Fahrbericht: Jaguar XF 2.7d - Luxus dieselt
Testbericht
Größer war der Designsprung zwischen Alt und Neu nur beim Wechsel auf den aktuellen Siebener BMW. Jaguar schneidet alte Zöpfe ab und will mit dem neuen XF in der ersten Reihe der Oberklasse mitspielen.
Der S-Type mit seinem Retro-Charme, eine Reminiszenz an den MK - das war gestern. Ungeachtet des zähen Eigentümerwechsels von Ford auf Tata will Jaguar mit Nachdruck an einer modernen Zukunft weiterarbeiten. Vom Erfolg des Sportwagens XK beflügelt, präsentiert sich auch der neue XF als Nachfolger des S-Type sportlicher und geradliniger. Sein Design als Mischung aus Jaguar, Lexus und Aston Martin trifft dabei den Geschmack der Zeit: Viertürige Coupés liegen seit Mercedes CLS, Maserati Quattroporte und in Erwartung von VW Passat CC, Porsche Panamera oder Fisker Karma voll im Trend.
Die Ähnlichkeiten im Design zwischen XK und XF sind kein Zufall. Die Seitenlinie, die Ansicht von schräg hinten, die gleiche Neigung von Front- und Heckscheibe: Technisch basiert der viertürige XF auf der gleichen Plattform wie das britische Lässig-Coupé aus der Feder von Designchef Ian Callum. Mit einer Länge von 4,96 Metern gehört der Jaguar zu den längsten in der von BMW 5er, Mercedes E-Klasse und Audi A6 dominierten Oberklasse. Wer an diese Konkurrenten denkt, dem soll künftig besonders auf den Volumenmärkten in den USA, Großbritannien und Deutschland auch der Jaguar XF in den Sinn kommen. Dabei reicht es den nicht aus, nur durch sportliche Eleganz zu bestechen und als zweiten Hersteller nach Mercedes mit dem CLS die Coupé-Idee in die Oberklasse der viertürigen Limousinen zu bringen.
Besonders in Sachen Fahrdynamik will man mit dem neuen XF überzeugen. Das ist dem Entwicklungsteam rund um Mike Mohan gelungen. Selbst mit den optionalen 19- und 20-Zoll großen Radsätzen gibt der 1,8 Tonnen schwere Brite ein souveränes, komfortables und gleichzeitig fahrdynamisch überzeugendes Bild ab. Das adaptive Dämpfersystem CATS bleibt jedoch dem 416 PS starken Kompressormodelle SV8 vorbehalten. Wer die Sportlichkeit sucht und vor einem stattlichen Benzindurst nicht zurückschreckt, sollte sich für den XF 4.2 V8 entscheiden. 298 PS stark und perfekt mit der Sechsgang-Automatik kombiniert, bietet er als 19-Zoll-Version die beste Symbiose aus komfortabel und sportlich, Cruiser und Kurvenjäger, Limousine und Coupé. Im Gegensatz zu weiten Teilen der Konkurrenz wird der XF nur mit einem serienmäßigen Sechsgang-Automatikgetriebe angeboten, dass sich gerade mit dem V8-Benziner prächtig verträgt. Die leichtgängige Lenkung ist präzise, könnte bei flotter Gangart jedoch etwas mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben.
Die meisten Kunden allerdings werden sich für den XF 2.7d entscheiden. Er stellt exzellent gedämpft den besten Kompromiss dar, wenn man auch noch den Kraftstoffverbrauch im Sinn hat. "Wir rechnen in Deutschland mit einem Dieselanteil von knapp über 70 Prozent", sagt Jeffrey L. Scott, Geschäftsführer von Jaguar Deutschland. 152 kW/207 PS stark und mit 435 Nm Drehmoment für Anstiege und Überholvorgänge gleichermaßen souverän gerüstet, verspricht Jaguar bei seinem Doppelturbo einen Verbrauch von sparsamen 7,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Doch die 8,2 Sekunden beim Spurt von 0 auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 230 km/h sollten in dem PS-starken Wettbewerbsumfeld nicht alle Kunden zufrieden stellen. Der sanft säuselnde Sechszylinder dürfte daher im nächsten Jahr eine Leistungsspritze mit entsprechender Hubraumerweiterung bekommen. Auf neue Hightech-Triebwerke mit Direkteinspritzung und Turbo-Benziner werden sich die Jaguar-Fans dagegen noch einige Zeit gedulden müssen.
Das Platzangebot im Jaguar XF ist schon wegen des langen Radstandes von 2,91 Metern großzügig. Vorne könnte der Hecktriebler etwas mehr Schulter- und Kniebreite vertragen. Auch hier spürt man die Coupé-Gene. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jaguar S-Type gibt es nun auch in der zweiten Reihe viel Freiraum für die Insassen. Trotz coupéhafter Dachlinie müssen sich auch Personen bis 1,85 Metern keine Sorgen um die Frisur machen. Geradezu opulent präsentiert sich der Kofferraum, der mit 540 bis 960 Litern Stauraum mehr Platz bietet als jeder andere Jaguar.
Beim Innenraum ist Jaguar seit Einführung des neuen XK auf einem guten Weg. Der XF ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Beim Starten des Motors fährt lautlos ein glänzender Controller aus dem Mitteltunnel, über den die einzelnen Fahrstufen angewählt werden können. Der Rest geschieht über die Lenkradpaddel oder ganz automatisch. Große Teile der Bedienung laufen über den Touchscreen, deren Arbeitsprozesse nicht selten einige Zeit in Anspruch nehmen.
Bei den Bedieneinheiten für Klimatisierung, Fahrhilfen oder den Lenkstockhebeln würde man sich von einer Limousine der 50.000- bis 80.000-Euro-Klasse jedoch mehr Wertigkeit wünschen. Der Ford-Schlendrian scheint bei Blinkerhebeln und Klimarädchen noch nicht ganz ausgetrieben. Anders als das barocke Interieur des S-Type zeigt sich der XF insgesamt jedoch sehenswert und zeitgemäß. Die bläuliche Illumination der Instrumente dürfte allerdings nicht jedermanns Geschmack treffen. Der Basispreis für den solide ausgestatteten Jaguar XF 2.7d Luxury liegt bei 49.370 Euro. Deutlich interessanter dürften für die meisten Interessenten die kompletten Premium-Luxury-Ausstattungsvariante sein. Der Einstiegsdiesel kostet dann ebenso 54.380 Euro wie der 3.0 V6. Die kraftvollen Achtzylinder starten bei 62.180 (V8) sowie stattlichen 80.820 Euro (SV8). In der Liste der Serienausstattungen findet man Extras wie elektrische Ledersitze, 17-Zoll-Alufelgen, elektronische Parkbremse, Tempomat, Bluetooth-Schnittstelle und Edelholz. Optional gibt es Abstands-Tempomat, Überholassistent und eine Sprachsteuerung für Navigation und Autotelefon. Die anderswo obligatorischen Nebelscheinwerfer sind jedoch nicht einmal gegen Aufpreis zu bekommen. An deren Stelle wird die Frontschürze von zwei Chromspangen geziert.
Der S-Type mit seinem Retro-Charme, eine Reminiszenz an den MK - das war gestern. Ungeachtet des zähen Eigentümerwechsels von Ford auf Tata will Jaguar mit Nachdruck an einer modernen Zukunft weiterarbeiten. Vom Erfolg des Sportwagens XK beflügelt, präsentiert sich auch der neue XF als Nachfolger des S-Type sportlicher und geradliniger. Sein Design als Mischung aus Jaguar, Lexus und Aston Martin trifft dabei den Geschmack der Zeit: Viertürige Coupés liegen seit Mercedes CLS, Maserati Quattroporte und in Erwartung von VW Passat CC, Porsche Panamera oder Fisker Karma voll im Trend.
Die Ähnlichkeiten im Design zwischen XK und XF sind kein Zufall. Die Seitenlinie, die Ansicht von schräg hinten, die gleiche Neigung von Front- und Heckscheibe: Technisch basiert der viertürige XF auf der gleichen Plattform wie das britische Lässig-Coupé aus der Feder von Designchef Ian Callum. Mit einer Länge von 4,96 Metern gehört der Jaguar zu den längsten in der von BMW 5er, Mercedes E-Klasse und Audi A6 dominierten Oberklasse. Wer an diese Konkurrenten denkt, dem soll künftig besonders auf den Volumenmärkten in den USA, Großbritannien und Deutschland auch der Jaguar XF in den Sinn kommen. Dabei reicht es den nicht aus, nur durch sportliche Eleganz zu bestechen und als zweiten Hersteller nach Mercedes mit dem CLS die Coupé-Idee in die Oberklasse der viertürigen Limousinen zu bringen.
Besonders in Sachen Fahrdynamik will man mit dem neuen XF überzeugen. Das ist dem Entwicklungsteam rund um Mike Mohan gelungen. Selbst mit den optionalen 19- und 20-Zoll großen Radsätzen gibt der 1,8 Tonnen schwere Brite ein souveränes, komfortables und gleichzeitig fahrdynamisch überzeugendes Bild ab. Das adaptive Dämpfersystem CATS bleibt jedoch dem 416 PS starken Kompressormodelle SV8 vorbehalten. Wer die Sportlichkeit sucht und vor einem stattlichen Benzindurst nicht zurückschreckt, sollte sich für den XF 4.2 V8 entscheiden. 298 PS stark und perfekt mit der Sechsgang-Automatik kombiniert, bietet er als 19-Zoll-Version die beste Symbiose aus komfortabel und sportlich, Cruiser und Kurvenjäger, Limousine und Coupé. Im Gegensatz zu weiten Teilen der Konkurrenz wird der XF nur mit einem serienmäßigen Sechsgang-Automatikgetriebe angeboten, dass sich gerade mit dem V8-Benziner prächtig verträgt. Die leichtgängige Lenkung ist präzise, könnte bei flotter Gangart jedoch etwas mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben.
Die meisten Kunden allerdings werden sich für den XF 2.7d entscheiden. Er stellt exzellent gedämpft den besten Kompromiss dar, wenn man auch noch den Kraftstoffverbrauch im Sinn hat. "Wir rechnen in Deutschland mit einem Dieselanteil von knapp über 70 Prozent", sagt Jeffrey L. Scott, Geschäftsführer von Jaguar Deutschland. 152 kW/207 PS stark und mit 435 Nm Drehmoment für Anstiege und Überholvorgänge gleichermaßen souverän gerüstet, verspricht Jaguar bei seinem Doppelturbo einen Verbrauch von sparsamen 7,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Doch die 8,2 Sekunden beim Spurt von 0 auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 230 km/h sollten in dem PS-starken Wettbewerbsumfeld nicht alle Kunden zufrieden stellen. Der sanft säuselnde Sechszylinder dürfte daher im nächsten Jahr eine Leistungsspritze mit entsprechender Hubraumerweiterung bekommen. Auf neue Hightech-Triebwerke mit Direkteinspritzung und Turbo-Benziner werden sich die Jaguar-Fans dagegen noch einige Zeit gedulden müssen.
Das Platzangebot im Jaguar XF ist schon wegen des langen Radstandes von 2,91 Metern großzügig. Vorne könnte der Hecktriebler etwas mehr Schulter- und Kniebreite vertragen. Auch hier spürt man die Coupé-Gene. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jaguar S-Type gibt es nun auch in der zweiten Reihe viel Freiraum für die Insassen. Trotz coupéhafter Dachlinie müssen sich auch Personen bis 1,85 Metern keine Sorgen um die Frisur machen. Geradezu opulent präsentiert sich der Kofferraum, der mit 540 bis 960 Litern Stauraum mehr Platz bietet als jeder andere Jaguar.
Beim Innenraum ist Jaguar seit Einführung des neuen XK auf einem guten Weg. Der XF ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Beim Starten des Motors fährt lautlos ein glänzender Controller aus dem Mitteltunnel, über den die einzelnen Fahrstufen angewählt werden können. Der Rest geschieht über die Lenkradpaddel oder ganz automatisch. Große Teile der Bedienung laufen über den Touchscreen, deren Arbeitsprozesse nicht selten einige Zeit in Anspruch nehmen.
Bei den Bedieneinheiten für Klimatisierung, Fahrhilfen oder den Lenkstockhebeln würde man sich von einer Limousine der 50.000- bis 80.000-Euro-Klasse jedoch mehr Wertigkeit wünschen. Der Ford-Schlendrian scheint bei Blinkerhebeln und Klimarädchen noch nicht ganz ausgetrieben. Anders als das barocke Interieur des S-Type zeigt sich der XF insgesamt jedoch sehenswert und zeitgemäß. Die bläuliche Illumination der Instrumente dürfte allerdings nicht jedermanns Geschmack treffen. Der Basispreis für den solide ausgestatteten Jaguar XF 2.7d Luxury liegt bei 49.370 Euro. Deutlich interessanter dürften für die meisten Interessenten die kompletten Premium-Luxury-Ausstattungsvariante sein. Der Einstiegsdiesel kostet dann ebenso 54.380 Euro wie der 3.0 V6. Die kraftvollen Achtzylinder starten bei 62.180 (V8) sowie stattlichen 80.820 Euro (SV8). In der Liste der Serienausstattungen findet man Extras wie elektrische Ledersitze, 17-Zoll-Alufelgen, elektronische Parkbremse, Tempomat, Bluetooth-Schnittstelle und Edelholz. Optional gibt es Abstands-Tempomat, Überholassistent und eine Sprachsteuerung für Navigation und Autotelefon. Die anderswo obligatorischen Nebelscheinwerfer sind jedoch nicht einmal gegen Aufpreis zu bekommen. An deren Stelle wird die Frontschürze von zwei Chromspangen geziert.
Quelle: Autoplenum, 2008-02-09
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