Lada Kalina 1118: Für den Alltag gemacht
Testbericht
München, 27. März 2007 Autos der Marke Lada haben in Deutschland vor allem den Ruf, billig zu sein: Für wenig Kohle gibt es viel fahrbaren Untersatz. Der bekannteste Vertreter ist der Geländewagen Niva, der seit 30 Jahren unbeirrt, unaufhaltsam und nahezu unverändert seinen Weg durch Wälder und Wiesen pflügt. Auf dem Personenwagensektor sind aktuell die Golfklasse-Vertreter 110, 111 und 112 unterwegs. Sie gehören laut Verkaufsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes allerdings zu den Exoten in Deutschland. Gerade mal 268 Ladas dieser Reihe wurden im Jahr 2006 neu zugelassen. Das sind genauso viel, wie im gleichen Zeitraum Ferrari F 430 und Mercedes SLR zusammengezählt neu angemeldet wurden.
Nur 8.200 Euro
Jetzt kommt der neue Lada Kalina 1118 zum Kampfpreis von knapp 8.200 Euro ins Kleinwagen-Segment. Kalina ist russisch und heißt so viel wie Schneeball-Strauch. Die Zahl hinter dem Namen bezeichnet werksintern die Stufenheck-Variante, das Fließheck-Pendant heißt 1119, der Kombi 1117. Die beiden letztgenannten werden in Deutschland noch nicht angeboten. Wir haben den 4,04 Meter langen Viertürer mit 81 PS starkem Benzinmotor getestet.
Unauffällig designt
Der Lada versteckt sich optisch gut in der großen Masse der Brot-und-Butter-Mobile: Man könnte ihn auf den ersten Blick von vorn auch mit einem älteren Opel Corsa und von hinten mit einem Suzuki Liana verwechseln. Autos mit Stufenheck dieser Größenordnung haben allerdings selten einen Schönheitswettbewerb gewonnen. So dürfte auch beim Kalina vor allem das kurze Heck mit Deckel polarisieren. Bleiben wir bei diesem Kofferraum: Die Funkfernbedienung am Schlüssel hat zwar eine Taste für den Stauraum. Diese ist allerdings beim 1118 nicht belegt. Man muss den Schlüsselbart ins Schloss stecken und den Zylinder drehen ein in der heutigen Zeit ungewohnter Vorgang, um in einen Heckdeckel zu öffnen.
400-Liter-Raum lässt sich erweitern Die Klappe gibt den Zugang auf einen 400-Liter-Laderaum frei. Wer mehr Platz braucht, kann Rücklehne und -bank zu einer ebenen Fläche klappen. In puncto Stauqualitäten gibt es beim Kalina kaum etwas zu meckern. Dafür umso mehr bei der Verarbeitungsqualität: Bei unserem Testwagen ließ sich die rechte Fondtür nicht immer öffnen, da der Mechanismus der Verriegelung klemmte. Keine Klimaanlage zu haben Der Innenraum versprüht den Charme eines 80er-Jahre-Autos mit dem entsprechenden Chemiefaser-Geruch. Die grauen Kunststoffe und die ebenso gefärbten Stoffbezüge wirken nicht besonders hochwertig. Die Sitze sind plüschig-weich gepolstert und lassen Seitenhalt vermissen. Dafür sitzt man recht bequem und auch die Fondpassagiere haben ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. An der Funktionalität der sehr übersichtlichen Anzahl von Schaltern und Tasten ist nichts auszusetzen, dafür am Komfort: Eine Klimaanlage ist nicht für Geld und gute Worte zu bekommen. Elektrische Fensterheber sind aber wenigstens vorn ab Werk dabei, hinten muss man noch selber kurbeln. Interessante Geräuschkulisse Die Kaltstarteinrichtung des 1,6-Liter-Vierzylinders ließ sich bei unserem Testwagen nicht richtig zum Funktionieren erwärmen: Man musste in althergebrachter Weise ein wenig Gas geben, um den Motor zu wecken. Dessen Soundkulisse hört sich im Leerlauf nach einem rauen Burschen an und wird mit steigenden Drehzahlen richtig dröhnig. Überhaupt: Man hört im Lada noch, dass hier Werkstoffe miteinander arbeiten. Das Getriebe heult beim Runterschalten leise vor sich hin und das Lenkrad macht in seinem Lager ein surrendes Schleifgeräusch wie ein Spielzeugflitzer auf der Slotcar-Bahn.
Überraschend spritziger Motor Dafür überrascht der Vierzylinder-Motor mit einer Spritzigkeit und Agilität, die man im gar nicht zugetraut hätte. Vom Start weg hängt der Achtventiler willig am Gas und ist auch im mittleren Tourenbereich schnell zur Stelle. 13 Sekunden braucht der Viertürer bis zur Tempo-100-Marke und erreicht eine Spitze von 165 km/h. Zum Schnellfahren eignet sich der kurze Russe aufgrund seines relativ schwammigen Fahrwerkes ohnehin nur bedingt. Der Wagen liegt unruhig auf der Straße, und animiert aufgrund seiner hohen Seitenneigung nicht zum Kurvenräubern. Hinzu kommt die recht gefühllose, indirekte Lenkung. Dafür ist der Wagen erstaunlich gut gefedert und komfortabel auf schlechten Wegstrecken unterwegs. Kein ABS, kein ESP Auf dem Gebiet der Sicherheit hat der Kleine allerdings noch ein wenig Nachholebedarf. Er hat zwar ab Werk zwei Airbags was für einen Lada bislang nicht üblich war aber nach wie vor wird kein Antiblockiersystem ABS oder gar ein elektronisches Stabilitätsprogramm wie ESP angeboten. 8,1 Liter Testverbrauch Kommen wir zu ein paar Zahlen: Der Hersteller gibt den Durst mit 7,1 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer an, wir haben bei recht straffer Fahrweise im Durchschnitt 8,1 Liter verbraucht. Der wichtigste Wert des Lada dürfte allerdings der bereits eingangs erwähnte Anschaffungspreis sein. Das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ab 8.197 Euro bekommt man den Lada. Die Serienausstattung umfasst die Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung, eine Wegfahrsperre, einen Bordcomputer, die Servolenkung und die Colorverglasung. Die Liste der ab Werk bestellbaren Extras umfasst Positionen wie Fußmatten, Radio-Vorbereitungen und Radios, Leichtmetallfelgen. Metalliclack und eine Anhängerkupplung. Wer ein Glasdach oder Nebelscheinwerfer oder ein Navigationssystem möchte, bekommt diese Wünsche gegen Aufpreis vom Händler erfüllt. Das ist nicht viel Geld für einen Neuwagen. Einen Dacia Logan bekommt man bereits ab 7.200 Euro und zwar mit ABS.
400-Liter-Raum lässt sich erweitern Die Klappe gibt den Zugang auf einen 400-Liter-Laderaum frei. Wer mehr Platz braucht, kann Rücklehne und -bank zu einer ebenen Fläche klappen. In puncto Stauqualitäten gibt es beim Kalina kaum etwas zu meckern. Dafür umso mehr bei der Verarbeitungsqualität: Bei unserem Testwagen ließ sich die rechte Fondtür nicht immer öffnen, da der Mechanismus der Verriegelung klemmte. Keine Klimaanlage zu haben Der Innenraum versprüht den Charme eines 80er-Jahre-Autos mit dem entsprechenden Chemiefaser-Geruch. Die grauen Kunststoffe und die ebenso gefärbten Stoffbezüge wirken nicht besonders hochwertig. Die Sitze sind plüschig-weich gepolstert und lassen Seitenhalt vermissen. Dafür sitzt man recht bequem und auch die Fondpassagiere haben ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. An der Funktionalität der sehr übersichtlichen Anzahl von Schaltern und Tasten ist nichts auszusetzen, dafür am Komfort: Eine Klimaanlage ist nicht für Geld und gute Worte zu bekommen. Elektrische Fensterheber sind aber wenigstens vorn ab Werk dabei, hinten muss man noch selber kurbeln. Interessante Geräuschkulisse Die Kaltstarteinrichtung des 1,6-Liter-Vierzylinders ließ sich bei unserem Testwagen nicht richtig zum Funktionieren erwärmen: Man musste in althergebrachter Weise ein wenig Gas geben, um den Motor zu wecken. Dessen Soundkulisse hört sich im Leerlauf nach einem rauen Burschen an und wird mit steigenden Drehzahlen richtig dröhnig. Überhaupt: Man hört im Lada noch, dass hier Werkstoffe miteinander arbeiten. Das Getriebe heult beim Runterschalten leise vor sich hin und das Lenkrad macht in seinem Lager ein surrendes Schleifgeräusch wie ein Spielzeugflitzer auf der Slotcar-Bahn.
Überraschend spritziger Motor Dafür überrascht der Vierzylinder-Motor mit einer Spritzigkeit und Agilität, die man im gar nicht zugetraut hätte. Vom Start weg hängt der Achtventiler willig am Gas und ist auch im mittleren Tourenbereich schnell zur Stelle. 13 Sekunden braucht der Viertürer bis zur Tempo-100-Marke und erreicht eine Spitze von 165 km/h. Zum Schnellfahren eignet sich der kurze Russe aufgrund seines relativ schwammigen Fahrwerkes ohnehin nur bedingt. Der Wagen liegt unruhig auf der Straße, und animiert aufgrund seiner hohen Seitenneigung nicht zum Kurvenräubern. Hinzu kommt die recht gefühllose, indirekte Lenkung. Dafür ist der Wagen erstaunlich gut gefedert und komfortabel auf schlechten Wegstrecken unterwegs. Kein ABS, kein ESP Auf dem Gebiet der Sicherheit hat der Kleine allerdings noch ein wenig Nachholebedarf. Er hat zwar ab Werk zwei Airbags was für einen Lada bislang nicht üblich war aber nach wie vor wird kein Antiblockiersystem ABS oder gar ein elektronisches Stabilitätsprogramm wie ESP angeboten. 8,1 Liter Testverbrauch Kommen wir zu ein paar Zahlen: Der Hersteller gibt den Durst mit 7,1 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer an, wir haben bei recht straffer Fahrweise im Durchschnitt 8,1 Liter verbraucht. Der wichtigste Wert des Lada dürfte allerdings der bereits eingangs erwähnte Anschaffungspreis sein. Das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ab 8.197 Euro bekommt man den Lada. Die Serienausstattung umfasst die Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung, eine Wegfahrsperre, einen Bordcomputer, die Servolenkung und die Colorverglasung. Die Liste der ab Werk bestellbaren Extras umfasst Positionen wie Fußmatten, Radio-Vorbereitungen und Radios, Leichtmetallfelgen. Metalliclack und eine Anhängerkupplung. Wer ein Glasdach oder Nebelscheinwerfer oder ein Navigationssystem möchte, bekommt diese Wünsche gegen Aufpreis vom Händler erfüllt. Das ist nicht viel Geld für einen Neuwagen. Einen Dacia Logan bekommt man bereits ab 7.200 Euro und zwar mit ABS.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Reihen-Benzinmotor |
Hubraum: | 1.596 |
Anzahl Ventile: | 2 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 60 kW (81 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 122 Nm bei 2.500 UPM |
Preis
Neupreis: 8.197 € (Stand: April 2007)Fazit
Wer mit einem Automobil vordergründig von A nach B fahren will, sich nicht um die Meinung der Nachbarn schert und zudem noch wenig Geld investieren will, ist mit einem Kalina gut bedient. Man sitzt bequem, hat genügend Platz für Gepäck und kann sich halbwegs komfortabel voranbewegen.
Immerhin gibt es zwei Airbags, und das ist nicht selbstverständlich für einen Lada. Das fehlende ABS und die schwammige Straßenlage drücken allerdings die Gesamtwertung nach unten. Immerhin bekommt man für noch weniger Geld einen Dacia Logan mit ABS. Wer zudem ambitioniert und sportlich unterwegs sein will, sollte die Finger vom Kalina lassen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2007-04-04
Getestete Modelle
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