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Testbericht

28. Oktober 2011
Malaga (Spanien), 28. Oktober 2011 - Der Qashqai ist Nissans meistverkauftes Modell. Seit der Einführung des SUV im April 2007 wurden alleine in Deutschland fast 100.000 Fahrzeuge verkauft. Von Januar bis September 2011 rollten über 24.000 Qashqai-Modelle aus den Verkaufshallen. Für 2012 plant der japanische Hersteller sogar mit 27.300 Einheiten. Den Markt noch einmal ankurbeln soll ein neuer 1,6-Liter-Dieselmotor, der ab dem Modelljahr 2012 zu haben ist. In Nissans Downsizing-Strategie ersetzt der 1.6 dCi den größeren 2.0 dCi - zumindest teilweise. Nissan verspricht mit dem neuen Selbstzünder geringere Verbrauchswerte als beim kleineren 1.5 dCi und die gleiche Leistung wie beim Zweiliter-Triebwerk. Wir haben den neuen Qashqai 1.6 dCi für Sie getestet und sagen Ihnen, ob Nissan das Downsizing-Projekt geglückt ist. Quirlig in der Stadt und ein Cruiser auf der Landstraße Den neuen 1,6-Liter-Dieselmotor entwickelte Nissan zusammen mit Renault. Beim französischen Hersteller wird der 130 PS starke Selbstzünder bereits im Kompakt-Van Scénic eingesetzt. Das Aggregat bringt 320 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, genauso viel wie der 2.0 dCi. Das maximale Drehmoment liegt beim neuen Diesel sogar früher an als beim größeren Selbstzünder. Statt ab 2.000 Umdrehungen pro Minute kommt der 1.6 dCi schon ab 1.750 voll auf Touren. 80 Prozent des Drehmoments sollen sogar schon ab 1.500 Umdrehungen zur Verfügung stehen. Das ist vor allem im Stadtverkehr zu spüren. In der City von Malaga hinterlässt der Qashqai einen spritzigen Eindruck. Auf unserer Überlandstrecke entpuppt sich der laufruhige 1.6 dCi schnell als Cruiser. Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h geht dem Selbstzünder etwas die Puste aus. Dafür lässt er sich im untertourigen Bereich gutmütig und ohne zu Brummen fahren.
Zahlreiche Spritspar-MaßnahmenBei der Entwicklung des neuen 1.6 dCi hat Nissan viel Wert auf einen geringen Verbrauch gelegt. Zu den neuen Spritspartechniken zählt ein aus dem Motorsport bekanntes quadratisches Bohrung/Hub-Verhältnis. Der dadurch erhöhte Ventildurchmesser ermöglicht eine bessere Füllung des Brennraums. Durch eine variable Drallsteuerung wird die in den Brennraum geleitete Luft in Rotationsbewegung versetzt und sorgt für eine homogenere Gemischbildung. Weitere Maßnahmen sind eine variable Ölpumpe, Rekuperation und ein überarbeitetes Thermo-Management, das den Motor schneller auf Betriebstemperatur bringt. Der Verbrauch wird auch durch eine neue Start-Stopp-System gesenkt. Laut Nissan braucht der Qashqai dadurch nur noch 4,5 Liter pro 100 Kilometer. Wir haben auf unserer Testrunde laut Bordcomputer jedoch durchschnittlich 6,7 Liter benötigt. Aufgrund des Erdbebens in Japan Anfang 2011 kommt es bei Nissan zu Lieferverzögerungen von elektronischen Bauteilen. Das Start-Stopp-System ist deshalb erst bei Qashqai-Modellen lieferbar, die ab Januar 2012 vom Band laufen. Beim 1.6 dCi wird stets manuell geschaltet In Bezug auf das Cruisen würde zum Qashqai 1.6 dCi auch ein Automatikgetriebe gut passen. Das behält Nissan aber exklusiv dem 2.0 dCi vor, den es jetzt ausschließlich mit dem Automat und in Kombination mit einem Vierradantrieb gibt. Der 1.6 dCi ist nur mit einer Sechsgang-Schaltung zu haben. Die hat uns aufgrund der kurzen und flüssigen Schaltwege gut gefallen. Ein Automatikgetriebe für den kleineren Diesel ist laut Nissan nicht geplant. Dafür kann der Kunde beim neuen Selbstzünder zwischen Front- und Allradantrieb wählen. Passend zum Motor hat Nissan das Fahrwerk komfortabel abgestimmt. Die Lenkung ist leichtgängig und die Federung angenehm weich.
Am Bildschirm einparken Für einen größeren Komfort sorgt die neue Einparkhilfe Around View Monitor (AVM). Als Basis dient das Infotainment-System Nissan Connect, das ein Audio-System, ein Navigationsgerät, eine Freisprecheinrichtung und eine Rückfahrkamera auf einen fünf Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole bündelt. Auf der rechten Seite des Bildschirms sehen wir unseren Qashqai im AVM-Modus aus der Vogelperspektive. Möglich machen dies vier Kameras - eine am Kühlergrill, eine an der Heckklappe und je eine an den Außenspiegeln. Auf der linken Bildschirmhälfte wird uns je nach Fahrtrichtung entweder die Front- oder die Hecksicht des Fahrzeugs angezeigt. Das System funktioniert auch bei Dunkelheit. Besonders gut gefallen haben uns farbige Hilfslinien, welche die aktuell eingeschlagene Spur vorauszeigen. Ein akustisches Warnsignal ertönt beim AVM aber nicht. Los geht es zunächst ab 25.390 Euro Den neuen Qashqai 1.6 dCi gibt es in den Ausstattungsvarianten Acenta und Tekna sowie in der Sonderlinie i-Way. Die Preise für den Fünfsitzer beginnen bei 25.390 Euro. Den Qashqai+2 mit neuem Dieselmotor und sieben Sitzen gibt es ab 27.540 Euro. Für die später folgenden Modelle mit Start-Stopp-Automatik wird ein Aufschlag von 250 Euro fällig. Nissan schätzt, dass sich 16 Prozent der Qashqai-Kunden für den neuen 1.6 dCi entscheiden werden. Am meisten wird der 117 PS starke 1,6-Liter-Benziner gewählt, der in der gleichen Ausstattungslinie Acenta ab 21.640 Euro zu haben ist. Der 2.0 dCi mit Allradantrieb und Automatikgetriebe kostet mindestens 29.290 Euro. Der Around View Monitor war bislang nur für den in Japan verkauften Nissan Elgrand zu haben. Ab dem Modelljahr 2012 ist das AVM auch für den Qashqai erhältlich. In den Ausstattungsvarianten Tekna und i-Way ist die Einparkhilfe serienmäßig an Bord. Für die Version Acenta werden zusätzlich zum 750 Euro teuren Nissan-Connect-System weitere 400 Euro fällig.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Vierzylinder-Turbodiesel
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:96 kW (130 PS) bei UPM
Drehmoment:320 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 25.390 € (Stand: Oktober 2011)
Fazit
Der Nissan Qashqai 1.6 dCi ist ein richtiger Cruiser. Der Selbstzünder ist zwar spritzig genug für die Stadt, auf der Landstraße fehlt ihm aber etwas die Power. Der Verbrauch ist mit 6,7 Liter höher als vom Hersteller angegeben, dafür aber immer noch im Rahmen. Leider gibt es den neuen Dieselmotor ausschließlich in Verbindung mit einem manuellen Getriebe. Den Cruising-Charakter würde ein Automatikgetriebe noch einmal unterstreichen. In Bezug auf den Einstiegspreis ist der 1.6 dCi 3.900 Euro billiger als der 2.0 dCi. Dafür verfügt der größere Selbstzünder aber über einen Allradantrieb, der beim 1.6 dCi mit 2.150 Euro zu Buche schlägt sowie über ein Automatikgetriebe.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-10-28

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