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Testbericht

Jürgen Wolff, 28. September 2008
Vor knapp einem Jahr hat Mitsubishi die neue Lancer-Generation mit der Stufenheck-Limousine eingeführt - und mit mäßigem Erfolg. Jetzt folgt der Sportback mit großer Heckklappe und variablem Platzangebot.

Vielleicht, sinniert man bei Mitsubishi, wäre die umgekehrte Wahl die bessere gewesen: Klassische Stufenheck-Limousinen sind die Renner zum Beispiel in Osteuropa oder den USA - in Westeuropa steht man eher auf Fließheck und fünf Türen. Der neue Sportback, schätzt denn auch Mitsubishi-Sprecher Albrecht Trautzburg, "soll im Modellmix rund 70 Prozent des Volumens aller Lancer-Verkäufe ausmachen". In nackten Zahlen heißt das: 10.000 Neuzulassungen für den Sportback, 2000 für die Limousine im Jahr 2009.

Wer beide Karosserievarianten nebeneinander stellt, der kann den ungleichen Mix gut nachvollziehen: Der Sportback wirkt ungleich kraftvoller und dynamischer, der Stufenheck-Lancer eher wie eine aufgebrezelte Familienkutsche. Dabei ist der Sportback von den beiden das eigentlich familienfreundlichere Auto. Das liegt weniger an den serienmäßigen Isofix-Halterungen, die alle Lancer bis hin zum Evolution haben. Das liegt mehr an dem deutlich größeren Laderaum. Dessen 288 Liter Fassungsvermögen bei Normalbestuhlung lassen sich durch das Umklappen der im Verhältnis 60:40 geteilten Rückbank auf bis zu 1394 Liter vergrößern. Das ist zum Beispiel deutlich mehr als beim Audi A4 Sportback (281 bis 1080 Liter) und ähnlich viel wie beim BMW 3er Touring (bis zu 1385 Liter) - für den reisetauglichen Teil eines Kinderzimmers jedenfalls sollte es halbwegs reichen.

Dazu kommt, dass Mitsubishis Designer in Trebur dem Lancer nicht nur einfach eine große Klappe und ordentlich viel Platz dahinter verschafft, sondern sich auch zum Thema Nutzwert ein paar Gedanken gemacht haben. Die Ladekante zum Beispiel ist minimal. Der Laderaum selbst lässt sich mit einem höhenverstellbaren Boden horizontal unterteilen. Wer erst beim Einpacken merkt, dass die Ware größer ist als der Kofferraum, der kann die Rückbank ganz einfach vom Laderaum aus über zwei Hebel umklappen. Das gehr mühelos mit einem Finger und für jede Rückbank einzeln.

Außen wirkt der Sportback durch die keilförmige Seitenansicht mit der langen Haube und den kurzen Überhängen deutlich sportlicher als die Limousine. Zur aggressiven Optik trägt vor allem die "Jetfighter"-Front mit dem großen, trapezförmigen Kühlergrill und der Haifischschnauze bei - über Geschmack lässt sich streiten, aber auf jeden Fall sieht der Lancer damit nicht nach 08/15-Mittelklasse aus. Hinten geht es sportlich weiter mit dem kurzen Stummelheck, den Rückleuchten, die in die Wagenflanken hinein laufen und dem kleinen Spoiler an der Dachkante.

Im Inneren gibt sich der Sportback eher bescheiden. Die Materialien wirken ordentlich, sind aber ein gutes Stück weg von der optischen Hochwertigkeit vieler Konkurrenten. Glatte Kunststoffflächen sollten auch bei Mitsubishi endlich auf der Verbotsliste stehen. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, die Zahl der Knöpfe, Hebel und Instrumente so erfreulich übersichtlich wie komplett. Tacho, Drehzahlmesser & Co. sind unter dem Schirmkappendesign des Armaturenbretts reflexfrei abzulesen. In der Automatik-Version sorgen zwei gut erreichbare Schaltwippen in Magnesium-Optik selbst bei Kurvenfahrt für problemlos manuelles Schalten. Die Sitze sind sportlich konturiert und geben einen guten Seitenhalt. Platz ist reichlich, auch hinten werden selbst längere Fahrten nicht zum Ärgernis.

Unter der Karosserie steckt Mitsubishis Globalplattform, auf der neben der Stufenhecklimousine auch schon der Crossover-SUV Outlander aufbaut. Technisch unterscheidet sich der Sportback denn auch nicht von der Limousine. Als Motoren stehen wahlweise ein Benziner mit 1,8 Litern Hubraum und ein 2,0-Liter Diesel zur Verfügung - beides alte Bekannte. Der kultivierte und angenehm leise Benziner reicht mit seinen 105 kW/143 PS völlig aus für den Familiensportler. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft er in 10,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 196 km/h. Etwas behäbiger, als es das sportliche Outfit verspricht - aber im Alltag sehr passabel.

Solange man nicht die 1500 Euro teurere Automatik-Version ordert. Denn die frisst ein gutes Stück des Drehmoments und macht nur dann wieder etwas Spaß, wenn man sie manuell über die Wippen am Lenkrad schaltet. Mehr Benzin verbraucht sie obendrein. Die zweite Motor-Alternative ist vorerst der Diesel. Dessen Tage sind allerdings schon gezählt. Er kommt von VW und arbeitet noch mit Pumpe-Düse-Technik. Da VW aber mittlerweile auch auf Common-Rail geschwenkt ist, werden im Lancer über die kommenden Monate nur noch Lagerbestände verbaut. Der Diesel bringt es auf 103 kW/140 PS Leistung und ein Drehmoment von bis zu 310 Nm. Er beschleunigt in 9,6 Sekunden auf 100 und schafft maximal 200 km/h. Seinen Durchschnittsverbrauch gibt Mitsubishi mit 6,2 Liter auf 100 km an.

Schon in der Basisversion mit dem 1,8-Liter-Benziner kommt der Lancer Sportback serienmäßig gut bestückt zum Kunden. In den 19.250 Euro Basispreis sind unter anderem schon sieben Airbags, Klimaanlage, Radio mit CD-Player, elektrische Fensterheber, ABS und ESP enthalten. Ebenso erfreulich: Der Preis für Limousine und Sportback sind gleich.

Quelle: Autoplenum, 2008-09-28

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