Fahrbericht: Volvo XC60 D5 - Der Sicherheitsbeauftragte
Testbericht
Die Marke Volvo schwächelt und der neue XC60 ist zum Erfolg verdammt. Sein edles Design und ein Feuerwerk an Sicherheitssystemen sollen verhindern, dass der Wagen in der SUV-Schwemme untergeht.
VW war mit dem Tiguan schon spät dran, danach kam Renault mit dem Koleos um die Ecke. Nun quetscht Volvo den XC 60 mitten zwischen Audi Q5 und Mercedes GLK. Es wird also reichlich eng auf dem Markt kompakter SUV. Für das erhöhte Verkehrsaufkommen hat Volvo gleich ein neues Helferlein parat, das den Schweden von der Konkurrenz abgrenzen soll - das "City Safety System".
Die Funktionsweise demonstrierte Volvo mit einem Testfahrzeug und aufblasbaren Auto-Attrappen. Nähert man sich bei einem Tempo bis maximal 30 km/h ohne zu bremsen oder zu lenken dem Vordermann, legt der Wagen in letzter Sekunde eine automatische Vollbremsung hin und vermeidet den Aufprall. Greift man vorher selbst ein, überlässt City Safety dem Fahrer die volle Kontrolle. Ob die automatische Notbremsung in der Praxis funktioniert, lässt sich anhand dieser Demonstration nicht beurteilen. "Bitte probieren Sie es nicht auf der Straße aus", mahnte denn auch ein Volvo-Techniker. Das System sei schließlich nur für den Ernstfall gedacht etwa den, dass man beim Telefonieren abgelenkt ist und einfach verpennt, dass man dem Vordermann gerade auf die Pelle rückt.
Überhaupt sollen sich XC 60-Piloten so sicher fühlen wie Kinder im Bällchen-Bad von Ikea. Bei mehr als 30 km/h warnt ein rotes Leuchtenband am Armaturenbrett vor zu dichtem Auffahren, was bei einer Testfahrt im normalen Stadtverkehr aber eher ablenkend als hilfreich wirkte. Weitere optionale Systeme warnen vor Autos im toten Winkel, halten automatisch den Abstand zum Vordermann oder schlagen Alarm, wenn man ohne zu blinken die Fahrspur verlässt. Passiert das mehrmals hintereinander, glaubt der Computer, der Fahrer sei eingeschlafen. Dann jagt ein Warnton durchs Cockpit und ein Kaffeetassen-Symbol am Instrumentenbrett empfiehlt eine Pause. Spurwechselwarner, Auffahr-Warnung und Totwinkelassistent lassen sich übrigens per Knopfdruck abschalten - was man vor allem im Stadtverkehr auch gerne tut.
Wenn sich das Auto gerade mal nicht blinkend oder piepsend beschwert, genießt man das sehenswerte Interieur. Die Sitze sind schick und bequem, aber ziemlich weich. Platz gibt es vorn wie hinten genügend. Bei umgelegten Rücksitzen entsteht eine ebene Ladefläche. Mit 495 Litern (maximal 1455 Liter) ist der Stauraum etwas kleiner als beim VW Tiguan. Die frei schwebende Mittelkonsole kennt man aus anderen Volvos, doch sie ist jetzt leicht zum Fahrer gedreht. Eine echte Schau sind die Türgriffe und die optional erhältlichen Holzeinlagen, mit der die Mittelkonsole zum Designer-Möbel wird. Keinen Schönheitspreis gewinnen dagegen das altbackene Navigationssystem oder die hässlichen Klötzchen-Grafiken im Tacho-Display.
Der XC60 wankt in den Kurven nicht so stark wie der große Bruder XC90. Im Verbund mit der indirekten Lenkung ist der 4,6 Meter lange Wagen trotzdem eher auf Komfort abgestimmt als auf schnelle Kurvenfahrten man merkt ihm an, dass er 1,8 Tonnen Leergewicht mit sich herumschleppt.
Bei den Motoren startet der Volvo mit einem 163 PS-Diesel (2.4 D), den es auch in einer 185 PS-Version gibt (D5). Die dritte Möglichkeit ist ein Sechszylinder-Benziner mit 285 PS. Wir fuhren den D5. Trotz 400 Newtonmeter Drehmoment fragt man sich, wo die vielen Pferdchen eigentlich bleiben ein großes Turboloch macht den Volvo träge. Die Sechsgangautomatik schaltet weich, aber nicht wirklich schnell. Der Durchschnittsverbrauch liegt laut Werksangabe bei 8,3 Litern Diesel (mit Sechsgangschaltung: 7,5 Liter). Weitere Motoren sind in der Pipeline, darunter ein kleineres Diesel-Aggregat. Zudem soll es im nächsten Jahr einen preislich abgespeckten XC60 mit Frontantrieb geben. Ein Hybrid werde "irgendwann im ersten Lebenszyklus des Autos" erscheinen, orakelt Volvo Deutschland-Chef Thomas Viehweg - was frei übersetzt soviel heißt wie: Das kann noch eine ganze Weile dauern.
Volvo setzt in den XC60 große Hoffnungen. "Jeden zweiten Tag rufen Händler an und fragen, ob das Auto nicht etwas früher zu haben ist", berichtet Viehweg. Die Marke könnte einen Verkaufsschlager auch gut gebrauchen. "Wir liegen bei Volvo nicht im Plan", kommentiert Viehweg die Verkaufszahlen der Schweden. Der XC60 kommt im November auf den deutschen Markt. Etwa 40% der kompakten SUV will Volvo in Europa verkaufen, weitere 40% in den USA. Dort leiden große Geländewagen gerade unter einer schweren Absatzkrise.
Der XC60 kostet mit dem 163 PS-Diesel an Bord 33.900 Euro - deutlich mehr als Ford Kuga, VW Tiguan oder Renault Koleos. Volvo will allerdings vor allem im Premium-Segment bei BMW X3 (ab 35.300 Euro), Mercedes GLK (ab 40.341 Euro) oder Audi Q5 (ab 38.300 Euro) räubern.
VW war mit dem Tiguan schon spät dran, danach kam Renault mit dem Koleos um die Ecke. Nun quetscht Volvo den XC 60 mitten zwischen Audi Q5 und Mercedes GLK. Es wird also reichlich eng auf dem Markt kompakter SUV. Für das erhöhte Verkehrsaufkommen hat Volvo gleich ein neues Helferlein parat, das den Schweden von der Konkurrenz abgrenzen soll - das "City Safety System".
Die Funktionsweise demonstrierte Volvo mit einem Testfahrzeug und aufblasbaren Auto-Attrappen. Nähert man sich bei einem Tempo bis maximal 30 km/h ohne zu bremsen oder zu lenken dem Vordermann, legt der Wagen in letzter Sekunde eine automatische Vollbremsung hin und vermeidet den Aufprall. Greift man vorher selbst ein, überlässt City Safety dem Fahrer die volle Kontrolle. Ob die automatische Notbremsung in der Praxis funktioniert, lässt sich anhand dieser Demonstration nicht beurteilen. "Bitte probieren Sie es nicht auf der Straße aus", mahnte denn auch ein Volvo-Techniker. Das System sei schließlich nur für den Ernstfall gedacht etwa den, dass man beim Telefonieren abgelenkt ist und einfach verpennt, dass man dem Vordermann gerade auf die Pelle rückt.
Überhaupt sollen sich XC 60-Piloten so sicher fühlen wie Kinder im Bällchen-Bad von Ikea. Bei mehr als 30 km/h warnt ein rotes Leuchtenband am Armaturenbrett vor zu dichtem Auffahren, was bei einer Testfahrt im normalen Stadtverkehr aber eher ablenkend als hilfreich wirkte. Weitere optionale Systeme warnen vor Autos im toten Winkel, halten automatisch den Abstand zum Vordermann oder schlagen Alarm, wenn man ohne zu blinken die Fahrspur verlässt. Passiert das mehrmals hintereinander, glaubt der Computer, der Fahrer sei eingeschlafen. Dann jagt ein Warnton durchs Cockpit und ein Kaffeetassen-Symbol am Instrumentenbrett empfiehlt eine Pause. Spurwechselwarner, Auffahr-Warnung und Totwinkelassistent lassen sich übrigens per Knopfdruck abschalten - was man vor allem im Stadtverkehr auch gerne tut.
Wenn sich das Auto gerade mal nicht blinkend oder piepsend beschwert, genießt man das sehenswerte Interieur. Die Sitze sind schick und bequem, aber ziemlich weich. Platz gibt es vorn wie hinten genügend. Bei umgelegten Rücksitzen entsteht eine ebene Ladefläche. Mit 495 Litern (maximal 1455 Liter) ist der Stauraum etwas kleiner als beim VW Tiguan. Die frei schwebende Mittelkonsole kennt man aus anderen Volvos, doch sie ist jetzt leicht zum Fahrer gedreht. Eine echte Schau sind die Türgriffe und die optional erhältlichen Holzeinlagen, mit der die Mittelkonsole zum Designer-Möbel wird. Keinen Schönheitspreis gewinnen dagegen das altbackene Navigationssystem oder die hässlichen Klötzchen-Grafiken im Tacho-Display.
Der XC60 wankt in den Kurven nicht so stark wie der große Bruder XC90. Im Verbund mit der indirekten Lenkung ist der 4,6 Meter lange Wagen trotzdem eher auf Komfort abgestimmt als auf schnelle Kurvenfahrten man merkt ihm an, dass er 1,8 Tonnen Leergewicht mit sich herumschleppt.
Bei den Motoren startet der Volvo mit einem 163 PS-Diesel (2.4 D), den es auch in einer 185 PS-Version gibt (D5). Die dritte Möglichkeit ist ein Sechszylinder-Benziner mit 285 PS. Wir fuhren den D5. Trotz 400 Newtonmeter Drehmoment fragt man sich, wo die vielen Pferdchen eigentlich bleiben ein großes Turboloch macht den Volvo träge. Die Sechsgangautomatik schaltet weich, aber nicht wirklich schnell. Der Durchschnittsverbrauch liegt laut Werksangabe bei 8,3 Litern Diesel (mit Sechsgangschaltung: 7,5 Liter). Weitere Motoren sind in der Pipeline, darunter ein kleineres Diesel-Aggregat. Zudem soll es im nächsten Jahr einen preislich abgespeckten XC60 mit Frontantrieb geben. Ein Hybrid werde "irgendwann im ersten Lebenszyklus des Autos" erscheinen, orakelt Volvo Deutschland-Chef Thomas Viehweg - was frei übersetzt soviel heißt wie: Das kann noch eine ganze Weile dauern.
Volvo setzt in den XC60 große Hoffnungen. "Jeden zweiten Tag rufen Händler an und fragen, ob das Auto nicht etwas früher zu haben ist", berichtet Viehweg. Die Marke könnte einen Verkaufsschlager auch gut gebrauchen. "Wir liegen bei Volvo nicht im Plan", kommentiert Viehweg die Verkaufszahlen der Schweden. Der XC60 kommt im November auf den deutschen Markt. Etwa 40% der kompakten SUV will Volvo in Europa verkaufen, weitere 40% in den USA. Dort leiden große Geländewagen gerade unter einer schweren Absatzkrise.
Der XC60 kostet mit dem 163 PS-Diesel an Bord 33.900 Euro - deutlich mehr als Ford Kuga, VW Tiguan oder Renault Koleos. Volvo will allerdings vor allem im Premium-Segment bei BMW X3 (ab 35.300 Euro), Mercedes GLK (ab 40.341 Euro) oder Audi Q5 (ab 38.300 Euro) räubern.
Quelle: Autoplenum, 2008-09-21
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