Fahrbericht: Range Rover TD V8 - Hörspiel
Testbericht
Land Rover macht aus der Tugend ein verbales Monster: Ein "Fehlbetankungsstopp" soll verhindern, dass jemand den Range Rover TD V8 aus Versehen mit Super betankt: "So leise ist unser neuer Diesel."
Range Rover hat sich viel Zeit gelassen, ehe die betagten Sechszylinderdiesel der ersten BMW-Generation ersetzt wurden. 177 PS aus sechs Zylindern war gestern. Ab Ende Oktober steht der neue Range Rover TD V8 beim Händler. Die Motorenentwickler bekamen bei ihm weitgehend freie Hand, mussten - anders als beim 2,7 Liter großen Sechszylinder - nicht auf PSA-Modelle oder andere Konzernprodukte Rücksicht nehmen. Und nach knapp dreijähriger Entwicklungszeit hat der prestigeträchtige Über-Geländewagen Range Rover nun endlich einen standesgemäßen Achtzylinder-Diesel unter der Haube.
Während vor allem die deutsche Konkurrenz mit Leistung glänzt, die selbst Sportwagen in in den Windschatten stellen, halten sich die Briten auch jetzt dezent zurück. Der komplett neu entwickelte Achtzylindermotor mit doppelter Turboaufladung hat einen überraschend kleinen Hubraum von nur 3,6 Litern. Der Grund sind die Kolben, die man aus Kostengründen vom kleineren Sechszylinder übernommen hat.
Die Leistungsdaten lesen sich angesichts der stärksten Dieselaggregate auf dem Markt nicht unbedingt beeindruckend. Aber 200 kW/272 PS und ein maximales Drehmoment von 640 Nm zeigen, dass doch ein anderer Wind durch die Zylinder bläst, als beim nur drei Liter großen Vorgängeraggregat. Das brachte nicht einmal 180 PS an die beiden Antriebsachsen. 0 auf 100 km/h in 9,2 statt bislang 13,4 Sekunden und ein nahezu identischer Durst von 11,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern komplettieren das Datenblatt. "Der neue Motor bietet 54 Prozent mehr Leistung und eindrucksvolle 64 Prozent mehr Drehmoment", sagt der Geschäftsführer von Land Rover Deutschland, Jeffrey L. Scott, nicht ganz ohne Stolz. Das frisch überarbeitete Schlachtschiff aus seinem Haus wiegt zwar 2,7 Tonnen, ist aber immerhin 200 km/h schnell.
Doch die Daten sind nur die eine Seite der Medaille. Wie fährt sich nun das neue Triebwerk, das unter anderem an der Universität Aachen entwickelt worden ist? Range Rover verspricht einen sanft säuselnden Achtzylinder, der 75 Prozent leiser als das Vorgängertriebwerk sein soll. Es fällt einem schwer, das zu glauben. Der 3,6 Liter große Achtzylinder läuft zwar in der Tat leise und unaufdringlich, dreht nach einem spürbaren Turboloch und der dazugehörigen Anfahrschwäche seidig nach oben. Doch eine Entwicklung wie der Fehlbetankungsstopp ist wohl nur etwas für besonders schusselige Zeitgenossen. Denn in keinem Fahrzustand besteht ein Zweifel daran, dass hinter dem gewohnt klobigen Range-Kühlergrill ein Selbstzünder arbeitet. Der Langhuber bewegt sich eher mit dem Charme eines guten Sechszylinders, zu dem auch der Hubraum von 3,6 Litern besser passen würde. Bitter: einen Partikelfilter gibt es nur gegen einen Aufpreis von 750 Euro.
Also keine wilden Kraftausbrüche wie beim 4,2-TDI-Aggregat von Audi oder kein seidig weicher Powersound wie bei dem Mercedes GL 420 CDI. Hinter den besten Achtzylinder der Geländewagenklasse ist man bei Land Rover noch einen deutlichen Schritt hinterher. Auch die Abstimmung mit der ansonsten sanft schaltenden Sechsgangautomatik aus dem Hause ZF ist nicht immer perfekt. Gerade bei Bergfahrten schaltet die Automatik immer wieder zurück und verzögert bisweilen unwillig, bis der mächtige Brite mit mächtigem Drehmoment nach vorn prescht. Das ändert jedoch nichts daran, dass klobig-elegante Range überaus souverän unterwegs ist. Das spürt man nicht nur auf der Straße, sondern gerade auch im Gelände.
Das intelligente Allradsystem Terrain Response, die verstellbare Luftfederung und die verwindungssteife Karosserie ließen ihn bereits zu seiner Markteinführung ein Meister des Geländes werden. Zur mittig angeordneten Differentialsperre kann noch eine weitere Sperre an der Hinterachse geordert werden. Letztlich kommt der Range Rover gerade auch durch die exzellenten Goodyear-Scorpions auf 19-Zoll-Felgen unter härtesten Bedingungen überall hin.
Mit dem neuen Modelljahr 2007 wird bei Land Rover nicht nur der neue Achtzylinder-Diesel eingeführt. Auch der Innenraum wurde dezent überarbeitet und mit weiteren Annehmlichkeiten versehen. Ab sofort ist das Navigationssystem per Touchscreen zu bedienen und die komfortablen Ledersitze lassen sich auf Wunsch auch kühl belüften. Der Basispreis für den Range Rover TD V8 SE liegt mit 74.900 Euro knapp 15.000 Euro über dem bislang verkauften Sechszylinder. Ein sattes Aufgeld für einen neuen Motor. Die meisten Kunden dürften sich jedoch ohnehin für den edel ausstaffierten Range "Vogue" entscheiden, der mindestens 88.600 Euro kostet. Im Preis enthalten sind die Mitgliedschaft im Land Rover Owners Club und für drei Jahre oder alle Serviceleistungen auf den ersten 100.000 Kilometern abgesehen vom Reifenverschleiß.
Scott will pro Jahr in Deutschland rund 1.000 Fahrzeuge verkaufen: "Der Dieselanteil sollte wie bisher bei rund 85 Prozent liegen." In der kurzen Aufpreisliste kann man übrigens einen echten Clou entdecken. Gab es ausfahrbare Trittbretter bislang allenfalls bei der kalifornischen TV-Show "Pimp-my-Ride", so kann man die ungewöhnliche Einstiegshilfe nun bei Lnd Rover direkt ab Werk ordern. Gerade die Range-Piloten älteren Semesters dürfte das freuen.
Range Rover hat sich viel Zeit gelassen, ehe die betagten Sechszylinderdiesel der ersten BMW-Generation ersetzt wurden. 177 PS aus sechs Zylindern war gestern. Ab Ende Oktober steht der neue Range Rover TD V8 beim Händler. Die Motorenentwickler bekamen bei ihm weitgehend freie Hand, mussten - anders als beim 2,7 Liter großen Sechszylinder - nicht auf PSA-Modelle oder andere Konzernprodukte Rücksicht nehmen. Und nach knapp dreijähriger Entwicklungszeit hat der prestigeträchtige Über-Geländewagen Range Rover nun endlich einen standesgemäßen Achtzylinder-Diesel unter der Haube.
Während vor allem die deutsche Konkurrenz mit Leistung glänzt, die selbst Sportwagen in in den Windschatten stellen, halten sich die Briten auch jetzt dezent zurück. Der komplett neu entwickelte Achtzylindermotor mit doppelter Turboaufladung hat einen überraschend kleinen Hubraum von nur 3,6 Litern. Der Grund sind die Kolben, die man aus Kostengründen vom kleineren Sechszylinder übernommen hat.
Die Leistungsdaten lesen sich angesichts der stärksten Dieselaggregate auf dem Markt nicht unbedingt beeindruckend. Aber 200 kW/272 PS und ein maximales Drehmoment von 640 Nm zeigen, dass doch ein anderer Wind durch die Zylinder bläst, als beim nur drei Liter großen Vorgängeraggregat. Das brachte nicht einmal 180 PS an die beiden Antriebsachsen. 0 auf 100 km/h in 9,2 statt bislang 13,4 Sekunden und ein nahezu identischer Durst von 11,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern komplettieren das Datenblatt. "Der neue Motor bietet 54 Prozent mehr Leistung und eindrucksvolle 64 Prozent mehr Drehmoment", sagt der Geschäftsführer von Land Rover Deutschland, Jeffrey L. Scott, nicht ganz ohne Stolz. Das frisch überarbeitete Schlachtschiff aus seinem Haus wiegt zwar 2,7 Tonnen, ist aber immerhin 200 km/h schnell.
Doch die Daten sind nur die eine Seite der Medaille. Wie fährt sich nun das neue Triebwerk, das unter anderem an der Universität Aachen entwickelt worden ist? Range Rover verspricht einen sanft säuselnden Achtzylinder, der 75 Prozent leiser als das Vorgängertriebwerk sein soll. Es fällt einem schwer, das zu glauben. Der 3,6 Liter große Achtzylinder läuft zwar in der Tat leise und unaufdringlich, dreht nach einem spürbaren Turboloch und der dazugehörigen Anfahrschwäche seidig nach oben. Doch eine Entwicklung wie der Fehlbetankungsstopp ist wohl nur etwas für besonders schusselige Zeitgenossen. Denn in keinem Fahrzustand besteht ein Zweifel daran, dass hinter dem gewohnt klobigen Range-Kühlergrill ein Selbstzünder arbeitet. Der Langhuber bewegt sich eher mit dem Charme eines guten Sechszylinders, zu dem auch der Hubraum von 3,6 Litern besser passen würde. Bitter: einen Partikelfilter gibt es nur gegen einen Aufpreis von 750 Euro.
Also keine wilden Kraftausbrüche wie beim 4,2-TDI-Aggregat von Audi oder kein seidig weicher Powersound wie bei dem Mercedes GL 420 CDI. Hinter den besten Achtzylinder der Geländewagenklasse ist man bei Land Rover noch einen deutlichen Schritt hinterher. Auch die Abstimmung mit der ansonsten sanft schaltenden Sechsgangautomatik aus dem Hause ZF ist nicht immer perfekt. Gerade bei Bergfahrten schaltet die Automatik immer wieder zurück und verzögert bisweilen unwillig, bis der mächtige Brite mit mächtigem Drehmoment nach vorn prescht. Das ändert jedoch nichts daran, dass klobig-elegante Range überaus souverän unterwegs ist. Das spürt man nicht nur auf der Straße, sondern gerade auch im Gelände.
Das intelligente Allradsystem Terrain Response, die verstellbare Luftfederung und die verwindungssteife Karosserie ließen ihn bereits zu seiner Markteinführung ein Meister des Geländes werden. Zur mittig angeordneten Differentialsperre kann noch eine weitere Sperre an der Hinterachse geordert werden. Letztlich kommt der Range Rover gerade auch durch die exzellenten Goodyear-Scorpions auf 19-Zoll-Felgen unter härtesten Bedingungen überall hin.
Mit dem neuen Modelljahr 2007 wird bei Land Rover nicht nur der neue Achtzylinder-Diesel eingeführt. Auch der Innenraum wurde dezent überarbeitet und mit weiteren Annehmlichkeiten versehen. Ab sofort ist das Navigationssystem per Touchscreen zu bedienen und die komfortablen Ledersitze lassen sich auf Wunsch auch kühl belüften. Der Basispreis für den Range Rover TD V8 SE liegt mit 74.900 Euro knapp 15.000 Euro über dem bislang verkauften Sechszylinder. Ein sattes Aufgeld für einen neuen Motor. Die meisten Kunden dürften sich jedoch ohnehin für den edel ausstaffierten Range "Vogue" entscheiden, der mindestens 88.600 Euro kostet. Im Preis enthalten sind die Mitgliedschaft im Land Rover Owners Club und für drei Jahre oder alle Serviceleistungen auf den ersten 100.000 Kilometern abgesehen vom Reifenverschleiß.
Scott will pro Jahr in Deutschland rund 1.000 Fahrzeuge verkaufen: "Der Dieselanteil sollte wie bisher bei rund 85 Prozent liegen." In der kurzen Aufpreisliste kann man übrigens einen echten Clou entdecken. Gab es ausfahrbare Trittbretter bislang allenfalls bei der kalifornischen TV-Show "Pimp-my-Ride", so kann man die ungewöhnliche Einstiegshilfe nun bei Lnd Rover direkt ab Werk ordern. Gerade die Range-Piloten älteren Semesters dürfte das freuen.
Quelle: Autoplenum, 2008-04-11
Getestete Modelle
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