Der neue Jaguar XF 2.2D im Test: Genüsslich sparen
Testbericht
Rottach-Egern, 1. Juli 2011 - Mehr als 1.300 Kilometer ohne Nachtanken hat er geschafft, der neue Jaguar XF mit Vierzylinder-Diesel. Von England fuhren Jaguar-Überführungsfahrer den Wagen direkt zum Münchner Flughafen. Selbst vom Airport zur nächsten Tankstelle hat sich der Wagen noch gerettet. Und Markenchef Adrian Hallmark beteuert uns gegenüber, dass die Unterquerung des Ärmelkanals mit dem Zug nicht in die Verbrauchsrechnung mit eingeflossen ist. Wir prüfen, ob der Wagen sparsam und kommod zugleich ist.
Elegantes Facelift Für das Facelift des XF haben die Designer den kompletten Vorderwagen überarbeitet. Allerdings wurde nur moderat geändert, die stärkere, konzentriertere Präsenz entfaltet sich eher im Unterbewusstsein des Betrachters: Der Frontgrill wächst minimal, die Motorhaube wird stärker konturiert, die Scheinwerfer gucken etwas ärgerlicher auf den Asphalt und ein liegendes LED-"J" pro Scheinwerfer macht den Wagen nachts leichter erkennbar. Die Rückleuchten reichen nun weiter zur Wagenmitte und wer ganz genau hinguckt, entdeckt eine nette Spielerei: Ein rot-transparenter, kleiner Jaguar prangt in den Seitenflächen der Leuchten. Worauf Jaguar besonders stolz ist: Die breite Chromstrebe zwischen den Rücklichtern hat jetzt im unteren Bereich einen schwarzen Einsatz. Der Grund: Die Briten sind der Meinung, andere Hersteller hätten die Chromstrebe kopiert - und Jaguar will sich immer ein wenig von der Masse abheben.
Innen ein bisschen besser Beim Innenraum sind die Änderungen eher zu spüren als zu sehen: Besseres Leder spannt sich über die Sitze. Außerdem wurde die Navi-Bedienung überarbeitet und die wichtigsten Funktionen sind jetzt über Direktwahlknöpfe abrufbar. Anschlüsse für iPod und USB-Geräte sind im XF serienmäßig mit dabei. In Sachen Innenraum-Gestaltung und im Hinblick auf die verwendeten Materialien können wir dem XF nichts vorwerfen - der Style stimmt. Allerdings könnten die Nähte der Türverkleidung und des Armaturenbretts besser aufeinander treffen und auch die Einpassung der einzelnen Dekorelemente wird von der deutschen Konkurrenz präziser erledigt.
Minimal sportlich Jaguar ist keine reine Komfort-Marke, die Briten wollen ihren Fahrzeugen stets auch einen Schuss Sportlichkeit mitgeben. Unser XF fährt sich gutmütig und lässt tatsächlich ein wenig Leichtfüßigkeit rüberwachsen. Das Feder-Dämpfersystem leitet nur bei kurzen Querrillen oder besonders tief in den Asphalt gesunkenen Gullydeckeln einen heftigeren Ruckler zu uns durch. In der Kurve gibt uns der Wagen Sicherheit und die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung passt. Störendes Spiel in der Mittellage gibt es nicht, für noch mehr Sportfeeling könnte sie allerdings ruhig noch ein wenig schwergängiger sein. Der XF 2.2D hat mit seinem kleinsten Diesel die kleinsten Bremsen der Selbstzünder-Modellpalette. Aber diese lassen sich gut dosieren und verrichten einen souveränen Job.
Rekord-Auto Mit dem XF 2.2D hat sich Jaguar einen Rekordwagen zurechtgezimmert: Das Modell mit Vierzylinder-Diesel ist der sparsamste Jaguar der Firmengeschichte. 190 PS leistet das aus dem Land Rover Freelander bekannte Aggregat, 450 Newtonmeter Drehmoment liegen bei 2.000 U/min an. Den größten Aufwand mussten die Ingenieure beim Umbau des Motors für den XF betreiben: Im Freelander arbeitet ein quer montiertes Triebwerk, der Engländer spricht hier von einer Ost-West-Ausrichtung. Im XF werkelt das Aggregat nun längs eingebaut, also nach englischer Sprechweise in Nord-Süd-Richtung.
Kultiviert Und es werkelt komfortabel: Laufruhig, ohne störende Vibrationen gibt der Diesel seine Kraft ab. Unter Last brummt er ein bisschen, was dem Fahrer als kleine Rückmeldung zugute kommt. Beschleunigungspotenzial bringt der Brite genug mit: In 8,5 Sekunden geht es von null auf 100 km/h. Das beim Vorserienmodell von uns noch diagnostizierte Turboloch haben die Ingenieure inzwischen weitestgehend wegentwickelt. Als Höchstgeschwindigkeit sind 225 km/h drin. Und als Verbrauch gibt Jaguar 5,4 Liter pro 100 Kilometer an. Wenn die Geschichte mit der Fahrt vom englischen Werk zum Münchner Flughafen stimmt, dann sind diese 5,4 Liter realistisch. Die Überführungs-Fahrer haben allerdings laut Hersteller immer versucht, wenn möglich mindestens 80 km/h zu fahren.
Automatik und Start-Stopp Auch der kleinste Diesel in der XF-Palette wird an eine Achtgang-Automatik von ZF gekoppelt. Dieses Schaltwerk hat uns bisher noch nie enttäuscht und auch jetzt macht es einen prima Job: Der richtige Gang liegt immer an, ein Verschalten oder das verzweifelte Suchen nach dem richtigen Gang gibt es nicht. Die Getriebesteuerung ermöglicht jetzt auch Mehrfach-Rückschaltvorgänge. So kann die Automatik beispielsweise vom sechsten direkt in den zweiten Gang schalten. In der per Drehschalter in der Mittelkonsole auswählbaren Getriebestellung "S" werden die Gänge noch höher ausgedreht und der Motor spricht wegen einer veränderten Pedalkennlinie noch besser an. Wer "S" wählt, kann auch mit den serienmäßigen Schaltpaddles bis weit in den roten Bereich drehen - interessant für all diejenigen, die skurriler Weise den XF 2.2D auf der Rennstrecke bewegen wollen.
Rasantes Start-Stopp-System Stolz sind die Ingenieure auf ihr Start-Stopp-System. Zu Recht. Wir haben bisher kein derartiges System erlebt, das den Motor so spontan wieder einschaltet. Und um Radio und Klimaanlage nach dem Stopp weiterhin zuverlässig mit Strom versorgen zu können, gibt es im Wagen eine zweite Batterie. Jaguar-Chefentwickler Andy Whyman spricht richtiger Weise von einem "Start Stopp Event".
Elegantes Facelift Für das Facelift des XF haben die Designer den kompletten Vorderwagen überarbeitet. Allerdings wurde nur moderat geändert, die stärkere, konzentriertere Präsenz entfaltet sich eher im Unterbewusstsein des Betrachters: Der Frontgrill wächst minimal, die Motorhaube wird stärker konturiert, die Scheinwerfer gucken etwas ärgerlicher auf den Asphalt und ein liegendes LED-"J" pro Scheinwerfer macht den Wagen nachts leichter erkennbar. Die Rückleuchten reichen nun weiter zur Wagenmitte und wer ganz genau hinguckt, entdeckt eine nette Spielerei: Ein rot-transparenter, kleiner Jaguar prangt in den Seitenflächen der Leuchten. Worauf Jaguar besonders stolz ist: Die breite Chromstrebe zwischen den Rücklichtern hat jetzt im unteren Bereich einen schwarzen Einsatz. Der Grund: Die Briten sind der Meinung, andere Hersteller hätten die Chromstrebe kopiert - und Jaguar will sich immer ein wenig von der Masse abheben.
Innen ein bisschen besser Beim Innenraum sind die Änderungen eher zu spüren als zu sehen: Besseres Leder spannt sich über die Sitze. Außerdem wurde die Navi-Bedienung überarbeitet und die wichtigsten Funktionen sind jetzt über Direktwahlknöpfe abrufbar. Anschlüsse für iPod und USB-Geräte sind im XF serienmäßig mit dabei. In Sachen Innenraum-Gestaltung und im Hinblick auf die verwendeten Materialien können wir dem XF nichts vorwerfen - der Style stimmt. Allerdings könnten die Nähte der Türverkleidung und des Armaturenbretts besser aufeinander treffen und auch die Einpassung der einzelnen Dekorelemente wird von der deutschen Konkurrenz präziser erledigt.
Minimal sportlich Jaguar ist keine reine Komfort-Marke, die Briten wollen ihren Fahrzeugen stets auch einen Schuss Sportlichkeit mitgeben. Unser XF fährt sich gutmütig und lässt tatsächlich ein wenig Leichtfüßigkeit rüberwachsen. Das Feder-Dämpfersystem leitet nur bei kurzen Querrillen oder besonders tief in den Asphalt gesunkenen Gullydeckeln einen heftigeren Ruckler zu uns durch. In der Kurve gibt uns der Wagen Sicherheit und die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung passt. Störendes Spiel in der Mittellage gibt es nicht, für noch mehr Sportfeeling könnte sie allerdings ruhig noch ein wenig schwergängiger sein. Der XF 2.2D hat mit seinem kleinsten Diesel die kleinsten Bremsen der Selbstzünder-Modellpalette. Aber diese lassen sich gut dosieren und verrichten einen souveränen Job.
Rekord-Auto Mit dem XF 2.2D hat sich Jaguar einen Rekordwagen zurechtgezimmert: Das Modell mit Vierzylinder-Diesel ist der sparsamste Jaguar der Firmengeschichte. 190 PS leistet das aus dem Land Rover Freelander bekannte Aggregat, 450 Newtonmeter Drehmoment liegen bei 2.000 U/min an. Den größten Aufwand mussten die Ingenieure beim Umbau des Motors für den XF betreiben: Im Freelander arbeitet ein quer montiertes Triebwerk, der Engländer spricht hier von einer Ost-West-Ausrichtung. Im XF werkelt das Aggregat nun längs eingebaut, also nach englischer Sprechweise in Nord-Süd-Richtung.
Kultiviert Und es werkelt komfortabel: Laufruhig, ohne störende Vibrationen gibt der Diesel seine Kraft ab. Unter Last brummt er ein bisschen, was dem Fahrer als kleine Rückmeldung zugute kommt. Beschleunigungspotenzial bringt der Brite genug mit: In 8,5 Sekunden geht es von null auf 100 km/h. Das beim Vorserienmodell von uns noch diagnostizierte Turboloch haben die Ingenieure inzwischen weitestgehend wegentwickelt. Als Höchstgeschwindigkeit sind 225 km/h drin. Und als Verbrauch gibt Jaguar 5,4 Liter pro 100 Kilometer an. Wenn die Geschichte mit der Fahrt vom englischen Werk zum Münchner Flughafen stimmt, dann sind diese 5,4 Liter realistisch. Die Überführungs-Fahrer haben allerdings laut Hersteller immer versucht, wenn möglich mindestens 80 km/h zu fahren.
Automatik und Start-Stopp Auch der kleinste Diesel in der XF-Palette wird an eine Achtgang-Automatik von ZF gekoppelt. Dieses Schaltwerk hat uns bisher noch nie enttäuscht und auch jetzt macht es einen prima Job: Der richtige Gang liegt immer an, ein Verschalten oder das verzweifelte Suchen nach dem richtigen Gang gibt es nicht. Die Getriebesteuerung ermöglicht jetzt auch Mehrfach-Rückschaltvorgänge. So kann die Automatik beispielsweise vom sechsten direkt in den zweiten Gang schalten. In der per Drehschalter in der Mittelkonsole auswählbaren Getriebestellung "S" werden die Gänge noch höher ausgedreht und der Motor spricht wegen einer veränderten Pedalkennlinie noch besser an. Wer "S" wählt, kann auch mit den serienmäßigen Schaltpaddles bis weit in den roten Bereich drehen - interessant für all diejenigen, die skurriler Weise den XF 2.2D auf der Rennstrecke bewegen wollen.
Rasantes Start-Stopp-System Stolz sind die Ingenieure auf ihr Start-Stopp-System. Zu Recht. Wir haben bisher kein derartiges System erlebt, das den Motor so spontan wieder einschaltet. Und um Radio und Klimaanlage nach dem Stopp weiterhin zuverlässig mit Strom versorgen zu können, gibt es im Wagen eine zweite Batterie. Jaguar-Chefentwickler Andy Whyman spricht richtiger Weise von einem "Start Stopp Event".
Technische Daten
Antrieb: | Hinterradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodiesel |
Hubraum: | 2.179 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 140 kW (190 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 450 Nm bei 2.000 UPM |
Preis
Neupreis: 44.900 € (Stand: Juli 2011)Fazit
Der Jaguar XF 2.2D passt vollkommen: Sein kleiner Diesel gibt der noblen Limousine den nötigen Vortrieb, in der Getriebestellung "S" kommt sogar ein ganz leichtes Sportfeeling auf.Die Achtgang-Automatik ist allererste Sahne und ihre Kopplung an das ultraschnelle Start-Stopp-System macht Freude, statt zu nerven. Der Verbrauch liegt bei normaler Fahrweise recht weit unten. In Sachen Innenraum-Verarbeitung hat Jaguar noch kleine Reserven, grobe Patzer konnten wir aber nicht finden.
Testwertung
Quelle: auto-news, 2011-07-01
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