Günstig oder billig? Neuer SsangYong Actyon Sports im Test
Testbericht
München, 31. Juli 2013 -
"Kaum zu glauben - das soll ein SsangYong sein?" ist das erste, was mir beim Anblick des neuen Actyon Sports durch den Kopf schießt. Erinnern wir uns an den alten Pick-up der hierzulande kaum bekannten koreanischen Marke: schlitzförmige Scheinwerfer mit Tränensack-Ausbuchtungen und eine Front, die einen schlagartig an einen Gaul mit gigantischem Überbiss erinnern lässt - der alte Actyon Sports war beileibe keine Schönheit. Um seine Sicherheit war es auch nicht besser bestellt, denn Seitenairbags oder ESP gab es weder gegen Geld noch gute Worte. Einzig der günstige Preis und die relativ gute Ausstattung waren damals ein Kaufargument.
Kurz und gut
Und nun? Der neue macht einen prächtigen Eindruck. Eine bullige Front mit kantigen Scheinwerfern, ein Kühlergrill mit Wabenmuster und eine konturierte Motorhaube geben einen modernen Auftritt wider. Die Seitenansicht mit leicht ausgestellten Radläufen und der nach hinten steigenden Gürtellinie unterstreicht die dynamische Karossiere. Das Heck ist kühl und schlicht gezeichnet, einzig hervorzuheben ist die aus blitzendem Chrom gestaltete Spange mit integriertem Griff zum Öffnen der Ladefläche. Diese ist mit 1,27 Meter Länge zwar recht kurz geraten, jedoch gibt sich der ganze Wagen eher als Eselchen statt als ausgewachsener Lastesel. Mit 4,99 Meter liegt er knapp unter der magischen Fünf-Meter-Marke und ist somit gut eine Fußlänge kürzer als die Konkurrenz à la VW Amarok oder Isuzu D-Max. Dies gilt übrigens auch für die maximale Zuladung, wo der SsangYong mit nur 683 Kilogramm um einiges weniger Last verträgt als andere Pick-ups.
Willkommen in den 90ern
Im Actyon Platz genommen fällt einem zu allererst das große Lenkrad mit den 90er-Jahre-angehauchten Multimedia-Tasten auf. Diese bestehen aus einfachem Hartplastik und quälen durch die unvorteilhafte Positionierung hin und wieder mit ungewollten Senderwechseln. Dass das Lenkrad so groß geraten ist, macht durchaus Sinn, denn mit der sehr indirekten Lenkung wünscht man sich bisweilen gar eine Buskurbel zum Rangieren und Einparken herbei. Flinkes Kurvenräubern auf Landstraßen vollkommen ausgenommen, aber dafür ist das Eselchen auch nicht gedacht. Insgesamt ist das Cockpit jedoch wertig verarbeitet, alle Tasten sind dort, wo man sie vermutet und für die kalte Jahreszeit gibt es gar eine serienmäßige Scheibenwischer-Heizung. Lediglich die zu kurze Beinauflage und der geringe Seitenhalt fallen im Inneren noch negativ auf. Im Fond lässt es sich leidlich bequem sitzen, auf längeren Reisen wird es aufgrund der aufrechten Sitzposition jedoch ungemütlich.
Durchzugsstark & sprunghaft
Mit dem 155 PS starken Zweiliter-Diesel ist der kleine Koreaner selbst im Gelände bestens gerüstet. Das Aggregat bringt den Wagen durchzugsstark voran. Sollte doch mal mehr Traktion von Nöten sein, kann der Fahrer die Vorderräder dazu schalten oder gar eine Untersetzung wählen. Die sechs Gänge der Handschaltung lassen sich exakt an die richtige Stelle platzieren, dafür dürfte das Fahrwerk gerne weniger sprunghaft sein und auch grobe Bodenunebenheiten besser gefiltert an die Insassen weitergeben.
Technische Daten
Antrieb: | zuschaltbarer Vierradantrieb mit Geländeuntersetzung |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodiesel |
Hubraum: | 1.998 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 114 kW (155 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 360 Nm bei 1.500 bis 2.800 UPM |
Preis
Neupreis: 25.990 € (Stand: Juli 2013)Fazit
Dass der Actyon Sports nicht mit hiesigen Premium-Pick-ups wie VW Amarok oder Ford Ranger konkurrieren kann, war vorauszusehen. Dennoch überzeugt er durch seinen antriebsstarken Motor, eine umfangreiche Serienausstattung und den überaus günstigen Einstiegspreis von 19.990 Euro für den reinen Hecktriebler.Testwertung
Quelle: auto-news, 2013-07-31
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