Mini Clubman im Fahrbericht: maxi mini
Testbericht
So kurz, so gut. So lang, so besser? Der neue Mini Clubman präsentiert sich länger, breiter und geräumiger. Die Karosserie nimmt zu, der Fahrspaß ab? Der neue Mini Clubman im ersten Test: Fahrbericht Mini Cooper S Clubman.
11,2 Feet und 2 Inches – so lang war der erste Mini Clubman von 1969. 3,436 Meter, die im Jahr 1980 von British Leyland in Rente geschickt wurden. Der Clubman der BMW-Ära erblickte im September 2007 das Licht der Welt. Mit stattlicher Größe im Vergleich zum Urmodell: 3,96 Meter vom Bug bis zum Heck. Das war allerdings immer noch zu wenig für den Kombiwagen, um gemütlich hinten sitzen zu können und im Kofferraum mehr als nur wenig einzuladen. Das ist im dritten Mini Clubman anders.
Maxi mini
Gar nicht mehr so mini, der Mini. 4,25 Meter lang, 1,80 Meter breit. Damit wird der Clubman, der im Radstand um 12 Zentimeter auf 2,67 Meter zulegt, innerhalb seiner Ahnengalerie zum Maxi. Vorne, hinten, ganz hinten. Auf den vorderen zwei Plätzen sitzt man mit reichlich Seitenhalt und tief. Lediglich 0,3 Zentimeter höher als im Dreitürer. Auf der Rücksitzbank, auf der bis zu drei Passagiere Platz nehmen können – zwei bequem, einer nicht –, macht sich der verlängerte Radstand bemerkbar, mit dem mehr Platz um die Knie zu Verfügung steht. Und hinter den Split Doors, den zwei seitlich angeschlagenen Hecktüren, die den Mini Clubman zum Sechstürer machen und sich optional auch berührungslos öffnen, geht mehr Gepäck hinein. 360 statt 260 Liter in der Grundkonfiguration und 1.250 anstatt 930 Liter, wenn die im Verhältnis 40:20:40 klappbare Rücksitzlehne flach gelegt wurde.
Mini bleibt Mini
Das jetzt im oberen Bereich elegant von einer schwarzen Glanzleiste umspannte Cockpit erledigt seinen Informationsauftrag weiterhin anders als die Konkurrenz. Mit originellen Rundinstrumenten, verchromten Kippschaltern, typisch Mini. Der Tacho sitzt auf der Lenksäule und in der Mitte des Armaturenbretts das große runde Zentralinstrument mit flackerndem LED-Lichtring. Darunter findet sich auf der Mittelkonsole die elektrische Parkbremse. Die agiert auch als Notbremse, wenn der Schalter bis zum Stillstand gezogen wird. Das zentrale Bediensystem auf der Mittelkonsole ähnelt jetzt dem – das bayerische Element im Briten – von BMW. Mit der Bluetooth-Freisprecheinrichtung und dem Radio mit USB-Schnittstelle sowie AUX-In-Anschluss ist der Clubman, den Mini immer mit Klimaanlage, Regensensor und sechs Airbags ausliefert, von Hause aus konnektiv begabt. Die britisch anmutenden, im Karo abgesteppten „Chesterfield“-Sitze sowie die Leuchte am Außenspiegel, die bei geöffneter Tür Minis Logo auf den Asphalt projiziert, kosten extra. Die neuerdings auf der Dachfinne am Heck platzierte Statusleuchte der Alarmanlage ist inklusive.
Und die Straßenlage des Langen?
„Er muss fahren wie ein Mini", lautete die Devise bei der Entwicklung des Fahrwerks. Das reagiert wegen des Radstandaufschlags komfortabler. Die Lenkung arbeitet direkt. Noch direkter, wenn der Fahrer den Sportmodus am Wahlschalter aktiviert, der sich unmittelbar hinter dem Schalthebel viel besser bedienen lässt, als sich sein Kunststoff anfühlt. Der Clubman liegt satter und auch wegen des versteiften Vorderwagens und des mit zwei Torsionsstreben aufgesteiften Hecks stellt es sich ein, dieses Wie-ein-Mini-fahren-Feeling.
Sechs Motoren zur Wahl, drei zum Marktstart
Motorisch fällt die Wahl im neuen Mini Clubman zwischen drei Benzin- und drei Dieselmotoren. Der Dreizylinderbenziner mit 102 oder 136 PS zählt zur Grundversorgung. Der 2,0 Liter-Vierzylinder-Direkteinspritzer des Cooper S ist aktuell die spaßigste Wahl. Und die neue Achtgang-Automatik? Auf die Frage, was der Automat im Mini verloren hat, gibt das Sechsgang-Schaltgetriebe die Antworten: knackig, zackig, mehr dran. Schon ab 1.250 U/min legt sich der Turbo mit 280 Nm Drehmoment ins Zeug (im Overboost: 300 Nm). Ab 5.000 U/min stehen dann 192 PS an den Vorderrädern an. Dies geschieht flott. In 7,2 Sekunden zeigt die Tachonadel auf die 100 und nach etwas mehr Anlauf geht der Cooper S Clubman 228 km/h. Ähnlich flott, aber wuchtiger geht es mit dem 190 PS starken Cooper SD Clubman voran. Der kräftigste Dieselmotor (weitere Leistungsstufen: 116 und 150 PS) mobilisiert 400 Newtonmeter und läuft 225 km/h. Dabei läuft weit weniger aus dem 48 Liter-Tank: Mit Schaltgetriebe 4,4 Liter im Mittel alle 100 km – zumindest nach Werksangabe.
Der Preis wächst mit
Der neue Mini Clubman, der zusammen mit Minis Drei- und Fünftürer in Oxford vom Band rollt, steht ab 31. Oktober beim Händler. Für den Mini Cooper Clubman und den Cooper D Clubman sind 23.900 und 26.900 Euro anzulegen. Mit den Extras (Head-Up-Display, Rückfahrkamera, ACC-Tempomat …) geht auch locker mehr als 30.000 Euro. Für den Cooper S Clubman sind 27.500 Euro angesagt. Der Fahrspaß kommt gerade mit dem, obwohl deutlich länger geworden und damit fürs „Gokart-Feeling“ zu erwachsen, nicht zu kurz. (Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2015-10-02
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