Gebrauchtwagen-Check: Opel Corsa D - Nicht fehlerfrei, aber empfehlenswert
Die vierte Generation Corsa gehört zu Recht zu den gefragten Kleinwagen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Der von 2006 bis 2014 gebaute Dauerrivale des VW Polo eignet sich auch aus Vorbesitz als sicherer Flitzer für die Stadt oder auch mal längere Strecken.
Karosserie und Innenraum: Für einen Kleinwagen der vorherigen Generation hat der Rüsselsheimer mit exakt vier Metern eine ordentliche Länge. Während man die innere Größe vorn noch spürt, wird es hinten allerdings enger, der Gepäckraum ist mit 285 Litern durchschnittlich groß. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, manchmal aber etwas lässig verarbeitet. Komplett überzeugen können die Sitze mit straffer Polsterung und gutem Seitenhalt. Die Sicht nach hinten ist bei dem betont sportlichen Dreitürer eingeschränkt, daneben war auch ein praktischerer Fünftürer im Angebot.
Motoren: Rund 20 Motorisierungen hat Opel über den Bauzeitraum für den Corsa D angeboten. Die Leistung reicht von mageren 44 kW/60 PS bis zu 155 kW/210 PS im Sportmodell OPC Nürburgring Edition. Die beste Wahl liegt wie meistens in der Mitte, etwa beim spritzigen und sparsamen 1,4-Liter-Benziner mit 66 kW/90 PS oder 74 kW/100 PS (ab November 2009). Ihn gab es auch in einer Automatikversion. Langstreckenfahrer sind mit dem 1,7-Liter-Diesel (92 kW/125 PS, ab 2010 96 kW/130 PS) als Kompromiss zwischen Verbrauch und Fahrleistungen gut bedient. Ebenfalls an sparsame Naturen wenden sich die beiden Autogas-Varianten mit 63 kW/85 PS und 66 kW/90 PS.
Sicherheit und Ausstattung: Bei seinem Marktstart 2006 konnte der kleine Opel fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest erringen. Schleuderschutz ESP ist Serie, vier Airbags im Basismodell, sechs in allen anderen sind immer an Bord. Darüber hinaus gibt es noch Servolenkung und Zentralverriegelung sowie die höhen- und weitenverstellbare Lenksäule serienmäßig – sonst nichts. Wer ein Mindestmaß an Komfortausstattung will, sollte mindestens die zweite Ausstattungsstufe „Edition“ wählen, dann sind Audioanlage, elektrische Fensterheber, Klimaanlage und Fernbedienung an Bord. Wer es gut ausgestattet mag, findet beim Corsa in dieser Klasse ungewöhnliche Extras wie ein beheiztes Lenkrad, einen in die Stoßstange integrierter Fahrradträger oder Kurven- und Abbiegelicht.
Qualität: Seit einigen Jahren stehen die Opel-Fahrzeuge wieder für Qualität, das gilt auch für den Corsa D. Der Kleinwagen Baujahr 2006 bis 2014 hat meist weniger Mängel als der Durchschnitt der Fahrzeuge in seiner Klasse und seinem Alter. Es gibt aber eine Reihe kleinerer Ärgernisse, hier sollte man bei der Probefahrt besonders aufmerksam sein. So bekommt der Rüsselsheimer häufig ab seinem fünften Jahr Probleme mit Federn und Stoßdämpfern, auch verschlissene Radlager sind typische Mängel. Schon bei der ersten HU fällt der Corsa den TÜV-Prüfern überdurchschnittlich häufig mit Mängeln bei der Fuß- und Handbremse auf. Zudem klagen Corsa-Besitzer häufig über quietschende Bremsbeläge und Fensterheber sowie laute Gebläsemotoren der Innenraumbelüftung. Bei Fahrzeugen aus dem Modelljahr 2010 sollte man auf die Wirkung der Feststellbremse achten, hier hat es einen Rückruf gegeben - die vorgenommenen Arbeiten lassen sich an einem grünen Aufkleber am Bremsflüssigkeits-Ausgleichsbehälter erkennen. Unterm Strich stellt der TÜV dem Corsa aber ein ordentliches Zeugnis aus. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Kleinwagen oft stark beansprucht, aber wenig gepflegt werden.
Fazit: Der Corsa fährt sich erwachsen und hat auch bei der Qualität die Kinderkrankheiten der Vorgängergenerationen überwunden. Beim kleinen Opel ist die Auswahl so groß, dass wohl jeder ein passendes Exemplar findet. Die Preise starten unter 3.000 Euro. Wer ein Exemplar mit weniger als 100.000 Kilometern Laufleistung sucht, kann ab etwa 3.500 Euro fündig werden.
Opel – der Zuverlässige, so hieß es vor Jahrzehnten in der Werbung. Dass die Qualität heute wieder stimmt, kann man am Abschneiden des Opel Corsa D in der Gebrauchtwagen-Statistik ablesen
Quelle: Autoplenum, 2016-04-19
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