Dacia Logan: Große Stufenheck-Limousine zum Einsteigerpreis im Test
Testbericht
Agen (Frankreich), 7. Juni 2005 Es soll tatsächlich Leute geben, die lieben ihre Sprösslinge so sehr, dass sie Autofirmen verklagen. Ein Beispiel: Da gibt es ein irisches Elternpaar, dessen Sohn mit Vornamen Logan heißt. Es zerrt Dacia vor Gericht, weil das neue Modell des Herstellers genauso heißt. Vielleicht kommt der Ärger daher, dass der Neuling zu den günstigsten Autos auf dem Markt gehört? Weil günstig oft mit minderwertig verwechselt wird? Dann würden wir den Groll verstehen. In diesem Test wollten wir herausfinden, ob der Logan ein ernstzunehmendes Auto ist.
Noch viel günstiger als Aygo und Fox
Schon Toyota Aygo oder VW Fox gelten mit einem Einstiegspreis um die 9.000 Euro als günstig. Da kann man bei Dacia nur müde lächeln. Beim Logan kostet der Einstieg gerade mal 7.200 Euro. Gibt es in Deutschland überhaupt einen Neuwagen für weniger Geld? Es gibt, aber nur ein einziges Modell, nämlich den Fiat Seicento für 6.950 Euro. Aber der ist natürlich viel kleiner als der Logan.
Neueste Plattform
Denn der Neue der Renault-Marke Dacia ist eine Stufenhecklimousine von der Größe eines Seat Cordoba oder Skoda Fabia Sedan. Das Auto beruht auf derselben Basis wie der Modus oder der kommende Clio. Er hat aber mehr Radstand und eben ein Stufenheck. Das heißt: Der Renault-Konzern baut sein günstigstes Auto nicht etwa auf der Basis des alten Twingo oder Clio, sondern verwendet die modernste Plattform, die man hat. Damit werden im EuroNCAP-Crashtest allerdings nicht fünf Sterne erreicht wie beim Modus, sondern nur drei Sterne.
75 oder 87 PS Als Motoren kommen zwei Aggregate zum Einsatz, die einst in Renault-Modellen arbeiteten, jetzt aber nicht mehr eingesetzt werden. Es handelt sich um zwei Achtventiler. Das Einstiegsaggregat ist ein 1,4-Liter-Benziner mit 75 PS. Außerdem wird ein 1,6-Liter-Ottomotor mit 87 PS angeboten. Beide Motoren erfüllen nur die Euro-3-Abgasnorm. Schreck lass nach! Es gibt kaum noch Benziner auf dem Markt, die nicht die aktuelle Euro-4-Norm erfüllen. Und das hat einen Grund: Neuwagen müssen ab Anfang 2006 diese Norm einhalten. Was dann mit dem Logan werden soll, konnte die Renault-Presseabteilung noch nicht sagen. Auch niedrigtourig fahrbereit Der 1,4-Liter-Motor beschleunigt den Logan in 13,0 Sekunden auf Tempo 100, der 1,6-Liter braucht dafür nur 11,5 Sekunden. Auch wenn die Spurtdaten verschieden sind subjektiv unterscheiden sich die beiden Maschinen kaum. Beide Aggregate beschleunigen das Auto ganz ordentlich. Auch niedrige Drehzahlen sind nutzbar; so kann man bei 50 km/h auch mal den fünften Gang wählen, wenn man nur im Verkehr mitschwimmen will. Bei hohen Drehzahlen jedoch werden die Motoren laut und dröhnen. Schon 4.000 Touren sind auf die Dauer recht unangenehm. Den Verbrauch der zwei Antriebe gibt Dacia mit 6,8 beziehungsweise 7,2 Litern auf 100 Kilometer an. Komfortables Fahrwerk Serienmäßig wird ein Fünfgang-Schaltgetriebe mit den Motoren kombiniert; ein Automatikgetriebe gibt es auch nicht gegen Aufpreis. Das Schalten klappt ohne Schwierigkeiten, auch wenn der Hebel ein klein wenig wackelt. Mit der Kupplung hatten wir anfangs etwas Probleme, weil der Druckpunkt weit hinten liegt, aber daran kann man sich wohl gewöhnen. Die Lenkung ist etwas indirekt und wirkt leicht unpräzise, doch der Logan soll ja kein Sportwagen sein. Auch das Fahrwerk passt zu einem robusten Kilometerfresser: Auf längeren Strecken wird sich so mancher Rücken über die komfortable Gangart des Logan freuen.
Schönes, schwarzsilbernes Cockpit Das Cockpit sieht in der Topversion Lauréate sehr gut aus: Der Grundton ist dunkel, wozu die silbernen Details passen. Die Rundinstrumente sind in Metalloptik eingefasst, und auch die Mittelkonsole ist aus Alu. Bei der Basisausstattung fehlen die silbernen Details. Das Lenkrad ist zwar griffig, gefällt aber mit seiner etwas grobschlächtigen Optik weniger. Hupen muss man auf traditionell-französische Art: durch Drücken des Blinkerhebels. Die Sitze sind zu kurz geraten und bieten wie bei vielen günstigen Autos nur mangelhaften Seitenhalt. Ablagen gibt es im Cockpitbereich genug. Die Kopffreiheit ist hervorragend, und das gilt nicht nur auf den Vordersitzen. Jede Menge Platz auf den Rücksitzen Im Fond ist weit mehr Platz, als mittelgroße Erwachsene benötigen. Sowohl vor den Knien als auch über dem Kopf bleiben etliche Zentimeter Raum. Nur Ablagen vermisst man hier: Es gibt ausschließlich Kartentaschen in den Vordersitzlehnen sowie einen Becherhalter, und auch das nur in der Topversion. Drei Kopfstützen und drei Dreipunktgurte sind Serie. Dabei ist der Mittelgurt in der Sitzlehne integriert, was das Anlegen gegenüber einer Verankerung im Dach erleichtert. Ein Nachteil ist die nicht umlegbare Rückbank. Mehr Kofferraum als in der S-Klasse Stufenheckfahrzeuge sind bei Kleinwagenkäufern in Deutschland wenig beliebt. Deshalb gibt es auch so wenig Angebote in dieser Sparte. Weder Polo noch Corsa oder Fiesta sind mit Stufenheck verfügbar. Singles und kinderlose Paare kommen mit Schrägheck-Kleinwagen gut weg. Sie brauchen auf dem Rücksitz meist keine Personen zu befördern und profitieren von der Umlege-Option. Ab und zu ein Möbelstück oder einen Kühlschrank das ist bei Schrägheckautos kein Problem. Doch es gibt auch Argumente für Stufenheckautos: Wer Kinder hat und deswegen Personen und Gepäck gleichzeitig zu transportieren hat, ist mit diesen besser dran.
510 Liter Kofferaum Im Fall des Logan fasst der Kofferraum satte 510 Liter das ist mehr als in die Mercedes S-Klasse passt. Beim Öffnen des Gepäckabteils ist jedoch Vorsicht angesagt. Der Kofferraumdeckel schwingt nach dem Aufschließen nach oben und federt dann zurück. Wer gleich den Kopf in den Kofferraum steckt, holt sich eine Beule. Wenig Komfort für 7.200 Euro Den Basis-Logan gibt es für 7.200 Euro. Eingeschlossen sind drei Jahre Garantie auf das gesamte Fahrzeug sowie sechs Jahre gegen Durchrostung. ABS und Frontairbags sind Serie. Ansonsten ist die Ausstattung spartanisch: Seitenairbags vorne, ESP, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und Servolenkung sind nicht an Bord und beim Grundmodell auch nicht gegen Aufpreis erhältlich. Für die Basisversion kann man lediglich eine Metallic-Lackierung oder einen Dachträger dazuordern.
Ambiance ab 7.500 Euro Die nächsthöhere Version ist der Ambiance für 7.500 Euro. Sie besitzt im Wesentlichen nur eine Zentralverriegelung und etliche Kleinteile mehr und man kann verschiedene Extras ordern. Die Topversion Lauréate schließlich hat Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, einen Bordcomputer und eine Servolenkung. Dafür bezahlt man 8.200 Euro. Diese Variante und nur diese ist auch mit dem 87-PS-Motor erhältlich und kostet dann 8.700 Euro. So gehen am 17. Juni 2005 vier Modelle in den Handel. Zusätzliche Varianten werden bereits angekündigt: Ende 2006 soll ein hoher Kombi mit sieben Sitzplätzen kommen und ab Ende 2007 eine Schrägheckversion.
75 oder 87 PS Als Motoren kommen zwei Aggregate zum Einsatz, die einst in Renault-Modellen arbeiteten, jetzt aber nicht mehr eingesetzt werden. Es handelt sich um zwei Achtventiler. Das Einstiegsaggregat ist ein 1,4-Liter-Benziner mit 75 PS. Außerdem wird ein 1,6-Liter-Ottomotor mit 87 PS angeboten. Beide Motoren erfüllen nur die Euro-3-Abgasnorm. Schreck lass nach! Es gibt kaum noch Benziner auf dem Markt, die nicht die aktuelle Euro-4-Norm erfüllen. Und das hat einen Grund: Neuwagen müssen ab Anfang 2006 diese Norm einhalten. Was dann mit dem Logan werden soll, konnte die Renault-Presseabteilung noch nicht sagen. Auch niedrigtourig fahrbereit Der 1,4-Liter-Motor beschleunigt den Logan in 13,0 Sekunden auf Tempo 100, der 1,6-Liter braucht dafür nur 11,5 Sekunden. Auch wenn die Spurtdaten verschieden sind subjektiv unterscheiden sich die beiden Maschinen kaum. Beide Aggregate beschleunigen das Auto ganz ordentlich. Auch niedrige Drehzahlen sind nutzbar; so kann man bei 50 km/h auch mal den fünften Gang wählen, wenn man nur im Verkehr mitschwimmen will. Bei hohen Drehzahlen jedoch werden die Motoren laut und dröhnen. Schon 4.000 Touren sind auf die Dauer recht unangenehm. Den Verbrauch der zwei Antriebe gibt Dacia mit 6,8 beziehungsweise 7,2 Litern auf 100 Kilometer an. Komfortables Fahrwerk Serienmäßig wird ein Fünfgang-Schaltgetriebe mit den Motoren kombiniert; ein Automatikgetriebe gibt es auch nicht gegen Aufpreis. Das Schalten klappt ohne Schwierigkeiten, auch wenn der Hebel ein klein wenig wackelt. Mit der Kupplung hatten wir anfangs etwas Probleme, weil der Druckpunkt weit hinten liegt, aber daran kann man sich wohl gewöhnen. Die Lenkung ist etwas indirekt und wirkt leicht unpräzise, doch der Logan soll ja kein Sportwagen sein. Auch das Fahrwerk passt zu einem robusten Kilometerfresser: Auf längeren Strecken wird sich so mancher Rücken über die komfortable Gangart des Logan freuen.
Schönes, schwarzsilbernes Cockpit Das Cockpit sieht in der Topversion Lauréate sehr gut aus: Der Grundton ist dunkel, wozu die silbernen Details passen. Die Rundinstrumente sind in Metalloptik eingefasst, und auch die Mittelkonsole ist aus Alu. Bei der Basisausstattung fehlen die silbernen Details. Das Lenkrad ist zwar griffig, gefällt aber mit seiner etwas grobschlächtigen Optik weniger. Hupen muss man auf traditionell-französische Art: durch Drücken des Blinkerhebels. Die Sitze sind zu kurz geraten und bieten wie bei vielen günstigen Autos nur mangelhaften Seitenhalt. Ablagen gibt es im Cockpitbereich genug. Die Kopffreiheit ist hervorragend, und das gilt nicht nur auf den Vordersitzen. Jede Menge Platz auf den Rücksitzen Im Fond ist weit mehr Platz, als mittelgroße Erwachsene benötigen. Sowohl vor den Knien als auch über dem Kopf bleiben etliche Zentimeter Raum. Nur Ablagen vermisst man hier: Es gibt ausschließlich Kartentaschen in den Vordersitzlehnen sowie einen Becherhalter, und auch das nur in der Topversion. Drei Kopfstützen und drei Dreipunktgurte sind Serie. Dabei ist der Mittelgurt in der Sitzlehne integriert, was das Anlegen gegenüber einer Verankerung im Dach erleichtert. Ein Nachteil ist die nicht umlegbare Rückbank. Mehr Kofferraum als in der S-Klasse Stufenheckfahrzeuge sind bei Kleinwagenkäufern in Deutschland wenig beliebt. Deshalb gibt es auch so wenig Angebote in dieser Sparte. Weder Polo noch Corsa oder Fiesta sind mit Stufenheck verfügbar. Singles und kinderlose Paare kommen mit Schrägheck-Kleinwagen gut weg. Sie brauchen auf dem Rücksitz meist keine Personen zu befördern und profitieren von der Umlege-Option. Ab und zu ein Möbelstück oder einen Kühlschrank das ist bei Schrägheckautos kein Problem. Doch es gibt auch Argumente für Stufenheckautos: Wer Kinder hat und deswegen Personen und Gepäck gleichzeitig zu transportieren hat, ist mit diesen besser dran.
510 Liter Kofferaum Im Fall des Logan fasst der Kofferraum satte 510 Liter das ist mehr als in die Mercedes S-Klasse passt. Beim Öffnen des Gepäckabteils ist jedoch Vorsicht angesagt. Der Kofferraumdeckel schwingt nach dem Aufschließen nach oben und federt dann zurück. Wer gleich den Kopf in den Kofferraum steckt, holt sich eine Beule. Wenig Komfort für 7.200 Euro Den Basis-Logan gibt es für 7.200 Euro. Eingeschlossen sind drei Jahre Garantie auf das gesamte Fahrzeug sowie sechs Jahre gegen Durchrostung. ABS und Frontairbags sind Serie. Ansonsten ist die Ausstattung spartanisch: Seitenairbags vorne, ESP, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und Servolenkung sind nicht an Bord und beim Grundmodell auch nicht gegen Aufpreis erhältlich. Für die Basisversion kann man lediglich eine Metallic-Lackierung oder einen Dachträger dazuordern.
Ambiance ab 7.500 Euro Die nächsthöhere Version ist der Ambiance für 7.500 Euro. Sie besitzt im Wesentlichen nur eine Zentralverriegelung und etliche Kleinteile mehr und man kann verschiedene Extras ordern. Die Topversion Lauréate schließlich hat Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, einen Bordcomputer und eine Servolenkung. Dafür bezahlt man 8.200 Euro. Diese Variante und nur diese ist auch mit dem 87-PS-Motor erhältlich und kostet dann 8.700 Euro. So gehen am 17. Juni 2005 vier Modelle in den Handel. Zusätzliche Varianten werden bereits angekündigt: Ende 2006 soll ein hoher Kombi mit sieben Sitzplätzen kommen und ab Ende 2007 eine Schrägheckversion.
Technische Daten
Antrieb: | Vorderradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Reihen-Ottomotor, SOHC |
Hubraum: | 1.390 |
Anzahl Ventile: | 2 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 55 kW (75 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 112 Nm bei 4.250 UPM |
Preis
Neupreis: 7.200 € (Stand: Juni 2005)Fazit
Für 7.200 Euro bekommt man sonst kaum ein Auto. Geschweige denn ein so ausgewachsenes Modell wie den Logan. Der Platz im Innenraum und der Kofferraum suchen noch zwei Klassen höher ihresgleichen. Die Ausstattung geht in Ordnung. Mit Fensterkurbeln und manueller Spiegelverstellung kann man leben. ESP sowie Seitenairbags vorne als Optionen würden dem Dacia jedoch gut stehen. Das Fahrwerk ist ordentlich, und schon der Basismotor ist durchaus ausreichend für den Logan. Über das nicht gerade preisverdächtige Karosseriedesign und das unbeliebte Stufenheck würden wir angesichts der geringen Anschaffungskosten hinwegsehen. Insgesamt ist der Logan ein Seat Cordoba zum Preis eines Fiat Seicento. Das Kreuzungsprodukt könnte also Erfolg haben. Nur dass Dacia noch Euro-3-Motoren in den Logan einbaut, verwundert. Denn was der Käufer beim Händler spart, muss er in diesem Fall später als Steuerzahler büßen. Fahrzeuge mit veralteten Abgasnormen wurden bisher nach kurzer Zeit schon höher besteuert.
(sl)
Quelle: auto-news, 2005-07-25
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