Fahrbericht: Fiat 500 - Bussi Bär
Testbericht
Hochgereckte Daumen, zahllose Kusshändchen und viele Belissima!-Rufe auf unserer Testfahrt: Die Italiener lieben ihren neuen Fiat 500 wie den alten. Der Cinquino ist trotz einiger Schwächen ein Auto zum Knuddeln.
Luca de Meo ließ sich nicht lumpen. Als der drahtige Italiener, seines Zeichens Markenchef bei Fiat, auf der wohl größten Pressekonferenz in Fiats Geschichte den neuen Cinquecento beschrieb, reichten Worte wie "fantastisch" oder "grandios" nicht aus. Mit dem Auto fahre Fiat "auf dem Strom seiner Geschichte bis zum Jungbrunnen zurück". Als de Meo gar von einer "Kopernikanischen Wende" sprach, wären die italienischen Autojournalisten wohl fast zum Gebet auf die Knie gefallen. Die Erde mag sich ja um die Sonne drehen, aber in Italien dreht sich die Sonne zurzeit nur um Fiat.
Und das hat seinen Grund. Der ist 3,55 Meter lang, weckt mit seinen Kulleraugen-Scheinwerfern sofort den Kindchen-Schema Reflex in jedem von uns - und ist einfach ein Auto zum Knuddeln.
Während im originalen Cinquecento (Koseform: Cinquino) eigentlich nur kleine schlanke Italiener mit raumoptimierter Gelfrisur genügend Platz fanden, können sich in seinem Urenkel auch gut genährte Mitteleuropäer bequem ausstrecken. Allerdings nur vorn. Denn auf der Rückbank wird es für Erwachsene arg eng an Kopf und Knien.
Dafür gefallen die straffen Sitzen und die üppige Farbenpracht. Zur Auswahl stehen 12 Lackierungen, 3 Ausstattungslinien, 15 Farben fürs Interieur, 9 Felgen und auf Wunsch sogar 19 verschiedene Aufkleber für die Karosserie. Der Cinquecento ist ein ähnlicher Tausendsassa wie der Mini. Genial: Sogar der Zündschlüssel des Italo-Zwergs ist farblich auf das Auto abgestimmt. Das Cockpit strotzt nur so vor runden, freundlichen Formen. Während das Interieur so manches japanischen und französischen Kleinwagens die Passagiere schnell anödet, verteilt das Cinquecento-Cockpit permanent seine Bussis. Die Verarbeitung hinterlässt - abgesehen von ein paar wackligen Schaltern - einen guten Eindruck. Leider sind die Kopfstützen sehr klein und ungewöhnlich hart. Auch an Ablagen für Krimskrams mangelt es dem Italiener. Das kann zum Beispiel der neue Twingo mit seinen vielen Staumöglichkeiten besser. Immerhin: Die Sitzfläche des Fiat-Beifahrersessels lässt sich hochklappen und verbirgt darunter ein Staufach. Kopfzerbrechen bereitete uns das große Kombiinstrument hinter dem Lenkrad. Tacho und Drehzahlmesser sind seltsam ineinander verschachtelt, der Tacho läuft um den äußeren Rand des Drehzahlmessers herum. Wenn die beiden kleinen Zeiger hektisch um die Wette laufen, sieht das zwar lustig aus - aber so schnell können selbst hektische Italiener nach zehn Tassen Espresso die Skalen nicht ablesen.
Zur Markteinführung startet der Fiat 500 mit drei Motoren: zwei Vierzylinder-Benziner (1.2 8V mit 69 PS und 1.4 16V mit 100 PS) sowie ein Dieselmotor mit 75 Pferdchen, für den sich Fiat allerdings nur einen Verkaufsanteil von 13 Prozent verspricht. Wir haben die beiden Benzin-Varianten verglichen. Leider haben beide das gleiche Problem: Sie kommen nicht so recht aus den Puschen, quälen sich zäh von der Ampel weg und kommen erst allmählich auf Touren. Dabei haben die Maschinchen nur 865 beziehungsweise 930 Kilogramm Auto zu bewegen. Das maximale Drehmoment liegt aber erst spät an beim großen Benziner ab 4250 Touren. Der kleine Benziner braucht viel Gas, damit es in der City flott vorangeht. Auf der Autobahn wird er schnell müde, im fünften Gang passiert ab 100 km/h nicht mehr viel.
Das Fünfganggetriebe ist Fiat-typisch ein wenig schwammig, aber nicht hakelig. Der Schaltknüppel liegt durch die erhöhte Position an der Mittelkonsole perfekt in der Hand. Sowohl Motor- als auch Windgeräusche sind im Cinquecento übrigens angenehm niedrig. Der 100 PS-Benziner kann mit einem Sechsganggetriebe aufwarten und sorgt bei höheren Drehzahlen für ordentlichen Schub. Mit ihm wird der kleine Fiat reisetauglich. In der Stadt allerdings fallen die 30 Mehr-PS wegen der schon erwähnten Anfahrtsschwäche nicht sehr ins Gewicht. Eine ausgezeichnete Figur macht der 500 in schnellen Kurven. Er wankt nicht und liegt trotz des kurzen Radstandes ruhig und souverän auf der Straße. Wo bei anderen Autozwergen wie dem Daihatsu Cuore schon nervös die Reifen quietschen, fängt der Cinquecento erst das sanfte Untersteuern an. Auch der Fahrkomfort stimmt: Hier und da ein kleiner Hopser bei böswilligen Bodenwellen, ansonsten filtern die Fiat-Beinchen gekonnt alles weg, was die Straßenbauer nicht ausgebessert haben.
Beim Thema Parkplatz zaubert der 3,55 Meter kurze Italiener jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Zur Not kann man den Cinquecento auch auf einem Handtuch wenden. Nur die Übersicht nach hinten ist nicht optimal. Der Durst des City-Hopsers ist moderat. 5,1 Liter verbraucht der 69 PS-Benziner im Schnitt, in der Stadt 6,4 Liter (wir haben mit dem Bordcomputer 8,1 Liter gemessen). 6,3 Liter genehmigt sich der 100 PS-Benziner. Das geht im Mini-Segment auch sparsamer. Der neue Cuore zum Beispiel soll mit einem 70 PS-Benziner nur 4,4 Liter verbrauchen. Die Preise für den 500 will Fiat erst zur IAA bekannt geben. Sie liegen zwischen 10.500 Euro für die Basisversion (69 PS) und 14.500 Euro für das Top-Modell. Damit ist der 500 etwas teurer als Konkurrenten wie der Citroën C1, Daihatsu Cuore oder Toyota Aygo, deren Basismodelle knapp unter der 10.000 Euro-Grenze bleiben.
In der Basisversion "Pop hat der Cinquecento serienmäßig Zentralverriegelung, sieben Airbags, elektrische Fensterheber und ein CD-Radio an Bord. Bei der Version "Lounge" kommen unter anderem eine Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad, Alufelgen mit 15 Zoll, das Glasdach und ein paar Optik-Extras dazu. ESP ist nur beim stärksten Motor serienmäßig und muss für die anderen Versionen als Option geordert werden. Fiat geht übrigens davon aus, dass der 500 im Euro NCAP-Crashtest das Maximalergebnis von fünf Punkten einfahren wird: Klein, aber stämmig.
Luca de Meo ließ sich nicht lumpen. Als der drahtige Italiener, seines Zeichens Markenchef bei Fiat, auf der wohl größten Pressekonferenz in Fiats Geschichte den neuen Cinquecento beschrieb, reichten Worte wie "fantastisch" oder "grandios" nicht aus. Mit dem Auto fahre Fiat "auf dem Strom seiner Geschichte bis zum Jungbrunnen zurück". Als de Meo gar von einer "Kopernikanischen Wende" sprach, wären die italienischen Autojournalisten wohl fast zum Gebet auf die Knie gefallen. Die Erde mag sich ja um die Sonne drehen, aber in Italien dreht sich die Sonne zurzeit nur um Fiat.
Und das hat seinen Grund. Der ist 3,55 Meter lang, weckt mit seinen Kulleraugen-Scheinwerfern sofort den Kindchen-Schema Reflex in jedem von uns - und ist einfach ein Auto zum Knuddeln.
Während im originalen Cinquecento (Koseform: Cinquino) eigentlich nur kleine schlanke Italiener mit raumoptimierter Gelfrisur genügend Platz fanden, können sich in seinem Urenkel auch gut genährte Mitteleuropäer bequem ausstrecken. Allerdings nur vorn. Denn auf der Rückbank wird es für Erwachsene arg eng an Kopf und Knien.
Dafür gefallen die straffen Sitzen und die üppige Farbenpracht. Zur Auswahl stehen 12 Lackierungen, 3 Ausstattungslinien, 15 Farben fürs Interieur, 9 Felgen und auf Wunsch sogar 19 verschiedene Aufkleber für die Karosserie. Der Cinquecento ist ein ähnlicher Tausendsassa wie der Mini. Genial: Sogar der Zündschlüssel des Italo-Zwergs ist farblich auf das Auto abgestimmt. Das Cockpit strotzt nur so vor runden, freundlichen Formen. Während das Interieur so manches japanischen und französischen Kleinwagens die Passagiere schnell anödet, verteilt das Cinquecento-Cockpit permanent seine Bussis. Die Verarbeitung hinterlässt - abgesehen von ein paar wackligen Schaltern - einen guten Eindruck. Leider sind die Kopfstützen sehr klein und ungewöhnlich hart. Auch an Ablagen für Krimskrams mangelt es dem Italiener. Das kann zum Beispiel der neue Twingo mit seinen vielen Staumöglichkeiten besser. Immerhin: Die Sitzfläche des Fiat-Beifahrersessels lässt sich hochklappen und verbirgt darunter ein Staufach. Kopfzerbrechen bereitete uns das große Kombiinstrument hinter dem Lenkrad. Tacho und Drehzahlmesser sind seltsam ineinander verschachtelt, der Tacho läuft um den äußeren Rand des Drehzahlmessers herum. Wenn die beiden kleinen Zeiger hektisch um die Wette laufen, sieht das zwar lustig aus - aber so schnell können selbst hektische Italiener nach zehn Tassen Espresso die Skalen nicht ablesen.
Zur Markteinführung startet der Fiat 500 mit drei Motoren: zwei Vierzylinder-Benziner (1.2 8V mit 69 PS und 1.4 16V mit 100 PS) sowie ein Dieselmotor mit 75 Pferdchen, für den sich Fiat allerdings nur einen Verkaufsanteil von 13 Prozent verspricht. Wir haben die beiden Benzin-Varianten verglichen. Leider haben beide das gleiche Problem: Sie kommen nicht so recht aus den Puschen, quälen sich zäh von der Ampel weg und kommen erst allmählich auf Touren. Dabei haben die Maschinchen nur 865 beziehungsweise 930 Kilogramm Auto zu bewegen. Das maximale Drehmoment liegt aber erst spät an beim großen Benziner ab 4250 Touren. Der kleine Benziner braucht viel Gas, damit es in der City flott vorangeht. Auf der Autobahn wird er schnell müde, im fünften Gang passiert ab 100 km/h nicht mehr viel.
Das Fünfganggetriebe ist Fiat-typisch ein wenig schwammig, aber nicht hakelig. Der Schaltknüppel liegt durch die erhöhte Position an der Mittelkonsole perfekt in der Hand. Sowohl Motor- als auch Windgeräusche sind im Cinquecento übrigens angenehm niedrig. Der 100 PS-Benziner kann mit einem Sechsganggetriebe aufwarten und sorgt bei höheren Drehzahlen für ordentlichen Schub. Mit ihm wird der kleine Fiat reisetauglich. In der Stadt allerdings fallen die 30 Mehr-PS wegen der schon erwähnten Anfahrtsschwäche nicht sehr ins Gewicht. Eine ausgezeichnete Figur macht der 500 in schnellen Kurven. Er wankt nicht und liegt trotz des kurzen Radstandes ruhig und souverän auf der Straße. Wo bei anderen Autozwergen wie dem Daihatsu Cuore schon nervös die Reifen quietschen, fängt der Cinquecento erst das sanfte Untersteuern an. Auch der Fahrkomfort stimmt: Hier und da ein kleiner Hopser bei böswilligen Bodenwellen, ansonsten filtern die Fiat-Beinchen gekonnt alles weg, was die Straßenbauer nicht ausgebessert haben.
Beim Thema Parkplatz zaubert der 3,55 Meter kurze Italiener jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Zur Not kann man den Cinquecento auch auf einem Handtuch wenden. Nur die Übersicht nach hinten ist nicht optimal. Der Durst des City-Hopsers ist moderat. 5,1 Liter verbraucht der 69 PS-Benziner im Schnitt, in der Stadt 6,4 Liter (wir haben mit dem Bordcomputer 8,1 Liter gemessen). 6,3 Liter genehmigt sich der 100 PS-Benziner. Das geht im Mini-Segment auch sparsamer. Der neue Cuore zum Beispiel soll mit einem 70 PS-Benziner nur 4,4 Liter verbrauchen. Die Preise für den 500 will Fiat erst zur IAA bekannt geben. Sie liegen zwischen 10.500 Euro für die Basisversion (69 PS) und 14.500 Euro für das Top-Modell. Damit ist der 500 etwas teurer als Konkurrenten wie der Citroën C1, Daihatsu Cuore oder Toyota Aygo, deren Basismodelle knapp unter der 10.000 Euro-Grenze bleiben.
In der Basisversion "Pop hat der Cinquecento serienmäßig Zentralverriegelung, sieben Airbags, elektrische Fensterheber und ein CD-Radio an Bord. Bei der Version "Lounge" kommen unter anderem eine Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad, Alufelgen mit 15 Zoll, das Glasdach und ein paar Optik-Extras dazu. ESP ist nur beim stärksten Motor serienmäßig und muss für die anderen Versionen als Option geordert werden. Fiat geht übrigens davon aus, dass der 500 im Euro NCAP-Crashtest das Maximalergebnis von fünf Punkten einfahren wird: Klein, aber stämmig.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-24
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