Fahrbericht Renault Megané Grandtour GT: Dynamique!
Testbericht
Das Konzept hat etwas Besonderes. Ein Kombi ist gewöhnlich nicht darauf aus, mit ausgeprägt sportlichem Temperament zu imponieren. Renault stellte mit dem Megané Grandtour GT ein Gefährt auf die Räder, das Wolf im Schafspelz sein will. Chic ist er, der GT. Er kommt gestreckt mit niedriger Dachlinie daher, hat dank der ansteigenden Fensterlinie und der geneigten Heckscheibe fast coupéhafte Züge. Die chromblitzenden zierlichen Lettern „GT“ an Bug und Heck, dort noch mit dem Zusatz „Renault Sport“, sind verhaltener Ausweis für Charakterzüge, die man von einem Kombi eher nicht erwartet: reichlich Power und ein Fahrwerk, das in der Lage ist, üppiges Temperament so auf die Straße zu bringen, dass der GT auch Kurven in temporeichem Stil sicher kriegt.
Apropos Fahrwerk: Das Sportfahrwerk wirkt beim ersten Kontakt knochig. Leute, die nicht mögen, dass Fahrbahnqualitäten dritter oder vierter Ordnung andeutungsweise bis zum Allerwertesten durchdringen, sollten kein Auge auf Renaults Megané Grandtour GT werfen. Fahraktive Piloten und deren Mitfahrer aber, denen es genügt, ab und zu zu Hause auf einem weichen Sofa zu sitzen, schätzen das straffe GT-Fahrwerk, das das versammelte motorische Temperament auskosten lässt. Sportlich ambitionierten Fahrern macht Renaults Megané Grandtour GT ungetrübten Spaß. Zuerst bestimmt den Spaßfaktor, was unter der Fronthaube steckt: ein Zweiliter-Vierzylinder, dem sich willig 132 kW/180 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment abgewinnen lassen. Beteiligt an der stattlichen Ausbeute ist ein sogenannter Twin-Scroll-Turbo, der über die beiden Abgaskanäle des Motors (jeweils einer für zwei Zylinder) aktiviert wird. Die kaum erwartete spontane Kraftentfaltung ist so beeindruckend, dass beim Piloten sofort der Sympathiezeiger ausschlägt. Vergessen macht das imposante Sprintverhalten, dass es sich um einen 1,4 Tonnen schweren Kombi handelt: in 7,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h! Echter Blitzstart, kein lediglich gefühlter. Mit 225 km/h Höchstgeschwindigkeit gibt sich der GT am Ende zufrieden. Es geht zügig voran mit diesem Auto, sehr zügig. Der GT zeigt Muskeln. Im großen, sprich: im sechsten Gang legt er aus eher bescheidenen Geschwindigkeiten heraus spürbar an Tempo zu, ohne auch nur im Ansatz motorische Trägheit zu zeigen, die zum Runterschalten nötigte.
Abfinden müssen sich Tempojäger damit, dass der GT in Benzinermanier ziemlich rücksichtslos über den Tankinhalt herfällt. Im Falle des Testwagens schwankte der Durchschnittsverbrauch bei tempobetonter Autobahnfahrt zwischen 9,3 und 11,2 Liter Super. Letzterer Wert stellte sich allerdings erst ein, wenn alle unter der Motorhaube versammelten Pferde längere Zeit zu Höchstleistung angehalten wurden. Sagen wir so: Auf deutschen Autobahnen sind anhaltende Dauergeschwindigkeiten zwischen 150 und 200 km/h ja ohnehin nur selten möglich. Renaults fliegender Kombi fühlt sich beim Tempomachen aber gut an. Erwähnt werden soll, dass sich der offiziell genannte kombinierte Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern pro 100 Kilometer bei moderatem Umgang mit dem Gaspedal und weitgehendem Verzicht auf kraftvolle GT-Sprinteinlagen erreichen lässt.
Zu einem Fahrbericht gehören ehrliche Bekenntnisse. Gelegentlich stellte sich das Gefühl ein, dass sich die geballte motorische Kraftentfaltung von 180 PS an der Grenze dessen bewegt, was der Fronttriebler auf die Straße bringen kann. Treibt entfesselter Vortrieb, von einem brutalen Gasfuß gefordert, das Auto mit vehementer Kraftentwicklung auf weniger tadelloser Straße nach vorn, kommt solcher Kraftakt als Unruhe im Lenkrad an. Eine elektrische Servolenkung hat der GT natürlich auch. Sie reagiert je nach Fahrgeschwindigkeit mehr oder weniger direkt. Kein Auto ist nur zum Fahren da. In dessen solidem Gehäuse sollen sich Insassen möglichst auch wohlfühlen. Von einem Kombi erwartet man, dass er artgerecht praktisch ist. Der GT wirbt mit ordentlichem Raumangebot um die Insassen herum, sein langer Radstand (2,70 Meter) sorgt für Platzgewinn einschließlich erfreulicher Kniefreiheit auch für Fondpassagiere. Fahrer und Beifahrer fühlen sich in ihren Sportsitzen mit spürbarem Seitenhalt in Sitzfläche und Lehne wohl. Erfüllte GT-Erwartung. Es gibt Frontairbags, Seitenairbags. Und was das Gepäckraumvolumen des Kombis anbelangt: Aus 405 Litern werden bei Bedarf nach Umklappen der Rücksitze 1.162 Liter. An diversen Ablagen ist kein Mangel. Das elektrische Glasschiebedach ergänzt das Panoramadach im Fondbereich. Beide lassen Windgeräusche ins Innere, solange die Sonnenblenden nicht vorgeschoben sind.
Bei der Beurteilung des Cockpits tut man sich schwer. Für die Material- und Farbwahl trifft zuerst das Urteil „praktisch“ zu. Warum sind die Rundinstrumente in der Blickachse des Fahrers – Tachometer und Drehzahlmesser – völlig unterschiedlich gestaltet worden? Das weiße Zifferblatt des nostalgisch wirkenden Drehzahlmessers (mancher wird gerade das mögen) bildet allerdings ein geeignetes Umfeld für die grün leuchtende Schaltpunktempfehlung. Als ein ästhetisch einheitliches Ganzes empfinde ich das Ensemble der Rundinstrumente nicht. Der Megané Grandtour GT basiert auf der zweiten Ausstattungslinie Dynamique, bekommt aber noch einige spezielle Zuschläge: z.B. getönte hintere Seitenscheiben und eine ebensolche Heckscheibe, „Licht-an“-Automatik, Regensensor mit automatisch angepasster Wischergeschwindigkeit, Tempopilot und Geschwindigkeitsbegrenzer, optionale Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, Scheinwerferreinigungsanlage und dynamische Leuchtweitenregulierung.
Beim Testwagen schien der abgeblendete Lichtfinger zu kurz zu kommen. Als vielseitig hilfreich erwies sich die optionale Navigation Caminat TomTom 2.0 Live des Testwagens. Über „Vorfälle“ auf der befahrenen Route wird rechtzeitig informiert, und der Empfehlung zum Umfahren von Staus kann man offenbar, wie ein unfreiwilliger Testfall zeigte, vertrauensvoll folgen. Den Hinweisen auf feststehende Tempolimits, die auf dem Farbdisplay gegebenen werden, sollte man allerdings nicht blindlings vertrauen. Auf Schilderbrücken mit variablen Tempolimits samt Aufhebungszeichen muss man ohnehin selbst achten. Es ist wie bei allen Assistenzsystemen. Sie sind durchaus hilfreich, nehmen dem Fahrer die Verantwortung aber eben nicht ab. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel) Daten Renault Megané Grandtour GT: Länge x Breite x Höhe (m): 4,29 x 1,80 x 1,47 Motor (Bauart, Hubraum): Alu-Vierzylinder, Twin-Scroll-Turbo, DOHC, 1.998 ccm Max. Leistung: 132 kW/180 PS Max. Drehmoment: 300 Nm bei 2.250 U/min Kraftstoffverbrauch (nach NEFZ, kombiniert): 7,7 l/100 km CO2-Emission: 178 g/km Beschleunigung von 0–100 km/h: 7,8 s Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h Leergewicht/zul. Gesamtgewicht: 1.405/1.836 kg Gepäckraum: 405 Liter, maximal 1.162 Liter Preis : 25.890 Euro Testwagenpreis: 29.670 Euro
Apropos Fahrwerk: Das Sportfahrwerk wirkt beim ersten Kontakt knochig. Leute, die nicht mögen, dass Fahrbahnqualitäten dritter oder vierter Ordnung andeutungsweise bis zum Allerwertesten durchdringen, sollten kein Auge auf Renaults Megané Grandtour GT werfen. Fahraktive Piloten und deren Mitfahrer aber, denen es genügt, ab und zu zu Hause auf einem weichen Sofa zu sitzen, schätzen das straffe GT-Fahrwerk, das das versammelte motorische Temperament auskosten lässt. Sportlich ambitionierten Fahrern macht Renaults Megané Grandtour GT ungetrübten Spaß. Zuerst bestimmt den Spaßfaktor, was unter der Fronthaube steckt: ein Zweiliter-Vierzylinder, dem sich willig 132 kW/180 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment abgewinnen lassen. Beteiligt an der stattlichen Ausbeute ist ein sogenannter Twin-Scroll-Turbo, der über die beiden Abgaskanäle des Motors (jeweils einer für zwei Zylinder) aktiviert wird. Die kaum erwartete spontane Kraftentfaltung ist so beeindruckend, dass beim Piloten sofort der Sympathiezeiger ausschlägt. Vergessen macht das imposante Sprintverhalten, dass es sich um einen 1,4 Tonnen schweren Kombi handelt: in 7,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h! Echter Blitzstart, kein lediglich gefühlter. Mit 225 km/h Höchstgeschwindigkeit gibt sich der GT am Ende zufrieden. Es geht zügig voran mit diesem Auto, sehr zügig. Der GT zeigt Muskeln. Im großen, sprich: im sechsten Gang legt er aus eher bescheidenen Geschwindigkeiten heraus spürbar an Tempo zu, ohne auch nur im Ansatz motorische Trägheit zu zeigen, die zum Runterschalten nötigte.
Abfinden müssen sich Tempojäger damit, dass der GT in Benzinermanier ziemlich rücksichtslos über den Tankinhalt herfällt. Im Falle des Testwagens schwankte der Durchschnittsverbrauch bei tempobetonter Autobahnfahrt zwischen 9,3 und 11,2 Liter Super. Letzterer Wert stellte sich allerdings erst ein, wenn alle unter der Motorhaube versammelten Pferde längere Zeit zu Höchstleistung angehalten wurden. Sagen wir so: Auf deutschen Autobahnen sind anhaltende Dauergeschwindigkeiten zwischen 150 und 200 km/h ja ohnehin nur selten möglich. Renaults fliegender Kombi fühlt sich beim Tempomachen aber gut an. Erwähnt werden soll, dass sich der offiziell genannte kombinierte Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern pro 100 Kilometer bei moderatem Umgang mit dem Gaspedal und weitgehendem Verzicht auf kraftvolle GT-Sprinteinlagen erreichen lässt.
Zu einem Fahrbericht gehören ehrliche Bekenntnisse. Gelegentlich stellte sich das Gefühl ein, dass sich die geballte motorische Kraftentfaltung von 180 PS an der Grenze dessen bewegt, was der Fronttriebler auf die Straße bringen kann. Treibt entfesselter Vortrieb, von einem brutalen Gasfuß gefordert, das Auto mit vehementer Kraftentwicklung auf weniger tadelloser Straße nach vorn, kommt solcher Kraftakt als Unruhe im Lenkrad an. Eine elektrische Servolenkung hat der GT natürlich auch. Sie reagiert je nach Fahrgeschwindigkeit mehr oder weniger direkt. Kein Auto ist nur zum Fahren da. In dessen solidem Gehäuse sollen sich Insassen möglichst auch wohlfühlen. Von einem Kombi erwartet man, dass er artgerecht praktisch ist. Der GT wirbt mit ordentlichem Raumangebot um die Insassen herum, sein langer Radstand (2,70 Meter) sorgt für Platzgewinn einschließlich erfreulicher Kniefreiheit auch für Fondpassagiere. Fahrer und Beifahrer fühlen sich in ihren Sportsitzen mit spürbarem Seitenhalt in Sitzfläche und Lehne wohl. Erfüllte GT-Erwartung. Es gibt Frontairbags, Seitenairbags. Und was das Gepäckraumvolumen des Kombis anbelangt: Aus 405 Litern werden bei Bedarf nach Umklappen der Rücksitze 1.162 Liter. An diversen Ablagen ist kein Mangel. Das elektrische Glasschiebedach ergänzt das Panoramadach im Fondbereich. Beide lassen Windgeräusche ins Innere, solange die Sonnenblenden nicht vorgeschoben sind.
Bei der Beurteilung des Cockpits tut man sich schwer. Für die Material- und Farbwahl trifft zuerst das Urteil „praktisch“ zu. Warum sind die Rundinstrumente in der Blickachse des Fahrers – Tachometer und Drehzahlmesser – völlig unterschiedlich gestaltet worden? Das weiße Zifferblatt des nostalgisch wirkenden Drehzahlmessers (mancher wird gerade das mögen) bildet allerdings ein geeignetes Umfeld für die grün leuchtende Schaltpunktempfehlung. Als ein ästhetisch einheitliches Ganzes empfinde ich das Ensemble der Rundinstrumente nicht. Der Megané Grandtour GT basiert auf der zweiten Ausstattungslinie Dynamique, bekommt aber noch einige spezielle Zuschläge: z.B. getönte hintere Seitenscheiben und eine ebensolche Heckscheibe, „Licht-an“-Automatik, Regensensor mit automatisch angepasster Wischergeschwindigkeit, Tempopilot und Geschwindigkeitsbegrenzer, optionale Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, Scheinwerferreinigungsanlage und dynamische Leuchtweitenregulierung.
Beim Testwagen schien der abgeblendete Lichtfinger zu kurz zu kommen. Als vielseitig hilfreich erwies sich die optionale Navigation Caminat TomTom 2.0 Live des Testwagens. Über „Vorfälle“ auf der befahrenen Route wird rechtzeitig informiert, und der Empfehlung zum Umfahren von Staus kann man offenbar, wie ein unfreiwilliger Testfall zeigte, vertrauensvoll folgen. Den Hinweisen auf feststehende Tempolimits, die auf dem Farbdisplay gegebenen werden, sollte man allerdings nicht blindlings vertrauen. Auf Schilderbrücken mit variablen Tempolimits samt Aufhebungszeichen muss man ohnehin selbst achten. Es ist wie bei allen Assistenzsystemen. Sie sind durchaus hilfreich, nehmen dem Fahrer die Verantwortung aber eben nicht ab. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel) Daten Renault Megané Grandtour GT: Länge x Breite x Höhe (m): 4,29 x 1,80 x 1,47 Motor (Bauart, Hubraum): Alu-Vierzylinder, Twin-Scroll-Turbo, DOHC, 1.998 ccm Max. Leistung: 132 kW/180 PS Max. Drehmoment: 300 Nm bei 2.250 U/min Kraftstoffverbrauch (nach NEFZ, kombiniert): 7,7 l/100 km CO2-Emission: 178 g/km Beschleunigung von 0–100 km/h: 7,8 s Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h Leergewicht/zul. Gesamtgewicht: 1.405/1.836 kg Gepäckraum: 405 Liter, maximal 1.162 Liter Preis : 25.890 Euro Testwagenpreis: 29.670 Euro
Testwertung
Quelle: auto-reporter.net, 2011-06-10
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