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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. Januar 2008
Mit dem neuen 308 hat Peugeot nur ein Ziel: Die Franzosen wollen mit ihm endlich heraustreten aus dem Schatten des übermächtigen Konkurrenten VW Golf. Dafür haben die Franzosen tüchtig draufgesattelt.

Beim Design konnte man keine Sensationen erwarten. Und so beschränkte sich Peugeot denn auch darauf, die Linie der vergangenen Jahre konsequent auch bei seinem neuesten Aushängeschild 308 fortzuschreiben. Auffallend also die markige Nase und der mächtige Kühlerschlund. Der Kunde in der Kompaktklasse ist bodenständig. Er weiß was er will und legt viel Wert auf Platzangebot, Verarbeitung und Qualität. Gerade hier hat der neue Peugeot 308 deutlich zugelegt. Länger, breiter und ein kleines Stückchen flacher – im Gegensatz zur Konkurrenz setzt man in Pariser Konzernzentrale auch weiterhin auf das gemäßigte Van-Styling. Zwei Millionen Testkilometer sollen die Kinderkrankheiten ausschließen, die beim Vorgänger genervt haben. Der Peugeot 307 hatte zum Marktstart viel Applaus geerntet, dann aber über die Jahre wegen diverser Mängel an Image verloren.

Die wahrnehmbare Qualität ist also spürbar gestiegen. Die Türen fallen satt ins Schloss, die Schalter klacken und rasten nach Belieben. Und die meisten Oberflächen haben sich über Nacht auf Klassenniveau katapultiert. Die Sitze sind bequem, die Seitenwangen sportlich, aber zu weich und die zu kurze Sitzfläche wurde auch bei der aktuellen Generation nicht geändert. Überzeugen kann das gute Platzangebot. 2,61 Meter Radstand sei Dank können auch hinten selbst groß gewachsene Personen bequem sitzen. Über straffere Sitze würde man sich jedoch auch hier freuen. Das Kofferraumvolumen liegt bei 348 Liter. Auf der Jagd nach Golf, Astra und Auris wurde beim 308 Schritt für Schritt das prall gefüllte Lastenheft abgearbeitet. Denn gerade in Sachen Fahrspaß hat die Konkurrenz aus Europa und Asien in den vergangenen Jahren deutlich besser nachgelegt.

Der Peugeot 308 bietet - seiner Klientel angemessen - nun eine gesunde Mischung aus Sportlichkeit und Fahrkomfort. Der lange Radstand und die verbreiterte Spur lassen den 4,28 Meter langen Franzosen satt und lässig auf der Straße liegen. Dabei präsentiert er sich bei schnellen Lastwechseln alles andere als träge. Die Lenkung ist ebenso wie die Bremse gut dosierbar. Peugeot ist bekanntermaßen kein Vorreiter in Sachen Gewichtsreduzierung. Über alle Modellvarianten ist man leer mit mindestens 1,4 Tonnen unterwegs. Der 136 PS starke Topdiesel bringt sogar mehr als 1,5 Tonnen auf die Waage – zuviel für ein Kompaktklassemodell. Das Motorenangebot lässt nur am oberen Ende Wünsche offen. Denn trotz üppiger Dimensionen und gestiegener Komfortansprüche ist zunächst einmal bei 150 PS Schluss. Damit lassen die Franzosen die Kunden außen vor, die bei Toyota, Renault, Volkswagen und Ford mit bis zu 200 PS befriedigt werden – von Sportversionen ganz zu schweigen.

Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, wie gut der 1,6 Liter großer Vierzylinder mit Turboaufladung in den 308 passt. 110 kW/150 PS und ein maximales Drehmoment von 240 Nm bei mikroskopischen 1.400 Touren sind Werte, die auch dem guten 109-PS-Diesel das Leben schwer machen und dem Fahrer viel Spaß breiten werden. Von 0 auf 100 km/h in 8,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 213 km/h unterstreichen die Dynamik. Zudem liegt der Durchschnittsverbrauch bei gerade einmal 7,1 Litern Super auf 100 Kilometern. Der 60 Liter große Kraftstofftank garantiert auch bei den Benzinversionen eindrucksvolle Reichweiten. Wäre da nur nicht die alt gediente Fünfgangschaltung, die nicht zu dem von BMW und Peugeot gemeinsam entwickelten Hightech-Triebwerk passen will. Die Schaltung ist wenig präzise und bei höheren Geschwindigkeiten wenig stimmig. Spätestens ab 120 km/h will man in den sechsten Gang schalten. Den aber gibt es frühestens ab dem Frühjahr 2008.

Wie sehr würde man sich auch im Peugeot 308 über die stimmige Sechsgangversion freuen, mit der zum Beispiel der identisch motorisierte Mini Cooper unterwegs ist. Aus Kostengründen setzt Peugeot jedoch die eigene, deutlich schlechtere Version ein. Das ist insbesondere für ein komplett neu entwickeltes Modell wie den ansonsten starken 308er ein Makel.

Der Peugeot 308 geht mit hart kalkulierten Basispreisen an den Start. Der im deutschen Markt allerdings wenig bedeutende 308 Filou 1.4 mit 70 kW/95 PS startet als Fünftürer bei fairen 15.750 Euro. 800 Euro günstiger ist der Dreitürer. Bei dem hat sich Peugeot damit um die Variante eines sportlich gestylten Coupés gebracht. Anders als zuletzt Kia und Opel sieht der Dreitürer von Dimensionen, Styling und Dachlinie genauso aus wie das Familienmodell – nur eben mit zwei Türen weniger. Der interessante Peugeot 308 1.6 THP Sport Plus kostet inklusive Klimaautomatik, Alufelgen, Panoramadach und Innenraumpaket mindestens 22.400 Euro, der 109 PS starke 1.6 HDI 22.950. Sinnvolle Extras bleiben das 2.140 Euro teure Navigationssystem und das Paket mit dynamischem Xenonlicht und Reifendrucksensoren für teure 1.360 Euro. Serienmäßig haben alle 308-Versionen ABS, ESP, sieben Airbags und Isofix-Halterungen an Bord. Die Jagd ist also eröffnet.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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