Fahrbericht: Smart Fortwo Brabus - Kugelblitz
Testbericht
Mit röhrendem Auspuff mal geschwind zum Brötchen holen? Warum nicht? Der Smart Brabus reduziert die Fahrzeit, sorgt für aufgeregte Blicke und gaukelt dem Besitzer vor, in einem Sportwagen zu sitzen.
Dass Kleinstwagen in überfüllten Innenstädten eine feine Sache sind, hat sich mittlerweile selbst in die tiefsten Dorfregionen herumgesprochen. Wer in der Hauptverkehrszeit in den Zentren von Köln, Hamburg, München oder Berlin einmal einen Parkplatz suchen musste, der weiß die Annehmlichkeiten eines Smart Fortwo zu schätzen. Und für solchen Nutzwert lassen sich viele nicht mehr damit aufziehen, in einem Spielzeugauto oder einer femininen Knutschkugel durch die Gegend zu flitzen - sie rüsten auf. Wer selbst in einem Cityflitzer noch posen und aufschneiden möchte, der kehrt beim Herrenschneider Bodo Buschmann ein. Der renommierte Fahrzeugveredler aus Bottrop widmet sich seit ein paar Jahren nicht mehr nur dem aufbohren und luxuriösen Ausstaffieren von Mercedes-Modellen jeglicher Coleur. Er produziert mittlerweile auch eigene Smart-Modelle. Die in Hambach gefertigten Serienversionen des Fortwo werden am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets sportlich in Szene gesetzt und bekommen den Namensannex "Brabus".
Nachdem bereits die erste Generation des Smart in verschiedenen Brabus-Versionen verfügbar war, legt Smart beim Nachfolgemodell nun nach und rundet die knuffige Palette so nach oben ab. Optisch macht der Smart Fortwo Brabus auf dicke Hose - und genau das werden ihm seine Kunden auch abverlangen. Wenn man in der Innenstadt schon nicht mit seinem Erstboliden protzen kann oder will, kommt wenigstens der sportliche Zweisitzer von Bodo Buschmann zu Einsatz. Breite Pellen, Schürzen und Schweller in einer Fahrzeugklasse, wo sie weder Sinn noch Nutzen haben, haben jedoch kaufmännisch durchaus ihre Berechtigung. Buschmann und das Smart-Team verweisen auf ordentliche Verkaufszahlen der ersten Serie - und sind guter Hoffnung, dass es mit Smart Fortwo Nummer zwei noch eine ganze Ecke besser laufen sollte.
Die Chancen stehen denn auch ausgezeichnet. Insbesondere der amerikanische Marktstart des Smart Anfang kommenden Jahres weckt Begehrlichkeiten auf einen automobilen Energieriegel aus dem Hause "BB". Vinnie Mandzak ist Verkäufer im Nobel-Autohaus Mercedes of Beverly Hills: "Viele Kunden hier sind heiß auf den Smart", sagt der grauhaarige Starverkäufer: "Der kostet gerade mal so viel wie eine gute Armbanduhr. Meine Kundschaft hofft auf eine exklusive AMG-Version, denn ein Smart allein hätte zumindest in Beverly Hills nur wenig Chancen." AMG und Smart wird es nicht geben, insofern dürfte der Brabus-Smart im kommenden Jahr gerade in amerikanischen Luxusvierteln eine Ergänzung zu Lamborghini, Porsche oder Bentley werden.
Doch der Brabus-Ableger ist mehr als ein Aufschneider. 72 kW/98 PS und 140 Nm Drehmoment hören sich nicht nach viel an. Allein des Image wegen hätte man die 100-PS-Marke lieber knacken sollen. Doch bei einem Leergewicht von unter 800 Kilogramm hat es eine Pferdestärke gerade mal mit knapp acht Kilogramm zu tun. Entsprechend flott geht das Bottrop-Hambacher Gemeinschaftsprojekt zur Sache. Kraftvoll beißen sich die fetten 225er Hinterreifen in den Asphalt und pressen den hoch bauenden Zweisitzer nach vorn. Von echter Sportlichkeit möchte man trotz des guten Leistungsgewichts aber nicht reden. Auf der Autobahn hat ein Smart Fortwo auch mit 98 PS wenig zu bieten. Spurrillen, Lenk- und Überholvorgänge zeigen, dass man beim nächsten Mal lieber die Landstraße nehmen sollte. Dort schlägt sich der Brabus deutlich besser und die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von müden 155 km/h fällt nicht weiter auf.
Nach wie vor muss man sich jedoch mit dem automatisierten Schaltgetriebe arrangieren. Auch mit fünf Stufen und nochmals verkürzten Schaltzeiten ist es eine nervige Angelegenheit. Wer mit einem Smart jeden Tag zur Arbeit fährt, mag sich mit den - gefühlt überlangen - Zugkraftunterbrechungen anfreunden können. Lieben wird sie niemand. Das ist beim knappen Verbrauch ganz anders. So viel Pseudo-Sportlichkeit mit einem Verbrauch von 5,2 Litern Super auf 100 Kilometern kann sich ebenso sehen lassen wie ein CO2-Ausstoß von 124 g/km. Dass ein Brabus-Smart entsprechend edel ausgestattet ist, mag wenig beeindrucken. Umso mehr überrascht es, dass er noch den Namenszusatz "Xclusive" benötigt, um diese Erwartungen auch zu erfüllen. Nur der bietet ab Werk die schicken und edlen Ledersitze, Brabus-Schürzen, die Fußmatten mit dem imageträchtigen Brabus-Logo und die sinnvollen Seitenairbags.
Brabus und Brabus Xclusive gemeinsam sind sportliche Nettigkeiten wie Breitreifen, Sportfahrwerk, Klimaanlage und der Sportauspuff. "Der soll auch röhren", ruft Smart-Sprecher Anders Sund Jensen aus, wenn man ihn auf den deutlich zu vernehmenden Klang der Rennsemmel anspricht. An der Ausstattung vermisst man nicht viel, wenn man von einem Regen-/ Lichtsensor und einem Multifunktionslenkrad einmal absieht. Doch für besondere Wünsche hat Bodo Buschmann immer noch seine spezielle Manufaktur in der Hinterhand: "Wir machen nahezu alles möglich", versichert er: "Der teuerste Smart, der jemals bei uns bei verkauft worden ist, kostete 65.000 Euro." Der Wagen ging in den Orient und hatte neben einer grandiosen Multimediaausstattung Individualanpassungen im Innenraum und eine spezielle Lackierung.
Bei solchen Aussichten erscheint ein Preis 16.490 Euro für den Smart Fortwo Brabus fast schon günstig. Doch die Mercedes-Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, dass man in einem Smart nicht billig unterwegs ist. Schließlich schwebt auch über ihm die selbstverordnete Aura eines Premiumanspruchs. Wer einen echten Brabus-Smart mit allen Premium-Attributen bewegen möchte, kommt im übrigen um den mindestens 19.490 Euro teure Xclusive nicht herum. Die offene Version kostet nochmal knapp 3.000 Euro mehr. Und das ist ziemlich viel Geld für ein Brötchen-Shuttle.
Dass Kleinstwagen in überfüllten Innenstädten eine feine Sache sind, hat sich mittlerweile selbst in die tiefsten Dorfregionen herumgesprochen. Wer in der Hauptverkehrszeit in den Zentren von Köln, Hamburg, München oder Berlin einmal einen Parkplatz suchen musste, der weiß die Annehmlichkeiten eines Smart Fortwo zu schätzen. Und für solchen Nutzwert lassen sich viele nicht mehr damit aufziehen, in einem Spielzeugauto oder einer femininen Knutschkugel durch die Gegend zu flitzen - sie rüsten auf. Wer selbst in einem Cityflitzer noch posen und aufschneiden möchte, der kehrt beim Herrenschneider Bodo Buschmann ein. Der renommierte Fahrzeugveredler aus Bottrop widmet sich seit ein paar Jahren nicht mehr nur dem aufbohren und luxuriösen Ausstaffieren von Mercedes-Modellen jeglicher Coleur. Er produziert mittlerweile auch eigene Smart-Modelle. Die in Hambach gefertigten Serienversionen des Fortwo werden am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets sportlich in Szene gesetzt und bekommen den Namensannex "Brabus".
Nachdem bereits die erste Generation des Smart in verschiedenen Brabus-Versionen verfügbar war, legt Smart beim Nachfolgemodell nun nach und rundet die knuffige Palette so nach oben ab. Optisch macht der Smart Fortwo Brabus auf dicke Hose - und genau das werden ihm seine Kunden auch abverlangen. Wenn man in der Innenstadt schon nicht mit seinem Erstboliden protzen kann oder will, kommt wenigstens der sportliche Zweisitzer von Bodo Buschmann zu Einsatz. Breite Pellen, Schürzen und Schweller in einer Fahrzeugklasse, wo sie weder Sinn noch Nutzen haben, haben jedoch kaufmännisch durchaus ihre Berechtigung. Buschmann und das Smart-Team verweisen auf ordentliche Verkaufszahlen der ersten Serie - und sind guter Hoffnung, dass es mit Smart Fortwo Nummer zwei noch eine ganze Ecke besser laufen sollte.
Die Chancen stehen denn auch ausgezeichnet. Insbesondere der amerikanische Marktstart des Smart Anfang kommenden Jahres weckt Begehrlichkeiten auf einen automobilen Energieriegel aus dem Hause "BB". Vinnie Mandzak ist Verkäufer im Nobel-Autohaus Mercedes of Beverly Hills: "Viele Kunden hier sind heiß auf den Smart", sagt der grauhaarige Starverkäufer: "Der kostet gerade mal so viel wie eine gute Armbanduhr. Meine Kundschaft hofft auf eine exklusive AMG-Version, denn ein Smart allein hätte zumindest in Beverly Hills nur wenig Chancen." AMG und Smart wird es nicht geben, insofern dürfte der Brabus-Smart im kommenden Jahr gerade in amerikanischen Luxusvierteln eine Ergänzung zu Lamborghini, Porsche oder Bentley werden.
Doch der Brabus-Ableger ist mehr als ein Aufschneider. 72 kW/98 PS und 140 Nm Drehmoment hören sich nicht nach viel an. Allein des Image wegen hätte man die 100-PS-Marke lieber knacken sollen. Doch bei einem Leergewicht von unter 800 Kilogramm hat es eine Pferdestärke gerade mal mit knapp acht Kilogramm zu tun. Entsprechend flott geht das Bottrop-Hambacher Gemeinschaftsprojekt zur Sache. Kraftvoll beißen sich die fetten 225er Hinterreifen in den Asphalt und pressen den hoch bauenden Zweisitzer nach vorn. Von echter Sportlichkeit möchte man trotz des guten Leistungsgewichts aber nicht reden. Auf der Autobahn hat ein Smart Fortwo auch mit 98 PS wenig zu bieten. Spurrillen, Lenk- und Überholvorgänge zeigen, dass man beim nächsten Mal lieber die Landstraße nehmen sollte. Dort schlägt sich der Brabus deutlich besser und die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von müden 155 km/h fällt nicht weiter auf.
Nach wie vor muss man sich jedoch mit dem automatisierten Schaltgetriebe arrangieren. Auch mit fünf Stufen und nochmals verkürzten Schaltzeiten ist es eine nervige Angelegenheit. Wer mit einem Smart jeden Tag zur Arbeit fährt, mag sich mit den - gefühlt überlangen - Zugkraftunterbrechungen anfreunden können. Lieben wird sie niemand. Das ist beim knappen Verbrauch ganz anders. So viel Pseudo-Sportlichkeit mit einem Verbrauch von 5,2 Litern Super auf 100 Kilometern kann sich ebenso sehen lassen wie ein CO2-Ausstoß von 124 g/km. Dass ein Brabus-Smart entsprechend edel ausgestattet ist, mag wenig beeindrucken. Umso mehr überrascht es, dass er noch den Namenszusatz "Xclusive" benötigt, um diese Erwartungen auch zu erfüllen. Nur der bietet ab Werk die schicken und edlen Ledersitze, Brabus-Schürzen, die Fußmatten mit dem imageträchtigen Brabus-Logo und die sinnvollen Seitenairbags.
Brabus und Brabus Xclusive gemeinsam sind sportliche Nettigkeiten wie Breitreifen, Sportfahrwerk, Klimaanlage und der Sportauspuff. "Der soll auch röhren", ruft Smart-Sprecher Anders Sund Jensen aus, wenn man ihn auf den deutlich zu vernehmenden Klang der Rennsemmel anspricht. An der Ausstattung vermisst man nicht viel, wenn man von einem Regen-/ Lichtsensor und einem Multifunktionslenkrad einmal absieht. Doch für besondere Wünsche hat Bodo Buschmann immer noch seine spezielle Manufaktur in der Hinterhand: "Wir machen nahezu alles möglich", versichert er: "Der teuerste Smart, der jemals bei uns bei verkauft worden ist, kostete 65.000 Euro." Der Wagen ging in den Orient und hatte neben einer grandiosen Multimediaausstattung Individualanpassungen im Innenraum und eine spezielle Lackierung.
Bei solchen Aussichten erscheint ein Preis 16.490 Euro für den Smart Fortwo Brabus fast schon günstig. Doch die Mercedes-Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, dass man in einem Smart nicht billig unterwegs ist. Schließlich schwebt auch über ihm die selbstverordnete Aura eines Premiumanspruchs. Wer einen echten Brabus-Smart mit allen Premium-Attributen bewegen möchte, kommt im übrigen um den mindestens 19.490 Euro teure Xclusive nicht herum. Die offene Version kostet nochmal knapp 3.000 Euro mehr. Und das ist ziemlich viel Geld für ein Brötchen-Shuttle.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-24
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