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Testbericht

Hans Bast, 31. August 2009
Wenn Saab wie geplant demnächst selbständig wird, verlassen die Schweden die große GM-Familie nicht ohne ein kleines Abschiedsgeschenk von Opel. Mit dem aufregend schönen 9-5 auf der brandneuen Insignia-Plattform soll Saab im nächsten Jahr auf eigenen Rädern aus der Krise rollen.

Dabei ist der Neue nicht einfach nur ein schwedischer Opel. Wie gewohnt haben die Skandinavier, die biedere Konzern-Plattform durch eine Reihe designerischer und technischer Details intelligent aufgewertet und dem Fahrzeug eine unverwechselbare Form gegeben. So wirkt der neue Saab 9-5 eher wie ein viertüriges Coupe und weniger wie eine Limousine. Die Front des 9-5 wird durch den tief heruntergezogenen Kühlergrill dominiert, der von den charakteristischen Ice-Block-Scheinwerfern seitlich begrenzt wird. Die Fensterfronten ziehen sich wie ein geschlossenes Band um das gesamte Fahrzeug und wirken wie aus einem Guss. Hier sind die designerischen Anleihen am Konzeptfahrzeug Aero-X, wir berichteten, unverkennbar.

Der dynamische Charakter der neuen Limousine wird insbesondere durch die nach hinten abfallende Dachlinie hervorgehoben. Markentypisches Designmerkmal ist die charakteristischen „Hockey-stick“-Gürtellinie und die stark ausgebildeten C Säulen. Die sanft ausgestellten Kotflügel schließen hinten mit den Reifen ab. Unterhalb der flachen Heckklappe verbindet ein durchlaufendes, rotes Lichtband die Heckleuchten - diese sind auch wieder im typischen Ice-Block-Design gehalten.

"Wir haben unserem klassischen Markendesign einen frischen, überaus modernen Anstrich gegeben", erläutert Simon Padian, verantwortlicher Saabdesigner. "Dazu kommen visuelle Anleihen bei unseren jüngsten Konzeptfahrzeugen wie dem Aero-X, die vom typisch skandinavischen Design sowie dem Luftfahrterbe unserer Marke inspiriert sind." Am deutlichsten ist dieses Erbe im Cockpit-Design des Innenraums realisiert. Die Instrumente für den Fahrer inklusive Head-up-Display (Pilot HUD) in der Windschutzscheibe weisen überwiegend die an ein Jet-Cockpit erinnernde grüne Illumination auf. Passend dazu ist der Tacho in der Form eines Höhenmessers ausgeführt. Die dezenten, dunklen A- und B-Säulen verstärken diesen Flugzeugeindruck noch.

Die Zündung ist zwischen den Vordersitzen bei der Gangschaltung untergebracht und wird jetzt per Start/Stopp-Knopf für schlüssellosen Einstieg und Motorstart betätigt. Weiterhin verfügt der 9-5 über ein Bi-Xenon-Licht, einen adaptiven Geschwindigkeitsregler, eine DriveSense genannte Dämpferkontrolle und über das Saab eigene Allradsystem (XWD) mit elektronischem Sperrdifferential (eLSD).

Eher flugzeuguntypisch ist der Gewinn an Schulter- und Beinfreiheit gegenüber dem Vorgängermodel. Für gehobenen Reisekomfort sorgen zusätzlich eine serienmäßige Zweizonen-Klimaautomatik für Fahrer und Beifahrer und eine Doppelbelüftung mit unabhängiger Temperatureinstellung im Fond in Verbindung mit der gediegenen Verarbeitung und Haptik der eingesetzten Stoffe und Materialien. Dazu spendiert Saab dem 9-5 eine Harman-Kardon-Surround-Sound-Audioanlage und ein Navigationssystem mit acht Zoll großem Touchscreen-Monitor samt 10GB großer Festplatte für Straßenkarten und weiteren 10 GB für Musikdateien. Die große Mittelkonsole bietet viel Stauraum sowie USB-, AUX- und 12-Volt-Anschluss für tragbare elektronische Geräte.

Eher flugzeugtypisch haben die Fontpassagiere einen eigenen Audiozugang und können sich DVDs anschauen. Die dafür notwendigen ausklappbaren Bildschirme sind an der Rückseite der Vordersitze angebracht. Die Anschlüsse, sowie Lautstärkeregler befinden sich am hinteren Auslauf der Mittelkonsole. Für den unbeschwerten Hörgenuss stehen Kopfhörer mit und ohne Kabel zur Verfügung.

Für das zügige Vorrankommen sorgen ausschließlich Turbo-Motoren. Zur Wahl stehen ein 160 PS starker 2,0-Liter-Turbodiesel, der 139 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt oder einem 2,0-Liter-Turbobenziner mit 220 PS. Das Spitzenaggregat, ein 2.8 V6 Turbo, kann 300 PS aufbieten und hat ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. Er ist ausschließlich in Verbindung mit dem Saab XWD lieferbar. Ein kleiner 1,6-Liter-Benziner mit 180 PS soll in Kürze, zusammen mit einem auf E85 ausgelegten 2,0-Liter-Bio-Power-Aggregat, folgen. Gezeigt wird das neue Topmodel auf der IAA vom 17. bis 20 September in Frankfurt. Die Markteinführung soll 2010 stattfinden. Über den Preis war noch nichts zu erfahren.

Quelle: Autoplenum, 2009-08-31

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