Jaguar XF 3.0 L V6 Diesel S Test: XF 1.2.
Testbericht
Dem Top-Diesel steht nicht nur das Facelift gut, sondern vor allem die neue Achtstufen-Automatik aus deutscher Produktion. Zum Modelljahr 2012 kommt die neue Achtstufen-Wandlerautomatik von ZF nicht nur mit dem neuen, 190 PS mobilisierenden 2,2-Liter-Diesel, sondern auch erstmals im XF mit dem 600 Nm Drehmoment produzierenden 3,0-Liter-V6-Twinturbo-Dieselmotor zum Einsatz.
Der mit 4,96 Metern stattlich dimensionierte, aber optisch leichtfüßige XF erhielt für das neue Modelljahr ein softes Facelift. Die Scheinwerfergehäuse beherbergen nun kompaktere „bi-funktionale“ HID-Xenon-Einsätze mit besserer Lichtausbeute. Das LED-Tagfahrlicht des überarbeiteten XF erkennt man an der „J“-förmigen Signatur. Im Testwagen sind auch das Kurvenlicht und die automatische Fernlichtfunktion mit dabei. Die neuen Rückleuchten reichen nun weiter in die mittlere Partie des Heckdeckels hinein, wobei auch hier LEDs die Funktionen von Rück- und Brems- und Blinklicht übernehmen. Der Heckdeckel selbst tut es nun auch elektrisch. Dahinter herrscht das bekannte Volumen: 540 Liter. Vorteil: 960 Liter werden daraus nach dem Umklappen der Rücksitzbank. Nachteil: die Stufe im Gepäckraumboden.
Auch das traditionell futuristische Interieur (berührungslos aktivierbare Kartenlichter, sich beim Start öffnende Lüftungsgitter, pulsierender Startknopf … ) bleibt fast so, wie es war. Gut so, denn das bedeutet auch: Klassische Zeiger statt wie im neuen XJ Traditionalisten aufschrecken lassende Digitalzeiger. Der nach dem Einschalten der Zündung aufschwebende „Drive Selector“ erhielt eine aufgefrischte, am Rande des Drehreglers geriffelte Oberfläche. Der Sensor des Handschuhfachs funktioniert nun tadellos. Im Gegensatz zum.
Autointernet oder Verkehrszeichenerkennung bleiben auch im XF 1.2. vorerst unerfüllte Zukunft. Modernes wie Radartempomat (bequem vierstufig einregelbar über das Rändelrad auf der rechten Lenkradspeiche), die Warner für die toten Winkel (Leuchtdioden in beiden Spiegeln) oder die wegen der Unübersichtlichkeit hintenherum sinnvolle Rückfahrkamera sind im Testwagen inklusive. Der wird vom Fahrwerk, obwohl die üppig bepolsterten Soft-Grain-Ledersitze des „Sport-Interieur-Pakets“ wirklich das Beste geben, mehr als lieb sein kann, in Bewegung gehalten. Der Komfort bleibt damit im XF ein gutes Stück auf der Strecke. Die Ursachen sind flott sondiert: Der gerade eingelegte Sportmodus und die Winterreifen mit wenig Gummiauflage. Der kompromisslose Niederquerschnitt von 255/35 R20 vorne und bullige 285/30 R20 hinten lässt den Jaguar, fern der katzenhaften Tatzen von damals nicht nur betont trocken abrollen, sondern erfordert wegen der tiefen Felge am hohen Bordstein auch noch – Stichwort: Kratzer an den Alus – ziemlich Konzentration.
Katzenhaftigkeit getauscht gegen Sportabzeichen – den sportlichen Talenten tut die heran gezüchtete Härte allerdings nur gut: Mit ESP spürt man einen Sekundenbruchteil vor dem Eingriff der Elektronik, wie die 285er hinten von Haftung auf Reibung umswitchen. Ohne ESP ist der Mann im Mann gefordert, sonst geht es nicht nur rund, sondern quer. Die Bremsanlage beißt dementsprechend. Sehr direkt und unmittelbarer als jede künftige Schuldenbremse. Die dazu gehörige Kurvenbremssteuerung, „Understeer Control Logic“, erhöht durch Eingriff ins Motor- und Bremsmanagement die Haftung der Vorderräder, und der Notfall-Bremsassistent (EBA) übernimmt als weiterer Helfer die proaktive Reduzierung des Bremswegs.
Das Triebwerk ist Trieb und Werk in einem: Monumental und rauchig im Antritt einerseits, harmonisch und unaufgeregt andererseits. Elastischer Vortrieb, sahnige Kraftentfaltung, gepaart mit der formidablen Achtgang-Automatik. Die macht alles richtig, ist intelligent, adaptiv und fein abgestimmt. Mit den Schaltwippen können die Gänge auch manuell geschaltet werden. Wirklich nötig ist es wegen der geglückten Abstimmung selten.
Selten gut gelingt es auch dem stärksten Jaguar Dieselmotor zu überzeugen. Mit 275 PS und herzhaftem Punch von 6,4 s bis 100 km/h ist der 3,0-Liter-Twinturbodiesel, ohne sich aufzudrängen, ein Überzeugungstäter von hoher Überzeugungskraft. Ohne sich mehr als angebracht dem Safte hinzugeben: 8,6 Liter auf dem Bordcomputer sind – seltene Einigkeit der Ereignisse – auch 8,6 Liter im Testverbrauch. Der anmachende wie gelassen machende Topdiesel streichelt – Acht & Kraft – die Seele, obwohl die Besatzung vom Belag verprügelt wird – einfache Milderung: der Verzicht auf den unkommoden Niederquerschnitt.
(Lothar Erfert)
Der mit 4,96 Metern stattlich dimensionierte, aber optisch leichtfüßige XF erhielt für das neue Modelljahr ein softes Facelift. Die Scheinwerfergehäuse beherbergen nun kompaktere „bi-funktionale“ HID-Xenon-Einsätze mit besserer Lichtausbeute. Das LED-Tagfahrlicht des überarbeiteten XF erkennt man an der „J“-förmigen Signatur. Im Testwagen sind auch das Kurvenlicht und die automatische Fernlichtfunktion mit dabei. Die neuen Rückleuchten reichen nun weiter in die mittlere Partie des Heckdeckels hinein, wobei auch hier LEDs die Funktionen von Rück- und Brems- und Blinklicht übernehmen. Der Heckdeckel selbst tut es nun auch elektrisch. Dahinter herrscht das bekannte Volumen: 540 Liter. Vorteil: 960 Liter werden daraus nach dem Umklappen der Rücksitzbank. Nachteil: die Stufe im Gepäckraumboden.
Auch das traditionell futuristische Interieur (berührungslos aktivierbare Kartenlichter, sich beim Start öffnende Lüftungsgitter, pulsierender Startknopf … ) bleibt fast so, wie es war. Gut so, denn das bedeutet auch: Klassische Zeiger statt wie im neuen XJ Traditionalisten aufschrecken lassende Digitalzeiger. Der nach dem Einschalten der Zündung aufschwebende „Drive Selector“ erhielt eine aufgefrischte, am Rande des Drehreglers geriffelte Oberfläche. Der Sensor des Handschuhfachs funktioniert nun tadellos. Im Gegensatz zum.
Autointernet oder Verkehrszeichenerkennung bleiben auch im XF 1.2. vorerst unerfüllte Zukunft. Modernes wie Radartempomat (bequem vierstufig einregelbar über das Rändelrad auf der rechten Lenkradspeiche), die Warner für die toten Winkel (Leuchtdioden in beiden Spiegeln) oder die wegen der Unübersichtlichkeit hintenherum sinnvolle Rückfahrkamera sind im Testwagen inklusive. Der wird vom Fahrwerk, obwohl die üppig bepolsterten Soft-Grain-Ledersitze des „Sport-Interieur-Pakets“ wirklich das Beste geben, mehr als lieb sein kann, in Bewegung gehalten. Der Komfort bleibt damit im XF ein gutes Stück auf der Strecke. Die Ursachen sind flott sondiert: Der gerade eingelegte Sportmodus und die Winterreifen mit wenig Gummiauflage. Der kompromisslose Niederquerschnitt von 255/35 R20 vorne und bullige 285/30 R20 hinten lässt den Jaguar, fern der katzenhaften Tatzen von damals nicht nur betont trocken abrollen, sondern erfordert wegen der tiefen Felge am hohen Bordstein auch noch – Stichwort: Kratzer an den Alus – ziemlich Konzentration.
Katzenhaftigkeit getauscht gegen Sportabzeichen – den sportlichen Talenten tut die heran gezüchtete Härte allerdings nur gut: Mit ESP spürt man einen Sekundenbruchteil vor dem Eingriff der Elektronik, wie die 285er hinten von Haftung auf Reibung umswitchen. Ohne ESP ist der Mann im Mann gefordert, sonst geht es nicht nur rund, sondern quer. Die Bremsanlage beißt dementsprechend. Sehr direkt und unmittelbarer als jede künftige Schuldenbremse. Die dazu gehörige Kurvenbremssteuerung, „Understeer Control Logic“, erhöht durch Eingriff ins Motor- und Bremsmanagement die Haftung der Vorderräder, und der Notfall-Bremsassistent (EBA) übernimmt als weiterer Helfer die proaktive Reduzierung des Bremswegs.
Das Triebwerk ist Trieb und Werk in einem: Monumental und rauchig im Antritt einerseits, harmonisch und unaufgeregt andererseits. Elastischer Vortrieb, sahnige Kraftentfaltung, gepaart mit der formidablen Achtgang-Automatik. Die macht alles richtig, ist intelligent, adaptiv und fein abgestimmt. Mit den Schaltwippen können die Gänge auch manuell geschaltet werden. Wirklich nötig ist es wegen der geglückten Abstimmung selten.
Selten gut gelingt es auch dem stärksten Jaguar Dieselmotor zu überzeugen. Mit 275 PS und herzhaftem Punch von 6,4 s bis 100 km/h ist der 3,0-Liter-Twinturbodiesel, ohne sich aufzudrängen, ein Überzeugungstäter von hoher Überzeugungskraft. Ohne sich mehr als angebracht dem Safte hinzugeben: 8,6 Liter auf dem Bordcomputer sind – seltene Einigkeit der Ereignisse – auch 8,6 Liter im Testverbrauch. Der anmachende wie gelassen machende Topdiesel streichelt – Acht & Kraft – die Seele, obwohl die Besatzung vom Belag verprügelt wird – einfache Milderung: der Verzicht auf den unkommoden Niederquerschnitt.
(Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2012-03-19
Getestete Modelle
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