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Testbericht

Sebastian Viehmann, 14. Februar 2009
In Krisenzeiten freut man sich über Autos, die einen noch nie enttäuscht haben. Mazdas Dauerläufer MX-5 etwa. Der hat jetzt auch eine Automatik. Doch sonst wurde beim Facelift nur wenig verändert – zum Glück.

Also gut, der Kofferraum des MX-5 ist wirklich nicht groß. Schon mit zwei Trolleys ist das Gepäckabteil überfordert. Und das Cockpit wirkt trotz sauberer Verarbeitung ein wenig plastiklastig. Doch ansonsten ist und bleibt MX-5 die perfekte Roadster-Formel: Drehfreudige Motoren, niedriges Gewicht, Hinterradantrieb, knackige Schaltung, direkte Lenkung, idiotensichere Verdeckbedienung. Während andere Roadster-Piloten rechts ran fahren müssen, damit das Verdeck seine Bastelstunde abhalten kann, entriegelt man das Stoffhäubchen des Mazda mit zwei Handgriffen und wirft es mit Schwung nach hinten. Und für Kleinkram gibt es immer noch genügend Staufächer an Bord.

Seit 20 Jahren ist der MX-5 zwar immer wieder überarbeitet, aber im Grunde seines Herzens nie wirklich verändert worden. Die geliftete Frontschürze macht die Optik des Wagens noch ein wenig sportlicher, mit etwas Feinschliff an der Karosserie wurde die Dynamik verbessert. Der Zweiliter-Vierzylindermotor (118 kW/160 PS) hat eine neue geschmiedete Kurbelwelle und dreht jetzt höher. Das laufruhige Aggregat macht den Mazda schön spritzig und lässt sich vor allem in Verbindung mit einem Sechsganggetriebe schaltfaul fahren. Selbst im Schneckentempo kommt man im zweiten Gang gut zurecht und muss dem Motor nicht durch Herunterschalten auf die Sprünge helfen.

Die Sechsgang-Version hat außerdem einen Sound-Verstärker an Bord, der beim Gasgeben, wenn sich die Drosselklappe öffnet und Luft angesaugt wird, über spezielle Kanäle ein helles, kräftiges Röhren in den Innenraum weiterleitet. Das klingt zwar nicht ganz so imposant wie bei Porsche oder Maserati, sorgt aber für wohliges Kribbeln auf der Haut.

Der 2.0 MZR beschleunigt in 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h (Automatik: 8,5 Sekunden), mit dem elektrisch versenkbaren Hardtop-Dach an Bord dauert es ein paar Zehntel länger. Das Basismodell 1.8 MZR (93 kW/126 PS) benötigt fast 10 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100, aber die Fahrspaß-Einbußen im Vergleich zum stärkeren Motor sind gering. Kurvenjäger werden mit dem Zweiliter-Aggregat wahrscheinlich glücklicher, doch spritzig und agil ist das leichte Basismodell allemal. Nachdem seit 2007 schon das optionale Hardtop-Verdeck zu haben ist, bringt der aufgefrischte MX-5 ein weiteres Komfortextra: Erstmals ist Mazdas Roadster in Europa mit einem Automatikgetriebe zu haben. Die Beschleunigung ist etwas schlechter als beim Handschalter, doch eine Anfahrtsschwäche gibt es mit dem 6-Stufen-Automat nicht. Der Gangwechsel geht sowohl beim Herauf- als auch beim Herunterschalten flott und ruckfrei vonstatten. Der Fahrer kann mit Schaltwippen am Lenkrad jederzeit eingreifen.

Beim Kickdown dreht der Motor bis über 6000 Touren, bevor das Getriebe hochschaltet. Auch wenn die Automatik einen guten Job macht und deutlich agiler ist als der träge Automat im Mazda 3 - mit Handschaltung an Bord ist der Fahrspaß im MX-5 einfach größer. Denn kaum eine Schaltung ist so knackig kurz und gut abgestimmt wie die Mazda-Box mit fünf (optional sechs) Gängen. Der Durchschnittsverbrauch bewegt sich zwischen 7 Litern pro 100 Kilometer (1.8 MZR) und 7,9 Litern (2.0 MZR Roadster-Coupe mit Automatik, alles Werksangaben).

Der MX-5 kostet als Roadster mindestens 22.000 Euro, als Roadster-Coupé 24.400 Euro (126 PS). Mazda erwartet, dass sich mehr als 40 Prozent der Käufer für das Klapp-Hardtop entscheiden werden. Das günstigste Zweiliter-Modell (160 PS) steht mit 24.000 Euro und Fünfgangschaltung in der Liste. Sonderausstattungen sind nur in Paketen zu haben. Aber wer braucht schon eine Klimaautomatik, ein ausgefeiltes Soundsystem oder automatische Reifendruck-Kontrolle in einem Spaßroadster? Eine Lederausstattung mit Sitzheizung dagegen kann beim Ganzjahresbetrieb nicht schaden, doch es gibt sie nur zusammen mit anderen Extras in Paketen zwischen 1200 und 2100 Euro.

Freiluftvergnügen für zwei bekommt man auch billiger. Zum Beispiel mit dem Daihatsu Copen (17.990 Euro) oder dem Mitsubishi Colt CZC (17.490 Euro). Doch eigentlich läuft der MX-5 als hinterradgetriebener Sportflitzer außer Konkurrenz. Der Audi TT Roadster 1.8 TFSI (118 kW/160 PS) ist ab 30.800 Euro zu haben, der Alfa Spider 2.2 JTS (136 kW/185 PS) ab 33.750 Euro, den hinterradgetriebenen BMW Z4 gibt es mit 150 kW/204 PS erst ab 35.900 Euro. Eine echte Konkurrenz für Mazdas Geburtstagskind könnte der in Detroit präsentierte Mittelmotor-Roadster von VW werden – wenn er denn in Serie geht. Denn in der Weltwirtschaftskrise dürfte das Spaßauto auf Wolfsburgs Prioritätenliste nicht gerade nach oben rutschen.

Quelle: Autoplenum, 2009-02-14

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