Mercedes S 580 4matic - Applaus auf offener Szene
Testbericht
Die Mercedes S-Klasse ist so etwas wie der Urmeter der Luxusklasse. An ihr will man sich in der Luxusliga messen, gegen sie will man bestehen. Das gilt mehr denn je für die Achtzylinderversion im Herzen der elitären Motorenpalette. Wie gut ist der neue Mercedes S 580 als Topmodell?
Die schlechte Nachricht vorweg: die neue Mercedes S-Klasse ist bereits auf dem Markt, doch ein Achtzylinder - deutlich standesgemäßer als die aktuell vorgestellten Sechszylinder - ist erst ab Mitte kommenden Jahres zu bekommen. Eine V12-Variante wurde im normalen Modellprogram sogar komplett gestrichen; sie wird es allein in der besonders edlen Maybach-Variante geben, die jüngst auf der Guangzhou Motorshow ihre Weltpremiere feierte. In Sachen Image ist der S 580 daher ab Mitte 2021 das Aushängeschild der vermeintlichen Submarke S-Klasse. Und die S-Klasse ist wie schon ihr Vorgänger ein Volltreffer.
Technisch ist der Mercedes S 580 4matic voll auf der Höhe und doch hätte man sich von der Fahrerassistenz allemal mehr erhofft. Nach den vollmundigen Ankündigungen der vergangenen Jahre gibt es auch bei der neuen S-Klasse nur zugegeben schmackhafte Hausmannskost. Die Fahrerassistenzstufe drei ist erst ab Ende 2021 zu bekommen und ist kaum eine solche, denn zunächst wird diese ausschließlich in Deutschland eingeführt und funktioniert im Staufolgefahren nur bis 60 km/h. Mittelfristig soll es bis zu 100 km/h und auch in andere Länder gehen. Eine automobile Revolution der Fahrerassistenz sieht anders aus. Doch ansonsten gibt es nichts zu meckern und insbesondere in Sachen Reisekomfort ist die S-Klasse und hier gerade mit einem bulligen V8-Doppelturbo eine Bestbesetzung. Dem merkt man gerade unter starken Lastanforderungen zwar an, dass er mit vier Litern Brennraum verteilt auf die acht Brennkammern auskommen muss, doch das Triebwerk läuft sahnig und kraftvoll, wie man es in dieser Liga erwarten darf.
Mit den genauen Leistungsdaten hält sich Daimler aufgrund der langen Übergangsphase bis zum Verkaufsstart am Ende des zweiten Quartals 2021 noch zurück. Doch die W-223-Leistungsdaten dürften denen der anderen Modelle mit dem M-176-Triebwerk entsprechen. Der vier Liter große V8-Motor leistet 370 kW / 503 PS und ein maximales Drehmoment von 700 Nm. In unteren Drehzahlen sorgt das 48-Volt-Bordnetz mit Startergenerator für weitere 15 kW / 20 PS und 180 Nm. Damit ist der S 580, der ausschließlich in der Kombination aus Neungangautomatik und Allradantrieb angeboten wird, ähnlich stark wie das aktuelle Aushängeschild der Oberliga, der 4,4 Liter große V8-Doppelturbo aus München, der 530 PS leistet und ähnlich sahnig mit dem 7er, 8er und X7 zusammenarbeitet, wie der frische Sindelfinger. Wer den über zwei Tonnen schweren Allradler aus welchem Tempo auch immer durchbeschleunigt, der weiß, wieso V8-Piloten nicht auf einen Sechszylinder überschwenken. Die Leistungsentfaltung ist abgesehen von einer kleinen Lücke im Drehzahlkeller vortrefflich. Dazu der Klang, der auch in den Sportmodi wohl noch etwas bissiger und deftiger sein könnte. Das Akustikterrain überlässt man jedoch wohl lieber der AMG-Version, die in der hybriden Topvariante über 700 PS leisten wird.
Braucht es mehr S-Klasse als den S 580 4matic? Sicher nicht und am allerliebsten auch nicht weniger; außer man ist Langstreckenklopper und kommt schon aus Effizienzgründen um eine Dieselversion - und hier man besten um den S 400d - nicht herum. Dann sind trotz endlos langer Autobahnpassagen auch Normverbräuche von sieben bis acht Litern Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern drin. Davon kann der Pilot eines Mercedes S 580 nur träumen, denn unter elf Litern dürfte in der Realität kaum etwas gehen. Wem das zu viel ist, kann zumindest Träumen. Wenn Fahrwerk, Sitze und V8-Power nicht reichen, gibt es da immer noch 31 Lautsprecher mit feinstem Burmestersound und acht Körperschallwandler. Das Ladevolumen: 550 Liter.
Das schwerer auf der Vorderachse liegende V8-Triebwerk fällt in Sachen Fahrdynamik kaum ins Gewicht. Natürlich ist der Achtender schwerer als der Standard-V6, doch nicht nennenswert schwerer als die Versionen mit Diesel- und Plug-In-Hybridantrieb. Die Lenkung selbst ist dabei ebenso klasse wie die gesamte Fahrwerksabstimmung mit seiner feinen Luftfederung. Praktisch und bei der S-Klasse in dieser Form lange Zeit überfällig ist die Hinterachslenkung, die den Wendekreis der Langversion um bis zu zwei Meter reduziert. Etwas überflüssig, dass es diese Hinterachslenkung mit ihrem Plus für Handling und Wendigkeit in zwei Stufe mit einem Einschlagwinkel von fünf und zehn Grad gibt. Grund ist die optionale Mischbereifung, die an der Hinterachse einen Maximalwinkel von fünf Grad verarbeiten kann.
Natürlich glänzt die neue Mercedes S-Klasse auch als S 580 4matic gerade mit spektakulärem Komfort im Innenraum. Die wohl konturierten Lederstühle mit ihren insgesamt 19 Motoren und zehn Massageprogramme setzen vorne wie hinten auch im Luxussegment Maßstäbe, die Verstellmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos und die Displays sind präziser denn je. Dabei muss man sich an die zahllosen Funktionen der zentralen Großbildschirms mit den Touch- und Sprachfunktionen erst einmal gewöhnen. Selbsterklärend sind die verschiedenen Funktionen nicht - die Darstellung selbst ist klasse. Nicht gefallen kann wie schon bei der überarbeiteten E-Klasse das neue Lenkrad mit der Touchbedienung, wo man allzu leicht immer wieder ungewollt durch die verschiedenen Menüfunktionen rutscht. Groß gewachsene Fahrer blicken über das animierte Instrumentendisplay vor der Windschutzscheibe in eine kantige Lederhöhle, aus der das Head-Up-Display seine Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert. Die Informationen sind so umfangreich, dass diese oftmals nicht nur im Bereich vor dem Auto, sondern in die Heckleuchten oder das Kennzeichen des vorausfahrenden Autos gespielt werden. Das sorgt gerade im Innenstadtverkehr für Irritationen. Jetzt heißt es nur noch warten bis Juli 2021. Bis dahin kann man noch etwas sparen, denn der S 580 4matic dürfte in der Langversion kaum unter 130.000 Euro starten.
Die schlechte Nachricht vorweg: die neue Mercedes S-Klasse ist bereits auf dem Markt, doch ein Achtzylinder - deutlich standesgemäßer als die aktuell vorgestellten Sechszylinder - ist erst ab Mitte kommenden Jahres zu bekommen. Eine V12-Variante wurde im normalen Modellprogram sogar komplett gestrichen; sie wird es allein in der besonders edlen Maybach-Variante geben, die jüngst auf der Guangzhou Motorshow ihre Weltpremiere feierte. In Sachen Image ist der S 580 daher ab Mitte 2021 das Aushängeschild der vermeintlichen Submarke S-Klasse. Und die S-Klasse ist wie schon ihr Vorgänger ein Volltreffer.
Technisch ist der Mercedes S 580 4matic voll auf der Höhe und doch hätte man sich von der Fahrerassistenz allemal mehr erhofft. Nach den vollmundigen Ankündigungen der vergangenen Jahre gibt es auch bei der neuen S-Klasse nur zugegeben schmackhafte Hausmannskost. Die Fahrerassistenzstufe drei ist erst ab Ende 2021 zu bekommen und ist kaum eine solche, denn zunächst wird diese ausschließlich in Deutschland eingeführt und funktioniert im Staufolgefahren nur bis 60 km/h. Mittelfristig soll es bis zu 100 km/h und auch in andere Länder gehen. Eine automobile Revolution der Fahrerassistenz sieht anders aus. Doch ansonsten gibt es nichts zu meckern und insbesondere in Sachen Reisekomfort ist die S-Klasse und hier gerade mit einem bulligen V8-Doppelturbo eine Bestbesetzung. Dem merkt man gerade unter starken Lastanforderungen zwar an, dass er mit vier Litern Brennraum verteilt auf die acht Brennkammern auskommen muss, doch das Triebwerk läuft sahnig und kraftvoll, wie man es in dieser Liga erwarten darf.
Mit den genauen Leistungsdaten hält sich Daimler aufgrund der langen Übergangsphase bis zum Verkaufsstart am Ende des zweiten Quartals 2021 noch zurück. Doch die W-223-Leistungsdaten dürften denen der anderen Modelle mit dem M-176-Triebwerk entsprechen. Der vier Liter große V8-Motor leistet 370 kW / 503 PS und ein maximales Drehmoment von 700 Nm. In unteren Drehzahlen sorgt das 48-Volt-Bordnetz mit Startergenerator für weitere 15 kW / 20 PS und 180 Nm. Damit ist der S 580, der ausschließlich in der Kombination aus Neungangautomatik und Allradantrieb angeboten wird, ähnlich stark wie das aktuelle Aushängeschild der Oberliga, der 4,4 Liter große V8-Doppelturbo aus München, der 530 PS leistet und ähnlich sahnig mit dem 7er, 8er und X7 zusammenarbeitet, wie der frische Sindelfinger. Wer den über zwei Tonnen schweren Allradler aus welchem Tempo auch immer durchbeschleunigt, der weiß, wieso V8-Piloten nicht auf einen Sechszylinder überschwenken. Die Leistungsentfaltung ist abgesehen von einer kleinen Lücke im Drehzahlkeller vortrefflich. Dazu der Klang, der auch in den Sportmodi wohl noch etwas bissiger und deftiger sein könnte. Das Akustikterrain überlässt man jedoch wohl lieber der AMG-Version, die in der hybriden Topvariante über 700 PS leisten wird.
Braucht es mehr S-Klasse als den S 580 4matic? Sicher nicht und am allerliebsten auch nicht weniger; außer man ist Langstreckenklopper und kommt schon aus Effizienzgründen um eine Dieselversion - und hier man besten um den S 400d - nicht herum. Dann sind trotz endlos langer Autobahnpassagen auch Normverbräuche von sieben bis acht Litern Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern drin. Davon kann der Pilot eines Mercedes S 580 nur träumen, denn unter elf Litern dürfte in der Realität kaum etwas gehen. Wem das zu viel ist, kann zumindest Träumen. Wenn Fahrwerk, Sitze und V8-Power nicht reichen, gibt es da immer noch 31 Lautsprecher mit feinstem Burmestersound und acht Körperschallwandler. Das Ladevolumen: 550 Liter.
Das schwerer auf der Vorderachse liegende V8-Triebwerk fällt in Sachen Fahrdynamik kaum ins Gewicht. Natürlich ist der Achtender schwerer als der Standard-V6, doch nicht nennenswert schwerer als die Versionen mit Diesel- und Plug-In-Hybridantrieb. Die Lenkung selbst ist dabei ebenso klasse wie die gesamte Fahrwerksabstimmung mit seiner feinen Luftfederung. Praktisch und bei der S-Klasse in dieser Form lange Zeit überfällig ist die Hinterachslenkung, die den Wendekreis der Langversion um bis zu zwei Meter reduziert. Etwas überflüssig, dass es diese Hinterachslenkung mit ihrem Plus für Handling und Wendigkeit in zwei Stufe mit einem Einschlagwinkel von fünf und zehn Grad gibt. Grund ist die optionale Mischbereifung, die an der Hinterachse einen Maximalwinkel von fünf Grad verarbeiten kann.
Natürlich glänzt die neue Mercedes S-Klasse auch als S 580 4matic gerade mit spektakulärem Komfort im Innenraum. Die wohl konturierten Lederstühle mit ihren insgesamt 19 Motoren und zehn Massageprogramme setzen vorne wie hinten auch im Luxussegment Maßstäbe, die Verstellmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos und die Displays sind präziser denn je. Dabei muss man sich an die zahllosen Funktionen der zentralen Großbildschirms mit den Touch- und Sprachfunktionen erst einmal gewöhnen. Selbsterklärend sind die verschiedenen Funktionen nicht - die Darstellung selbst ist klasse. Nicht gefallen kann wie schon bei der überarbeiteten E-Klasse das neue Lenkrad mit der Touchbedienung, wo man allzu leicht immer wieder ungewollt durch die verschiedenen Menüfunktionen rutscht. Groß gewachsene Fahrer blicken über das animierte Instrumentendisplay vor der Windschutzscheibe in eine kantige Lederhöhle, aus der das Head-Up-Display seine Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert. Die Informationen sind so umfangreich, dass diese oftmals nicht nur im Bereich vor dem Auto, sondern in die Heckleuchten oder das Kennzeichen des vorausfahrenden Autos gespielt werden. Das sorgt gerade im Innenstadtverkehr für Irritationen. Jetzt heißt es nur noch warten bis Juli 2021. Bis dahin kann man noch etwas sparen, denn der S 580 4matic dürfte in der Langversion kaum unter 130.000 Euro starten.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad |
---|---|
Getriebe: | Neungang-Automatik |
Motor Bauart: | V8 mit doppelter Turboaufladung |
Hubraum: | 3982 |
Preis
Neupreis: 130000 € (Stand: 2020-12-17)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2020-12-17
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