sekunden erledigt.

In der Realität ist fühlt sich die Beschleunigung des 370Z nicht so brachial
wie die reinen Zahlenwerte vermuten lassen. Dennoch drückt der Motor
den Fahrer nachdrücklich in die Sitze – je höher die Drehzahl umsomehr.
Das Fahrwerk ist straff, aber nicht hart. Die Lenkung direkt und die
Bremsen kraftvoll. Der 370Z verführt zum sportlichen Gleiten. Mit
Leichtigkeit fliegt das Fahrzeug über die schlaglochübersäten Landstraßen.
Bei Bedarf stehen ausreichend Kraftreserven zur Verfügung - sozial
abgeregelt durch die Radarfallen am Ortseingang, die klamme
Stadtkämmerer allenthalben haben aufstellen lassen.

Konsequent haben die Entwickler alles reduziert, was den Wohlfühlfaktor
beeinträchtigen könnte. Sensoren an der Kupplung und am Schalthebel
überwachen alle Manöver des Fahrers. Schaltet er herunter, wird kurz
Zwischengas gegeben, schaltet er hoch, wird ebenfalls die Drehzahl
automatisch angepasst. Sobald die Sensoren eine Betätigung der
Kupplung ausmachen, wird das SRC-System aktiviert. Erfolgt dann
zusätzlich eine Bewegung am Schalthebel, wird es voll wirksam. Durch
einen Abgleich dieser Informationen mit der Fahrzeuggeschwindigkeit
erkennt SRC auch, ob der Fahrer gerade eine Kurve anbremst oder auf die
nächste Gerade beschleunigt. Neben dem Sechsganggetriebe gibt es den
370Z erstmals in Europa mit der weiterentwicklen 7-Stufen-Automatik,
die sich zusätzlich mit Schaltwippen am Lenkrad bedienen lässt.

Viel Aufmerksamkeit haben die Nissan-Techniker auch den Bremsen
gewidmet. Sie packen kraftvoll zu und sind dennoch gut dosierbar. ABS
und EBD sind serienmäßig. Mit einem Durchmesser von 355 Millimetern
(vorn) und 350 Millimetern (hinten) verbaut fast Nissan fast die größten
innen belüfteten Scheibenbremsen in dieser Fahrzeugklasse. Das
Bremsgefühl zusätzlich wird durch ein Pedal mit variabler Übersetzung
verbessert. Bei langsamer Geschwindigkeit arbeitet es zugunsten einer
leichteren Dosierbarkeit über einen längeren Pedalweg, beim Verzögern
aus höherem Tempo steigt der vom Bremsfuß gefühlte Widerstand
dagegen spürbar an.

Das alles trägt schon zum kultivierten Fahrspaß bei. Ein weiteres Highlight
ist das neue Stoffverdeck. Es öffnet und schließt vollautomatisch in 20
Sekunden – beim Vorgänger musste noch händisch verriegelt werden.
Auch arbeitet die neue Hydraulik deutlich leiser als der elektrische
Verdeckantrieb des 350Z. Zwischen zwei festmontierten Überrollbügeln
verhindert ein gläsernes Windschott störende Turbulenzen. Mit
Klimaautomatik und Sitzheizung lässt sich auch im kühlen norddeutschen
Frühling angenehm cruisen. Elektrisch verstellbare Sitze, ein
CD-Player mit vier Lautsprechern, ein Regensensor und eine
Fahrtlichtautomatik, das schlüssellose Zugangs-System Intelligent-Key
mit Start/Stopp-Taste, eine, Fahrer-/ Beifahrer- sowie Seiten-Airbags sind
auch schon serienmäßig drin und sorgen für zusätzliche Gemütlichkeit.
Optional gibt es eine PACK-Version mit schwarzer Teillederausstattung,
beheiz- und kühlbare Air-Seats, ein Sound-System inklusive 6-fach-CD-
Wechsler und Tempomat.

Angesichts solcher Annehmlichkeiten geht Nissan auch selbstbewusst auf
Kundenfang. In diesem Jahr will Nissan 650 Einheiten des 370Z in
Deutschland verkaufen. Zwei Drittel als Coupe und ein Drittel als
Roadster. Dazu möchte Nissan nicht nur 350Z Fahrer bedienen, sondern
auch Käufer von der Konkurrenz zu sich herüber ziehen. Die Zeichen
dafür stehen nicht schlecht. Mit einem Startpreis von 41.000 Euro liegt
der Nissan in derselben Preiskategorie wie der BMW Z4 Roadster 3.0si
oder der Audi TT Roadster 3.2 quattro, ist aber deutlich stärker
motorisiert. Der Porsche Boxter Spyder und das ist auch kein Geheimnis
kostet mit etwa gleicher leistung 50 Prozent mehr. So gesehen gibt es bei
Nissan am meisten PS fürs Geld und die werden auch noch sehr
ansehnlich verpackt.

Quelle: Autoplenum, 2010-04-24