Fiat 500 X 1.6 MultiJet II Fahrbericht: X Factor
Testbericht
Crossover ist Trend. Ein immer größerer. Im Jahr 2004 zählte man etwa fünf Prozent der Neufahrzeuge zur Gattung. 2014 machen sich die Grenzüberschreiter schon mit 20 % auf dem Markt breit. Wie Mini mit all seinen Spielarten lotet nun auch Fiat die Möglichkeiten beim Cinquecento weiter aus. Neben den anderen 500er Derivaten, vom 500C bis zum 500 Trekking, bringt man nun den Crossover 500X. Der hat mit dem Fiat 500 von 1957 einiges gemeinsam. Etwa die doppelten Frontleuchten, den „Mustache“ ums Firmenlogo oder die Heckscheibenform. Für Designer Roberto Giolioto fällt das Ergebnis "very 500" aus, auch wenn die Heckleuchten direkt von Mini stammen könnten. Trotzdem ist der Fiat, der mit einem Cw-Wert von 0,34 gegen den Wind segelt, nicht mehr so kurz und winzig wie das Urmodell, sondern mit 4,25 Meter Länge, 1,80 Meter Breite und 1,61 Höhe ein viel erwachsenerer und universellerer Typ.
Mit mehr Platz. Die Platzverhältnisse im eher modern als retro gestylten Interieur sind im Vergleich zum 500er Basismodell üppig. Auf der Rückbank werden Erwachsene nicht mehr zusammengefaltet, sondern man sitzt. Allerdings als Sitzriese, und wohl nur dann, nicht ohne Abstriche, wenn das Panoramadach eingebaut ist: Man betrachte die hinten abfallende Form. Und die Koffer auf der Reise? Mit 350 Liter Volumen steht nur die sich neigende Dachlinie größeren Koffern am Ende etwas im Weg.
Die Technik an Bord ist für das Preissegment ausgesprochen up to date. Mit dem „Drive Mode Selector“ lassen sich Kraftübertragung, Motor, Lenkung, Bremsen und Getriebe an die Straßenverhältnisse anpassen. In der Offroad-Variante wird „All Weather" durch „Traction" ersetzt. Das über einen 5,0 oder 6,5 Zoll großen Touchscreen verwaltete Infotainment spielt mit dem Digitalradio (DAB), der Sprachsteuerung, der 3D-Darstellung, der Bluetooth-Schnittstelle und dem USB-Port auf der Höhe der Zeit. Ein individueller Typ ist der 500 X auch. Sieben unterschiedliche Innenraumkonfigurationen sind machbar. Die Sitze sind mit Stoff oder Leder bezogen. Sechs Optionspakete stehen zur Wahl. Zwei für die Sicherheit, zwei für die Technologie, zwei für den Komfort. Ersparnis gegenüber den Einzelbestellungen: ungefähr 30 %.
Sicherheitsupgrade inklusive. Standard sind in allen 500 X sechs Airbags, Tagfahrlicht, Nebelleuchten und adaptiv mitlenkende Scheinwerfer. Je nach Version und Ausstattung sind der Spurhalteassistent, der Totwinkelwarner, die Rückfahrkamera und die „City Brake Control“ mit an Bord. Der Allradantrieb liefert aktive Sicherheit auf vereister Fahrbahn oder während des Anfahrens auf Nässe. Deshalb, und weil der Offroad-Touch momentan schwer im Kommen ist, stehen gleich zwei Versionen des 500 X im Angebot. Eine, die ihre Erfüllung eher auf festem Untergrund und in der Stadt sucht und eine andere, mit der man sich getrost abseits befestigter Wege bewegen kann. Viel, viel mehr geht mit dem 500 X 4x4 nicht. Mit der „Trailhawk“-Variante des Schwestermodells von Jeep, dem Renegade, kann sich der Fiat nicht messen (Fahrbericht: Jeep Renegade 2.0 MultiJet Trailhawk), denn seine Bodenfreiheit ist mit 17,9 nur 0,2 Zentimeter höher als im 4x2. Der vordere und hintere Böschungswinkel liegen bei 21,3 und 30,1 Grad, der Rampenwinkel bei 22,3 Grad.
Die Kraft wird, je nach Modell und Ausstattung, auf 16, 17 oder 18 Zoll große Räder übertragen. In den Versionen mit Allradantrieb trennt sich die Hinterachse situativ vom Antriebssystem. Dann wird der italienische Allradler, wie der Renegade, der ebenfalls auf das System baut, zum sparsameren Frontantriebler. Schon der 4x2 lässt sich unbeschwert durch die Kurven lenken. Der 4x4 fährt sich deutlich straffer als der 4x2. Die Kräftigsten und Sparsamsten im Motorraum sind die Selbstzünder. Zum Marktstart stehen für dessen Bestückung drei Aggregate bereit. Der 140 PS starke und agile 1.4 Turbo-Benziner und der kräftige, aber nicht laute, 120 PS leistende 1.6 Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Frontantrieb und perfekt schaltbarem Sechsgang-Schaltgetriebe. Der 140 PS mobilisierende 2.0 MultiJet II tritt mit Allradantrieb und der neuen 9-Gang-Automatik in den Ring, in dem die crossoverigen Konkurrenten Opel Mokka und Nissan Juke schon um Marktanteile kämpfen. Weitere Motoren folgen in naher Zukunft. Benzinmotoren mit 110 und 170 PS und der quirlige Turbodiesel mit 95 PS.
Die Produktion des 500 X in Melfi ist angelaufen. In Deutschland steht Fiats Crossover ab Februar 2015 auf der Straße. Zu einem Einstiegspreis von 16.950 Euro für den 4x2 mit 110 PS starkem 1,6 Liter-Benziner und Fünfgang-Schaltgetriebe. (Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2014-11-28
Getestete Modelle
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