Neuer Fiat Panda: Günstiger Cityflitzer mit großem Innenraum
Testbericht
Haar, 26. Januar 2004 Im Jahr 1933 nahm der 28-jährige Ingenieur Dante Giocosa ein Angebot an, dessen Folgen damals unabsehbar waren: Im Auftrag des italienischen Senators Agnelli sollte er ein kleines, wirtschaftliches Auto konstruieren, für nicht mehr als 5.000 Lire. Im Juni 1936 präsentierte er stolz den ersten Fiat 500, und seitdem haben Kleinstwagen bei Fiat Tradition.
Über den 1955 gestarteten Fiat 600, den Fiat 126 und den 1980 vorgestellten Ur-Panda setzte sich die Reihe fort, die dann weiter zu den Cinquecento und Seicento der 90er-Jahre führte. Nun soll ein neuer Panda die Erfolgsgeschichte fortsetzen. Wir haben das günstige Stadtauto für Sie getestet.
Kleinstwagen mit drei Motorisierungen Mit 3,54 Metern Länge ordnet sich der Panda bei den Kleinstwagen zwischen VW Lupo und Ford Ka ein. Der Panda ist stets fünftürig und hat vier Sitzplätze. Die Höhe von 1,54 Metern liegt über dem sonst Üblichen, so dass das Auto fast Van-artig wirkt. Drei Motorisierungen werden angeboten: der 1.1 8V mit 54 PS, der 1.2 8V mit 60 PS und der 1.3 JTD Multijet mit 70 PS. Wir haben die 60-PS-Variante gefahren.
Flotte 60 Pferdchen wiehern Der Vierzylinder-Motor mit seinen 1,2 Litern Hubraum beschleunigt das Auto in 14,0 Sekunden auf Tempo 100 - kein überragender Wert. Doch wirkt das Aggregat zumindest subjektiv durchaus nicht träge. Nur wer häufig steil bergauf fährt, wird den Motor anstrengend finden: Auf Alpenpässen muss man dann eben höher drehen, um vorwärts zu kommen.
Guter Durchzug aus niedrigen Drehzahlen In der Ebene ist der Panda auch bei niedrigen Drehzahlen angenehm zu fahren. Das wirkt sich positiv auf den Verbrauch aus, vor allem in der Stadt. Dort lässt sich das Auto gut zwischen 1.500 und 2.000 Touren fahren - das wären selbst für einen Diesel niedrige Drehzahlen. Bei unseren Testfahrten ermittelten wir je nach Fahrer-Temperament einen Verbrauch von 6,3 bis 7,5 Litern auf 100 Kilometer.
Nachteile bei Überlandfahrten Das Fahrwerk fängt Stöße eher schlecht ab. Dafür fühlt man sich auch noch bei der Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h sicher. Auf der Autobahn macht sich allerdings die hohe Karosserie durch Windgeräusche bemerkbar. Die Nachteile des hohen Aufbaus zeigen sich auch in scharf gefahrenen Landstraßen-Kurven: Da neigt sich der Panda nach außen. Man vermisst dann etwas mehr Seitenhalt in den Sitzen, vor allem an den Oberschenkeln.
Praktisches Stadtvehikel In der Stadt aber ist der Panda ein äußerst praktisches Vehikel: klein und wendig, wegen des steil abfallenden Hecks leicht einzuparken und bei alldem auch noch geräumig. Beim Einparken und Rangieren hilft der City-Modus. Nach Aktivierung per Knopfdruck kann man das Lenkrad mit dem kleinen Finger hin- und herkurbeln. Angenehm in der Stadt ist auch die hohe Sitzposition: Man sitzt fast so hoch wie in der Mercedes A-Klasse.
Großzügiger Innenraum, Joystick-Schaltung Der hohe Aufbau hat Vorteile für den Innenraum: Durch das hohe Dach ergibt sich ein positives Raumgefühl. Beim Schalten fällt die schön straff gehaltene Kupplung auf - bei anderen Kleinstwagen fühlt sie sich allzu oft wie Gummi an. Der Ganghebel ist beim Panda als Joystickschaltung konzipiert, das heißt, der Hebel sitzt auf Lenkradhöhe, wo man ihn ohne Schwierigkeiten erreichen kann. Der Hebel wirkt solide. Kleines Manko im Detail: Der Ring, der vor dem versehentlichen Einlegen des Rückwärtsgangs schützt, ist aus minderwertigem Plastik. Mit Ausnahme dieses Rings und der leicht herausfallenden Gummistöpsel an der Kofferraumabdeckung befriedigt die Verabreitung aber durchaus.
Viel Platz im Fond Um die Platzverhältnisse im Fond zu überprüfen, haben wir eine 1,75 Meter große Testperson ausgewählt. Ist der Vordersitz für diese Testperson eingestellt, bleibt auch dahinter noch genug Platz für Passagiere dieser Körpergröße: Die Kopffreiheit beträgt dann im Fond fünf Zentimeter, und vor dem Knie bleibt immerhin ein Zentimeter. Durch die flexible Sitzbespannung können jedoch auch Größere ihre Beine unterbringen. Die Kopfstützen sind für unseren Testpassagier nur als Nackenstützen zu benutzen. Kopfstützen hinten sind nur gegen Aufpreis zu haben - seltsam bei einem Fünftürer, aber das ist auch bei anderen Kleinstwagen so.
Bis zu 860 Litern Kofferraum Der Kofferraum misst 101 Zentimeter in der Breite und 52 Zentimeter in der Tiefe. Nach dem Umlegen der Rücksitze steht eine Länge von 117 Zentimetern zur Verfügung. Das entspricht einem Volumen von 206 bis 860 Litern. Das ist ungefähr genauso viel wie beim etwa gleich großen VW Lupo mit seinen 130 bis 830 Litern.
Schwelle im Laderaum Dadurch, dass sich nur die Rücksitzlehnen umlegen lassen, nicht aber die Sitzpolster, bleibt eine Schwelle von rund 12 Zentimetern Höhe im vorderen Bereich der Ladefläche. Praktisch aber: Die in unserm Testwagen eingebauten versenkbaren Fond-Kopfstützen können beim Umlegen drin bleiben, und der Vordersitz braucht nicht nach vorne geschoben werden, wenn er für eine Körpergröße von 1,75 Metern eingestellt ist.
Zugänglich Auch die Zugänglichkeit des Kofferraums erfreut: Beim Einladen muss Gepäck nur um 66 Zentimeter bis zur Ladekante angehoben werden, beim Ausladen ist lediglich eine vergleichsweise niedrige Schwelle von zwölf Zentimetern im Weg. Auch die Kofferraumklappe öffnet weit genug nach oben. Die Hutablage lässt sich einfach ein- und ausbauen, und zwar sogar ohne "Strippenzieherei".
Der Kofferraum ist einigermaßen solide ausgekleidet. Darunter findet sich ein Notrad. Die Rückseite der Fondsitzlehnen besteht aus Metall. Nachteil: Darauf verrutschen zum Beispiel Mineralwasserkästen sehr leicht.
Ausstattung und Preise Mit einem Einstiegspreis von nur 8.290 Euro gehört der Panda zu den günstigsten Autos auf dem Markt. Die Ausstattung des Basismodells ist allerdings spartanisch. So fehlen etwa ABS, Servolenkung, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung. Andererseits: Welcher Student wäre nicht froh, wenn er dafür das Auto günstig kriegt? Die Sicherheitsausstattung umfasst immerhin Frontairbags. (sl)
Über den 1955 gestarteten Fiat 600, den Fiat 126 und den 1980 vorgestellten Ur-Panda setzte sich die Reihe fort, die dann weiter zu den Cinquecento und Seicento der 90er-Jahre führte. Nun soll ein neuer Panda die Erfolgsgeschichte fortsetzen. Wir haben das günstige Stadtauto für Sie getestet.
Kleinstwagen mit drei Motorisierungen Mit 3,54 Metern Länge ordnet sich der Panda bei den Kleinstwagen zwischen VW Lupo und Ford Ka ein. Der Panda ist stets fünftürig und hat vier Sitzplätze. Die Höhe von 1,54 Metern liegt über dem sonst Üblichen, so dass das Auto fast Van-artig wirkt. Drei Motorisierungen werden angeboten: der 1.1 8V mit 54 PS, der 1.2 8V mit 60 PS und der 1.3 JTD Multijet mit 70 PS. Wir haben die 60-PS-Variante gefahren.
Flotte 60 Pferdchen wiehern Der Vierzylinder-Motor mit seinen 1,2 Litern Hubraum beschleunigt das Auto in 14,0 Sekunden auf Tempo 100 - kein überragender Wert. Doch wirkt das Aggregat zumindest subjektiv durchaus nicht träge. Nur wer häufig steil bergauf fährt, wird den Motor anstrengend finden: Auf Alpenpässen muss man dann eben höher drehen, um vorwärts zu kommen.
Guter Durchzug aus niedrigen Drehzahlen In der Ebene ist der Panda auch bei niedrigen Drehzahlen angenehm zu fahren. Das wirkt sich positiv auf den Verbrauch aus, vor allem in der Stadt. Dort lässt sich das Auto gut zwischen 1.500 und 2.000 Touren fahren - das wären selbst für einen Diesel niedrige Drehzahlen. Bei unseren Testfahrten ermittelten wir je nach Fahrer-Temperament einen Verbrauch von 6,3 bis 7,5 Litern auf 100 Kilometer.
Nachteile bei Überlandfahrten Das Fahrwerk fängt Stöße eher schlecht ab. Dafür fühlt man sich auch noch bei der Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h sicher. Auf der Autobahn macht sich allerdings die hohe Karosserie durch Windgeräusche bemerkbar. Die Nachteile des hohen Aufbaus zeigen sich auch in scharf gefahrenen Landstraßen-Kurven: Da neigt sich der Panda nach außen. Man vermisst dann etwas mehr Seitenhalt in den Sitzen, vor allem an den Oberschenkeln.
Praktisches Stadtvehikel In der Stadt aber ist der Panda ein äußerst praktisches Vehikel: klein und wendig, wegen des steil abfallenden Hecks leicht einzuparken und bei alldem auch noch geräumig. Beim Einparken und Rangieren hilft der City-Modus. Nach Aktivierung per Knopfdruck kann man das Lenkrad mit dem kleinen Finger hin- und herkurbeln. Angenehm in der Stadt ist auch die hohe Sitzposition: Man sitzt fast so hoch wie in der Mercedes A-Klasse.
Großzügiger Innenraum, Joystick-Schaltung Der hohe Aufbau hat Vorteile für den Innenraum: Durch das hohe Dach ergibt sich ein positives Raumgefühl. Beim Schalten fällt die schön straff gehaltene Kupplung auf - bei anderen Kleinstwagen fühlt sie sich allzu oft wie Gummi an. Der Ganghebel ist beim Panda als Joystickschaltung konzipiert, das heißt, der Hebel sitzt auf Lenkradhöhe, wo man ihn ohne Schwierigkeiten erreichen kann. Der Hebel wirkt solide. Kleines Manko im Detail: Der Ring, der vor dem versehentlichen Einlegen des Rückwärtsgangs schützt, ist aus minderwertigem Plastik. Mit Ausnahme dieses Rings und der leicht herausfallenden Gummistöpsel an der Kofferraumabdeckung befriedigt die Verabreitung aber durchaus.
Viel Platz im Fond Um die Platzverhältnisse im Fond zu überprüfen, haben wir eine 1,75 Meter große Testperson ausgewählt. Ist der Vordersitz für diese Testperson eingestellt, bleibt auch dahinter noch genug Platz für Passagiere dieser Körpergröße: Die Kopffreiheit beträgt dann im Fond fünf Zentimeter, und vor dem Knie bleibt immerhin ein Zentimeter. Durch die flexible Sitzbespannung können jedoch auch Größere ihre Beine unterbringen. Die Kopfstützen sind für unseren Testpassagier nur als Nackenstützen zu benutzen. Kopfstützen hinten sind nur gegen Aufpreis zu haben - seltsam bei einem Fünftürer, aber das ist auch bei anderen Kleinstwagen so.
Bis zu 860 Litern Kofferraum Der Kofferraum misst 101 Zentimeter in der Breite und 52 Zentimeter in der Tiefe. Nach dem Umlegen der Rücksitze steht eine Länge von 117 Zentimetern zur Verfügung. Das entspricht einem Volumen von 206 bis 860 Litern. Das ist ungefähr genauso viel wie beim etwa gleich großen VW Lupo mit seinen 130 bis 830 Litern.
Schwelle im Laderaum Dadurch, dass sich nur die Rücksitzlehnen umlegen lassen, nicht aber die Sitzpolster, bleibt eine Schwelle von rund 12 Zentimetern Höhe im vorderen Bereich der Ladefläche. Praktisch aber: Die in unserm Testwagen eingebauten versenkbaren Fond-Kopfstützen können beim Umlegen drin bleiben, und der Vordersitz braucht nicht nach vorne geschoben werden, wenn er für eine Körpergröße von 1,75 Metern eingestellt ist.
Zugänglich Auch die Zugänglichkeit des Kofferraums erfreut: Beim Einladen muss Gepäck nur um 66 Zentimeter bis zur Ladekante angehoben werden, beim Ausladen ist lediglich eine vergleichsweise niedrige Schwelle von zwölf Zentimetern im Weg. Auch die Kofferraumklappe öffnet weit genug nach oben. Die Hutablage lässt sich einfach ein- und ausbauen, und zwar sogar ohne "Strippenzieherei".
Der Kofferraum ist einigermaßen solide ausgekleidet. Darunter findet sich ein Notrad. Die Rückseite der Fondsitzlehnen besteht aus Metall. Nachteil: Darauf verrutschen zum Beispiel Mineralwasserkästen sehr leicht.
Ausstattung und Preise Mit einem Einstiegspreis von nur 8.290 Euro gehört der Panda zu den günstigsten Autos auf dem Markt. Die Ausstattung des Basismodells ist allerdings spartanisch. So fehlen etwa ABS, Servolenkung, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung. Andererseits: Welcher Student wäre nicht froh, wenn er dafür das Auto günstig kriegt? Die Sicherheitsausstattung umfasst immerhin Frontairbags. (sl)
Technische Daten
Motor Bauart: | Vierzylinder-Otto-Reihenmotor, 8 Ventile |
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Hubraum: | 1.242 |
Leistung: | 44 kW (60 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 102 Nm bei 2.500 UPM |
Preis
Neupreis: 8.290 € (Stand: Januar 2004)Fazit
Der Fiat Panda verdient mehr als nur einen interessierten Seitenblick. Für den niedrigen Einstiegspreis erhält man ein praktisches Stadtauto mit viel Innenraum, das mit dem Nötigsten ausgestattet ist. Wer mehr Komfort oder Sicherheit haben will, muss eben Extras oder eine höhere Ausstattung ordern.Ein Konkurrent des Fiat Panda ist der vergleichbar ausgestattete und motorisierte Daihatsu Cuore. Dieser ist 13 Zentimeter kürzer, bietet aber ebenfalls viel Innenraum und kostet fünftürig mit 8.125 Euro etwas weniger. Noch mehr sparen kann, wer mit einem dreitürigen Cuore vorlieb nimmt. Hier hat der stets fünftürige Panda das Nachsehen. Im Vergleich wirkt der Cuore etwas spritziger als der Fiat Panda: Der Cuore mit 58 PS beschleunigt in 12,2 Sekunden auf Tempo 100, der Panda in 14,0 Sekunden. Der Cuore verbraucht auch etwas weniger. Doch ist der Panda keineswegs eine lahme Ente, das Fahrwerk ist deutlich besser als bei Daihatsu und das Cockpit schöner. Wenn man auf jeden Fall einen Fünftürer haben möchte, sollte man sich den Panda ansehen. Mehr Auto fürs Geld als beim rund 700 Euro teureren Smart Fortwo bekommt man beim Panda allemal. (sl)
Quelle: auto-news, 2004-02-02
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