Jaguar F-Pace 3.0 S - Premier League
Testbericht
Jaguar greift mit dem F-Pace den BMW X4 und den Porsche Macan an. Der Brite hat das Zeug, dem fahrdynamischen deutschen Premiumduett das Leben richtig schwer zu machen.
Blau ist das neue Schwarz. Zumindest wenn es nach den Marketing-Experten der Premium-Hersteller geht. Nach dem Maserati Levante, erstrahlt auch der Testwagen des Jaguar F-Pace in diesem klassischen Farbton. "Caesium Blau" heißt der Lack und ist einer von vier Varianten, mit der das "First Edition"-Sondermodell geordert werden kann. Wer in Deutschland diese Variante haben will, muss sich beeilen, da die meisten der 200 Fahrzeuge, die hierzulande angeboten werden, schon verkauft sind. Insgesamt haben schon 1.000 Deutsche den Jaguar-SUV vorbestellt. "Der F-Pace wird unser bestverkauftes Modell. Wir rechnen mit einer Eroberungsrate von 90 Prozent. Davon sind 50 Prozent vorher SUVs anderer Hersteller gefahren", gibt Jaguar-Land-Rover-Deutschland-Chef Peter Modelhart als Devise aus. Nicht nur das, mit dem F-Pace wollen die Briten auch den Jungbrunnen entdecken und das Durchschnitts-Alter der Jaguar-Fahrer um zehn Jahre auf knapp über 40 Jahre senken.
Das sind selbstbewusste Worte: angesichts der Tatsache, dass vor wenigen Jahren ein Jaguar-Geländewagen undenkbar war. Doch der britische Autobauer spielt mit dem Erstlings-SUV gleich um die Tabellenführung der Premier League mit. Die Fahrdynamik-Meisterschaft wird nicht mehr zwischen München und Zuffenhausen entschieden, jetzt greift der Kraxler von der Insel aus, an. Die Geschwindigkeit und die Präzision, mit der die 1.861 Kilogramm schwere Raubkatze um die Ecken pfeift, beeindruckt. Jedes Kurvenstakkato, egal welchen Radius die Ecken aufweisen, lässt sich mit derart spielerischer Leichtigkeit bewältigen, dass einem unweigerlich der - zugegebenermaßen - strapazierte Gokart-Vergleich in den Sinn kommt. Anbremsen, anpeilen und wieder aufs Gas steigen. Würde man nicht aus einer gewissen Höhe auf das Asphaltband blicken, wähnte man sich in einer anderen Fahrzeuggattung. Wankneigung und Unruhe im Chassis? Fehlanzeige.
Die Lenkung erreicht fast das Niveau der beiden Teutonen, ist aber leichtgängiger und gibt etwas weniger Rückmeldung. Trotz der breiten 265er-22 Zoll Reifen ist der F-Pace dank des adaptiven Fahrwerks komfortabel. Mit herkömmlichen Dämpfern reagiert die Offroad-Raubkatze dagegen auf Unebenheiten hölzern-stößig und schart in engen Kurven genervt mit den Vorder-Pforten. Der Allradantrieb, bei dem das Wissen der Land-Rover-Kollegen eingeflossen ist, garantiert Traktion und hilft dem F-Pace, auch abseits geteerter Straßen voranzukommen.
Bei den Fahrleistungen spielt der F-Pace ebenfalls in der ersten Liga mit: Nach 5,5 Sekunden erreicht der Jaguar Landstraßen-Tempo und bei 250 km/h schiebt die Elektronik dem Sprint der Raubkatze einen Riegel vor. Gelungen ist auch die Abstimmung der ZF-Achtgang-Automatik mit dem Twin-Vortex-Kompressor-V6-Motor. Diese Kombination sorgt für eine sämige Kraftentfaltung des 280 kW / 380 PS-Triebwerks. Das maximale Drehmoment von 450 Newtonmetern liegt bei 4.500 U/min an. Das resultiert in einem Norm-Verbrauch von 8,9 Litern pro 100 Kilometer. Damit überbietet der F-Pace den BMW X4 M40i (360 PS) um 0,3 Liter pro 100 Kilometer und befindet sich in etwa auf Augenhöhe mit dem 360-PS-starken Porsche Macan GTS (8,8 bzw. 9,2 l/100 km). Der Motorenklang passt zum gepflegten Auftritt des Jaguars. Der Sechszylinder knurrt kernig und ist stets präsent, aber bei weitem nicht so krawallig, wie der unlängst gefahrene Maserati Levante.
Der Innenraum des Briten gefällt mit fein verarbeitetem Leder und Klavierlack-Applikationen. Auch beim Infotainment verkürzt Jaguar peu a peu den Rückstand auf die Deutschen. Die Bedienung erreicht zwar noch nicht die Selbstverständlichkeit eines BMWs, ist aber um Klassen besser, als bei den Jaguar-Modellen, die noch vor zwei Jahren vom Band liefen. Selbst Fans analoger Rundinstrumente werden von den digitalen Anzeigen hinter dem Lenkrad angetan sein. Die Darstellung des Tachos und Drehzahlmessers ist gestochen scharf und dass sich das Display - je nach gewähltem Fahrprogramm ändert - sorgt für Abwechslung.
Platz ist im 4,73 Meter langen F-Pace genug. Auf der Rückbank werden Langstrecken für Passagiere mit Gardemaß jenseits der 1,90 Meter nicht zur Qual. Dass diese Raum-Opulenz nicht zu Lasten des Gepäckabteils geht, zeigt das Kofferraum-Volumen von 650 bis 1.740 Litern. Allerdings ist die neue Raubkatze kein Schnäppchen: Unter 75.260,00 Euro geht beim Top-Modell gar nichts. Das ist mehr als beim Porsche Macan GTS (73.400,00 Euro) und beim BMW X4 M40i (65.400,00), der aber nicht so umfangreich ausgestattet ist. Die beste Nachricht zum Schluss, wer auf das Vergnügen, einen Jaguar F-Pace zu fahren, nicht länger warten will, kann zuschlagen. Ab 16. April steht die jüngste Raubkatze beim Händler.
Blau ist das neue Schwarz. Zumindest wenn es nach den Marketing-Experten der Premium-Hersteller geht. Nach dem Maserati Levante, erstrahlt auch der Testwagen des Jaguar F-Pace in diesem klassischen Farbton. "Caesium Blau" heißt der Lack und ist einer von vier Varianten, mit der das "First Edition"-Sondermodell geordert werden kann. Wer in Deutschland diese Variante haben will, muss sich beeilen, da die meisten der 200 Fahrzeuge, die hierzulande angeboten werden, schon verkauft sind. Insgesamt haben schon 1.000 Deutsche den Jaguar-SUV vorbestellt. "Der F-Pace wird unser bestverkauftes Modell. Wir rechnen mit einer Eroberungsrate von 90 Prozent. Davon sind 50 Prozent vorher SUVs anderer Hersteller gefahren", gibt Jaguar-Land-Rover-Deutschland-Chef Peter Modelhart als Devise aus. Nicht nur das, mit dem F-Pace wollen die Briten auch den Jungbrunnen entdecken und das Durchschnitts-Alter der Jaguar-Fahrer um zehn Jahre auf knapp über 40 Jahre senken.
Das sind selbstbewusste Worte: angesichts der Tatsache, dass vor wenigen Jahren ein Jaguar-Geländewagen undenkbar war. Doch der britische Autobauer spielt mit dem Erstlings-SUV gleich um die Tabellenführung der Premier League mit. Die Fahrdynamik-Meisterschaft wird nicht mehr zwischen München und Zuffenhausen entschieden, jetzt greift der Kraxler von der Insel aus, an. Die Geschwindigkeit und die Präzision, mit der die 1.861 Kilogramm schwere Raubkatze um die Ecken pfeift, beeindruckt. Jedes Kurvenstakkato, egal welchen Radius die Ecken aufweisen, lässt sich mit derart spielerischer Leichtigkeit bewältigen, dass einem unweigerlich der - zugegebenermaßen - strapazierte Gokart-Vergleich in den Sinn kommt. Anbremsen, anpeilen und wieder aufs Gas steigen. Würde man nicht aus einer gewissen Höhe auf das Asphaltband blicken, wähnte man sich in einer anderen Fahrzeuggattung. Wankneigung und Unruhe im Chassis? Fehlanzeige.
Die Lenkung erreicht fast das Niveau der beiden Teutonen, ist aber leichtgängiger und gibt etwas weniger Rückmeldung. Trotz der breiten 265er-22 Zoll Reifen ist der F-Pace dank des adaptiven Fahrwerks komfortabel. Mit herkömmlichen Dämpfern reagiert die Offroad-Raubkatze dagegen auf Unebenheiten hölzern-stößig und schart in engen Kurven genervt mit den Vorder-Pforten. Der Allradantrieb, bei dem das Wissen der Land-Rover-Kollegen eingeflossen ist, garantiert Traktion und hilft dem F-Pace, auch abseits geteerter Straßen voranzukommen.
Bei den Fahrleistungen spielt der F-Pace ebenfalls in der ersten Liga mit: Nach 5,5 Sekunden erreicht der Jaguar Landstraßen-Tempo und bei 250 km/h schiebt die Elektronik dem Sprint der Raubkatze einen Riegel vor. Gelungen ist auch die Abstimmung der ZF-Achtgang-Automatik mit dem Twin-Vortex-Kompressor-V6-Motor. Diese Kombination sorgt für eine sämige Kraftentfaltung des 280 kW / 380 PS-Triebwerks. Das maximale Drehmoment von 450 Newtonmetern liegt bei 4.500 U/min an. Das resultiert in einem Norm-Verbrauch von 8,9 Litern pro 100 Kilometer. Damit überbietet der F-Pace den BMW X4 M40i (360 PS) um 0,3 Liter pro 100 Kilometer und befindet sich in etwa auf Augenhöhe mit dem 360-PS-starken Porsche Macan GTS (8,8 bzw. 9,2 l/100 km). Der Motorenklang passt zum gepflegten Auftritt des Jaguars. Der Sechszylinder knurrt kernig und ist stets präsent, aber bei weitem nicht so krawallig, wie der unlängst gefahrene Maserati Levante.
Der Innenraum des Briten gefällt mit fein verarbeitetem Leder und Klavierlack-Applikationen. Auch beim Infotainment verkürzt Jaguar peu a peu den Rückstand auf die Deutschen. Die Bedienung erreicht zwar noch nicht die Selbstverständlichkeit eines BMWs, ist aber um Klassen besser, als bei den Jaguar-Modellen, die noch vor zwei Jahren vom Band liefen. Selbst Fans analoger Rundinstrumente werden von den digitalen Anzeigen hinter dem Lenkrad angetan sein. Die Darstellung des Tachos und Drehzahlmessers ist gestochen scharf und dass sich das Display - je nach gewähltem Fahrprogramm ändert - sorgt für Abwechslung.
Platz ist im 4,73 Meter langen F-Pace genug. Auf der Rückbank werden Langstrecken für Passagiere mit Gardemaß jenseits der 1,90 Meter nicht zur Qual. Dass diese Raum-Opulenz nicht zu Lasten des Gepäckabteils geht, zeigt das Kofferraum-Volumen von 650 bis 1.740 Litern. Allerdings ist die neue Raubkatze kein Schnäppchen: Unter 75.260,00 Euro geht beim Top-Modell gar nichts. Das ist mehr als beim Porsche Macan GTS (73.400,00 Euro) und beim BMW X4 M40i (65.400,00), der aber nicht so umfangreich ausgestattet ist. Die beste Nachricht zum Schluss, wer auf das Vergnügen, einen Jaguar F-Pace zu fahren, nicht länger warten will, kann zuschlagen. Ab 16. April steht die jüngste Raubkatze beim Händler.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad |
---|---|
Getriebe: | Achtgang-Automatik |
Motor Bauart: | V6-Benziner mit Twin-Vortex-Kompressor |
Hubraum: | 2.995 |
Drehmoment: | 450 Nm bei 4.500 UPM |
Preis
Neupreis: 75.260,00 € (Stand: 2016-04-15)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2016-04-15
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