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Testbericht

Stefan Grundhoff, 11. April 2008
Die Klappdach-Welle macht selbst vor dem Roadster-Urgestein Mazda MX-5 nicht halt. Ab Ende des Jahres ist der moderne Klassiker als "CC" im Handel - als MX-5 Roadster Coupé. Überfällig oder Stilbruch?

Wer an einen Roadster denkt, dem kommt zwangsläufig der längst legendäre Mazda MX-5 in den Kopf. Kurz, knackig, sportlich und direkt. Ein Spaßmacher ohne Allüren, mit geringem Gewicht, direkter Schaltung und einem Stoffdach, das sich beim Ampelstopp mit einer lässigen Handbewegung nach hinten werfen lässt. Doch spätestens seit dem Erfolg des Klappdach-Cabriolets Peugeot 206cc kommt jeder Autobauer ins Grübeln, ob eine hauseigene Klappdachversion nicht eher der Schlüssel zum Erfolg sei. Waren im Jahre 2000 gerade mal zwei Klappdach-Modelle auf dem Markt, so sind es mittlerweile derer 13 – Tendenz steigend. Und jetzt halt auch der MX-5.

Mazda, die den Spaßroadster der Neuzeit mit der Präsentation des ersten MX-5 im Jahre 1989 überhaupt wieder hoffähig machten, springen bei der dritten Generation jetzt auf diesen Trend auf. Der normale MX-5 hat auch weiterhin die puristische Stoffmütze. Doch eine Roadster-Coupé-Version soll zukünftig rund 30 Prozent der Käufer locken. "Wir wissen, dass der echte Roadster-Liebhaber immer ein Softtop-Cabrio wählen wird", sagt Manuel Bortone, Produkt-Manager des MX-5. "Doch mit der Klappdachversion können wir ganz neue Kundengruppen erschließen."

Schon bei der zweiten Roadster-Generation wurde in der Entwicklungsabteilung mit einem Klappdach experimentiert. Bei der aktuellen Version geht diese Dachvariante nun in Serie – für einen Aufpreis von 1.700 Euro. Dafür bekommt der Kunde ein dreiteiliges teilelektrisches Dach, das sich per Kopfdruck in nur zwölf Sekunden hinter den Rücksitzen versteckt. So schnell bewegt sich kein zweites Cabriodach. Leider lässt sich die Kunststoffhaube, die im Vergleich zur Stoffversion gerade einmal 18 Kilogramm schwerer ist, nur im Stand bedienen und muss manuell ver- und entriegelt werden.

Bei geöffnetem Dach ist kaum zu erkennen, ob es sich um einen MX-5 mit Stoff- oder Klappdach handelt. Bis zur Tür sind beide Versionen komplett gleich. Beim Roadster Coupé wurde der Verdeckkasten um vier Zentimeter erhöht. So war es möglich, dass sich das Dach nahezu spurlos und ohne jegliche Einschränkungen am Kofferraumvolumen hinter dem Windschott zusammenfaltet. "Das Laderaumvolumen ist bei geöffneten und geschlossenem Dach mit 150 Litern komplett gleich", beteuert Michael Bergmann, Geschäftsführer von Mazda Deutschland. Im Gegensatz zur Konkurrenz kommt das MX-5 Roadster Coupé glücklicherweise ohne fettes Hinterteil aus. Er sieht chic aus wie immer – aus jeder Perspektive.

Während bei der Konkurrenz von Nissan, Opel und Peugeot meist ein größerer Motor die Klapp-Arbeit verrichtet, arbeiten beim MX-5 vier kleine Motoren an der Faltung. Das Dach selbst wird von Webasto-Japan zusammengebaut und direkt im MX-5-Werk in Hiroshima eingesetzt.

Einen Unterschied beim Fahren merkt man zwischen den beiden MX-5-Versionen nicht. Auch das Coupé fährt sich sowohl mit dem 126 PS starken 1,8 Liter Aggregat als auch mit 160 PS starken Topmodell wie ein kompromissloser Sportroadster. Die Höchstgeschwindigkeiten liegen bei 200 bzw. 215 km/h und der Verbrauch pendelt sich um die acht Liter Superbenzin auf 100 Kilometern ein. Unten herum sind beide Motoren jedoch zu träge. Im Gespräch ist ein stärkeres Aggregat – vielleicht mit Turboaufladung. Das insgesamt um 37 Kilogramm gestiegene Leergewicht und die etwas weichere Dämpferabstimmung sind nicht zu spüren. Dafür ist die Lenkung gewohnt direkt und trägt damit ebenso zur Fahrfreude bei wie der Hinterradantrieb und die perfekte Gewichtsverteilung von 50:50.

Im Innenraum gibt es abgesehen vom Schalter für die Dachbedienung keine Unterschiede zum Schwestermodell. Die Sitze passen gut und die meisten Bedienelemente liegen gut im Blick. Störend allein die karge Beleuchtung der Schalter bei Dunkelheit und das fehlende Navigationssystem.

Das Mazda MX-5 Roadster Coupe kostet in der 126 PS starken Basisausführung 25.500 Euro. Das 160 PS starke Topmodell beginnt bei 27.900 Euro. Für das deutlich besser abgestufte Sechsganggetriebe ist nach wie vor ein Aufpreis fällig. Im nächsten Jahr Mazda 6.800 Fahrzeuge verkaufen, mindestens 30 Prozent davon als Roadster Coupé. Geschäftsführer Michael Bergmann ist zuversichtlich: "Roadsterfans ohne eigene Garage haben nun keine Ausrede mehr, sich keinen MX-5 zu kaufen."

Quelle: Autoplenum, 2008-04-11

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