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Testbericht

Marcel Sommer, 29. Oktober 2011
Das Konzeptfahrzeug Frendzy zeigt, wie ein urbaner Citylieferwagen in der Zukunft aussehen könnte.

Er sieht aus wie ein rundlicher Kangoo, fährt sich recht behäbig und ist während der Fahrt trotz seines Elektroantriebs im Innenraum noch recht rumplig. Doch der 4,09 Meter lange Prototyp des Frendzy zeigt, wie sich Renault einen urbanen Citylieferwagen vorstellt. Aus diesem Grund dienen seine Reifen zum Beispiel lediglich als hübsches Beiwerk und die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h als Richtwert. Bei einer kurzen Ausfahrt mit dem von Lithium-Ionen-Batterien angetriebenen 44 kW / 60 PS-Elektroauto ist daher schon bei gut 95 km/h das Limit erreicht. Der Motor stammt aus dem noch in diesem Jahr auf den Markt kommenden Kangoo Z.E.. 170 Kilometer Reichweite sollen drin sein.

Der 1.420 Kilogramm schwere Frendzy versucht sich im Spagat zwischen einem Gewerbe- und einem Familienfahrzeug, was schon beim Einsteigen deutlich wird. Auf der Beifahrerseite befinden sich eine klassische Tür und eine Schiebtür mit integriertem 37-Zoll-Bildschirm. Die Schiebetür eignet sich besonders zum Ein- und Ausladen und auf dem in der Tür integrierten Bildschirm lassen sich Werbefilme oder der Ladungszustand des Fahrzeugs darstellen. Durch die im Holzboden versenkbare Rückbank erreicht der Frendzy ein Ladevolumen von 2.250 Litern. Holzboden? Ja, denn im fahrenden Zukunftsprojekt sind von vorn bis hinten gekalkte Eichendielen verlegt worden. „Der Holzfußboden soll die häusliche Wohnzimmer-Atmosphäre ins Auto übertragen", erklärt die Interieur-Designerin Ana Zadik.

Auf der Familienseite, der Fahrerseite, befinden sich zwei gegenläufig öffnende, verglaste Türen, durch die die Rückbank bequemer zu erreichen ist. „Die Entwicklung einer asymmetrischen Karosserie ist der logische Ausdruck der doppelten Nutzung des Fahrzeugs“, erklärt Außendesigner Deyan Denkov. Sein Ziel sei es gewesen, vom herkömmlichen Design eines Nutzfahrzeugs hin zu mehr Emotion zu gelangen. „Ich habe mich dabei von Flugzeugen mit ungewöhnlichen Formen wie dem Airbus Beluga und der Antonov 224 inspirieren lassen", schwärmt er weiter.

Da zu einer Familienkutsche auch Kinder gehören, wurden berührungsempfindliche Tablet-PC zum Spielen eingebaut. Die auf der Innenseite der Schiebetür integrierte Schiefertafel wird aber wohl für immer ein Konzept bleiben. Verspielt aber nicht zum Spielen gedacht ist die zwischen grün und orange wechselnde Innenbeleuchtung. Im Berufsmodus ist der Innenraum in ein sanftes grün und im Familienmodus in orange getaucht. Zudem drehen sich die Außenspiegel von der waagerechten in eine senkrechte Position, wenn vom Familien- in den Berufsmodus gewechselt wird. Eine nette Idee, die gut in ein Serien-Elektrofahrzeug passen würde, ist die Reichweitenanzeige im Frendzy. Auf einen Blick wird hier klar, ob die Batterieleistung noch für eine Fahrt zur Oma, Freundin oder zum Zahnarzt reicht.

Quelle: Autoplenum, 2011-10-29

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