Unsere Partnerseiten: 12gebrauchtwagen.de12neuwagen.de
Testbericht

Wolfgang Gomoll, 29. Juni 2014
Die Reiseapotheke gehört genauso ins Gepäck, wie Wechsel-Wäsche. Die richtige Bestückung kann bei kleineren Verletzungen viel Ärger ersparen. Wer verschreibungspflichtige Medikamente mit ins Ausland nimmt, sollte einige Vorkehrungen treffen.

Die Szenerie ist typisch: Lukas (fünf Jahre alt) tobt am Strand herum. Es kommt, wie es kommen muss. Ein unvorsichtiger Tritt auf eine scharfkantige Muschelschale und das Geschrei ist groß. Jetzt ist guter Rat teuer. Ist die Verletzung kleiner als der Schock des jungen Patienten, hilft eine gut ausgestattete Reise-Apotheke. Damit lassen sich kleinere Wunden schnell versorgen. Hier hilft eine kleine Checkliste: Schmerzmittel, Mittel gegen Magenverstimmung, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Wund-Desinfektionsmittel, Sonnenschutz, Mittel gegen Reisekrankheit, Augentropfen, Salbe/Gel gegen Verstauchungen/ Prellungen, Abwehrmittel gegen Mücken und Zecken, Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand, Verbandpäckchen, Wundschnellverband, Pinzette, Schere, Fieberthermometer und natürlich regelmäßig einzunehmende Medikamente.

Die Reiseapotheke sollte grundsätzlich kühl und trocken gelagert werden. Im Auto ist das nicht immer ganz einfach. Bei direkter Sonneneinstrahlung können Spitzentemperaturen bis zu 80 Grad erreicht werden. Auch die beste Thermoreiseapotheke macht das nicht lange mit: Salben schmelzen, Zäpfchen zerfließen, Pflaster verlieren ihre Klebkraft. "Die kühlste Stelle im Auto ist möglichst weit unten und hinten, also im Kofferraum, weiß Dr. Raymund Lösch, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Reise- und Touristikmedizin, einem Vertragspartner des ADAC. Wer die Reiseapotheke hier transportiert, sollte sie möglichst weit vorne vor die Koffer packen, damit man auch auf der Fahrt problemlos an sie herankommt. Will man die Medikamente mit in den Fahrgastraum nehmen, sind sie am besten in einer Kühlbox aufgehoben. Alternativ kann man sie auch zusammen mit einem Kühlakku in einer Isoliertasche für Gefriergut unterbringen, wie man sie im Supermarkt erhält. Ist auch die nicht zur Hand, lagern die Medikamente während der Fahrt noch am besten unter dem Sitz. Bei besonders hitzeempfindlichen Arzneien, wie etwa Insulin, sollte man sich in der Apotheke nach speziellen Transport-Behältnissen erkundigen. Einfacher, aber nicht weniger wirkungsvoll, geht es mit Hilfe einer Thermoskanne, wie der ADAC-Reisemediziner empfiehlt. Am Urlaubsort angelangt, sollte man schließlich nicht vergessen, die Reiseapotheke auch wieder aus dem Auto und mit ins Hotelzimmer zu nehmen.

Personen, die zu Hause regelmäßig Medikamente einnehmen, etwa Herzmittel, Insulin oder auch Antibabypille, sollten diese in ausreichender Menge auch auf Reisen mit dabei haben. Denn nicht immer ist gewährleistet, dass man das gewohnte Präparat auch am Urlaubsort erhält. Es empfiehlt sich, stets doppelt soviel wie benötigt, mitzunehmen. Wird der Koffer mit den Medikamenten geklaut, auf die man angewiesen ist, kann es am Urlaubsort schwierig werden, Ersatz zu besorgen. Also sollten die Arzneimittel getrennt voneinander transportiert werden.

Wenn große Mengen an Arzneien transportiert werden, könnte dies bei einer Zollkontrolle für Misstrauen sorgen. Deswegen empfiehlt es sich, eine Liste über die rezeptpflichtigen Medikamente mitzunehmen, auf der der Gebrauch der Mittel und die benötigte Menge genau angegeben sind. Damit es nicht zu Verständnisproblemen kommt, sollte das Dokument in deutsch, englisch, französisch und spanisch verfasst sein. So können Ärzte am Urlaubsort bei Bedarf auf die richtigen Präperate zurückgreifen und wissen, welche Wirkstoffe in welcher Dosierung regelmäßig eingenommen werden. Die Bestätigung des Hausarztes inklusive Stempel räumt letzte Zweifel aus. Ein solches Formular findet man online (etwa beim ADAC). Wer in die ehemaligen Ostblockstaaten reist, kann dort nicht überall mit einer ausreichenden medizinischen Versorgung rechnen. Es wird deshalb empfohlen, die Reiseapotheke besonders sorgfältig zu packen und sicherheitshalber auch sterile Einwegspritzen und -kanülen sowie Antibiotika mitzunehmen.

Dass man für Tropenreisen über die normale Reiseapotheke hinaus vorsorgen sollte, ist eigentlich jedem klar. Dass das auch für einige Länder Europas gilt, damit rechnen die wenigsten. "Teile der Türkei, speziell Südostanatolien, gelten als Malaria-Risikogebiete", erklärt Dr. Peter Gervers, beratender Arzt vom Centrum für Reisemedizin. Wer dorthin reist, sollte rechtzeitig mit einer Malariaprophylaxe beginnen und sich zusätzlich mit einem Moskitonetz und Antimückenmitteln vor einer Infektion schützen. Weitere Auskünfte geben die Tropeninstitute. Rund um das Mittelmeer ist die Schmetterlingsmücke verbreitet. Ihr Stich ist nicht nur lästig, sondern kann auch die sogenannte Haut- und innere Leishmaniose übertragen. Im Volksmund auch als Orientbeule bekannt. Während die oberflächliche Form eher harmlose Hautveränderungen hervorruft, ist die innere Variante gefährlicher und kann Organe schädigen. Ein gutes Antimückenmittel in der Reiseapotheke kann hier vorsorgen.

An nahezu allen europäischen Küsten drohen Zeckenbisse und damit Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) sowie Lyme-Borreliose. Gegen FSME kann man sich impfen lassen, allerdings zeigt sie mitunter sehr heftige Nebenwirkungen. Hilfreich ist es, sich vor dem Biss zu schützen. Von April bis Oktobern lauern die kleinen Sauger vor allem in Sträuchern, Gräsern und Hecken. Wer sich dort viel aufhält, etwa zum Wandern, Trekking oder beim Golfspielen, sollte möglichst geschlossene Schuhe und lange Hosen tragen. Wer trotzdem gebissen wurde, sollte das Tier vorsichtig mit einer Zeckenzange entfernen und die Einstichstelle die nächsten Tage beobachten. Zeigen sich Rötungen, sollte man vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Auf keinen Fall sollte man die Tiere, wie früher oft empfohlen wurde, vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff betäuben; das führt nur dazu, dass die Zecke noch mehr von ihrem Giftstoff unter die Haut spritzt.

Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte daran denken, mehr als die Standardausstattung in seine Reiseapotheke zu packen. Denn viele Erwachsenen-Präparate sind für Kinder ungeeignet. Darüber hinaus können, je nach Alter, ganz spezielle Probleme wie Zahnen oder Zahnwechsel, Koliken, Windeldermatitis oder Soor auftreten. Vor Reiseantritt sollte man deshalb möglichst noch mal mit dem Kinderarzt Rücksprache halten. Auch Tiere können im Urlaub krank werden. Wer sein Haustier mit auf die Reise nimmt, sollte auch für den vierbeinigen Freund eine kleine Reiseapotheke zusammenstellen. Was genau hinein gehört, weiß der Tierarzt.

Quelle: Autoplenum, 2014-06-29

Getestete Modelle
Für diesen Testbericht sind keine passenden Modelle vorhanden.
Ähnliche Testberichte
Autoplenum

Autoplenum, 2022-01-19

Kein Opfer des SUV-Booms - Der Kombi hält Stand Kein Opfer des SUV-Booms  - Der Kombi hält Stand
Der Kombi hält Stand Kein Opfer des SUV-Booms Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2022-01-19

Gebrauchtwagen-Check: VW Sharan (2. Generation) - Raumrie...Gebrauchtwagen-Check: VW Sharan (2. Generation) - Raumriese mit gro...
Raumriese mit großen Problemzonen Gebrauchtwagen-Check: VW Sharan (2. Generation) ...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2022-01-19

Fahrbericht: Bentley Flying Spur Hybrid - Weniger ist mehrFahrbericht: Bentley Flying Spur Hybrid - Weniger ist mehr
Weniger ist mehr Fahrbericht: Bentley Flying Spur Hybrid Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2022-01-19

50 Jahre Porsche Design - Sondermodell und Sonderschau50 Jahre Porsche Design - Sondermodell und Sonderschau
Sondermodell und Sonderschau 50 Jahre Porsche Design Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2022-01-19

Toyota-Brennstoffzelle - Von der Straße auf die SchieneToyota-Brennstoffzelle - Von der Straße auf die Schiene
Von der Straße auf die Schiene Toyota-Brennstoffzelle Ganzen Testbericht lesen