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Testbericht

Hans Bast, 11. Februar 2010
Volvo erneuert seine Mittelkasse und löst das von 2000 bis 2009 gebaute Modell ab. Erstmals zu sehen ist der neue S60 auf dem Automobil-Salon in Genf am 2.März.

Der S60 wurde 2009 eingestellt, nun präsentiert Volvo die Neuauflage. Von den Designideen des S60 Concept ist beim Serienmodell des neuen S60 erwartungsgemäß nicht viel geblieben. Die Schweden sind ja auch nicht gerade berühmt für stylistische Eskapaden. Dafür wurden die Formen sanft geglättet - auf verspielten Schnickschnack hat man verzichtet, stattdessen überwiegt jetzt einfache Klarheit. Geblieben sind die gestreckte Keilform, die kurzen Karosserieüberhänge und die sanft geschwungene Dachlinie. Die C-Säule reicht bis an die Rückleuchten. Fast wird das Auge von den doch vorhandenen Fondtüren überrascht - so gelungen ist die sportlich coupéhafte Anmutung der Limousine.

Überraschendes bietet der S60 auch unter dem Blech, etwa das neuartige Kollisionswarnsystem. Es soll Unfälle mit Fußgängern verhindern: Läuft vor dem fahrenden Auto eine Person auf die Straße, erhält der Fahrer zunächst eine akustische Warnung in Verbindung mit einem Blinklicht im Head-up-Display der Windschutzscheibe. Gleichzeitig werden die Bremsen vorgespannt. Falls der Fahrer auf die Warnhinweise nicht reagiert und eine Kollision droht, wird augenblicklich eine Notbremsung ausgelöst. Mit dieser Technik sollen Unfälle mit Fußgängern bis zu einem Tempo von 35 km/h vollständig vermieden werden. Bei höheren Geschwindigkeiten sollen die Unfallfolgen immer noch wirksam vermindert werden.

Zur Sicherheitsausstattung gehört auch das weiterentwickelte DSTC, jetzt „Corner Traction Control“ genannt. Mit ihm lassen sich Kurven enger durchfahren. Dafür überwacht ein elektronisches System die Antriebsmomente der einzelner Räder. In Kurven wird das innere Antriebsrad abgebremst, während das kurvenäußere Rad mehr Antriebskraft erhält. Ein zusätzlicher Neigungswinkel-Sensor soll die Gefahr des Ausbrechens schon in einem sehr frühen Stadium erkennen.

Ab Werk wird die Limousine mit zwei verschiedenen Setups ausgeliefert. Für den europäischen Markt ist das neu entwickelte dynamische Chassis Standard, während in Nordamerika und Asien ein komfortbetontes Fahrwerk zur Serienausstattung gehört und die sportliche Variante optional angeboten wird. Der Unterschied zwischen beiden Varianten bezieht sich auf die Dämpfer sowie die vorderen und hinteren Zusatzrahmen. Dabei ist die Komfort-Variante etwas weicher ausgelegt, um die Dämpfung bei schlechten Fahrbahnbedingungen zu erhöhen.

Zum Start kann der Kunde zwischen vier Motorisierungen wählen -zwei Diesel- und zwei Benzin-Aggregaten. Beide Dieselmotoren haben fünf Zylinder. Der 2-Liter-Motor leistet 120 kW (163 PS) und der 2,4 Liter Motor 151 kW (205 PS). Der 2-Liter-Diesel beschleunigt den S60 in 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h (Automatik: 215 km/h). Der Verbrauch mit manuellem Schaltgetriebe liegt bei 5,9 Litern auf 100 Kilometern (Werksangabe). Bei den Benzinmotoren kann der Kunde zwischen einem Vier- und einem Sechszylinder wählen. Der Vierzylinder hat zwei Liter-Hubraum und leistet 149 kW (203 PS), es handelt sich dabei um Volvos neuen Benzin-Direkteinspritzer mit Turboaufladung (GTDI). Der Sechszylinder verfügt über 3 Liter Hubraum und 224 kW (304 PS).

Später im Jahr folgen weitere Motoren wie der 1.6 DRIVe mit 85 kW (115 PS). Der Gesamtverbrauch beträgt lediglich 4,3 Liter auf 100 Kilometer (vorläufiger Wert) bei CO2-Emissionen von weniger als 115 g/km. Der kleine Diesel wird ausschließlich mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe erhältlich sein. Beide Turbodiesel sind sowohl mit einer Sechsgang-Automatik oder einem Sechsgang-Schaltgetriebe erhältlich. Beide Dieselmotoren lassen sich auch mit dem Allradantrieb AWD (All Wheel Drive) kombinieren.

Die Kniefreiheit auf den Rücksitzen wurde im Vergleich zum Vorgängermodell um 30 Millimeter erhöht. Die Rücksitze sind im Verhältnis 40/60 teilbar, und die Laderaumöffnung ist jetzt 100 Millimeter breiter als bei dem Vorgänger. Das neuartige Infotainment- und Navigationssystem ist in den oberen Teil der Mittelkonsole gewandert. Es integriert alle Funktionen des Navigationssystems, des Mobiltelefons und der Audioanlage und zeigt sie wahlweise auf einem 5 oder 7 Zoll großen Farbdisplay.

Der neue Volvo S60 wird im Volvo-Werk im belgischen Gent produziert. Angestrebt wird eine Produktion von 90.000 Einheiten jährlich. Über die Preise gibt Volvo noch keine Auskunft. Beim alten S60 reichte die Preisspanne von 28-050 Euro bis 39.120 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2010-02-11

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