Lamborghini Gallardo Superleggera - Leicht und laut
Testbericht
Es ist nicht das erste Derivat des Lamborghini Gallardo. Doch der
Superleggera zeigt die Zukunft der polarisierenden Marke mit dem Stier
im Logo besser als jeder seiner Vorgänger.
Auf dem Genfer Salon feierte er seine Weltpremiere – in giftigem grün, mit breiten Schlappen, aufdringlichen Spoilern und jeder Menge Kohlefaserkomponenten. Doch das allenthalben ins Auge fallende Leichtbau-Material ist beim Gallardo Superleggera mehr als nur Schau. Es spart dort Gewicht, wo es bei einem Sportwagen am wichtigsten ist – überall. So will Lamborghini seinen Gallardo noch besser, noch schneller, noch dynamischer machen. Schließlich muss der es noch ein paar Jahre machen. Die offene Version ist ein Hollywood-Schauspieler; einer der am Ocean Drive von Miami Beach mit spärlich bekleideten Schönheiten Hof hält und die Blicke der verstörten Umgebung auf sich vereinigt. Der wahre Gallardo-Fan dagegen fährt eine geschlossene Version, am besten gleich einen Superleggera. Ebenso laut, aber nicht derart Beifall erheischend wie der Spyder.
Aufmerksamkeit gibt es am Steuer einea Lamborghini sowieso immer. Da macht der neue Superleggera keine Ausnahme. Denn der Frühling klopft bereits laut an das Garagentor. Schön, wenn man sich und seinen fahrbaren Untersatz im Winter in Topform gebracht hat. Jedes Kilogramm Übergewicht ist zuviel. „Lamborghini ist nicht nur eine Design- und Performance-Marke“, erklärt Manfred Fitzgerald, Direktor für Design und Marketing bei Lamborghini, „wir wollen mehr unsere technische Kompetenz in den Vordergrund stellen. Kohlefaser ist die automobile Zukunft.“ Den Weg dorthin soll der Superleggera weisen.
Neu ist Idee mit einem Superleggera im Hause Lamborghini nicht. Bereits das erste Modell des 350 GT trug auf seiner Karosserie die Bezeichnung „Superleggera“, den Namen eines italienischen Karosseriebauers. Heute ist es kein besonders exklusiver Autoschmied, sondern der Name für eine Modellbezeichnung, bei der der Name Programm ist. Einen Gallardo Superleggera gab es vor drei Jahren bereits schon einmal. Der neue Superleggera ist im Vergleich zur ersten Generation mit 1.340 Kilogramm sogar zehn Kilogramm schwerer als sein indirekter Vorgänger. Der Grund liegt an den zahlreichen Modifikationen der letzten Jahre. Insbesondere die Umstellung des Triebwerks auf 560 bzw. 570 PS mit Direkteinspritzung und neue Kleinteile kostete wertvolles Gewicht. So ist der neue Superleggera 70 Kilogramm leichter als der gewöhnliche Lamborghini Gallardo LP 560-4. Heißt, jede der 570 Pferdestärken hat es fast schon spielerisch mit gerade einmal 2,35 Kilogramm zu tun.
Die Optik des 4,39 Meter langen Lamborghini ist und bleibt martialisch. Da fallen die noch wuchtigere Frontschürze oder der mächtige Heckflügel zwar ins Auge, doch wirklich ungewöhnlich erscheint das ganze nicht. Schließlich geht es bei der Jagd nach Zehntelsekunden um Alltagsnebensächlichkeiten wie Gewichtsersparnis und mehr Anpressdruck. Fallen schon die kleinen Aerodynamikdetails kaum nennenswert ins Auge, bleibt der Betrachter zumindest am „Superleggera“-Schriftzug hängen. Zudem ziert das Sondermodell ein schmaler Streifen der italienischen Landesfarben, der sich gewohnt knapp über den Asphalt spannt. Der Superleggera ist ein ganz normaler Gallardo; eine sportliche Versuchung auf jeder Rennstrecke. 570 PS stark und von einem unnachgiebigen Zehnzylinder zu ohrenbetäubenden Spitzenleistungen getrieben. Unten herum ist bei dem Allrad-Renner nicht viel zu holen. Er will Drehzahl, dann geht es gewaltig nach vorne. Mindestens 4.500 Touren sollten es sein; besser noch einen tausender mehr, damit das Stakkato dann artgerecht loslegen kann und der Fahrer sich der Vorteile von Rennsitzen, griffigem Steuer und dem tiefen Schwerpunkt des Stieres bewusst wird. Selbstredend auch der Annehmlichkeiten einer grandiosen Bremsanlage. Auch hier gibt es auf Wunsch hochfesten Leichtbau.
325 km/h Spitzengeschwindigkeit können sich die meisten Autofahrer nicht einmal bildlich vorstellen. Dem Gallardo sieht man sie an – im Stand. Gleiches beim Raketenstart 0 auf Tempo 100. Den schafft der laut brüllende Allradler in grandiosen 3,4 Sekunden. Sind bei Vollgas zehn Sekunden verstrichen, wäre selbst bei ordentlich motorisierten Autos des allgemeinen Straßenverkehrs noch nicht einmal die Tempo-100-Marke durchstoßen. Der Norditaliener zerstückelt dann bereits die magische 200er-Marke. Der bekannte Zehnzylinder mit 5,2 Litern Hubraum leistet bei voller Leistungsabfrage 419 KW / 570 PS. Das in Zeiten modernster Turbodiesel nicht mehr ganz so eindrucksvolle Drehmoment von 540 Nm steht bei 6.500 U/Min zur Verfügung. Doch der neueste Lambo soll nicht nur mehr Dynamik und bessere Fahrleistungen bieten. Auch beim Verbrauch haben die Entwickler mächtige Fortschritte gemacht. Doch auch eine Reduzierung von mehr als 20 Prozent heißt in dieser Liga noch immer 13,5 Liter Normverbrauch.
Manfred Fitzgerald unterstreicht: „Der Gallardo Superleggera ist ein völlig anderes Auto. Wir müssen zukünftig wieder leichtere Autos bauen. Das Leistungsgewicht ist die zukünftige Kenngröße, um die sich alles dreht. Davon profitieren Fahrdynamik und Emissionen gleichermaßen.“ 70 Kilogramm sollen den Unterschied zwischen purer Anerkennung und nackter Begeisterung für die Fahrdynamik machen. Die Gewichtsersparnis wurde durch den intelligenten Einsatz von Leichtbaukomponenten erreicht. So bestehen zum Beispiel Heckfenster, Seitenscheiben und das Fenster der Motorhaube aus leichtem Polycarbonat. Die lange, vom Dach bis zum Heck verlaufende Haube ist aus hochfestem Kohlefasermaterial gefertigt. Auch bei anderen Komponente wie Heckflügel, Schwellerleisten, Diffusor und Teilen der Unterbodenverkleidung oder den filigranen Außenspiegelgehäusen entschieden sich die Entwickler für Kohlefasern, die sonst zumeist im Rennsport eingesetzt werden. Doch an sich ist der Lamborghini Gallardo Superleggera nichts anderes als ein Rennwagen. Denn auch wenn er durchaus noch ein Mindestmaß an Alltagsnutzen hat, fühlt er sich eigentlich nur in einem Gehege zu Hause: auf der Rundstrecke.
Das zeigt sich beim Einlenken bereits nach den ersten knackigen Haken auf kurviger Route. Der Gallardo macht aus seinem Herzen keine Mördergrube; er mag es gerne hart, kurz und kernig. Die Lenkung ist trotz Allradantrieb direkt und die Flunder lässt sich auch von welligen Fahrbahnen und Wechselkurven nicht aus der Ruhe bringen. Die Karosserie zeigt keinerlei Wankbewegungen und lässt das mit Mittelmotor und Flügel beschwerte Heck auch im Grenzbereich neutral nachziehen. Kurz nachdem der Pilot Scheitelpunkt und Kurvenausgang angepeilt hat, geht es mit voller Zehnzylinderpower wieder in die vollen. Die Gänge werden am Lenkrad nur kurz durchgerissen. Bei der Jagd nach Bestzeiten und Ideallinie geht es um Winzigkeiten. Im Gallardo Superleggera kein Problem. Daher gibt es den Superleggera gleich mit entsprechender Rennausstattung wie engen und dennoch bequemen Sportschalen, einem Alcantara-Innenraum und dem sequentiellen Schaltgetriebe E-Gear, das sich auf der Rennstrecke mehr zu Hause fühlt, als im alltäglichen Straßenverkehr. So viel Rennsportvergnügen muss sich der geneigte Kunde mindestens 208.726 Euro kosten lassen. Viel Geld für jede Menge Exklusivität, grandiosen Fahrspaß und Auffallen – eben fast für jeden Preis. Dafür fährt man den wohl besten Lamborghini aller Zeiten. Zumindest bis der neue Lamborghini Murcielago auf die Piste geht.
Auf dem Genfer Salon feierte er seine Weltpremiere – in giftigem grün, mit breiten Schlappen, aufdringlichen Spoilern und jeder Menge Kohlefaserkomponenten. Doch das allenthalben ins Auge fallende Leichtbau-Material ist beim Gallardo Superleggera mehr als nur Schau. Es spart dort Gewicht, wo es bei einem Sportwagen am wichtigsten ist – überall. So will Lamborghini seinen Gallardo noch besser, noch schneller, noch dynamischer machen. Schließlich muss der es noch ein paar Jahre machen. Die offene Version ist ein Hollywood-Schauspieler; einer der am Ocean Drive von Miami Beach mit spärlich bekleideten Schönheiten Hof hält und die Blicke der verstörten Umgebung auf sich vereinigt. Der wahre Gallardo-Fan dagegen fährt eine geschlossene Version, am besten gleich einen Superleggera. Ebenso laut, aber nicht derart Beifall erheischend wie der Spyder.
Aufmerksamkeit gibt es am Steuer einea Lamborghini sowieso immer. Da macht der neue Superleggera keine Ausnahme. Denn der Frühling klopft bereits laut an das Garagentor. Schön, wenn man sich und seinen fahrbaren Untersatz im Winter in Topform gebracht hat. Jedes Kilogramm Übergewicht ist zuviel. „Lamborghini ist nicht nur eine Design- und Performance-Marke“, erklärt Manfred Fitzgerald, Direktor für Design und Marketing bei Lamborghini, „wir wollen mehr unsere technische Kompetenz in den Vordergrund stellen. Kohlefaser ist die automobile Zukunft.“ Den Weg dorthin soll der Superleggera weisen.
Neu ist Idee mit einem Superleggera im Hause Lamborghini nicht. Bereits das erste Modell des 350 GT trug auf seiner Karosserie die Bezeichnung „Superleggera“, den Namen eines italienischen Karosseriebauers. Heute ist es kein besonders exklusiver Autoschmied, sondern der Name für eine Modellbezeichnung, bei der der Name Programm ist. Einen Gallardo Superleggera gab es vor drei Jahren bereits schon einmal. Der neue Superleggera ist im Vergleich zur ersten Generation mit 1.340 Kilogramm sogar zehn Kilogramm schwerer als sein indirekter Vorgänger. Der Grund liegt an den zahlreichen Modifikationen der letzten Jahre. Insbesondere die Umstellung des Triebwerks auf 560 bzw. 570 PS mit Direkteinspritzung und neue Kleinteile kostete wertvolles Gewicht. So ist der neue Superleggera 70 Kilogramm leichter als der gewöhnliche Lamborghini Gallardo LP 560-4. Heißt, jede der 570 Pferdestärken hat es fast schon spielerisch mit gerade einmal 2,35 Kilogramm zu tun.
Die Optik des 4,39 Meter langen Lamborghini ist und bleibt martialisch. Da fallen die noch wuchtigere Frontschürze oder der mächtige Heckflügel zwar ins Auge, doch wirklich ungewöhnlich erscheint das ganze nicht. Schließlich geht es bei der Jagd nach Zehntelsekunden um Alltagsnebensächlichkeiten wie Gewichtsersparnis und mehr Anpressdruck. Fallen schon die kleinen Aerodynamikdetails kaum nennenswert ins Auge, bleibt der Betrachter zumindest am „Superleggera“-Schriftzug hängen. Zudem ziert das Sondermodell ein schmaler Streifen der italienischen Landesfarben, der sich gewohnt knapp über den Asphalt spannt. Der Superleggera ist ein ganz normaler Gallardo; eine sportliche Versuchung auf jeder Rennstrecke. 570 PS stark und von einem unnachgiebigen Zehnzylinder zu ohrenbetäubenden Spitzenleistungen getrieben. Unten herum ist bei dem Allrad-Renner nicht viel zu holen. Er will Drehzahl, dann geht es gewaltig nach vorne. Mindestens 4.500 Touren sollten es sein; besser noch einen tausender mehr, damit das Stakkato dann artgerecht loslegen kann und der Fahrer sich der Vorteile von Rennsitzen, griffigem Steuer und dem tiefen Schwerpunkt des Stieres bewusst wird. Selbstredend auch der Annehmlichkeiten einer grandiosen Bremsanlage. Auch hier gibt es auf Wunsch hochfesten Leichtbau.
325 km/h Spitzengeschwindigkeit können sich die meisten Autofahrer nicht einmal bildlich vorstellen. Dem Gallardo sieht man sie an – im Stand. Gleiches beim Raketenstart 0 auf Tempo 100. Den schafft der laut brüllende Allradler in grandiosen 3,4 Sekunden. Sind bei Vollgas zehn Sekunden verstrichen, wäre selbst bei ordentlich motorisierten Autos des allgemeinen Straßenverkehrs noch nicht einmal die Tempo-100-Marke durchstoßen. Der Norditaliener zerstückelt dann bereits die magische 200er-Marke. Der bekannte Zehnzylinder mit 5,2 Litern Hubraum leistet bei voller Leistungsabfrage 419 KW / 570 PS. Das in Zeiten modernster Turbodiesel nicht mehr ganz so eindrucksvolle Drehmoment von 540 Nm steht bei 6.500 U/Min zur Verfügung. Doch der neueste Lambo soll nicht nur mehr Dynamik und bessere Fahrleistungen bieten. Auch beim Verbrauch haben die Entwickler mächtige Fortschritte gemacht. Doch auch eine Reduzierung von mehr als 20 Prozent heißt in dieser Liga noch immer 13,5 Liter Normverbrauch.
Manfred Fitzgerald unterstreicht: „Der Gallardo Superleggera ist ein völlig anderes Auto. Wir müssen zukünftig wieder leichtere Autos bauen. Das Leistungsgewicht ist die zukünftige Kenngröße, um die sich alles dreht. Davon profitieren Fahrdynamik und Emissionen gleichermaßen.“ 70 Kilogramm sollen den Unterschied zwischen purer Anerkennung und nackter Begeisterung für die Fahrdynamik machen. Die Gewichtsersparnis wurde durch den intelligenten Einsatz von Leichtbaukomponenten erreicht. So bestehen zum Beispiel Heckfenster, Seitenscheiben und das Fenster der Motorhaube aus leichtem Polycarbonat. Die lange, vom Dach bis zum Heck verlaufende Haube ist aus hochfestem Kohlefasermaterial gefertigt. Auch bei anderen Komponente wie Heckflügel, Schwellerleisten, Diffusor und Teilen der Unterbodenverkleidung oder den filigranen Außenspiegelgehäusen entschieden sich die Entwickler für Kohlefasern, die sonst zumeist im Rennsport eingesetzt werden. Doch an sich ist der Lamborghini Gallardo Superleggera nichts anderes als ein Rennwagen. Denn auch wenn er durchaus noch ein Mindestmaß an Alltagsnutzen hat, fühlt er sich eigentlich nur in einem Gehege zu Hause: auf der Rundstrecke.
Das zeigt sich beim Einlenken bereits nach den ersten knackigen Haken auf kurviger Route. Der Gallardo macht aus seinem Herzen keine Mördergrube; er mag es gerne hart, kurz und kernig. Die Lenkung ist trotz Allradantrieb direkt und die Flunder lässt sich auch von welligen Fahrbahnen und Wechselkurven nicht aus der Ruhe bringen. Die Karosserie zeigt keinerlei Wankbewegungen und lässt das mit Mittelmotor und Flügel beschwerte Heck auch im Grenzbereich neutral nachziehen. Kurz nachdem der Pilot Scheitelpunkt und Kurvenausgang angepeilt hat, geht es mit voller Zehnzylinderpower wieder in die vollen. Die Gänge werden am Lenkrad nur kurz durchgerissen. Bei der Jagd nach Bestzeiten und Ideallinie geht es um Winzigkeiten. Im Gallardo Superleggera kein Problem. Daher gibt es den Superleggera gleich mit entsprechender Rennausstattung wie engen und dennoch bequemen Sportschalen, einem Alcantara-Innenraum und dem sequentiellen Schaltgetriebe E-Gear, das sich auf der Rennstrecke mehr zu Hause fühlt, als im alltäglichen Straßenverkehr. So viel Rennsportvergnügen muss sich der geneigte Kunde mindestens 208.726 Euro kosten lassen. Viel Geld für jede Menge Exklusivität, grandiosen Fahrspaß und Auffallen – eben fast für jeden Preis. Dafür fährt man den wohl besten Lamborghini aller Zeiten. Zumindest bis der neue Lamborghini Murcielago auf die Piste geht.
Quelle: Autoplenum, 2010-03-25
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