Im Nerzmantel in den Stollen: Toyota Hilux 3.0 D-4D im Test
Testbericht
Bad Kissingen, 23. März 2007 Deutschland ist kein Pick-up-Land. Dennoch befindet sich dieses Segment hierzulande im leichten Aufwind. Die Mischform aus Geländewagen und Kleintransporter kann sich einer kleinen, doch wachsenden Fangemeinde erfreuen. Denn der moderne Pick-up eignet sich als Allzweckwaffe zum Transport von Schweinehälften, Sperrmüll oder dem Jetski und macht dabei im Gelände wie auch als alltagstaugliche Familienkutsche auf langen Strecken eine gute Figur. Diesen Spagat kann der 2006 gestartete Toyota Hilux mit einigen Neuerungen zum Modelljahr 2007 noch besser als bisher bewältigen. Unter anderem bietet Toyota nun einen 3,0-Liter-Dieselmotor mit 171 PS. Außerdem gibt es die Variante Double Cab erstmals in der neuen Komfortausstattung Executive. Wir sind eingestiegen und haben im rauen Arbeitstier eine Runde auf weichem Leder gedreht.
Bulliger Koloss Von außen gibt sich die neue Motorisierung 3.0 D-4D durch eine große Lufthutze auf der Motorhaube zu erkennen. Die schicken 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und verchromte Außenspiegelgehäuse sind besondere Details der Ausstattung Executive. Bullige Klarglasscheinwerfer unterstreichen den martialischen Auftritt des hochbeinigen 5,26-Meter-Kolosses. Doch keine Angst: Zum Einsteigen sind keine besonderen Kletterkünste von Nöten. Den Hilux Executive kann man bequem erobern und dann in einer wohnlich eingerichteten Lederlandschaft Platz nehmen. Trotz der vielen Tierhaut: Ein Premium-Ambiente bietet der Hilux nicht. Das Armaturenbrett ist zwar modern gestaltet und einfach bedienbar. Doch könnten Qualitätsanmutung und Verarbeitung durchaus hochwertiger sein. Dafür ist das Lenkrad höhenverstellbar, gibt es viele Getränkehalter und Staufächer. Außerdem stimmt das Platzangebot: Immerhin vier Passagiere können bequem mitreisen. Lediglich die Sitze bieten wenig Seitenhalt und eine zu kurze Beinauflagefläche. Wer die hintere Sitzbank nicht braucht, kann diese hochklappen und den Fond als zusätzlichen Stauraum nutzen.
Kleine Ladefläche Allein für Gepäck eignet sich die nach oben offene, 1,52 Meter mal 1,52 Meter große Ladefläche. Besonders lange Gegenstände passen also nicht hinten drauf. Dafür beträgt die Nutzlast je nach Ausstattung 895 bis 990 Kilogramm. Als besonders belastbarer Esel qualifiziert sich der Hilux in seinem Segment jedoch nicht.
Fast 1.000 Kilometer Reichweite Apropos Gewicht: Die 1,9 Tonnen schwere Fuhre wird von dem 3,0-Liter-Turbodiesel ordentlich in Schwung gehalten. Immerhin 171 PS und 343 Newtonmeter, die zwischen 1.400 und 3.400 Touren anliegen, sorgen für ein ausreichend flottes Vorankommen. Ein Temperamentsbolzen ist der Hilux selbst mit diesem Motor nicht. In Kombination mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe dauert der 100-km/h-Sprint glatt zwölf Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Im Vergleich mit dem gleich starken Nissan Navara fährt der Toyota hinterher. Dafür bietet der Hilux eine gleichmäßigere Leistungsabgabe, gibt sich nicht so ruppig wie sein japanischer Mitbewerber. Obwohl das volle Drehmoment bereits bei 1.400 Touren anliegt, fehlt dem hubraumstarken D-4D-Aggregat an mancher Steigung etwas Druck aus dem Drehzahlkeller. Der unter Volllast dröhnige und ohnehin nur mäßig gut abgekapselte Vierzylinder fordert dann mehr Drehzahlen und eine niedrigere Gangstufe. Auf Asphalt fährt man den 4x4-Hilux am besten als 2WD mit Hinterradantrieb. Dann geht der Wagen recht sparsam mit dem Sprit um: Der Durchschnittsverbrauch soll bei 8,3 Liter auf 100 Kilometer liegen. Mit dem 80-Liter-Tank sind also fast 1.000 Kilometer Reichweite möglich. Ein Manko: Einen Rußpartikelfilter gibt es nicht.
Gut im Gelände Mehr Nähe zur Natur beweist der Hilux dafür mit seiner Geländegängigkeit. Dort, wo asphaltierte Wege enden, marschiert der Pick-up munter weiter. Außer über einen zuschaltbaren Allradantrieb verfügt der Hilux über klassische Komponenten: Eine Leiterrahmenkonstruktion, eine Starrachse hinten und Blattfedern machen ihn zum Packesel wie auch zur Wühlmaus. Eine manuell zuschaltbare Getriebereduktion und ein Torsen-Differenzial mit selbsttätiger Ausgleichssperre an der Hinterachse helfen bei besonders schwierigen Passagen. Dafür kommt der Hilux ganz ohne die aufwendige Regelelektronik eines VW Touareg aus. Bei Wattiefe, Böschungs- und Rampenwinkel schlägt sich der Hilux wacker, einer Allrad-Ikone wie dem Markenbruder Land Cruiser kann er jedoch nicht das Wasser reichen.
Fährt fast wie ein Pkw Ebenfalls nicht überragend talentiert ist der Hilux im Asphalteinsatz. Das übliche Wanken in Kurven nimmt jede Lust auf eine sportlich ambitionierte Fahrweise. Ansonsten fährt sich der Pick-up jedoch problemlos und fast wie ein Pkw, bietet einen für seine Fahrzeugklasse guten Kompromiss. So ist, trotz der ordentlichen Zuladung, der Federungskomfort besser als bei seinen Mitbewerbern. Hervorragend direkt gibt sich die Lenkung, die jedoch mit einem Wendekreis von 13 Metern den Wagen recht unhandlich werden lässt. Die ABS-Bremsen könnten in ihrer Dosierbarkeit besser sein. Zumindest bissen die Bremsbacken oft kräftiger zu, als der sanfte Fußimpuls dies provozieren wollte.
Kein Schnäppchen Wie bei Toyota üblich, so ist auch der Hilux teurer als vergleichbare Mitbewerber von Nissan, Mitsubishi und Mazda. Doch anders als sonst hat Toyota beim Hilux keine richtungsweisende Technik zu bieten. Deshalb qualifiziert sich der Hilux im Vergleich zu anderen Pick-ups nicht als Wahl der Vernunft. Mit 30.821 Euro ist der Double Cab 3.0 D4-D in der Basisausstattung Sol satte 2.000 Euro teurer als der flottere Nissan Navara. Der zwar deutlich schwächere L200 von Mitsubishi kostet als Fünfsitzer gar nur etwas über 27.000 Euro. Richtig happig ist der Preis für den Hilux in der von uns gefahrenen Version Executive. Für die 35.224 Euro bekommt man zusätzlich noch Ledersitze, ein DVD-Navigationssystem, die 16-Zoll-Alufelgen und einiges mehr.
Bulliger Koloss Von außen gibt sich die neue Motorisierung 3.0 D-4D durch eine große Lufthutze auf der Motorhaube zu erkennen. Die schicken 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und verchromte Außenspiegelgehäuse sind besondere Details der Ausstattung Executive. Bullige Klarglasscheinwerfer unterstreichen den martialischen Auftritt des hochbeinigen 5,26-Meter-Kolosses. Doch keine Angst: Zum Einsteigen sind keine besonderen Kletterkünste von Nöten. Den Hilux Executive kann man bequem erobern und dann in einer wohnlich eingerichteten Lederlandschaft Platz nehmen. Trotz der vielen Tierhaut: Ein Premium-Ambiente bietet der Hilux nicht. Das Armaturenbrett ist zwar modern gestaltet und einfach bedienbar. Doch könnten Qualitätsanmutung und Verarbeitung durchaus hochwertiger sein. Dafür ist das Lenkrad höhenverstellbar, gibt es viele Getränkehalter und Staufächer. Außerdem stimmt das Platzangebot: Immerhin vier Passagiere können bequem mitreisen. Lediglich die Sitze bieten wenig Seitenhalt und eine zu kurze Beinauflagefläche. Wer die hintere Sitzbank nicht braucht, kann diese hochklappen und den Fond als zusätzlichen Stauraum nutzen.
Kleine Ladefläche Allein für Gepäck eignet sich die nach oben offene, 1,52 Meter mal 1,52 Meter große Ladefläche. Besonders lange Gegenstände passen also nicht hinten drauf. Dafür beträgt die Nutzlast je nach Ausstattung 895 bis 990 Kilogramm. Als besonders belastbarer Esel qualifiziert sich der Hilux in seinem Segment jedoch nicht.
Fast 1.000 Kilometer Reichweite Apropos Gewicht: Die 1,9 Tonnen schwere Fuhre wird von dem 3,0-Liter-Turbodiesel ordentlich in Schwung gehalten. Immerhin 171 PS und 343 Newtonmeter, die zwischen 1.400 und 3.400 Touren anliegen, sorgen für ein ausreichend flottes Vorankommen. Ein Temperamentsbolzen ist der Hilux selbst mit diesem Motor nicht. In Kombination mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe dauert der 100-km/h-Sprint glatt zwölf Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Im Vergleich mit dem gleich starken Nissan Navara fährt der Toyota hinterher. Dafür bietet der Hilux eine gleichmäßigere Leistungsabgabe, gibt sich nicht so ruppig wie sein japanischer Mitbewerber. Obwohl das volle Drehmoment bereits bei 1.400 Touren anliegt, fehlt dem hubraumstarken D-4D-Aggregat an mancher Steigung etwas Druck aus dem Drehzahlkeller. Der unter Volllast dröhnige und ohnehin nur mäßig gut abgekapselte Vierzylinder fordert dann mehr Drehzahlen und eine niedrigere Gangstufe. Auf Asphalt fährt man den 4x4-Hilux am besten als 2WD mit Hinterradantrieb. Dann geht der Wagen recht sparsam mit dem Sprit um: Der Durchschnittsverbrauch soll bei 8,3 Liter auf 100 Kilometer liegen. Mit dem 80-Liter-Tank sind also fast 1.000 Kilometer Reichweite möglich. Ein Manko: Einen Rußpartikelfilter gibt es nicht.
Gut im Gelände Mehr Nähe zur Natur beweist der Hilux dafür mit seiner Geländegängigkeit. Dort, wo asphaltierte Wege enden, marschiert der Pick-up munter weiter. Außer über einen zuschaltbaren Allradantrieb verfügt der Hilux über klassische Komponenten: Eine Leiterrahmenkonstruktion, eine Starrachse hinten und Blattfedern machen ihn zum Packesel wie auch zur Wühlmaus. Eine manuell zuschaltbare Getriebereduktion und ein Torsen-Differenzial mit selbsttätiger Ausgleichssperre an der Hinterachse helfen bei besonders schwierigen Passagen. Dafür kommt der Hilux ganz ohne die aufwendige Regelelektronik eines VW Touareg aus. Bei Wattiefe, Böschungs- und Rampenwinkel schlägt sich der Hilux wacker, einer Allrad-Ikone wie dem Markenbruder Land Cruiser kann er jedoch nicht das Wasser reichen.
Fährt fast wie ein Pkw Ebenfalls nicht überragend talentiert ist der Hilux im Asphalteinsatz. Das übliche Wanken in Kurven nimmt jede Lust auf eine sportlich ambitionierte Fahrweise. Ansonsten fährt sich der Pick-up jedoch problemlos und fast wie ein Pkw, bietet einen für seine Fahrzeugklasse guten Kompromiss. So ist, trotz der ordentlichen Zuladung, der Federungskomfort besser als bei seinen Mitbewerbern. Hervorragend direkt gibt sich die Lenkung, die jedoch mit einem Wendekreis von 13 Metern den Wagen recht unhandlich werden lässt. Die ABS-Bremsen könnten in ihrer Dosierbarkeit besser sein. Zumindest bissen die Bremsbacken oft kräftiger zu, als der sanfte Fußimpuls dies provozieren wollte.
Kein Schnäppchen Wie bei Toyota üblich, so ist auch der Hilux teurer als vergleichbare Mitbewerber von Nissan, Mitsubishi und Mazda. Doch anders als sonst hat Toyota beim Hilux keine richtungsweisende Technik zu bieten. Deshalb qualifiziert sich der Hilux im Vergleich zu anderen Pick-ups nicht als Wahl der Vernunft. Mit 30.821 Euro ist der Double Cab 3.0 D4-D in der Basisausstattung Sol satte 2.000 Euro teurer als der flottere Nissan Navara. Der zwar deutlich schwächere L200 von Mitsubishi kostet als Fünfsitzer gar nur etwas über 27.000 Euro. Richtig happig ist der Preis für den Hilux in der von uns gefahrenen Version Executive. Für die 35.224 Euro bekommt man zusätzlich noch Ledersitze, ein DVD-Navigationssystem, die 16-Zoll-Alufelgen und einiges mehr.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad- oder Heckantrieb manuell wählbar |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodieselmotor, DOHC |
Hubraum: | 2.982 |
Anzahl Ventile: | 2 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 126 kW (171 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 343 Nm bei 1.400 - 3.400 UPM |
Preis
Neupreis: 35.224 € (Stand: März 2007)Fazit
Ein Arbeitstier mit üppiger Luxusausstattung das ist so, als würde ein Bergarbeiter im Nerzmantel in den Stollen fahren. Wie sinnvoll das ist, sollte jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall bekommt man mit dem Hilux 3.0 D-4D Executive einen vielfältig nutzbaren Allrounder, der vielen Ansprüchen gerecht werden kann. Wer einen Packesel mit viel Komfort will, kann sich von der neuen Top-Ausstattung durchaus verwöhnen lassen. Trotz der üppigen Leistung von 171 PS hält der Hilux mit dem neuen Dreiliter-Diesel-Triebwerk nicht ganz mit dem flotteren und günstigeren Nissan Navara mit. Dafür ist der Kleinlaster von Toyota sparsamer unterwegs.Testwertung
Quelle: auto-news, 2007-03-23
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