Jeep Wrangler Rubicon X Unlimited 2.8 Diesel im Test
Testbericht
Einen zu finden, der Gelände besser kann, ist gar nicht so einfach. Der Jeep Wrangler ist ein 4x4-Urgestein. Hart im Nehmen und rustikal. Selbst im luxuriösen Topmodell Rubicon X mit vier Türen und langem Radstand bleibt sich der Wrangler treu.
Fango ist bingo. Der Wrangler Rubicon X ist dank der elektrisch zuschaltbaren Differenzialsperren und entkoppelbarem Querstabilisator ein Geländeprofi. Der separate Hebel des Untersetzunggetriebes thront direkt neben dem Wahlhebel der Fünfgangautomatik. Die Stellung „2H“ bedeutet Heckantrieb mit Straßenübersetzung, „4H“ Allradantrieb im Straßensetup und das in Automatikstellung „N“ einlegbare „4L“ 4x4-Traktion mit aktiver Geländeuntersetzung. Hinter- und Vorderachse lassen sich bis zu einem Tempo von 16 km/h sperren. Zusätzlich ermöglicht der elektronisch trennbare Stabilisator mehr Achsverschränkung und einen größeren Federweg. Damit kann es im schweren Gelände hart zur Sache gehen. Im Innenraum finden sich dafür Indizien: dicke Gummimatten, weiche Ummantelungen am Dach und die dann wichtigen Handschlaufen, wenn der Halt im Sitz zu verloren drohen geht. Auch der sogenannte „oh shit handle“, der Haltegriff vor dem Beifahrerplatz, passt ins Konzept: durch fahren, durchkommen.
Der lange Radstand des Wrangler Unlimited, 2,95 Meter, beruhigt das Fahrverhalten im Vergleich zum Zweitürer merklich. Mit aktiviertem Allradantrieb reagiert der Viertürer zwar weiterhin auf viel Lenkeinschlag und schnelle Richtungswechsel sperrig, aber der Komfort sattelt auf. Die stoßige, diffuse Lenkung mit Spiel ist im Wrangler normal, gewollt und Prinzip. Damit soll auch die gröbste Scholle pariert werden. Auf der Straße fährt sich der 4,75 Meter lange Viertürer wie ein dicker, schwerer Dampfer. Der hohe Schwerpunkt simuliert in Kurven hohen Wellengang. Wird stark gebremst, taucht der Wrangler vorne massiv unter.
Der Rubicon X Unlimited unterscheidet sich von den Wrangler Versionen Sport, Sahara und Rubicon durch den monumentalen Frontgrill in „Medium Gloss Black", die Einsätze in Hochglanz-Schwarz, eine Motorhaube mit Powerdome und zusätzliche Ansauglufteinlässe. Das „Dual-Top"-Dach, ein von fünf Hebeln gehaltener Dachbausatz, gehört für knapp 50.000 Euro genauso zur Serienausstattung wie die Ledersitze, das Reserverad-Hardcover in Wagenfarbe, die 17 Zoll-Rubicon-Leichtmetallräder sowie die angebauten Schwellerschutzrohre. Die Moderne hält drinnen mit dem MP3-fähigen CD/DVD-Laufwerk, der 30 Gigabyte großen Festplatte und der Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit USB-Anschluss Einzug. An eine Bergabfahrkontrolle, die zwischen 1,5 und 12 km/h greift, eine Sitzheizung und eine automatische Reifendruckkontrolle war im robust auftretenden Jeep auch lange nicht zu denken. Der Fahrer kann zudem Radio, Tempomat und Telefon vom Lenkrad aus bedienen. Nicht ganz intuitiv erscheint, dass sich die Schalter der Fensterheber unterhalb des Monitors befinden. Aber was ist im Wrangler schon normal? Das Handschuhfach ist eine gut nutzbare Lade. Auch das Mittelfach. Aber in beiden kommt kein großes iPad unter. Dagegen lässt sich hinter der seitlich angeschlagenen Heckklappe deutlich mehr einpacken als im Zweitürer, in dem lediglich 142 bis 430 Liter unterkommen. Hier sind es 498 bis 935 Liter. Die getönte Heckscheibe lässt sich zudem fürs Beladen schnell mal nach oben klappen – praktisch.
Der Ausblick aus der Höhe über der Motorhaube, die das Spritzwasser mit ihren Wölbungen umleitet und seitlich mit Halterungen verschlossen wird, ist erhaben. Drinnen erweist sich der Matsch Macho als schmales Hemd. Der Gurt auf der Fahrerseite wird beim Einsteigen rasch eingeklemmt, weil kaum Platz zwischen Schulter und Türverkleidung vorhanden ist. Trotzdem sitzt man auf den weich gepolsterten Ledersitzen als großer Erwachsener bequem. Hinten nicht. Nach dem Einstieg über schmale Türen hat man nicht nur das Gefühl, dass die schmale Sitzfläche gerade einmal für den Po reicht. Es ist so: gerade so. Sonst noch was zu motzen? Mit Nachdruck Türen schmeißen gehört ebenso zum Tagesgeschäft wie die bei Autobahntempo anschwellenden Windgeräusche um die A-Säulen und die manchmal bei „empty“ festhängende Tankanzeige. Das ist kein wirkliches Problem auf Expedition, weil es auch noch die Restkilometeranzeige des Bordcomputers gibt und auch nicht wirklich neu. Schon vor Jahren, als unter der Haube des Wrangler noch ein Motor von Mercedes arbeitete, tat der Tankzeiger auch nicht immer Dienst.
Die Herkunft des Dieselmotors des im Werk Toledo (Ohio, USA) gebauten Wrangler ist Italien. Weil Amis keine Ölbrenner lieben, der Markt in Europa aber nach ihnen verlangt. Der beim Kaltstart tief schnaufende und in Fahrt gelassen säuselnde 2,8 Liter-Vierzylinder-Selbstzünder passt mit seinen 410 Newtonmeter Drehmoment gut zum Charakter des Jeeps. Während des Cruisens mit 80 km/h und 1.800 Umdrehungen agiert er sogar recht laufruhig. Die 200 PS sind kraftvoll, haben aber viel zu tun. Der Wrangler Unlimited ist mit über zwei Tonnen Gewicht nicht gerade leichtgewichtig, und er bietet ungefähr den Luftwiderstand auf, den auch seine Garage haben dürfte. Das schlägt durch auf den Tank. Der fasst im Viertürer 22,5 statt 18,5 Gallonen. Also 85 statt 70 Liter im Zweitürer. Alle 100 Kilometer verlassen 11,1 Liter Diesel das Tankreservoir. Und dies ohne Geländeeinsatz. Schade, wir sind Städter.
Fango ist bingo. Der Wrangler Rubicon X ist dank der elektrisch zuschaltbaren Differenzialsperren und entkoppelbarem Querstabilisator ein Geländeprofi. Der separate Hebel des Untersetzunggetriebes thront direkt neben dem Wahlhebel der Fünfgangautomatik. Die Stellung „2H“ bedeutet Heckantrieb mit Straßenübersetzung, „4H“ Allradantrieb im Straßensetup und das in Automatikstellung „N“ einlegbare „4L“ 4x4-Traktion mit aktiver Geländeuntersetzung. Hinter- und Vorderachse lassen sich bis zu einem Tempo von 16 km/h sperren. Zusätzlich ermöglicht der elektronisch trennbare Stabilisator mehr Achsverschränkung und einen größeren Federweg. Damit kann es im schweren Gelände hart zur Sache gehen. Im Innenraum finden sich dafür Indizien: dicke Gummimatten, weiche Ummantelungen am Dach und die dann wichtigen Handschlaufen, wenn der Halt im Sitz zu verloren drohen geht. Auch der sogenannte „oh shit handle“, der Haltegriff vor dem Beifahrerplatz, passt ins Konzept: durch fahren, durchkommen.
Der lange Radstand des Wrangler Unlimited, 2,95 Meter, beruhigt das Fahrverhalten im Vergleich zum Zweitürer merklich. Mit aktiviertem Allradantrieb reagiert der Viertürer zwar weiterhin auf viel Lenkeinschlag und schnelle Richtungswechsel sperrig, aber der Komfort sattelt auf. Die stoßige, diffuse Lenkung mit Spiel ist im Wrangler normal, gewollt und Prinzip. Damit soll auch die gröbste Scholle pariert werden. Auf der Straße fährt sich der 4,75 Meter lange Viertürer wie ein dicker, schwerer Dampfer. Der hohe Schwerpunkt simuliert in Kurven hohen Wellengang. Wird stark gebremst, taucht der Wrangler vorne massiv unter.
Der Rubicon X Unlimited unterscheidet sich von den Wrangler Versionen Sport, Sahara und Rubicon durch den monumentalen Frontgrill in „Medium Gloss Black", die Einsätze in Hochglanz-Schwarz, eine Motorhaube mit Powerdome und zusätzliche Ansauglufteinlässe. Das „Dual-Top"-Dach, ein von fünf Hebeln gehaltener Dachbausatz, gehört für knapp 50.000 Euro genauso zur Serienausstattung wie die Ledersitze, das Reserverad-Hardcover in Wagenfarbe, die 17 Zoll-Rubicon-Leichtmetallräder sowie die angebauten Schwellerschutzrohre. Die Moderne hält drinnen mit dem MP3-fähigen CD/DVD-Laufwerk, der 30 Gigabyte großen Festplatte und der Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit USB-Anschluss Einzug. An eine Bergabfahrkontrolle, die zwischen 1,5 und 12 km/h greift, eine Sitzheizung und eine automatische Reifendruckkontrolle war im robust auftretenden Jeep auch lange nicht zu denken. Der Fahrer kann zudem Radio, Tempomat und Telefon vom Lenkrad aus bedienen. Nicht ganz intuitiv erscheint, dass sich die Schalter der Fensterheber unterhalb des Monitors befinden. Aber was ist im Wrangler schon normal? Das Handschuhfach ist eine gut nutzbare Lade. Auch das Mittelfach. Aber in beiden kommt kein großes iPad unter. Dagegen lässt sich hinter der seitlich angeschlagenen Heckklappe deutlich mehr einpacken als im Zweitürer, in dem lediglich 142 bis 430 Liter unterkommen. Hier sind es 498 bis 935 Liter. Die getönte Heckscheibe lässt sich zudem fürs Beladen schnell mal nach oben klappen – praktisch.
Der Ausblick aus der Höhe über der Motorhaube, die das Spritzwasser mit ihren Wölbungen umleitet und seitlich mit Halterungen verschlossen wird, ist erhaben. Drinnen erweist sich der Matsch Macho als schmales Hemd. Der Gurt auf der Fahrerseite wird beim Einsteigen rasch eingeklemmt, weil kaum Platz zwischen Schulter und Türverkleidung vorhanden ist. Trotzdem sitzt man auf den weich gepolsterten Ledersitzen als großer Erwachsener bequem. Hinten nicht. Nach dem Einstieg über schmale Türen hat man nicht nur das Gefühl, dass die schmale Sitzfläche gerade einmal für den Po reicht. Es ist so: gerade so. Sonst noch was zu motzen? Mit Nachdruck Türen schmeißen gehört ebenso zum Tagesgeschäft wie die bei Autobahntempo anschwellenden Windgeräusche um die A-Säulen und die manchmal bei „empty“ festhängende Tankanzeige. Das ist kein wirkliches Problem auf Expedition, weil es auch noch die Restkilometeranzeige des Bordcomputers gibt und auch nicht wirklich neu. Schon vor Jahren, als unter der Haube des Wrangler noch ein Motor von Mercedes arbeitete, tat der Tankzeiger auch nicht immer Dienst.
Die Herkunft des Dieselmotors des im Werk Toledo (Ohio, USA) gebauten Wrangler ist Italien. Weil Amis keine Ölbrenner lieben, der Markt in Europa aber nach ihnen verlangt. Der beim Kaltstart tief schnaufende und in Fahrt gelassen säuselnde 2,8 Liter-Vierzylinder-Selbstzünder passt mit seinen 410 Newtonmeter Drehmoment gut zum Charakter des Jeeps. Während des Cruisens mit 80 km/h und 1.800 Umdrehungen agiert er sogar recht laufruhig. Die 200 PS sind kraftvoll, haben aber viel zu tun. Der Wrangler Unlimited ist mit über zwei Tonnen Gewicht nicht gerade leichtgewichtig, und er bietet ungefähr den Luftwiderstand auf, den auch seine Garage haben dürfte. Das schlägt durch auf den Tank. Der fasst im Viertürer 22,5 statt 18,5 Gallonen. Also 85 statt 70 Liter im Zweitürer. Alle 100 Kilometer verlassen 11,1 Liter Diesel das Tankreservoir. Und dies ohne Geländeeinsatz. Schade, wir sind Städter.
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2015-03-22
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