Neuvorstellung: BMW 5er Gran Turismo - Von innen nach außen
Testbericht
Der neue BMW 5er GT ist von allem ein bisschen und nichts so ganz. Eine neue Luxusklasse? Oder eher ein Stochern im Nebel? Und kann er dem A7 des Dauer-Konkurrenten Audi die Schau stehlen? Wohl kaum.
Schade drum. Der mit viel Applaus bedachte BMW CS, die sportliche Studie einer Luxuslimousine, wurde aus Kostengründen im letzten Moment gestoppt. Und auch hinter dem Projekt "PAS" stand lange Zeit ein Fragezeichen. Nun feiert die seriennahe Studie unter der Bezeichnung "Concept 5er Gran Turismo" auf dem Genfer Salon Anfang März ihre Weltpremiere.
Es ist eine wohl überlegte Mischung aus allem. Wer sich den 5er GT anschaut, erkennt Elemente von SUV, Luxuslimousine, Schräghecklimousine, Coupé und Kombi. Einer für alle, die sich nach Individualität sehnen und in den bestehenden Fahrzeugklassen keine Identität mehr finden wollen. "Man muss sich den Wagen von innen nach außen ansehen", leitete Ex-BMW-Designchef Chris Bangle die Vorstellung der Studie ein. "Der Wagen ist ein absolutes Raumerlebnis. Man muss nicht reinklettern wie bei einem SUV und fällt nicht hinein wie bei einer Limousine. Das ist perfect seating." Im Innenraum liegt fraglos die Stärke. Und eine neue Fahrzeugklasse soll er mit begründen: Mercedes und Audi haben ähnliche Visionen. Als nächstes werden die Ingolstädter den A7 zeigen, der als Studie bereits in Detroit seine Weltpremiere feierte. BMW ist diesmal also nicht der erste. Leider auch nicht bei der Heckklappe. Denn hier hat man bei der Schrägheck-Limousine die Wahl, ob man die große Ladeklappe komplett öffnen möchte oder nur die kleine Kofferraumluke. Fraglos eine innovative Idee nur ist ?koda beim neuen Superb vor einem Jahr der erste gewesen, der diese variable Ladelösung einführte. Anders als bei dem Tschechen dürfte die mächtige Heckklappe des 5er GT jedoch elektrisch zu bedienen sein.
Da der zweite bekanntlich der erste Verlierer ist, dürften die Bayern bei der Positionierung vorrangig auf das innovative Sitzkonzept abstellen. Die Studie des 5er GT ist ein reiner Viersitzer. Beim Serienmodell, das im November auf den Markt kommen wird, hat der Kunde denn die Wahl zwischen zwei Einzelsitzen und einer normalen Rückbank mit Platz für drei Personen. Nicht nur optisch ist allerdings die 2+2-Konfiguartion die deutlich bessere und die konsequentere Wahl.
Vier elektrische Einzelsitze und ein imposantes Raumgefühl - da hat Chris Bangle nicht übertrieben. Mit der Kopffreiheit ist es durch die abfallende Dachlinie jedoch nicht zum Besten bestellt. Mit knapp 1,90 Metern stößt man dezent am Dachhimmel an und die Kopfstützen erscheinen zumindest bei der Studie reichlich kurz. Immerhin lassen sich die Sitze in jede angenehme Position bringen und auf Wunsch auch elektrisch umklappen. Das maximale Ladevolumen liegt zwischen 430 und 1.650 Litern. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Schräghecklimousinen blickt man bei umgeklappten Sitzen nicht in einen wenig ansehnlichen Laderaum. Hinter den Sitzen gibt es eine dreiteilige Trennung. Gigantisch ist die Beinfreiheit, die nahezu auf dem Niveau eines langen Siebener BMW liegt. Ebenfalls sehenswert: das große Sonnendach, das mittlerweile jedoch nahezu jeder Hersteller bietet.
Wenn man den Innenraum mit seinen schmucken Flächen und Bedienelementen im 7er-Look genug in Augenschein genommen hat, ist es Zeit für das Außendesign. Zunächst einmal fallen Front und Seitenlinie ins Auge. Das Gesicht mit der gerade stehenden Doppelniere und Doppelscheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht ist eine Mischung aus aktuellem 7er und dem Anfang kommenden Jahres startenden 5er BMW. Auch die hohe Seitenlinie mit den in die Charakterlinie eingearbeiteten Türgriffen zeigt deutliche Ähnlichkeiten zu dem noch jungen Vorzeigemodell von BMW.
Wenig Applaus kann jedoch das üppig dimensionierte Heck ernten. Was die Bayern mit dem X6 in der SUV-Klasse initiierten, findet hier seine konsequente, aber alles andere als chice Fortsetzung. Das mächtige Blechkleid des hinteren Kotflügels schluckt sogar den üppigen 21-Zoll-Radsatz der Studie. Man mag gar nicht daran denken, wie ein 5er GT mit schmächtigen 18-Zöllern ausschauen würde. Die mächtige Schürze und die hohe Abrisskante lassen den Gran Turismo von hinten gigantisch erscheinen.
"Wir zeigen stolz unsere Auspuff-Endrohe", sagt Chris Bangle, "wir bauen effiziente Motoren. Wieso also nicht?" Immer wieder unterstreicht er die Dynamik des neuen BMW. Hans-Jürgen Branz ist Projektleiter des 5er GT: "Der Fahrer darf in einem solch funktionalen Auto einfach nicht zum Busfahrer werden. Die Gefahr besteht bei uns nicht." UNd wer soll den Nicht-Bus fahren? "Natürlich wollen wir in erster Linie bei der Konkurrenz Kunden abgreifen, sagt Branz. Doch auch er räumt ein, dass die Eroberungsquote allenfalls bei rund 50 Prozent liegen dürfte. Die andere Hälfte bedient sich auch bisher schon im BMW-Portfolio. "Da sind in erster Linie sicher X5, X6 und 5er Touring mit jeweils 10 bis 15 Prozent", sagt Branz. "Doch natürlich schauen wir zunächst zu Audi und Mercedes."
Beim Antrieb gibt es bewährtes. Gestartet wird im Herbst mit zwei Benzinern und zwei Dieselmotoren. Das Basismodell dürfte ein Sechszylinder mit drei Litern Hubraum und rund 300 PS werden. Topmodell wird der 550i GT mit dem aus dem 7er bekannten V8-Turbo und 407 PS. Bei den Dieseltriebwerken starten Sechszylinder mit 245 und knapp 300 PS. Mit dem neuen 5er GT hält erstmals die Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF Einzug. "Eine Start-Stopp-Automatik wird es zum Marktstart jedoch noch nicht geben", räumt Branz ein. Mitte kommenden Jahres sollen Allradversionen mit der Bezeichnung "xDrive" folgen. Die Hecktriebler bekommt ebenso wie die verwandten Modelle 5er und 7er optional die mitlenkende Hinterachse. Der Startpreis für den 5er Gran Turismo soll knapp unter 60.000 Euro liegen.
Schade drum. Der mit viel Applaus bedachte BMW CS, die sportliche Studie einer Luxuslimousine, wurde aus Kostengründen im letzten Moment gestoppt. Und auch hinter dem Projekt "PAS" stand lange Zeit ein Fragezeichen. Nun feiert die seriennahe Studie unter der Bezeichnung "Concept 5er Gran Turismo" auf dem Genfer Salon Anfang März ihre Weltpremiere.
Es ist eine wohl überlegte Mischung aus allem. Wer sich den 5er GT anschaut, erkennt Elemente von SUV, Luxuslimousine, Schräghecklimousine, Coupé und Kombi. Einer für alle, die sich nach Individualität sehnen und in den bestehenden Fahrzeugklassen keine Identität mehr finden wollen. "Man muss sich den Wagen von innen nach außen ansehen", leitete Ex-BMW-Designchef Chris Bangle die Vorstellung der Studie ein. "Der Wagen ist ein absolutes Raumerlebnis. Man muss nicht reinklettern wie bei einem SUV und fällt nicht hinein wie bei einer Limousine. Das ist perfect seating." Im Innenraum liegt fraglos die Stärke. Und eine neue Fahrzeugklasse soll er mit begründen: Mercedes und Audi haben ähnliche Visionen. Als nächstes werden die Ingolstädter den A7 zeigen, der als Studie bereits in Detroit seine Weltpremiere feierte. BMW ist diesmal also nicht der erste. Leider auch nicht bei der Heckklappe. Denn hier hat man bei der Schrägheck-Limousine die Wahl, ob man die große Ladeklappe komplett öffnen möchte oder nur die kleine Kofferraumluke. Fraglos eine innovative Idee nur ist ?koda beim neuen Superb vor einem Jahr der erste gewesen, der diese variable Ladelösung einführte. Anders als bei dem Tschechen dürfte die mächtige Heckklappe des 5er GT jedoch elektrisch zu bedienen sein.
Da der zweite bekanntlich der erste Verlierer ist, dürften die Bayern bei der Positionierung vorrangig auf das innovative Sitzkonzept abstellen. Die Studie des 5er GT ist ein reiner Viersitzer. Beim Serienmodell, das im November auf den Markt kommen wird, hat der Kunde denn die Wahl zwischen zwei Einzelsitzen und einer normalen Rückbank mit Platz für drei Personen. Nicht nur optisch ist allerdings die 2+2-Konfiguartion die deutlich bessere und die konsequentere Wahl.
Vier elektrische Einzelsitze und ein imposantes Raumgefühl - da hat Chris Bangle nicht übertrieben. Mit der Kopffreiheit ist es durch die abfallende Dachlinie jedoch nicht zum Besten bestellt. Mit knapp 1,90 Metern stößt man dezent am Dachhimmel an und die Kopfstützen erscheinen zumindest bei der Studie reichlich kurz. Immerhin lassen sich die Sitze in jede angenehme Position bringen und auf Wunsch auch elektrisch umklappen. Das maximale Ladevolumen liegt zwischen 430 und 1.650 Litern. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Schräghecklimousinen blickt man bei umgeklappten Sitzen nicht in einen wenig ansehnlichen Laderaum. Hinter den Sitzen gibt es eine dreiteilige Trennung. Gigantisch ist die Beinfreiheit, die nahezu auf dem Niveau eines langen Siebener BMW liegt. Ebenfalls sehenswert: das große Sonnendach, das mittlerweile jedoch nahezu jeder Hersteller bietet.
Wenn man den Innenraum mit seinen schmucken Flächen und Bedienelementen im 7er-Look genug in Augenschein genommen hat, ist es Zeit für das Außendesign. Zunächst einmal fallen Front und Seitenlinie ins Auge. Das Gesicht mit der gerade stehenden Doppelniere und Doppelscheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht ist eine Mischung aus aktuellem 7er und dem Anfang kommenden Jahres startenden 5er BMW. Auch die hohe Seitenlinie mit den in die Charakterlinie eingearbeiteten Türgriffen zeigt deutliche Ähnlichkeiten zu dem noch jungen Vorzeigemodell von BMW.
Wenig Applaus kann jedoch das üppig dimensionierte Heck ernten. Was die Bayern mit dem X6 in der SUV-Klasse initiierten, findet hier seine konsequente, aber alles andere als chice Fortsetzung. Das mächtige Blechkleid des hinteren Kotflügels schluckt sogar den üppigen 21-Zoll-Radsatz der Studie. Man mag gar nicht daran denken, wie ein 5er GT mit schmächtigen 18-Zöllern ausschauen würde. Die mächtige Schürze und die hohe Abrisskante lassen den Gran Turismo von hinten gigantisch erscheinen.
"Wir zeigen stolz unsere Auspuff-Endrohe", sagt Chris Bangle, "wir bauen effiziente Motoren. Wieso also nicht?" Immer wieder unterstreicht er die Dynamik des neuen BMW. Hans-Jürgen Branz ist Projektleiter des 5er GT: "Der Fahrer darf in einem solch funktionalen Auto einfach nicht zum Busfahrer werden. Die Gefahr besteht bei uns nicht." UNd wer soll den Nicht-Bus fahren? "Natürlich wollen wir in erster Linie bei der Konkurrenz Kunden abgreifen, sagt Branz. Doch auch er räumt ein, dass die Eroberungsquote allenfalls bei rund 50 Prozent liegen dürfte. Die andere Hälfte bedient sich auch bisher schon im BMW-Portfolio. "Da sind in erster Linie sicher X5, X6 und 5er Touring mit jeweils 10 bis 15 Prozent", sagt Branz. "Doch natürlich schauen wir zunächst zu Audi und Mercedes."
Beim Antrieb gibt es bewährtes. Gestartet wird im Herbst mit zwei Benzinern und zwei Dieselmotoren. Das Basismodell dürfte ein Sechszylinder mit drei Litern Hubraum und rund 300 PS werden. Topmodell wird der 550i GT mit dem aus dem 7er bekannten V8-Turbo und 407 PS. Bei den Dieseltriebwerken starten Sechszylinder mit 245 und knapp 300 PS. Mit dem neuen 5er GT hält erstmals die Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF Einzug. "Eine Start-Stopp-Automatik wird es zum Marktstart jedoch noch nicht geben", räumt Branz ein. Mitte kommenden Jahres sollen Allradversionen mit der Bezeichnung "xDrive" folgen. Die Hecktriebler bekommt ebenso wie die verwandten Modelle 5er und 7er optional die mitlenkende Hinterachse. Der Startpreis für den 5er Gran Turismo soll knapp unter 60.000 Euro liegen.
Quelle: Autoplenum, 2009-02-13
Getestete Modelle
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