Hintergrund: VW Passat ecofuel - Gib Gas, hab´ Spaß
Testbericht
Keine Frage: Autos mit Erdgasantrieb fahren umweltfreundlich und konkurrenzlos wirtschaftlich. Doch bislang hielt sich der Fahrspaß in Grenzen. Mit VWs neuem Passat TSI Eco Fuel fängt jetzt eine neue Erdgas-Ära an.
Angenehm ruhig gibt sich der Motor trotz etlicher Ampelstopps in der Innenstadt. Auf der Autobahn zeigt der Passat TSI EcoFuel kurz darauf, dass er auch Biss und Pfeffer hat. Der Wagen beschleunigt flott, meistert abgeforderte Überholmanöver mit einer Souveränität, die man von Erdgasautos so nicht unbedingt kennt. Doppelte Aufladung heißt die Power-Formel, mit der die Wolfsburger Aggregatentwickler den EcoFuel-Antrieb flott gemacht haben.
Der relativ kleine Motor, ein 1,4 Liter-Direkteinspritzer, bekommt Verstärkung durch Turbolader und Kompressor: doppelte Aufladung. Die hochdosierte Vitaminspritze sorgt dafür, dass die Wolfsburger Erdgas-Limousine in 9,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 kommt. Die Kombi-Version schafft den Sprint in 9,9 Sekunden. Das 110 kW/150 PS starke Aggregat treibt den Mittelklassevertreter auf maximal 210 km/h. Lustvoll zur Sache geht es aber vor allem, weil das kraftvolle Drehmoment von 220 Newtonmetern dank des Kompressors bereits ab 1500 Umdrehungen zur Verfügung steht und bis zur Drehzahl von 4500 Touren aufrecht erhalten bleibt. "Mit der Kombination Gas plus Turbo plus Kompressor haben wir den Trumpf in der Hand", gibt sich VW-Aggregat-Entwickler Oliver Fladung siegessicher. Damit spielt der Ingenieur aus Wolfsburg natürlich auf die Konkurrenz aus Rüsselsheim an. Mit dem Zafira ecoflex bringt Opel ebenfalls ein modernes und ganz auf Erdgas ausgelegtes Fahrzeug mit Turbolader auf den Markt. Der Rüsselsheimer Minivan arbeitet zwar mit 210 Newtonmetern und bringt es dank Boost-Funktion zeitweilig sogar auf 240 Newtonmeter. Das maximale Drehmoment liegt bei dem aufgeputschten Erdgasopel jedoch erst bei 2300 Umdrehungen an - der Turbo muss es alleine richten. Gegen die leichten Schwächen im unteren Drehzahlbereich geht VW mit der Kompressortechnik an. Opels Lösung, dem Erdgasantrieb mehr Temperament einzuhauchen, findet VW-Mann Fladung daher "etwas halbherzig" aber nachvollziehbar: "Vermutlich ist das Entwicklungsbudget etwas schmaler gewesen als bei uns."
Ab dem Frühjahr wird sich zeigen, welcher Erdgas-Turbo das Rennen macht. Wenn die neuen Ergaskunden nicht nur bei den Tankkosten mit spitzem Stift kalkulieren, könnte das Pendel für den Zafira ausschlagen. Immerhin liegt der Basispreis für den Rüsselsheimer mit 25.430 Euro deutlich unter dem Einstiegspreis für den Passat TSI EcoFuel. Der starten mit einem Listenpreise von 29.950 Euro. Dafür kann sich der Passat EcoFuel traumhaft saubere Werte ins Stammbuch schreiben. Im Durchschnitt begnügt sich der für den Gasbetrieb konfektionierte doppelt geladene Direkteinspritzer in Verbindung mit dem optionalen verbrauchsmindernden 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit 4,4 Kilogramm Erdgas. Damit liegt der Kohlendioxidausstoß bei gerade mal 119 g/Gramm CO2. Höchst erfreulich ist auch die Umrechnung in Euro und Cent. Bei durchschnittlichen Gaspreisen von etwas über 95 Cent pro Kilogramm schlägt die 100 Kilometer-Strecke mit 4,25 Euro zu Buche. Erdgasfahrer bewegen sich damit auf dem Spritkostenniveau der frühen 80er Jahre. Mit einer Füllung seiner Erdgastanks kommt der Passat rund 450 Kilometer weit. Ist der Vorrat erschöpft, stellt der Motor automatisch auf Benzinbetrieb um. Die 31 Liter im Benzintank reichen für weitere 450 Kilometer. Opel hat beim Zafira ecoflex Turbo die Prioritäten anderes gesetzt und dem Erdgasauto lediglich einen 14-Liter-Benzintank für den Backup-Betrieb mitgegeben.
"Eine Gasflasche mehr an Bord und dafür einen schmaleren Benzintank beim Passat", befürwortet Rekordsparfahrer Reiner Zietlow, der den Erdgasturbo von VW bereits seit Anfang Januar auf einer großen Tour quer durch Deutschland testet. "Selbst bei knackigen Minustemperaturen gab es an den Erdgastankstellen keinerlei Probleme", sagt er. Die Entscheidung für einen so großen Benzintank sei auch angesichts des hierzulande bereits gut ausgebauten Erdgastankstellennetzes nicht ganz nachvollziehbar. Aber VW schielt mit dem Erdgas-Turbo offensichtlich auch auf Märkte mit anderer Infrastruktur: "Argentinien wäre sehr interessant", sagt Oliver Fladung.
Wann weitere VW-Modelle mit Turbo-Erdgas ausgestattet werden, will der Autobauer noch nicht verraten. In den Startlöchern aber steht bereits der Touran. Auch ein Einsatz der Doppelaufladung im CC sei denkbar.
Den neuen Erdgasturbo hat VW unter seine "grüne" Marke "BlueMotionTechnologies" gepackt. Unter dem Label gehen in diesem Frühjahr zwei weitere sparsame Passat-Versionen an den Start. Die zweite Generation des Blue Motion und der BlueTDI. Im Passat BlueMotion sorgt ein neuer 2-Liter-Common-Rail-Turbodiesel mit 110 PS/81 kW für Vortrieb und löst den etwas unruhigen 1.9 TDI mit Pumpe-Düse-Einspritzung und 105 PS/77kW ab. Das maximale Drehmoment von 250 Newtonmetern steht ab 1500 Touren zur Verfügung. In beiden Karosserieversionen verbraucht der BlueMotion Passat im Normzyklus nur noch 4,9 Liter. Serienmäßig bringt das Modell nun auch eine Start-Stopp-Automatik mit. Durch das Abstellen des Motors beim Fahrzeugstillstand sollen sich im Stadtverkehr im Idealfall 0,2 Liter pro 100 Kilometer sparen lassen.
"Start Stopp" hatte Volkswagen vor Jahren schon mal im Lupo angeboten. Damals wurde die automatische Abschaltfunktion allerdings von der Kundschaft verschmäht. "Wir waren einfach zehn Jahr zu früh", sagen VW-Entwickler Björn Homann und seine Kollegen heute, räumen aber ein, dass die Technik beim ersten Anlauf auch "nicht so elegant" gelaufen ist.
Beim BlueTDI steht die Schadstoffreduktion im Mittelpunkt. Der Common-Rail-TDI wird serienmäßig mit einem neuen SCR-Kat kombiniert, der die Stickoxid-Emissionen auf unter 80 mg/ km reduziert. Damit erreicht der Wolfsburger Selbstzünder bereits die für 2014 geplante Euro-6-Norm.
Angenehm ruhig gibt sich der Motor trotz etlicher Ampelstopps in der Innenstadt. Auf der Autobahn zeigt der Passat TSI EcoFuel kurz darauf, dass er auch Biss und Pfeffer hat. Der Wagen beschleunigt flott, meistert abgeforderte Überholmanöver mit einer Souveränität, die man von Erdgasautos so nicht unbedingt kennt. Doppelte Aufladung heißt die Power-Formel, mit der die Wolfsburger Aggregatentwickler den EcoFuel-Antrieb flott gemacht haben.
Der relativ kleine Motor, ein 1,4 Liter-Direkteinspritzer, bekommt Verstärkung durch Turbolader und Kompressor: doppelte Aufladung. Die hochdosierte Vitaminspritze sorgt dafür, dass die Wolfsburger Erdgas-Limousine in 9,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 kommt. Die Kombi-Version schafft den Sprint in 9,9 Sekunden. Das 110 kW/150 PS starke Aggregat treibt den Mittelklassevertreter auf maximal 210 km/h. Lustvoll zur Sache geht es aber vor allem, weil das kraftvolle Drehmoment von 220 Newtonmetern dank des Kompressors bereits ab 1500 Umdrehungen zur Verfügung steht und bis zur Drehzahl von 4500 Touren aufrecht erhalten bleibt. "Mit der Kombination Gas plus Turbo plus Kompressor haben wir den Trumpf in der Hand", gibt sich VW-Aggregat-Entwickler Oliver Fladung siegessicher. Damit spielt der Ingenieur aus Wolfsburg natürlich auf die Konkurrenz aus Rüsselsheim an. Mit dem Zafira ecoflex bringt Opel ebenfalls ein modernes und ganz auf Erdgas ausgelegtes Fahrzeug mit Turbolader auf den Markt. Der Rüsselsheimer Minivan arbeitet zwar mit 210 Newtonmetern und bringt es dank Boost-Funktion zeitweilig sogar auf 240 Newtonmeter. Das maximale Drehmoment liegt bei dem aufgeputschten Erdgasopel jedoch erst bei 2300 Umdrehungen an - der Turbo muss es alleine richten. Gegen die leichten Schwächen im unteren Drehzahlbereich geht VW mit der Kompressortechnik an. Opels Lösung, dem Erdgasantrieb mehr Temperament einzuhauchen, findet VW-Mann Fladung daher "etwas halbherzig" aber nachvollziehbar: "Vermutlich ist das Entwicklungsbudget etwas schmaler gewesen als bei uns."
Ab dem Frühjahr wird sich zeigen, welcher Erdgas-Turbo das Rennen macht. Wenn die neuen Ergaskunden nicht nur bei den Tankkosten mit spitzem Stift kalkulieren, könnte das Pendel für den Zafira ausschlagen. Immerhin liegt der Basispreis für den Rüsselsheimer mit 25.430 Euro deutlich unter dem Einstiegspreis für den Passat TSI EcoFuel. Der starten mit einem Listenpreise von 29.950 Euro. Dafür kann sich der Passat EcoFuel traumhaft saubere Werte ins Stammbuch schreiben. Im Durchschnitt begnügt sich der für den Gasbetrieb konfektionierte doppelt geladene Direkteinspritzer in Verbindung mit dem optionalen verbrauchsmindernden 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit 4,4 Kilogramm Erdgas. Damit liegt der Kohlendioxidausstoß bei gerade mal 119 g/Gramm CO2. Höchst erfreulich ist auch die Umrechnung in Euro und Cent. Bei durchschnittlichen Gaspreisen von etwas über 95 Cent pro Kilogramm schlägt die 100 Kilometer-Strecke mit 4,25 Euro zu Buche. Erdgasfahrer bewegen sich damit auf dem Spritkostenniveau der frühen 80er Jahre. Mit einer Füllung seiner Erdgastanks kommt der Passat rund 450 Kilometer weit. Ist der Vorrat erschöpft, stellt der Motor automatisch auf Benzinbetrieb um. Die 31 Liter im Benzintank reichen für weitere 450 Kilometer. Opel hat beim Zafira ecoflex Turbo die Prioritäten anderes gesetzt und dem Erdgasauto lediglich einen 14-Liter-Benzintank für den Backup-Betrieb mitgegeben.
"Eine Gasflasche mehr an Bord und dafür einen schmaleren Benzintank beim Passat", befürwortet Rekordsparfahrer Reiner Zietlow, der den Erdgasturbo von VW bereits seit Anfang Januar auf einer großen Tour quer durch Deutschland testet. "Selbst bei knackigen Minustemperaturen gab es an den Erdgastankstellen keinerlei Probleme", sagt er. Die Entscheidung für einen so großen Benzintank sei auch angesichts des hierzulande bereits gut ausgebauten Erdgastankstellennetzes nicht ganz nachvollziehbar. Aber VW schielt mit dem Erdgas-Turbo offensichtlich auch auf Märkte mit anderer Infrastruktur: "Argentinien wäre sehr interessant", sagt Oliver Fladung.
Wann weitere VW-Modelle mit Turbo-Erdgas ausgestattet werden, will der Autobauer noch nicht verraten. In den Startlöchern aber steht bereits der Touran. Auch ein Einsatz der Doppelaufladung im CC sei denkbar.
Den neuen Erdgasturbo hat VW unter seine "grüne" Marke "BlueMotionTechnologies" gepackt. Unter dem Label gehen in diesem Frühjahr zwei weitere sparsame Passat-Versionen an den Start. Die zweite Generation des Blue Motion und der BlueTDI. Im Passat BlueMotion sorgt ein neuer 2-Liter-Common-Rail-Turbodiesel mit 110 PS/81 kW für Vortrieb und löst den etwas unruhigen 1.9 TDI mit Pumpe-Düse-Einspritzung und 105 PS/77kW ab. Das maximale Drehmoment von 250 Newtonmetern steht ab 1500 Touren zur Verfügung. In beiden Karosserieversionen verbraucht der BlueMotion Passat im Normzyklus nur noch 4,9 Liter. Serienmäßig bringt das Modell nun auch eine Start-Stopp-Automatik mit. Durch das Abstellen des Motors beim Fahrzeugstillstand sollen sich im Stadtverkehr im Idealfall 0,2 Liter pro 100 Kilometer sparen lassen.
"Start Stopp" hatte Volkswagen vor Jahren schon mal im Lupo angeboten. Damals wurde die automatische Abschaltfunktion allerdings von der Kundschaft verschmäht. "Wir waren einfach zehn Jahr zu früh", sagen VW-Entwickler Björn Homann und seine Kollegen heute, räumen aber ein, dass die Technik beim ersten Anlauf auch "nicht so elegant" gelaufen ist.
Beim BlueTDI steht die Schadstoffreduktion im Mittelpunkt. Der Common-Rail-TDI wird serienmäßig mit einem neuen SCR-Kat kombiniert, der die Stickoxid-Emissionen auf unter 80 mg/ km reduziert. Damit erreicht der Wolfsburger Selbstzünder bereits die für 2014 geplante Euro-6-Norm.
Quelle: Autoplenum, 2009-02-20
Getestete Modelle
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